Ein Leben ohne Schuhe und Socken: Seit vier Jahren läuft Frank Lotzkat nur noch barfuß - egal wohin, auch bei Schnee, Eis, Regen und arktischen Temperaturen. stern TV wollte nun wissen: Geht das wirklich?
Als Frank Lotzkat im Fernsehen den australischen Krokodilexperten Malcom Douglas barfuß durch den Dschungel laufen sah, kam ihm die Idee: "Wenn der das in Australien kann, dann kannst du das in Hamburg auch versuchen", sagte sich der 68-Jährige vor vier Jahren. Seitdem trägt Lotzkat keine Schuhe und Socken mehr. Selbst bei Eis und Schnee geht er "unten ohne" aus dem Haus.
Alltagstest: Drei Tage ohne Schuhe Seiner Gesundheit hat das Barfußlaufen bisher nicht geschadet: Seitdem er auf Socken und Schuhe verzichtet, habe er nie wieder eine Erkältung gehabt, erzählt Lotzkat. Und und auch sonst gab es keine bösen Überraschungen: Nur einmal sei er in Hundekot getreten. "Aber so schlimm war das dann auch nicht: Das ist leichter von den Fußsohlen abzukriegen als von Schuhsohlen", sagt er. Aber ist der Barfuß-Alltag wirklich so problemlos zu meistern? stern TV wollte es wissen - und machte den Test: Drei Tage lang erkundeten die 25-jährige Sportstudentin Eva Anders und der 30-jährige Angestellte Stefan Friese ihre Welt ohne Schuhe und Strümpfe.
Das größte Problem der Beiden: Während des Experiments herrschten Minusgrade in Deutschland und es lag Schnee. "Boah, kalt! Ich spüre schon fast nichts mehr", stöhnte Sportstudentin Anja schon nach den ersten Barfuß-Schritten unter freiem Himmel. Deshalb nahm die 25-Jährige fortan immer eine Isoliermatte und ein warmes Fußkissen mit nach draußen. Und bei längeren Wartezeiten - etwa an der Haltestelle - stellte sie sich dann auf die Matte, und mit dem Kissen wärmte sie sich drinnen wieder auf. Stefan Friese reichte zum Schutz gegen die Kälte ein Handtuch.
Kleine Steinchen auf der Straße Doch nicht nur der die winterlichen Temperaturen machten den stern TV-Probanden zu schaffen. Viele alltägliche Wege entpuppten sich als äußerst beschwerlich : "In verschiedene kleine Steinchen bin ich schon getreten", klagte Stefan Friese. Und Eva Anders stellte fest, wie unangenehm ein Gitterrost unter den nackten Füßen sein kann - und dass man öffentliche Toiletten doch besser mit Schuhen besuchen sollte.
Trotz vieler Schwierigkeiten: Die Beiden zogen während des Barfuß-Experiments ihr normales Tagesprogramm konsequent durch. Stefan Friese ging zur Arbeit, Eva Anders zur Uni. In ihrer Freizeit machten sie Sport oder trafen Freunde. Dabei störte vor allem eines: "Man wird von allen angeguckt oder angesprochen", sagte Eva Anders. Bei denen, die sie kenne, sei das zwar kein Problem. "Aber die anderen gucken schon ein bisschen blöd."
Deshalb waren die Beiden froh, als nach drei Tagen das Experiment beendet war und sie wieder Socken und Schuhe anziehen dürften. Ein Leben ohne Fußbekleidung können sich Stefan Friese und Eva Anders nämlich nicht vorstellen. Im Gegensatz zu Frank Lotzkat, der zugibt, dass man schon etwas anders sein muss, um den Alltag barfuß zu bewältigen: "Wer barfuß geht, ist nicht normal. Insofern kann man sagen: Ich bin verrückt. Aber das ist nichts Schlimmes."
»Ich schenkte meinen Füßen die Freiheit«Der pensionierte Volkswirt Frank Lotzkat trägt seit dreieinhalb Jahren keine Schuhe mehr – auch bei Schnee, Eis und arktischen Temperaturen. Hier erklärt er, was ihm am Barfußlaufen gefällt, wie man Glassplittern ausweicht und warum ihn inzwischen kaum noch jemand für einen verschrobenen Menschen hält. Von Krisha Kops
Herr Lotzkat, Sie haben seit dreieinhalb Jahren keine Schuhe mehr getragen. Wie viele Glassplitter haben Sie schon aus Ihren Fußsohlen ziehen müssen?
Zwei kleine Splitter, mehr nicht. Die großen Scherben sieht man leicht, außerdem sind die oft stumpf. Vor den Splittern hatte ich anfangs mehr Angst, ich trug deswegen immer eine kleine Pinzette bei mir. Ich nahm sie allerdings bald nicht mehr mit, denn ich habe gemerkt, dass ich sie gar nicht brauche.
Sie leben in Hamburg, der zweitgrößten Stadt Deutschlands. Wie oft ist Ihnen schon jemand auf den Fuß getreten?
Kein einziges mal. Obwohl ich viel unterwegs bin und auch regelmäßig U-Bahn fahre. Schuhlos ist man automatisch aufmerksamer, da passiert so was nicht mehr.
Was hat Sie dazu gebracht, die Schuhe an den Nagel zu hängen?
Es steckt keine Ideologie dahinter, ich bin einfach schon immer gerne barfuß gelaufen, ob am Strand oder über Wiesen. Auf die Idee, auch in der Stadt barfuß zu laufen, kam ich, als ich von jemandem hörte, der das bereits in Hamburg gemacht hatte. Wirklich dazu entschlossen habe ich mich aber erst, als ich eine Dokumentarserie mit Rob Bredl sah. Der Reptilienspezialist lief immerzu barfuss durch den australischen Busch, da dachte ich mir: Das kann ich auch. Also schenkte ich meinen Füßen ihre Freiheit.
Wie reagieren die Menschen auf Sie?
Gemischt. Viele interessieren sich für meine Beweggründe oder fühlen sich durch mich inspiriert, es selbst ohne Schuhe zu versuchen. Erstaunlich wenige blicken mich herablassend an. Die meisten Menschen sind eher überrascht, wenn sie sehen, dass der Mann mit den nackten Füßen kein Obdachloser oder orthodoxer Esoteriker ist. Nur eine Frau meinte einmal, ob sie mir denn nicht helfen könne. Aber wenn ich ehrlich bin, ich beachte das nicht mehr so.
Selbst jetzt im Winter trage Sie keine Schuhe. Das muss doch wahnsinnig kalt sein!
Natürlich ist es kalt im Winter oder beim Fahrradfahren bei Wind und Wetter. Wenn man aber nicht stehen bleibt, ist es einem immer warm genug um die Füße. Außerdem hat man viel besseren Halt als mit Schuhen, wie sie auf dem Foto sehen können. Selbst bei der Gartenarbeit fehlen mir die Schuhe nicht. Ich fühle mich barfuss immer wohler.
Sind Sie oft erkrankt, seitdem Sie barfuß laufen?
Im Gegenteil, ich fühle mich deutlich gesünder. Ich hatte keine einzige Erkältung und meine Mütze brauche ich merkwürdiger Weise auch nicht mehr. Nicht nur die wechselnden Witterungen sind gut für das Immunsystem, das Barfuss-Laufen ist zudem wie eine kostenfreie Fußzonenreflexmassage.
Haben Sie überhaupt keine Schmerzen an Füßen?
Nein, eigentlich nicht. Manchmal ist es vielleicht unangenehm, zum Beispiel wenn ich über ein Bodengitter laufe, mehr aber nicht. Natürlich bekommt man auch mehr Hornhaut mit der Zeit, die schabe ich aber immer ab, um den Boden besser spüren zu können.
In feinen Hotels oder Restaurants gibt es einen Dresscode. Sind Sie schon einmal irgendwo nicht reingekommen?
