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 Barfuß und Leben
kerstin Offline

Admina


Beiträge: 2.110
Punkte: 1.181

21.11.2010 23:05
Mein neues ausgebeutetes "Leben" bei der Zeitarbeitsfirma Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

in der letzten Zeit machte ich mich hier sehr rar. Dies hatte gute Gründe. Diese möchte ich Euch hier darlegen:

Am Dienstag, dem 09.11.2010 war mein erster Tag in der Zeitarbeitsfirma. Ich hatte einen Einsatz in Stuttgart in beide Filialen des Kaufhof. Mit einem Kollegen sollte ich Lüftungsschächte ausbauen und neue einbauen. Dies geschah in recht luftiger Höhe - vier bis fünf Meter hoch. Der Auftraggeber forderte allerdings jemanden an, der keine Höhenprobleme hat. Dies wurde mir aber nicht mitgeteilt. Nun gut, jetzt war ich schon dort. Wenn ich mich in zwei Meter Höhe auf einer Leiter oder so befinde, dreht sich der ganze Planet Erde um mich herum. Ich habe nämlich ein massives Höhenproblem - vor allem, wenn ich dann nur auf Leitern oder derartigem stehe. Ich wäre mit Sicherheit eine sehr schlechte und äußerst kurzlebige Bergsteigerin!

Zunächst durfte ich die "niederen" Arbeiten verrichten - also diejenigen, welche in niedriger Höhe oder vom Boden aus ausgeführt werden konnten. Das allerschlimmste bei der Arbeit waren diese drecks Sicherheitslatschen! Bevor ich in diese schlüpfte, trug ich Voltaren Gel auf, ließ das in den Fuß ziehen und zog dann diese Foltern an. Dann ging's los: Bleche anpassen, Lüftungsrohre abflexen, zusammenschrauben usw. Mittags wurde eine ganze Stunde Pause gemacht - in meinen Augen hirnrissig. Nun gut, ich nutzte die Zeit, und da der eine Kaufhof, in welchem ich war, gleich am Stuttgarter Hauptbahnhof war, machte ich mich auf dem Weg zum Schloßgarten, jene Parkanlage, welche in der letzten Zeit traurige Berühmtheit erlangte. Leider hatte ich bislang nie Zeit, zu einer Demo zu kommen - sei es aus zeitlichen oder auch gesundheitlichen Gründen gewesen. Auf jeden Fall war ich stets dabei, wenngleich auch nur über's Internet oder durch Bilder, welcher mein Ex-"Freund" Hans anfertigte. Auch an diesem eskalierenden Tag (30.09.2010) mit dem Pfeffersprayangriff war er dort und machte zahlreiche Bilder. Schon heftig, so etwas zu sehen, doch wenn man die Untaten dieser Schweine in natura sieht, wird es einem ganz anders. Meine Hochachtung all denen, die sich gegen die Obrigkeit dieser Stadt und dieses Staates und dessen Entliberalisierung zur Wehr setzten! Falls ich jemals wieder zu Kräften kommen sollte, werde ich auch ganz aktiv dabei sein...

Nun zurück zu meinen tollen Job:

Die Pause war schneller um, als ich schauen konnte. So drehte ich meine Runde zu Ende und ging wieder zum Kaufhof zurück. Dieses ganze Chose war dann um ca. 17:00 Uhr überstanden. Raus aus den Arbeitsklamotten - eine alte lange Jeans und ein altes T-Shirt, hinein in meine gemütliche Schlaghose, und an den Füßen meine Adidas aufgesteckt, bis ich den Technikbereich des Kaufhofs verließ. Sehr schnell waren meine Latschen in meine Baumwolltasche verschwunden. Meine Füße jubilierten richtig (ich konnte es hören), als sie wieder in Freiheit waren. Kann ich ihnen nicht verdenken. So lief es dann bis einschließlich Donnerstag gegen 12:00 Uhr. Danach durfte ich wieder heim, weil der Auftrag beendet war. Freitag hatte ich dann frei.

Nun fuhr ich zu der Zeitarbeitsfirma, wo ich dann meinen Stundenzettel abgab. Dort teilte man mir sogleich mit, daß ich die darauffolgende Woche einen Einsatz in Esslingen habe: das "ES" - eine große Einkaufspassage. Dort sollten neue Kabel für die Weihnachtsdekoration verlegt werden. Dies spielt sich allerdings nur nachts nach 20:00 Uhr ab, da die Läden um diese Zeit schließen. Um Passanten nicht zu gefährden, mußten die Arbeiten eben nachts ausgeführt werden. Ich war natürlich alles andere als begeistert, doch letztendlich sagte ich dann zu. Daß es sich lohnen würde, sollte ich am Samstag in der Frühe erfahren.

Dort angekommen, sollte ich dann gleich auf eine recht hohe Leiter steigen, weil wir in der Hohldecke Kabel ziehen mußten. Hier mußte ich sogleich passen, weil ich bekannermaßen Höhenprobleme habe. Gut, das war kein Problem. Ach ja, übrigens: Sicherheitsschuhe waren dort kein Thema. So trug ich meine Adidas allround, welche bei Weitem bequemer und fußfreundlicher waren als diese drecks Sicherheitslatschen:






Etwas lässig - mitten in der Nacht ...


Ich montierte dann zahlreiche Doppelsteckdosen und Abzweigdosen auf einem Blech. Diese wurden dann in der Passage ganz oben angebracht. Hier ein paar Bildchen von diesen Steckdosen:


Mein Arbeitsplatz im Technikraum



Das fertige Produkt


Ein Teil meiner fertigen Steckdosenbleche


Dies hatte ich in kurzer Zeit fertig (ca. 30 Bleche). Wenn das auch nicht gerade eine sehr herausfordernde Aufgabe für mich war, sie war auf jeden Fall fachlich. Die Arbeit war sehr interessant, doch (arbeitszeitlich bedingt) körperlich auch sehr herausfordernd. Als ich am Montag um ca. 19:30 Uhr von daheim losging und im REWE noch eine Kleinigkeit zum trinken einkaufte, wünschte mir die Kassiererin ganz freundlich einen schönen Abend. Ich dachte nur: "Wenn Du wüßtest...". Hier könnte man das mit einem alten Schlager von Tony Marshall vergleichen: "...und wenn die anderen zur Arbeit gehen, sagen wir gute Nacht". Na gute Nacht! So ging es dann bis am Freitag bzw. Samstag früh um 6:00 Uhr. Am Freitag abend bis samstag nacht hatte ich nach meiner Steckdosenmontage eine Arbeit, welche mir wie auf den Leib geschnitten war:


Hier war ich zu Hause... äähm, natürlich nur fachlich gesehen ...


Hier hatte ich die beiden Kabel (Bild links) - jeweils 5x10 mm² Leiterquerschnitt - in den Verteiler bugsiert und an sogenannten Reihenklemmen angeschlossen. Das machte mir echt Spaß, und ich brauchte auch keine Angst zu haben, daß mir ein zufälliger Spannungsabfall auf meine beadidasten Füße fällt und diese dann in Mitleidenschaft ziehen würde . Nun schaue ich, daß ich ab morgen ebenfalls in meine Adidas arbeiten kann. Die spinnen doch langsam mit ihrem Sicherheitswahn! Wenn ich noch an frühere Baustellen denke, war das auch kein Problem gewesen, daß ich dort sehr oft bf war. Sicher, das Risiko lag bei mir, denn einen rostigen Nagel hatte man sich schnell eingetreten. Doch heute ist das doch alles total übertrieben. Man müßte eine Arbeitsstelle in so einer Sicherheitslatschenfabrik haben. Dieser Job ist sicherlich krisenfest. Auf einer früheren Baustelle waren Trockenbauer mit dem Anbringen von Isolationsplatten zur Isolation der Hauswände beschäftigt, und sobald sie mich sahen, hatte ich meinen Spitznamen inne: "Barfüßlerin" ...

