da war ich doch eben kurz noch im Supermarkt (oder zumindest beim Penny), packe hinter der Kasse meine paar frisch erworbenen Nahrungsmittelersatzprodukte ein, da steht hinter mir ein großgewachsener, recht drahtiger Senior, schaut mir ernst in die Augen, dann demonstrativ nach unten, dann wieder in die Augen und sagt: "Ham ses, ja?" Dabei hielt er eine Hand lässig in seiner Hosentasche und gab sich einige Mühe, die Mimik nicht zuviel Lebensfreude ausstrahlen zu lassen. "Autorität, so wie früher im Beruf, ist bei sowas vielleicht besser!" mag sein Unterbewußtsein ihn gemahnt haben. Und der Reflex funktionierte noch.
Verstanden habe ich das trotzdem nicht! "Ja", war meine Antwort, was denn sonst. Aber was wollte er damit nur sagen? Ich glaube, entscheidend war, daß er was sagen wollte. Irgendwas. Über das was war er allerdings offenbar ebenso ratlos und nicht schlagfertig genug. Denn das, was er sagte, war noch nichtssagender als: "Heiß heute!?" oder "In vier Monaten ist Weihnachten!"
"Auf Ostern freue ich mich mehr!" hätte ich ihm dann geantwortet und schon wäre sowas wie Kommunikation entstanden. Aber so? Ich glaube fast, ich habe die Kommunikation nur verpaßt. Die fand vielleicht erst später statt, als er nach Hause kam. Oder vielleicht mit den anderen Leuten an der Kasse, nachdem ich dann weg war!? Wer weiß!? Aber so sind sie die Leute, sie können nicht aus ihrer Haut. (Ätsch! übrigens) Und während ich das hier schreibe, zwitschert twitter über einen Aufsatz im hiesigen Käsblattes über "Stilvoll schwitzen im Büro", der so lustig ist, daß er fast schon wieder einen eigenen Fred verdient hätte. Ich sage nur:
"[...] Schulterfreie Tops, offene Schuhe oder Sandalen sind nicht fürs Büro geeignet. Erlaubt sind beispielsweise Slingpumps, die zwar die Zehen bedecken, aber hinten luftig sind. [...] Fußkettchen sind übrigens ein absolutes No-Go. [...] Ich habe Mitleid mit jedem Angestellten, der gerade schwitzend im Anzug und Krawatte arbeiten muss. Wer auf der Karriereleiter aber nach oben möchte, sollte sich am Dresscode der oberen Etage orientieren. Wer nur nach unten schaut, wird auch niemals aufsteigen."
Das schreibt eine alternde Imageberaterin namens "Frau Kaiser". Ich vermute in Kaisers neuen Kleidern sähe sie wahrscheinlich noch älter aus. Das ist vielleicht der springende Punkt: Körperlichen Mängel kann man kaum wiederherstellen, schmückende Federn aber kann man kaufen.
Schade eigentlich, unsere Kultur kennt keine sakralen Orte mehr, in denen man unbekleidet zu erscheinen hat.
& hi all: Das ist ein klassisches Beispiel des von Bär kürzlich beschriebenen [Wenn Sommer, dann (nach meiner Erfahrung insbesondere auch nichtpositive) Reaktionen & Bemerkungen zu BF maximal]-Effektes.
Die Form dieser gekünstelt-gespielten Residual- oder eher Pseudolässigkeit
Zitat von Barpfotenbaer... Dabei hielt er eine Hand lässig in seiner Hosentasche und gab sich einige Mühe, die Mimik nicht zuviel Lebensfreude ausstrahlen zu lassen. ...
& daß sich da jemand "Mühe" macht, 'dezent' mit Wortminimum auf seiner Meinung nach bestehende Mißstände - wohlgemerkt im schon ausgesprochen Personality-nahen Bereich, denn die Selbstbestimmung über´s eigene Outfit ist ein personalitynaher Bereich, fast schon die Personality selbst - hinzuweisen, kenne ich selbstverständlich auch. Sie ist überdies häufiger als plötzliches intensiveres Losreden oder -brüllen. Bloß vornehm wirkt der "Herre" damit nicht - schon gar nicht im vorliegenden konkreten Fall.
Zitat von Barpfotenbaer...schaut mir ernst in die Augen, dann demonstrativ nach unten, dann wieder in die Augen und sagt: "Ham ses, ja?"