Ich machte einmal eine Ausnahme, als ich in die Kirche ging. Ausnahmsweise trug ich da Sandalen. Ein anders Mal durfte ich aus „hygienischen Gründen“, wie es hieß, den Speisesaal im Altersheim meiner Mutter nicht betreten. Das wurde dann aber doch akzeptiert. Sonst hatte ich nie Probleme.
Empfehlen Sie Ihren Mitmenschen, ebenfalls die Schuhe im Schrank zu lassen?
Definitiv. Ich denke, dass die Schuhe den Menschen von seiner Umwelt entfremden. Man wird sich seiner Umgebung viel bewusster, wenn man barfuß geht. Plötzlich achtet man wieder darauf, wo man eigentlich hingeht, und spürt, auf was man sich da fortbewegt. Es ist, wie wenn man mit den Händen isst: Man entwickelt ein anderes Bewusstsein für die Welt, in der man sich bewegt.
Frank Lotzkat lebt in Hamburg und hat bereits ein Buch verfasst, das so nonkonformistisch wie er selbst ist. Sein ungewöhnliches Werk Die kurze Geschichte der Menschheit: Eine Reise vom Ursprung zum Schicksal des Lebens und des Universums (VadU) ist eine anregende Entdeckungsreise durch Evolution und Geschichte, Vergangenheit und Zukunft.
Zitat von Dominik R.Drei Tage lang erkundeten die 25-jährige Sportstudentin Eva Anders und der 30-jährige Angestellte Stefan Friese ihre Welt ohne Schuhe und Strümpfe.
Das größte Problem der Beiden: Während des Experiments herrschten Minusgrade in Deutschland und es lag Schnee. "Boah, kalt! Ich spüre schon fast nichts mehr", stöhnte Sportstudentin Anja schon nach den ersten Barfuß-Schritten unter freiem Himmel. Deshalb nahm die 25-Jährige fortan immer eine Isoliermatte und ein warmes Fußkissen mit nach draußen. Und bei längeren Wartezeiten - etwa an der Haltestelle - stellte sie sich dann auf die Matte, und mit dem Kissen wärmte sie sich drinnen wieder auf. Stefan Friese reichte zum Schutz gegen die Kälte ein Handtuch.
Hi Dominik,
hier ist ein klassisches Beispiel dafür, wie man es AUF GAR KEINEN FALL machen sollte, wenn man es nicht gewohnt ist, barfuß zu laufen: Man fängt nicht mitten im Winter damit an, und schon gar nicht bei Minusgraden. Wer ernsthaft ganzjährig barfuß laufen will, der fange im Frühling oder Sommer an und bleibe einfach dabei, wenn die kältere Jahreszeit einsetzt, wobei es eben auch für erfahrene Barfüßer gewisse Verhaltensmaßregeln gibt wie die, daß man nicht längere Zeit an einer Stelle verweilt. Wenn ich im Winter barfuß mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, achte ich daher darauf, daß ich nicht zu lange auf den Bus oder die Straßenbahn warten muß, weil ich den Fahrplan kenne.
Zitat von Dominik R.Deshalb waren die Beiden froh, als nach drei Tagen das Experiment beendet war und sie wieder Socken und Schuhe anziehen dürften. Ein Leben ohne Fußbekleidung können sich Stefan Friese und Eva Anders nämlich nicht vorstellen. Im Gegensatz zu Frank Lotzkat, der zugibt, dass man schon etwas anders sein muss, um den Alltag barfuß zu bewältigen: "Wer barfuß geht, ist nicht normal. Insofern kann man sagen: Ich bin verrückt. Aber das ist nichts Schlimmes."
Was will uns diese Reportage sagen? Daß Barfußlaufen im Winter nur was für abgedrehte Sonderlinge ist?
In diese Richtung weist auch das Bild über dem Interview: Schal und Handschuhe sehen zu barfuß wirklich sonderbar aus; so würde ich auf keinen Fall rumlaufen wollen (siehe auch den thread: Barfuß und Wintermode).
Zitat von Markus U. ... Wenn ich im Winter barfuß mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, achte ich daher darauf, daß ich nicht zu lange auf den Bus oder die Straßenbahn warten muß, weil ich den Fahrplan kenne. ...
Grüß Dich Markus,
als ich Dich am 13.12.2009 beim Treffen in Stuttgart kennenlernen durfte hast Du doch eine Story aus Deinem Leben erzählt? Die von Dir in meinem Zitat erwähnte Verhaltensregel bei erheblichem Frost im Winter ist ja ganz klug durchdacht. Was ist aber, wenn Du bei erheblichem Frost im Schwarzwald bist, BARFUSS, an der Bushaltestelle stehst, und DU kennst den Bus-Fahrplan, der Busfahrer kennt den Fahrplan aber nicht?
Habe ich Deine Story in etwa treffend nacherzählt? Ich glaube damals hast Du Dir an den Füßen Erfrierungen geholt?
Grinsende Grüße,
Karl Heinz Haidlas
Manfred (Ten)
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.03.2011 18:35
#6 RE: Leben ohne Schuhe und Socken-TV Experiment von Stern TV
Zitat von Markus U.["Wer barfuß geht, ist nicht normal. Insofern kann man sagen: Ich bin verrückt. Aber das ist nichts Schlimmes."
Leider geht hier völlig unter, WIE er es gesagt hat ! Er sagte nämlich "Ver...Rückt" und machte dabei eine entsprechende bezeichnende seitliche Bewegung mit den Händen. Ich fand seine Stellungnahme super ! Hätte er sagen sollen "NEIN NEIN, ich bin völlig normal!"?
Und was ist eigentlich normal ? Ein positives Prädikat ? "Normal" ist, was die Mehrheit macht. z. B. auch sich zu bekriegen. Und waren Martin Luther King, Mahatma Gandhi und Mutter Theresa normal ? Dagegen George "Dabbelju" Bush in den Augen vieler Amerikaner !
Nee, ICH möchte nicht "normal" sein - wirklich nicht ! (Ohne mich mit den genannten Personen vergleichen zu wollen !)
Ein mit mir befreundeter Therapeut (der es wissen muss) sagte mal: "Acht von zehn Menschen haben Karies. Also ist Karies normal. Aber es ist trotzdem eine Krankheit!
Zitat von Markus U.["In diese Richtung weist auch das Bild über dem Interview: Schal und Handschuhe sehen zu barfuß wirklich sonderbar aus
Mir ist das SOWAS von egal, wie das aussieht - ich laufe genau so im Winter auch rum, weil es für MICH so stimmig ist !
Zitat von Markus U.hier ist ein klassisches Beispiel dafür, wie man es AUF GAR KEINEN FALL machen sollte, wenn man es nicht gewohnt ist, barfuß zu laufen: Man fängt nicht mitten im Winter damit an, und schon gar nicht bei Minusgraden. Wer ernsthaft ganzjährig barfuß laufen will, der fange im Frühling oder Sommer an und bleibe einfach dabei, wenn die kältere Jahreszeit einsetzt, wobei es eben auch für erfahrene Barfüßer gewisse Verhaltensmaßregeln gibt wie die, daß man nicht längere Zeit an einer Stelle verweilt. Wenn ich im Winter barfuß mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, achte ich daher darauf, daß ich nicht zu lange auf den Bus oder die Straßenbahn warten muß, weil ich den Fahrplan kenne.
Aber die beiden Probanten haben ihren Alltag doch ganz gut bewältigt.
Das mit dem Fahrplan ist schwierig, soooo pünklich und zuverlässig sind Bus und Bahnen nicht.....
Zitat von Markus U.Schal und Handschuhe sehen zu barfuß wirklich sonderbar aus; so würde ich auf keinen Fall rumlaufen wollen (siehe auch den thread: Barfuß und Wintermode).
Jeder soll doch nach seiner Façon glücklich werden.
Ich persönlich ziehe auch nie Handschuhe an, wenn dann an alle vier Pfoten Stulpen. Aber Schals (Pali-Schal, Pali-Tuch) trage ich auf alle Fälle.
