Ich hatte am Sonntag ein höchst erfrischendes Erlebnis, von dem ich einfach erzählen MUSS:
Vorausgeschickt sei: In Frankreich gibt es u.a. eine Supermarktkette namens Carrefour, bei der man KEINE Chance hat, einen Markt barfuß zu betreten. Am Eingang hat jeder Markt Sicherheitsmenschen, die einen schroff abweisen. Und Diskussionen mit denen haben keinen Sinn.
Die Franzosen haben sich mittlerweile (anders als ALDI) auch in Polen etabliert. Auch Carrefour-Märkte findet man allerorten. So auch in Görlitz, wo wir am Sonntag waren.
Julie zog sich, bevor wir in den Markt gingen, dünne Flip Flops an - ihr ist es einfach zu blöd, ggf. noch mal zum Auto gehen zu müssen. Ich für mein Teil blieb barfuß. Im Eingangsbereich gab es viele kleine Geschäfte - und viele verblüffte Blicke ob meiner baren Füße. Am Eingang zum eigentlichen Carrefour saß eine streng blickende Dame hinter dem Tresen, die mich missbillegend anschaute, aber nichts sagte, als wir durchgingen. Kurz danach sagte Julie zu mir: "Du wirst mit Sicherheit in den nächsten zwei Minuten des Ladens verwiesen. Die Dame am Eingang hat nämlich genau nach uns zum Telefon gegriffen. Und gewiss die "Security" gerufen."
Nun gut, ich harrte der Dinge, und wir durchquerten den Laden hin zur Lebensmittelabteilung. Wir brauchten nur eine Flasche Milch. Also die Milch geschnappt und ab zur Kasse.
Gleich hinter der Kasse wartete ein Mann von der Sicherheit. SEHR groß, SEHR breit und SEHR grimmig blickend. Nun war die Sache klar: Der wartete auf mich, um mich vor die Tür zu setzen.
Wir bezahlten und gingen gleich nach der Kasse nicht direkt zum Ausgang, sondern wollten bei einem kleinen Geschäft noch was gucken.
Wir waren noch keine fünf Meter gegangen, da rief mich von hinten eine barsche Stimme auf polnisch an. Wir drehten uns um, und richtig: Da stand der Typ in seiner Uniform und wollte uns etwas verklickern. Julie fing bereits an, innerlich zu triumphieren ("Siehste - was sag' ich immer? Das haste nun davon...").
Und dann hastete die Kasssiererin herbei. Der Sicherheitsmensch hatte nur versucht, uns zu sagen, dass wir an der Kasse unsere Milch vergessen hatten................
Es war so herrlich, dass ich schallend lachen musste - und noch bis jetzt über Julies entgeisterten Gesichtsausdruck schmunzeln muss.
Grüße
Werner, der Zausel
Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit.
Jaja, das sind die multilingualen Missverständnisse, die entstehen wenn man meint Nationalist sein zu müssen, aber auch in fremden Ländern den Macker raus hängen will. (Ironiemodusaus)
Du warst eindeutig im falschen Teil von Görlitz. Auf "unserer" Seite wärst Du nie auf den Gedanken gekommen, Dich könnte Jemand zwecks BF des Ladens verweisen.
Zitat von EngelDu warst eindeutig im falschen Teil von Görlitz. Auf "unserer" Seite wärst Du nie auf den Gedanken gekommen
Dann wäre er ja nicht in Görlitz, sondern in Zgorzelec gewesen (was die polnische "Ansprache" auch vermuten lässt.)
Görlitz - eine wunderschöne Stadt - beeindruckend vor allem die Sonnenorgel mit ihrem gewaltigen Tonumfang.
Ich habe es ja mal in Colmar geschafft, unbemerkt barfuß in diesen Markt "einzudringen", was dann aber unmittelbar eine persönliche Geleit-Eskorte zum Ausgang zur Folge hatte.
Im Super-U habe ich dem verblüfften Filialleiter einfach meine Stammkundenkarte in die Hand gedrückt mit der Aufforderung sie bitte jetzt gleich abzurechnen, da ich somit ja quasi ein Hausverbot hätte - plötzlich lenkte er ein und seitdem ist Ruhe ...
Aber in den weitaus meisten Märkten in F gehts dann doch auch so problemlos ...
Übrigens hat es einen ähnlichen Aufmerksamkeitseffekt, wenn man in der radsportverrückten Nation mit einem ganz normalen Rad in ganz normaler Kleidung gesehen wird - der Franzose strampelt zwar locker in papageienhafter Montur auf rasiermesserscharfen Reifen in stark gebückter Haltung 100 km am Stück ab, aber zum Briefkasten nimmt er das Auto ...
Wenn ich zu meinen Grillfreunden ins Saarland gehe, steht obligatorisch eh mindestens 1 Besuch bei unseren "Froschfressenden Nachbarn" an. Und dort hatte ich noch nie Probs in irgend ein Konsumbezogenes Etablissement BF einzuchecken. Wenns mal passiert, werdet Ihr es hier als Erste lesen.
Zitat von Manfred (Ten)Dann wäre er ja nicht in Görlitz, sondern in Zgorzelec gewesen (was die polnische "Ansprache" auch vermuten lässt.
Was für ein Dummfug!
Selbstverständlich waren wir in GÖRLITZ, und zwar im polnischen Teil.
Was interessiert e es mich, wie die Polen die Stadt nennen?
Oder fährt jemand nach Roma, nach Lisboa oder nach Geneve? Komisch, ich komme immer blendend nach Rom, Lissabon und Genf. Und den Monegassen ist es völlig wurscht, dass die Franzosen München „Monaco“ nennen, solange die Engländer und andere „Munich“ sagen.
Ach, wir waren auf unserer Reise in Kolberg, Köslin, Gdingen, Zoppot und Danzig, in Elbing, Allenstein wie in Thorn und Posen, wobei wir Warschau links liegen ließen. Und eben auch in Görlitz. Polnisch wie deutsch.
Kolobrzeg (ich spare mir hier wie im Folgenden, irgendwelche Akzente auf meiner Tastatur zusammenzubasteln), Koszalin, Gdynia, Sopot, Gdansk haben wir gelesen wie auch Elblag, Olsztyn, Torun und Poznan, ganz zu schweigen von Warszawa. Nette Namen – für die Polen.
Das Heimatdorf meiner Mutter haben wir besucht. Sie kommt aus Alt-Dollstädt, NICHT aus Stare Dolno.
Ich empfinde das Hinterherhechten hinter vermeintlich „politisch korrekten“ Benennungen als nichts anderes als Arschkriecherei. Und dies ist ein typisch deutsches Übel. Als Lech Walesa noch in allen Nachrichten auftauchte, überschlugen sich die Sprecher in möchtegern-korrekter Aussprache seines Namens. Nicht einer (!!!) brachte es richtig hin, und die meisten fabrizierten einen Krüppel-französischen (!) Slang. Furchtbar. Und peinlich.
Kürzlich hätte es mit, so ich welche hätte, fast die Schuhe ausgezogen, als eine Nachrichtensprecherin von „Arrrnold Schwooorrrzeneggerr“ sprach. Himmelhergott, was kann die deutsche Sprache dafür, dass die Amis den Namen nicht richtig hinbekommen, ja, nicht hinbekommen wollen. Ihr gutes Recht! Aber der Mann heißt bei uns immer noch Schwarzenegger, und der ehemalige US-Außenminister heißt Kissinger und nicht „Kissintscher“.
Es ist ein Wunder, dass es bei uns noch Ceylon-Tee zu kaufen gibt, haben wir doch das bezaubernde Ceylon schon vor Jahrzehnten eliminiert. Das katastrophale „Sri Lanka“ hat seinen Platz eingenommen. WARUM??? Spanien nennen wir doch auch nicht „Reino de España“, und kein Spanier nimmt uns das übel. Wie arschkriecherisch war es, das jahrtausende alte Persien von heute auf morgen „Iran“ zu nennen? Hat man einen Perser schon ein einziges mal den Begriff „Bundesrepublik Deutschland“ sagen hören?