Diese Gestik mit [In die Augen schauen + (hier:) Füße rügend betrachten] nach [Verhörender Staatsanwalt]-Art interessiert hier gar nicht; damit kommt er allermeist auch nicht beim Publikum an¹. Naja, jenes "Ham ses, ja?" ist wohl völlig eindeutlig nichts Anderes als "Haben Sie sie noch alle, ja?". Auch dafür gibt es eine Problemlösung (sie beruht auf den vom Gegenüber weggelassenen Worten). Im Sinne von "Besitztum" hätte ich geantwortet (knapp & "kurz angebunden"):
"Schon². Während Ihnen 'was fehlt."
Mal sehen, ob das Gegenüber jetzt mit pikierter Neugierde nachfragt, was er da noch nicht sein Eigen nennen kann. Dann wäre meine Antwort gewesen:
"Andere Leute, die nichts mit Ihnen zu schaffen haben, & mit denen Sie nichts zu schaffen haben, in Ruhe zu Lassen."
Punkt. Die weiteren bestehenden Möglichkeiten eines sich evtl. fortsetzenden Gesprächsverlaufs sind verständlicherweise extrem mannigfaltig bis quasi unendlich (sodaß ein Abbruch meinerseits an dieser Stelle klar ist).
& nun zu Frau Kaiser (danke, Bär, für den Linkhinweis).
Eine gealterte, klassische Stil- & Etikette-Tunte; die fußphobische Komponente ist dennoch weniger ausgeprägt (vom Textlängenanteil her) als sonst häufig üblich, das "Unmöglich"-Geschrei (im Sinne von "unmögliches Benehmen, unmöglicher Stil"), "wenn man den Mittelfuß, Zehen & Zehennägel sieht" fehlt. Noch ältere Stil-, Etikette-, & "Image"-Berater-Weibsen sind übrigens "härter" drauf, fordern, daß auch Damenfüße im Hochsommer niemals strumpflos (& wenn´s "bloß" Nylons sind) sein dürfen; für Herrenfüße gilt sowieso die totale Fußburka wie für die Muslimfrau.
Die Ärmste, sie hat Mitleid mit denen, die im Büro leidvoll schwitzen... Lieber sollte sie mit der Fa. & den Chefs der Schwitzenden Mitleid haben, denn Mitarbeiter mit solchen permanenten Unannehmlichkeiten am Leib leisten weniger - wie man das ja auch bei MitarbeiterInnen mit "Mein Hüfthalter bringt mich um" (oder wenn sonst irgendwas ständig am Körper drückt oder zwickt) oder Dauerkopfschmerz ganz sicher weiß.
Gewiß, Frau K. befleißigt sich auch keines anderen "Stils", wenn Schulungsseminare in Unternehmen durchgeführt werden. Welche Schulungen führt sie denn durch? Andere als [Stil + Etikette]? Wohl kaum (kostet übrigens die Unternehmen oder die Schüler selbst viel Geld). Gut, man kann sagen, es wäre inkonsequent, würde sie das nicht selbst mit [S. + E.] "vorlebend" darbieten...
Das Foto von Frau K. selbst habe ich gesehen. Dazu fiel mir folgendes ein: Grad' in den von ihr geschmähten schulterlosen Tops & ähnlichen [Für´s Büro "No Go"]-Bekleidungsfeatures würde man so richtig verdeutlichend sehen, wie unschön (jedenfalls nach meinem Geschmack) diese Dame ist.
In 1 Punkt hat sie - von der Lebenserfahrung her - leider recht: Wer schon in unteren Hierarchieebenen als [Permament zuverlässiger Schlips- & Nadelstreifenträger in allen Lebenslagen] das Gebahren seiner Chefs kopierend nachbildet, hat - v. a., seit die "Biz Etiquette"-Hysterie so richtig losging - die besten Chancen, die Treppe 'rauf zu fallen³. Genau diese Typen haben sich aber auch (jedenfalls nach meiner Erfahrung) fast lückenlos als die größten Flaschen herausgestellt, wenn´s für´s Unternehmen hart auf hart ging & kritische, schwierige Entscheidungen getroffen werden mußten.
Schönes WE & gestreßte BF-Grüße, Jay (bin aufgrund schlechter Geschäftslage in diesen Tagen leider gezwungen, im Forum - obwohl derzeit viele interessante & reizvolle Threads laufen - sehr dünn zu sein). ------------- ¹ Darum geht´s ihm hier nämlich: Vor´m Publikum als "tapferer Bürger, der die Courage hat, jemanden, der sich BF genehmigt, zur Ordnung zu rufen" zu erscheinen.