LG, Dominik
Es ist ausdrücklich erlaubt meine Beiträge hier, im gelben Forum: http://www.hobby-barfuss.de/ zu zitieren und umgekehrt.
Normal, nicht normal. ~~~ Ich stelle fest, dass viele Menschen fürs Barfusslaufen gern einen "Aufhänger" haben, also eine Art äußere Legitimation, mit der sie sich und ggf. anderen ihr "abweichendes" Verhalten erklären können. Wer dieses Stadium hinter sich gelassen hat, sollte sich nicht über andere lustig machen, die noch nicht soweit sind. Der Mensch ist ein soziales Wesen, und Anpassung ist nun mal ein Überlebensrezept der Evolution. Es ist eben eine Herausforderung unserer natur-entwöhnten Zeit, dass wir natürlichere Verhaltensweisen wieder lernen und gegenüber anderen vertreten müssen.
als ich Dich am 13.12.2009 beim Treffen in Stuttgart kennenlernen durfte hast Du doch eine Story aus Deinem Leben erzählt? Die von Dir in meinem Zitat erwähnte Verhaltensregel bei erheblichem Frost im Winter ist ja ganz klug durchdacht. Was ist aber, wenn Du bei erheblichem Frost im Schwarzwald bist, BARFUSS, an der Bushaltestelle stehst, und DU kennst den Bus-Fahrplan, der Busfahrer kennt den Fahrplan aber nicht?
Habe ich Deine Story in etwa treffend nacherzählt? Ich glaube damals hast Du Dir an den Füßen Erfrierungen geholt?
Grinsende Grüße,
Karl Heinz Haidlas
Hi Karl Heinz,
ja, Du hast die Begebenheit, welche sich im Januar 2001 zugetragen hatte, in etwa treffend nacherzählt, einschließlich der Frostblasen an allen zehn Zehen als Folge. Indessen ist mir etwas Derartiges nur ein einziges Mal passiert, und in "zivilisierten" Gegenden pflegen Busse und Bahnen, wenn sie auch nicht immer ganz pünktlich sind, in einem dichteren Zeittakt zu fahren, vor allem aber immer anzuhalten, wenn jemand an der Haltestelle steht und zusteigen will, und nicht einfach vorüberzufahren (letzteres scheint eine "Schwarzwälder Spezialität" zu sein).
Zitat von Markus U. … in "zivilisierten" Gegenden pflegen Busse und Bahnen, wenn sie auch nicht immer ganz pünktlich sind, in einem dichteren Zeittakt zu fahren
Nanu - bin ich da nicht mehr auf dem Laufenden? Dies hier klingt irgendwie alt(bis 2004)-bekannter:
Mag sein, dass dies ein Einzelfall ist - in meiner zivilisierten Gegend, wo der Winter eigentlich noch länger hinlänglich bekannt sein dürfte, dagegen nicht:
Und abends haben wir von München nach Holzkirchen de facto den Stundentakt mit der BOB:
München Hbf ab x:10 -> Holzkirchen an x:35 - tatsächlich sogar meist x:34 an Gleis 1
Wenn man die verpaßt, kann man die Wartezeit stattdessen aber auch in einer S-Bahn vertrödeln:
München Hbf ab x:43 -> Holzkirchen an x+1:25 - tatsächlich meist x+1:30 an Gleis 2 oder 3
Und da man von Gleis 2 oder 3 bis zum Ausgang 1 Minute länger braucht, kann man dann auch genauso gut die Zeit in München irgendwie sinnvoll nutzen und mit der nächsten BOB fahren, mit der man auch nur 3 Minuten nach der S-Bahn da ist..
Ach ja: Theoretisch fahren zwar 2 S-Bahnen pro Stunde, nämlich noch:
München Hbf ab x:03 -> Holzkirchen an x:45
Aber 7 Minuten früher losfahren, um de facto meist 16 Minuten (planmäßig 10 + 5 übliche Verspätung + 1 längerer Weg) anzukommen, bringt es irgendwie nicht…
Immerhin ist im sonstigen Nahverkehr sowohl in NRW als auch in Bayern der Stundentakt die Regel - im Gegensatz zu weiten Teilen Baden-Württembergs:
Kopieren oder wählen: I - Integraler Taktfahrplan!
montags bis freitags zwischen 6 und 21 Uhr im Stundentakt Samstag vormittags von 6 bis 13 Uhr je nach Nachfrage im Stunden- oder 2- Stundentakt Samstag nachmittags von 13 bis 21 Uhr im 2-Stunden-Takt sonn- und feiertags von 7 bis 21 Uhr im 2-Stunden-Takt
Seit den einschlägigen Erfahrungen in meiner Kur 2007 in Tothos (vor Ort auch Todtmoos genannt), ist “3-Löwentakt” für mich eine Drohung! Aber da muß man ja schließlich für Stuttgart21 sparen….
Gruß
Leo
Manfred (Ten)
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.03.2011 22:52
#12 RE: Leben ohne Schuhe und Socken-TV Experiment von Stern TV
Zitat von Jörg 2Normal, nicht normal. ~~~ Ich stelle fest, dass viele Menschen fürs Barfusslaufen gern einen "Aufhänger" haben, also eine Art äußere Legitimation, mit der sie sich und ggf. anderen ihr "abweichendes" Verhalten erklären können..
Ich wehre mich nur gegen die Formel: "normal" = "richtig" "unnormal" = "asozial"
"Normal" bezeichnet für mich lediglich die Definition dessen, was die Mehrheit tut/für richtig HÄLT - ohne irgend eine Wertung darin zu sehen ...
Zitat von Jörg 2Oder beziehst du dich auf den Tenor mancher öffentlicher Anfeindungen?
J.
Ja, natürlich - was sonst? Und zwar nicht nur im Bezug auf "barfuß".
Nicht "normal" zu sein ist doch fast immer negativ besetzt - man entspricht halt nicht der Norm, und nicht normgerechtes Verhalten ist halt "a-sozial", also eben kein der Mehrheit angepasstes, soziales Verhalten (wenn man mal in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes bleibt - eben wie beim ver-rückt sein)
Naja, die Deutschen und manche anderen Landsleute sind mir auch etwas zu dröge. Aber überall hat das Verbotene oder Unkonventionelle seinen Reiz. Wer weiß, was in manchen äußerlich sehr bürgerlichen Schlafzimmern abgeht??
Ich versuche mal, die angeblichen Bf-Gegner zu klassifizieren:
- die Moralisten (zB ZDF-Video "Das sieht doch nicht gut aus!"). Diagnose: überkommene Moralvorstellung des 19. JH, man zeigt nie sein Innerstes.
- die Angsthasen (zu kalt, zu schmerzhaft, zu gefährlich) Diagnose: entwöhnte Wohlstandsbürger, die in übertriebenem Sicherheitsdenken aufgewachsen sind und vermutlich als Kinder nie im Lehm gepampt haben.
- die Skeptiker (im ZDF-Video: mal ein Bißchen ja, aber mehr nicht) Diagnose: da wachsen schon die ersten Wendehälse. In ihnen schlummert die Lust, aber das Neue ist noch zu ungewohnt. Sie brauchen Brücken: Therapie, Wellness, Barfußpfad, Gesundheit,...
- die Großmäuler (oft Jugendliche: der iss schwul, iihgitt, boah, haste keine Kohle für Klamotten oder was?...) Diagnose: pubertäre oder spätpubertäre Entwicklungsstufe, Verunsicherung, dass Solidarität mit sowas die eigene Sozialisierung in der Gruppe destabilisieren könnte. Dahinter der ganze, unerfüllte Druck nach eigener Körperlichkeit...
- die Ignoranten: (Wegschauen, reaktionslos) Diagnose: entweder sind sie schon so abgebrüht, das sie nichts mehr angeht. Oder hinter der Fassade scheinbarer Teilnahmslosigkeit haben sie sich auf eine geistige Insel zurückgezogen und praktizieren soziales Leben nur noch in "sicheren" Zusammenhängen. Entfremdete Menschen.
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Wie auch immer, wir können noch lange diese oder andere Typologien der Neinsager bedenken. Oder uns mal auf die Typologien der Ja-Sager als Vorbild konzentrieren. Wer macht weiter??
ich weiß nicht, ob eine ähnliche Typologie der Barfüßer bezüglich der Beweggründe möglich ist, denn diejenigen, mit denen ich näheren Umgang habe, sind einschließlich meiner selbst ausgesprochene Nonkonformisten. Grundsätzlich scheint es aber zwei größere "Fraktionen" zu geben:
"Sommerbarfüßer": laufen im Sommer barfuß und kehren im Winter "brav" zu Schuhen und Sokken zurück, sind häufig äußerlich recht bieder und fallen im Sommer eigentlich nur wegen ihrer nackten Füße auf.
Ganzjahresbarfüßer: laufen mehr oder weniger (da manche z. B. aus beruflichen Gründen nicht immer barfuß sein können, obwohl sie es gerne wären) das ganze Jahr über barfuß und sind auch sonst nonkonformistisch hinsichtlich Haartracht (zumeist lang) oder Kleidung (z. B. extrem kurze Hosen). In der Wesensart haben sie nicht selten einen ausgesprochenen Widerspruchsgeist, der wenigstens teilweise ihren Nonkonformismus begründet.
Diese Typologie ist freilich sehr grob, und so gibt es durchaus auch relativ biedere Ganzjahresbarfüßer, deren "Nonkonformismus" sich weitgehend in ihrer Barfüßigkeit auch im Winter erschöpft, und bei den übrigen gehen in mancherlei Hinsicht die Meinungen weit auseinander: während manche im Winter ihre kalten Ohren mit Mützen schützen, lehnen andere jegliche Art von Kopfbedekkung ab, und in puncto Hosenlänge gehen die Meinungen ebenso auseinander.
Zitat von Jörg 2Ich stelle fest, dass viele Menschen fürs Barfusslaufen gern einen "Aufhänger" haben, also eine Art äußere Legitimation, mit der sie sich und ggf. anderen ihr "abweichendes" Verhalten erklären können.
Dieswen "Aufhänger" benötigen Viele für Vieles, nicht nur für BF. Und haben tun wir es wie so vieles Schlechtes von den Amis. Die können sich auch net einfach n Tattoo stechen loassen weils ihnen gefällt. Nein, da muss die Mutter, der Vater, Der Bruder oder der Hund gestorben sein, um ne Berrechtigung für n Tattoo zu haben (deswegen gibts dort auch prozentual gesehen wesentlich weniger Piercingfreunde als bei uns, denn dafür ne plausible Erklärung zu finden ist nicht einfach). Ach ja, Krebs gehabt zu haben legimitiert einen auch für n Tattoo.
Wenn die Amis mal anfangen Shice zu fressen, dann tun wirs 6 Monate später auch.
Zitat von Jörg 2Wer dieses Stadium hinter sich gelassen hat, sollte sich nicht über andere lustig machen, die noch nicht soweit sind. Der Mensch ist ein soziales Wesen, und Anpassung ist nun mal ein Überlebensrezept der Evolution. Es ist eben eine Herausforderung unserer natur-entwöhnten Zeit, dass wir natürlichere Verhaltensweisen wieder lernen und gegenüber anderen vertreten müssen.
J.
Ich finds schade das Viele sich erst in so ein "Stadium" bringen lassen. Bei mir war das nie so. ich habe von Anfang an nie mit meinem BF hinterm Berg gehalten, oder es erst heimlich gemacht. Wozu auch. Ist doch shiceegal, ob ich rote, grüne, blaue, oder garkeine Schuhe anhabe. Wichtig ist nur ob ich mich so wohl fühle. Dann interessiert es mich auch net was Andere über mein "Verhalten" denken. Homosexuelle, Transen, Biker, Punks, Aktivisten, Politiker , Diktatoren, etc stehen doch alle mit den selben Probs da (Manche davon berechtigterweise). Intolleranz, Ignoranz, Unverständnis, Unwissenheit. Der Mensch braucht eben immer ein Feindbild. Und wenns keins gibt sucht man halt eins.
