Du bist vermutlich noch nicht im Forum registriert - Klick hier, um Dich kostenlos zu registrieren Impressum 

Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

Ein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne und überall barfuß laufen oder dies gerne mal
ausprobieren möchten. Es wird darauf hingewiesen, daß sexistische
sowie beleidigende Beiträge kommentarlos gelöscht werden.

Dieses Forum wird gegenwärtig von Lebenskünstler, André Uhres & Dominik R. gemanagt.
Wir sind jederzeit für Anregungen & Kritik empfänglich.
www.barfuss-forum.de







Forenübersicht | Suche | Registrieren | FAQ | Forum Romanum | Le-Rib | barfussblog | Barfüßer willkommen | externe_Bildergalerie

Anmelden

Disclaimer - rechtliche Hinweise
Du kannst Dich hier registrieren
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 578 mal aufgerufen
Bei Antworten informieren
 Reiseberichte
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

28.04.2011 12:32
Locarno-Cimetta Zitat · Antworten

Samstag, 16.4.2011: Ich radelte zum Zofinger Bahnhof, um um 6.28 Uhr den Zug Richtung Süden zu bekommen. Ein Wochenende im Tessin, und zwar unter Ausnützung des Railaway-Angebots Locarno, Cimetta zum halben Preis (52.40 SFR). Im vergleichsweise kleinen Rucksack hatte ich lediglich einen Schlafsack zum Übernachten, etwas Verpflegung, Badeutensilien, sonst nichts. Ich wollte nicht unnötig viel schleppen, für Jacke, lange Hosen und Schuhe war schlicht und einfach kein Platz. Auch wenn das Thermometer nur +1°C anzeigte, so war es doch möglich, im Träger-T-Shirt den etwa 1 km langen Weg zum Bahnhof durchzustehen.

Erstes Umsteigen in Luzern, dann ging es via Gotthard nach Locarno. Ein Blick in den Himmel: Im Gegensatz zur Alpennordseite war es im Tessin nicht ganz wolkenlos, aber die Berggipfel lagen nicht im Nebel. Also konnte ich mich nach oben vorwagen. Also begab ich zur Talstation der Standseilbahn nach Orselina, wo ich an der Kasse den Gutschein gegen eine richtige Fahrkarte einlöste. Niemand nahm an meiner Aufmachung Anstoß. Dann ging es aufwärts, vorbei an der Kirche Madonna del Sasso nach Orselina. Hier hieß es umsteigen in die Luftseilbahn auf den Berg Cardada. Auch hier an der Kasse eine analoge Umtauschaktion. Es warteten schon einige Leute auf die Auffahrt, alles keine Einheimischen, die Sprache miteinander war Schweizerdeutsch. Ich hörte, wie sie sich unterhielten: „Hoffentlich ist oben kein Schnee!“ Verdammt, daran hatte ich nach all den vielen warmen Tagen in der Nordschweiz gar nicht gedacht! Einige der Leute trugen auch kurze (nun ja, sagen wir „annähernd kurze“) Hosen, aber wegen des Windes hatten sie Jacken an. Einzig ein Mountainbikefahrer, der sein 2rad auch mit der modernen Seilbahn nach oben befördern wollte, hatte kurzärmelige Oberbekleidung. Aber ohne Schuhe (oder auch nur ohne Socken) war ich der einzige.

Vergleichsweise schnell erreichten wir den Gipfel. Hier verteilten sich die Passagiere, ich ging über einen ca. 300 m langen asphaltierten Weg zur Station der Sesselbahn auf den Berg Cimetta. Hier keine Umtauschaktion, denn die Magnetstreifenfahrkarte, die ich in Orselina erworben hatte, galt auch hier. Beim Einschieben der Fahrkarte in den Schlitz des Drehkreuzes kam ich rein, Drehkreuze kümmern sich halt nicht um die Kleidung der Passagiere. Auch diese Fahrt mit der Sesselbahn (also einer rudimentären Form eines seilgebundenen Offtopic-Fahrzeugs) ging die Fahrt relativ schnell.

Von der Bergstation ging ich zur Aussichtsplattform. Die Sonne war hinter Quellwolken verborgen, es war windig, so daß es recht frisch war. Von hier hatte ich einen schönen Ausblick auf den Langensee, auf Locarno, Ascona, Brissago usw. Zwei Kinder starrten erstaunt auf meine nackten Füße, ihnen fehlten die Worte. Die Eltern bekamen es mit und lächelten.