So gut wie kein Deutscher weiß auch nur, wo ungefähr Burkina Faso liegt. Aber es war offenbar wichtig, das Land Obervolta schleunigst eben so umzubenennen. Wahrscheinlich noch bevor die dortigen Einheimischen selbst etwas davon wussten.
Nein, wir waren NICHT in Zgorzelec. Wir waren in Görlitz. Erst in Polen, dann in Deutschland.
Werner, der Zausel
.
Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit.
Manfred (Ten)
(
gelöscht
)
Beiträge:
25.05.2011 16:24
#6 RE: Barfuß, die "Security" - und eine Milchflasche
Selbstverständlich waren wir in GÖRLITZ, und zwar im polnischen Teil. Was interessiert es mich, wie die Polen die Stadt nennen?.
Oh - jemand aus dem Heimatvertriebenenverband ?
Wir waren letztens in Karpacs, obwohl mein Schwiegervater noch im damaligen Krummhübe geboren ist. Ewig Gestrige können das auch als Arschkriecherei betrachten - das ist mir sowas von egal !
Der reale Name eines Ortes ist halt der, der in der Landessprache üblich ist. Oder würdest du dir deinen Namen auch im Ausland "anpassen" lassen ? Da heisst du doch wohl immer noch so wie hier.
Ich wurde in Frankreich auch nicht als "Herr Paille" angesprochen ...
Aber nein ... Eigentlich hast du völlig recht.
Ich habe hier noch eine alte Platte von Frau "Staubig Frühlingsfeld" (die immer barfuß auftrat !) Was kümmert mich wie die in ihrer Heimat hiess...
Haha, eure Debatte ist kurios. Naja, es hängt vielleicht auch mit den phonetischen Gewohnheiten zusammen. Auf einer Reise nach Griechenland brachen sich die Türken bei meinem Vornamen einen ab, es kamen würgeähnliche Laute "Gürrg" heraus. Die Griechen machten es sich einfach, da war ich "Georgios" (gesprochen "Jorjos") und fertig war die Kiste.
Auf einer anderen Reise hatten die Norweger mit dem Namen überhaupt kein Problem. Meine alte Tante nannte mich immer "Görch", was mich als Kind zutiefst nervte. Ich halte es heute wie mit der Verpackung: Namen sind Schall und Rauch. Es zählt nicht, was auf der Packung draufsteht, sondern dass auch das drin ist, was man auf der Verpackung liest.
Das vergessen bezahlter Artikel geht auch in Deutschland - sagar mit Schuhen! Kann ich bestätigen - auch mir mussten meine frisch gekauften Artikel schon nachgetragen werden....
Nun, auf welcher Görlitzer Seite dieser imaginären Grenze ihr wart ist doch egal. Das Saarland liegt doch neben Lothringen - das ist genauso französisch wie das Elsass. Wenn Carrefour in Elsass-Lothringen Geld verdienen will, dann werden die Kunden brauchen. Da ist es ungünstig potentielle Kunden mal gleich nicht in den Laden zu lassen, weil einem der Kleidungsstil nicht paßt. Hinter den vogesen, in Frankreich mag sich ja dieser Pariser Einfluss breit machen und südwestlich dieser Mittelmeerfranzoseneinfluss, da kann das mit den Schuhen zu Milch holen ja sein..... Ich war übrigens auch gerade Milch holen. Barfuß mit der Milchkanne. Da es die Erdbeeren hinter dem Stall gibt und der kürzeste Weg von der 'Melkküche' zu den Erdbeeren durch den Stall führt, bin ich auch durch den Stall gelaufen, habe Kühe und Kälber angefaßt, danach direkt eine Erdbeere gegessen, bin zurück durch den Stall, habe meine Milchkanne in die Hand genommen und bin heim gelaufen, dabei habe ich noch eine Erdbeere gegessen, an der offenbar vorher schon eine Schnecke etwas gekanbbert hat..... Hoffentlich überlebe ich die Sache
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