Nun ging es auf 6:00 Uhr zu. Letzte Arbeiten wurden noch ausgeführt und dann der Strom eingeschaltet. Die Sicherungen hielten, und alles war in Ordnung. Nun kam das "Finale": Ich muß ja immer solche Stundenzettel für die Lohnabrechnung ausfüllen, der Auftraggeber dann unterschreiben und eine Beurteilung des Mitarbeiters abgeben. So kreuzte der "Capo" das Kästchen mit "sehr zufrieden" im Kontext zu meiner Leistung an. Ich erfuhr oft Lob von ihm und seinem Kollegen, was mir wirklich unendlich gut tat. Mein Selbstvertrauen lag eh ganz im Keller. Andererseits kommen guten Fachleuten immer irgendwelche Selbstzweifel. Die beiden, mit welchen ich eine Woche lang arbeitete, waren Elektromeister, und wäre mein Leben günstiger verlaufen, könnte ich heute sogar Dipl.-Ingenieurin der Elektrotechnik sein - oder noch viel besser: mein Traumberuf Ärztin. Nach meinem Abi stellte ich mir mein Leben eh ganz anders vor, doch die Wirklichkeit sprach eine ganz andere Sprache. Nun ja, vorbei ist vorbei. Jedenfalls notierte sich der Capo meine Telefonnummer und meinte, daß es möglich wäre, in der Firma fest einzusteigen - zu ganz anderen Kondidionen natürlich. Er muß allerdings erst einmal recherchieren, ob es klappt. Das wäre ja brillant!

So, nun kam der Abschied, und beide bedankten sich für meine Hilfe. So ging ich dann los, entledigte mich dann meiner Schuhe und lief dann bf nach Hause - na ja, laufen war das auch nicht, eher langsames Gehen. Ich war fix und fertig, und am Samstag warteten auch noch meine Reklameblättchen auf meine Verteilung. Dies hätte ich normalerweise um diese Zeit gemacht, doch nun mußte ich erst einmal eine Mütze voll Schlaf haben. Um 10:30 Uhr dudelte mein Wecker, weil ich noch eine Menge Schmutzwäsche zum waschen bringen mußte. Meine Waschmaschine ist ja immer noch defekt (Laugenpumpe), so daß ich zwei große Sporttaschen voll samt Waschmittel zur Wäscherei schleifen mußte. Als ich dann drei Maschinen füllte und startete, mußte ich noch etwa eine dreiviertel Stunde mit irgendetwas überbrücken. So ging ich dann nach nebenan zu einem Internetladen. Dann holte ich die Wäsche ab und ging nach Haus. Eine Stunde später lief ich dann mit meiner Reklame los. Nun kommt ja auch die sch... Jahreszeit, in welcher man nicht unbedingt Barfußgeher antrifft - klammert man mich mal aus. Die Kommentare werden immer skurriler. Als ich dann in eine Wohnanlage lief, um dort meinen Schrott zu verteilen, standen drei Kinder - ca. 6-7 Jahre jung - dort vor einem Hauseingang. Ihre Mütter standen auch dabei und ratschten miteinander. Die Kinder sahen meine nackten Füße und riefen dann immer wieder: "Die hat ja keine Schuhe an - da ist doch ganz dreckig". Ich schaute grinsend zu den Kindern und dann zu den Müttern, welche auch schmunzelten. Nachmachen wollten sie mir das allerdings nicht.

Nun war ich endlich fertig. Jetzt ging es wieder nach Hause, wobei ich auch noch einkaufen wollte. Dies machte ich dann auf dem Weg nach Haus und schaute dann, daß ich endlich nach Haus kam. Ich war total fertig. Nun hätte ich ja auch noch die Kehrwoche machen sollen, doch ich verzichtete diesmal darauf. Ich war dann froh, als ich dann oben in meiner Wohnung die frischgewaschene Wäsche aufgehängt hatte. Da ich auch noch nichts gegessen hatte, machte ich mir schnell eine Kleinigkeit. Danach war nur noch relaxen angesagt.

Nun habe ich ab morgen früh um 7:00 Uhr einen neuen Auftrag bei Daimler, allerdings nicht in der Fertigung, den Schichtarbeit hätte ich ganz klar abgelehnt! Mir reichte die vergangene Woche! So wie mir mitgeteilt wurde, soll dies irgendwas mit Vernetzen von PCs oder so sein. Bin mal gespannt, was das wirklich wird. Besser als die Zusammenarbeit mit den beiden Meistern im Einkaufszentrum wird es auf keinen Fall sein! Am kommenden Mittwoch habe ich auch noch einen Termin beim Hausarzt, wo ich dann die Wahrheit über mich erfahren werde: mein großes Blutbild. Ich habe echt etwas Schiß...

So, nun habe ich Euch mal wieder gelangweilt. Jetzt werde ich gleich in die Falle verschwinden, denn um 5:00 Uhr ist für mich die Nacht vorbei...


Viele Grüße,

Kerstin

Das Forum für Freunde kurzer Hosen:
http://www.kurzehosenforum.de



Ein Kinderbild von mir


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