Ich ging zurück zur Bergstation, jedoch um von dort zum Gipfel Cima della Trossa zu wandern. Der Weg war barfuß einigermaßen gut begehbar, einige große Steine, teilweise sandig, teilweise Gras, teilweise aber an schattigen Stellen auch verschneit. Als ich den Gipfel erreichte, war ich alleine dort. Später kamen noch andere, die teilweise hochdeutsch, teilweise englisch miteinander sprachen. Alle waren in dicken Jacken verhüllt, alle trugen lange Hosen, alle waren fett beschuht, einige trugen sogar Handschuhe und/oder Mützen. Manche starrten mich an, wie wenn ich von einem anderen Planeten käme, aber keiner sprach mich an. Vielleicht glaubten sie, meine Umgangsprache wäre italienisch, und das konnten sie nicht.

Nachdem ich einige Zeit dort oben verweilt hatte, ging ich wieder zurück zur Bergstation, jetzt brach die Sonne durch. Ich wanderte nun weiter nach unten, und zwar über einen herrlich barfuß begehbaren Grasweg. Mir kam ein junges Pärchen entgegen. Als die Frau mich sah, krempelte sie ihre Hosenbeine hoch, rollte die Sokken soweit es ging nach unten und zog auch noch ihren dicken Wollpullover aus, um in ärmelloser Oberbekleidung weiter zu wandern. Der Mann dagegen dachte nicht an Anzugserleichterung. Wenig später setzte ich mich in die Sonne, um was zu verzehren. Ich zog das Träger-T-Shirt aus, da es mir zu warm wurde. Nach einer längeren Pause ging ich zurück zur Bergstation, wobei ich einen Umweg in Kauf nahm, um barfuß über Schneefelder zu gehen. Es handelte sich um WARMEN Schnee, der speziell in Immenstadt sehr begehrt ist. Ich ging allerdings vorsichtig, an einer Stelle versank ich bis zum Knie im Schnee. Ich kam am Bergrestaurant vorbei, von wo mich ein Bediensteter etwas fragte, was ich als die berühmt-berüchtigte K-Frage, diesmal auf Italienisch interpretierte. Ich verstehe ja kein italienisch, antwortete so etwas wie „non“, was „nein“ heißen könnte.

Mit dem rudimentären Offtopic-Fahrzeug ging es zurück nach Cardada. Ich ging aber nicht auf dem schnellsten Weg zur Luftseilbahn, sondern noch etwas in der Gegend herum, darunter auch zur Pasarelle, von wo ich ebenfalls einen herrlichen Ausblick hatte. Die Luftseilbahn nach oben war gerammelt voll, ebenso die Standseilbahn nach Locarno. Unten angekommen, machte ich mich zu Fuß auf den Weg nach Ascona. Es war später Nachmittag, die Kleidung in den Straßen war deutlich sommerlicher als auf den Bergen. Kurze Hosen, Sandalen, ärmellose Oberbekleidung waren nicht selten. Aber barfuß oder ohne Oberbekleidung war niemand außer mir.

Der Rest des Wochenendes ist schnell erzählt. Aufenthalt im Freibad in Ascona, danach Wanderung nach Locarno, Gang durch die abendliche Altstadt mit der Piazza Grande (worauf sich ein Reststück eines Gleises befindet, über das einst innstädtische Offtopic-Fahrzeuge sowie solche nach Domodossola und ins Maggiatal zuckelten), Gang zum Schlafplatz am Maggiaufer, am Morgen Wanderung am linken Maggiaufer, bis es wegen Felsen nicht mehr möglich war, dann zurück am Ufer via Losone nach Ascona, dort ins Freibad (zum Baden war es mir zu kalt), gegen 16.45 Uhr zurück nach Locarno, um eine Stunde später mit dem Zug zurück nach Zofingen zu fahren.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


 Sprung  

Wir brauchen Deine Hilfe!

Hallo !

Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.

Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen, den weiteren Betrieb zu finanzieren.

Deine Spende hilft!

Spendenziel: 84€
24%
 


disconnected Foren-Chat Mitglieder Online 1
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz