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 Barfuß und Leben
Jörg 2 Offline




Beiträge: 938
Punkte: 927

26.12.2010 12:40
Bf im Schulsport (Fead Lorenz Wikibook) Zitat · Antworten

Überlegungen zu einem Thread aus HBF von Lorenz.

Bezug:
http://de.wikibooks.org/wiki/Benutzer:Lo...Sportunterricht

Zur Diskussion:

Ich glaube, die schulische Sportpraxis wird von den Lehrerausbildungs-Seminaren maßgeblich bestimmt. Diese Seminare haben oft einen "mäßigen" Ruf, weil sie die Lehrerausbildung zu theoretisch und praxisfern interpretieren würden. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass die Lehrerausbildung eine durch und durch verbeamtete Struktur hat, in der übergreifende Sichtweisen nicht unbedingt chancenreich vertretbar sind.

Meines Erachtens könnten folgende Schlüsse aus der Situation beachtenswert sein:

- zum Erreichen einer Änderung in der schulischen Praxis genügt nicht allein die Heranziehung des Lehrplanes
- die Praxis an den Lehrerseminaren muss "erreicht" und ggf. beeinflusst werden.
- hier dürften es vor allem wissenschaftliche und fachliche Publikationen sein, die man zur Untermauerung der Thesen zugänglich machen müsste
- hilfreiche Artikel aus Zeitschriften und Büchern werden nur bedingt ausreichen
- bei der Verfassung von Handreichungen wird man die jeweiligen Schulformen und Altersstufen angemessen berücksichtigen müssen. Ich würde zuerst auf die Grundsätzlichkeiten eingehen, dann auf die alters- und schulformspezifischen Besonderheiten eingehen.

Wie immer sind Praxismodelle von geschriebenen oder "gefühlten" Prämissen abhängig. Der zitierte Thread aus einem Lehrerforum zeigt genau das Problem. Solange die Argumente für eine ganzheitliche Verfahrensweise nicht nachvollziehbar belegt sind, überwiegt das Pseudo-Sicherheitsdenken. Es ist immer das Totschlagargument.

Was Lehrpläne generell nicht berücksichtigen, ist das jeweilige soziale Umfeld, aus dem sich die Schülerschaft der betreffenden Schule zusammensetzt. Oft gehen Lehrbücher und Handreichungen für Lehrer völlig an diesen Gegebenheiten vorbei. Vor allem bei schwierigem sozialen Umfeld scheitern gern noch so gut abgezirkelte pädagogische Projekte. Andererseits ist gerade hier bei Jugendlichen der Bedarf nach Ausgleich und Ganzheitlichkeit besonders hoch. Ein Konzept, das es versteht, aus diesen Systemschwächen gezielt Kapital zu schlagen, wird Erfolg haben. Als Beispiel muss hier das Tanzprojekt "Rhythm is it" mit dem Choreograph Royston Maldoom gelten, das oft gerade in sozialen Brennpunkten erfolgreich zum Einsatz kam (Vgl. Anhang).

Ein anderer, sich hier bietender Ansatz ist eine Argumentation von Seite der Nachhaltigkeitsprämisse. Es gibt inzwischen genug Publikationen, welche Nachhaltigkeit im Sinne von Entschleunigung, Einklang von Körper und Geist, Sensorik usw. nachvollziehbar machen und legitimieren.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Begrenzung sensomotorischer Elemente auf die Grundschule. Hier ist die Frage zu stellen, mit welcher (wissenschaftlichen!) Legitimation die (weitgehende) Ausgrenzung von Sensomotorik in anderen Schul- und Altersstufen erfolgt.

Damit sind wir an einem grundsätzlichen Punkt des Vorgehens:

- will ich die schulische Praxis durch Anregungen und "gut gemeinte Ratschläge" bereichern?
- will ich die gegenwärtige Praxis in ihrer Aktulität und ihrem wissenschaftlichen Bestand hinterfragen?