Warum wird hier eigentlich versucht BF-Gegner und BF-Läufer in Kategorien zu stecken? Wozu?
Ich als eher Ganzjahres-BF finde mich nirgends bei den genannten Einstufungen so richtig wieder. Haare nicht lang, Hose im Winter schon. Handschuhe - fast nie, dafür aber schon mal mit Hut, wenn mir zu kalt ist. Ansonsten ist mir Mode egal, ich ziehe an, was mir gefällt und worin ich mich wohl fühle (mal von den Schuhen auf Arbeit abgesehen).
Und bei den "BF-Gegenern"? Meine Frau lauft nicht BF, sie mag das eben nicht! Das ich mich BF so wohl fühle akzeptiert sie jedoch zu 110%. Wären dich in den ersten BF-Wochen selber noch manchmal überlegt habe ob ich BF laufen sollte, hat sie mir nur zugeredet. Also kann von BF-Gegner nicht wirklich die Rede sein. Und das sie nicht BF laufen möchte akzeptiere ich eben auch. Warum sollte ich da weniger Toleranz zeigen, als ich selber erwarte?
Ich kann jedem nur empfehlen - probiert es mal BF! Nur wenn dabei nicht so die richtige Freude aufkommt - o.k., dann laßt es eben wieder. Ihr müßt nicht, auch wenn ich denke das man da etwas verpaßt. Nur das denken andere evtl. auch bei Dingen, die ihnen Spaß machen und die ich nicht mag (die >1000 möglichen Beispiele laß ich mal weg). Die Welt ist groß und bunt und solange andere Dinge tun, mit denen sie niemanden schaden - o.k. laßt sie tun. Ohne Toleranz gäb es auch keinen Frieden....
Naja, du bist gewissermaßen schon "barfuss-transzendiert". Es sind nicht alle Leute soweit, und in Foren wie dieses thematisieren Leute eben ihre Auseinandersetzung mit dem, was sie als Barfussläufer so erleben.
Aber du hast, finde ich, durchaus Recht, im Grunde braucht und sollte man sich keine allzugroßen Gedanken machen um die Wirkung des eigenen Barfusslaufens gegenüber anderen, fremden Leuten...
J.
Manfred (Ten)
(
gelöscht
)
Beiträge:
07.03.2011 21:53
#20 RE: Leben ohne Schuhe und Socken-TV Experiment von Stern TV
Zitat von Markus U.... gibt es durchaus auch relativ biedere Ganzjahresbarfüßer, deren "Nonkonformismus" sich weitgehend in ihrer Barfüßigkeit auch im Winter erschöpft...
Findest du, daß Barfüssigkeit irgendwie auch zu einem weitgestecktem Revoluzzertum verpflichtet ?
Ich mache es einfach nur WEIL ICH ES WILL und bin damit anscheinend (!) sehr angepasst.
Ach ja - wie sang einst Reinhard May so schön von der "Non-Konformistenuniform", die er jetzt auch trägt ?
Erinnert mich irgendwie an die Jugendlichen, die ich im Gespräch in der Strassenbahn - nachdem sie mich auf meine Barfüssigkeit ansprachen - darauf aufmerksam machte wie sehr sie selbst doch Gefangene ihres Gruppenzwanges sind (Nike/Rebook/Adidas-Markenzwang, bloß kein "Aldi-Kind" sein!). Was sie auch prompt einsahen und sich gleich für den nächsten Morgen barfuß in der Schule verabredeten. Womit sie dann gemeinsam dem Gruppenzwang gekonnt entkommen waren
Und wenn mir irgend etwas anderes sauer aufstösst, aber nur dann, wehre ich mich auch dagegen - notfalls auch in kurzen/langen Hosen und/oder Schal und Eierwärmer - je nach Wetterlage.
Das hat dann aber garnichts mit meiner Barfüssigkeit zu tun...
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