² Ist in Bayern eine beiläufige, gleichgültige Form der Bejahung (gleichgültig v. a. in dem Sinne, was das Gesprächs-Gegenüber über die Bejahung & sonst allgemein denkt).
³ Vermutlich ist der Mechanismus aber sehr einfach, weil die Chefs sagen: "Er ist einer von uns, wie man schon frühzeitig gesehen hat & auch jetzt allzeit sieht. Darum: Machen wir ihn zu einem von uns."
Diese Frau kaiser mag es ja vielleicht gut meinen. Und ich habe auch teure Klamotten im Schrank, die ich gern mal ausführe. Aber letztlich beweist ja gerade Frau Kaiser in ihren Zeilen, dass Modegewohnheiten von einer breiteren Gesellschaft geprägt werden. Ich mag nicht unbedingt plumpe Klamotten bei Leuten, die mich bedienen. Andererseits finde ich den abgebildeten männlichen Geschäftstyp sowas von elkig und mega-out, dass ich kotzten könnte. Solche Typen wirtschaften in Banketagen und Börsen die Welt in eine Katastrophe. Ich würde am Bankschalter lieber von einem entspannt gekleideten Typen ehrlich bedient, anstatt in hochgeschlossem Schwarz beschissen zu werden.
Wir Frau Kaiser außerdem sagt, haben Ausländer oft entspannteres Umgehen mit Kleidung. Das ist der Weg: chic und doch lässig bis elegant. Und barfuß sollte, wie in NZ, als individueller Ausdruck von Natürlichkeit gesehen und akzeptiert werden.
Ich jedenfalls werde von Leuten wie Frau Kaiser rein garnichts abhängig machen.
Eine gealterte, klassische Stil- & Etikette-Tunte…
Die Ärmste, sie hat Mitleid mit denen, die im Büro leidvoll schwitzen... Lieber sollte sie mit der Fa. & den Chefs der Schwitzenden Mitleid haben, denn Mitarbeiter mit solchen permanenten Unannehmlichkeiten am Leib leisten weniger …
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In 1 Punkt hat sie - von der Lebenserfahrung her - leider recht: Wer schon in unteren Hierarchieebenen als [Permament zuverlässiger Schlips- & Nadelstreifenträger in allen Lebenslagen] das Gebahren seiner Chefs kopierend nachbildet, hat - v. a., seit die "Biz Etiquette"-Hysterie so richtig losging - die besten Chancen, die Treppe 'rauf zu fallen³.
Genau diese Typen haben sich aber auch (jedenfalls nach meiner Erfahrung) fast lückenlos als die größten Flaschen herausgestellt, wenn´s für´s Unternehmen hart auf hart ging & kritische, schwierige Entscheidungen getroffen werden mußten.
Hallo Jay,
Also ich sehe diese Frau sehr positiv:
Sie hält es anscheinend selbst für Blödsinn (dem sie nur dann selbst folgt, wenn es in der Firma unumgänglich ist), spricht aber die Wahrheit aus:
Wer dem Chef nicht u.a. auch modisch in den Arsch kriecht, macht nur in den seltensten Fällen Karriere.
Außerdem liefert sie doch auch die Ausrede gleich frei Haus: “da heute die meisten Büros klimatisiert sind…”
An dem Punkt hab ich auch unseren Abteiler vor vielen Jahren geknackt:
Außer mir trauten sich trotz über 30 Grad nur wenige in kurzen Hosen ins nicht klimatisierte Büro der Entwicklungs-Abteilung.
In der Abteilungsrunde spricht er sein Mißfallen vor versammelter Mannschaft aus. Ich antwortete nur trocken:
“Wenn wir eine Klimaanlage hätten, könnte ich ja auch bei den jetzigen Außentemperaturen in langen Hosen klar denken - aber so.. Und ich dachte bisher, ich werde fürs Denken und nicht fürs Aussehen bezahlt!”
Da fiel im nur noch ein: “Da haben Sie auch Glück gehabt!”
Die Kurze-Hosen-Quote bei den Kollegen stieg in den nächsten Tagen dann sprunghaft an.