Aus meiner Sicht ist Letzteres die bessere Möglichkeit, dem Problem beizukommen. Ginge man so vor, würde es nicht so sehr darauf ankommen, geeignete Antworten bezüglich des Sinns neuer Schulsportmodelle zu finden, sondern die gegenwärtige Praxis einmal anhand geeigneter Fragestellungen zur Überprüfung zu bringen (und in die Enge zu treiben)! Dies diente dann auch einer fachlichen Diskussion auf breiterer Basis. Denn es gibt bestimmt auch Fachleute (incl. Sportpädagogen), die mehr Sensomotorik in ihre Arbeit einbringen würden, wenn sie denn "dürften". Sie werden den entstandenen Diskurs willkommen aufgreifen und bereichern.

Überhaupt ist eine eher wissenschaftliche Herangehensweise zwar anspruchsvoll, aber sicher ein guter Weg, in die Schaltstellen der Pädagogenausbildung vorzudringen. Hier würde man wie oben beschrieben vorgehen und erstmal nach der wissenschaftlichen Begründung der derzeitigen Praxis fragen. Im zweiten Zug ginge es darum, auf Grundlage neuer, zeitgemäßerer Publikationen Leitsätze zu entwickeln. Deren Thesen werden dann mit wissenschaftlichen Fundstellen untermauert. Der Vorteil dieser Leitsätze liegt in ihrer klaren Gliederung und Fasslichkeit, die jedoch nicht nur schön aussieht, sondern wissenschaftlich abgesichert ist. Die Form sollte gängiger wissenschaftlicher Publikationspraxis entsprechen, oder aber dem weitgehend entgegenkommen.

Zum Beschluss noch ein Wort zur fachübergreifenden Relevanz:

Gerade der Gedanke der Nachhaltigkeit, wie wir sie heute zunehmend interpretieren, ist ein Ergebnis der Erkenntnis größerer, übergreifender Zusammenhänge. Als Beispiel mögen das neue Verständnis von Ernährung, Erziehung, Sozialisation, Ökologie, Medizin usw. gelten. In der Innenausstattung weiß man um die psychologische Bedeutung von Farben oder Raumakustik auf das Verhalten der Menschen im Raum. Man kann den Sportunterricht durchaus als "Schlussstein im Gewölbe" schulischer Bildung legitimieren, in dem Geistigkeit und Körperlichkeit zusammenfinden. Erst wenn diese höhere Ebene der Sicht als Wert und Maßstab erkannt wird, verblassen Einzelaspekte wie der "Leistungsgedanke" als früheres, alleiniges Credo des Sportunterrichts.
Hieraus erwächst dann auch die Legitimation, den Schulsport auf eine erweiterte Grundlage zu stellen und Elemente wie Barfußsport als reale Möglichkeit verfügbar zu machen.

J.

Nachbemerkung
Der preisgekrönte Dokumentarfilm "Rhythm is it" macht in der Anlage (ausführliche Sonderversion mit mehreren DVD-Beigaben, nur über den Verlag zu beziehen) den Sinn des Barfußsports deutlich. Es war Bedingung, an dem Projekt barfuß mitzuwirken. Hiergegen sperrten sich zahlreiche Schüler/innen, teilweise unterstützt von den Lehrer/innen. Im weiteren Verlauf wurden die Argumente für eine barfüßige Mitwirkung durch das Coaching-Team des Choreografen klar dargelegt und durchgesetzt. Was sich dann vollzog, war nicht nur eine erleichterte Sozialisation der Hunderten von Schülern. Es wurde auch der Weg zu einer ganzheitlichen Selbsterfahrung und letztlich zum Erreichen des Leistungszieles geebnet und sogar beschleunigt.

Links:

http://www.faz.net/s/Rub64992C04CF2F4A2E...n~Scontent.html


Quelle: drombrolit.de


Quelle: Faz.net


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