OK, die gute Frau hat natürlich Recht:
- Ich bin immer aufrecht gegangen, konnte immer mit Selbstachtung in den Spiegel schauen. - Ich habe keine Karriere gemacht. - Als anerkannter Fachmann war man Stundenlohn sehr gut - andere bekamen zwar monatlich deutlich mehr aber bei deutlich mehr Überstunden (die ich im Urlaub immer in Form von zusätzlichen Urlaubstagen rigoros abbaute)
in erster Linie hofft die Dame mit dem Artikel auf neue Kunden, das sei ihr nicht verübelt. Was mich an dem Artikel aber doch sehr stört ist gar nicht so sehr die Modeempfehlung, sondern die Empfehlung zur notfalls auch qualvollen Unterordnung um Karriereziele zu erreichen. Das funktioniert bei den meisten sogar. Das funktioniert, wenn durchschnittlich Karriere gemacht werden möchte. Wer wirklich pfiffig ist, kann, NEIN MUSS sogar gegen den Strom schwimmen. Ich habe mal einen sehr cleveren und total bunten Vogel als leitenden Marketingmenschen in einem großen Unternehmen erlebt, der diesen Allerweltsvorgaben völlig widersprach. Und ich selber habe festgestellt, daß ein wenig gegen den Strom schwimmen von der Gesellschaft sogar durchaus anerkannt wird, insbesondere wenn es auf sympathische Weise geschieht. Beim Barfußlaufen ist das definitiv der Fall. Für mich als Selbständigen gilt meine Regel: Gehe ich zum Kunden, kleide ich mich so, wie man sich beim Kunden kleidet, oder es beim Kunden von mir erwartet. Kommt der Kunde zu mir, dann wird er mich hier mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ohne Schuhe antreffen. Und ich hatte bisher noch kein einziges Mal das Gefühl, daß das irgendwie negativen Einfluß auf Gespräche gehabt hätte, ganz im Gegenteil sogar! In sofern gilt die von Frau Kaiser dargelegte Etikette im Kontext des jeweiligen Umfeldes, was sie ja ungefähr auch so schrieb. Was sie nicht schrieb: Daß man Umfelder, wenn auch nicht immer aussuchen, so doch durch Vorleben verändern kann.
Was mich allerdings schon störte ist diese schon öfter so wahrgenommene stereotype Fußmodeempfehlung, insbesondere für Frauen. Denn diese Empfehlung ist aus der Not geboren und führt zu einem Teufelskreis:
Die Not hat einen Namen: "Unästhetischer Anblick". Dabei sind gesunde und gepflegte Füße ebenso ästhetisch wie gesunde und gepflegte Hände. Hätten also alle Frauen gesunde und gepflegte Hände, so käme keine Stilberaterin auf die Idee, Frauen Schuhe zu verbieten, welche ihre Zehen zeigen. Nun haben aber sehr viele Frauen ab einem gewissen Lebensalter ziemlich "grottige" (Entschuldigung, aber es ist halt so) Füße. Das liegt übrigens auch nicht am Alter, sondern an der Kleidung. Und diese Frauen mit den grottigen Füßen KÖNNEN diese offenen Schuhe gar nicht mehr tragen. Also wird auch hier Gleichheit und einheitliches Schuhwerk empfohlen, durch welches Frauen mit schönen und hässlichen Füßen gleichermaßen attraktiv wirken können. Mir ehrlich gesagt ist da etwas Wettbewerb durchaus lieber und ich bin froh, daß viele Frauen, die sich das leisten können, es sich auch leisten, sich über diesen Kleidungsgleichschaltungsblödsinn hinwegzusetzen. Und zwar unabhängig vom Alter. Blöderweise werden Frauen, die sich diesem Modediktat beugen zwangsläufig und allmählich dorthin getrieben, daß sie irgendwann auch häßliche Füße bekommen. Das meine ich mit Teufelskreis. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Stilberaterin dieser Zusammenhang bewußt ist, denn ich könnte mir vorstellen, daß eine jüngere Stilberaterin unter Umständen entsprechenden Klientinnen durchaus auch offene Schuhe "erlauben" würde, wenn diese der Typ dazu sein sollten.
Daß Männer evtl. auch dem Geschlossene-Schuhe-Zwang entrinnen könnten entzieht sich der dort gepredigten Weltsicht sowieso. Ist mir auch egal, ich bin kein Banker.
Das Leben ist zu kurz um alles, was man gerne täte, nicht zu machen (solange man damit niemandem sonst schadet!)
Dem Beitrag #5 vom Barpfotenbaer stimme ich mal komplett zu.
Dem Typ im Penny hätte ich wahrscheinlich geantwortet:"Nein, noch nicht ganz - prassant?" Ein sehr armes 'Würstchen', welches selbst durch langwierige Diskussion nicht von Individualität, Freude (Kennt der wahrscheinlich gar nicht) und Gesundheit des Barfußlaufens zu überzeugen ist....
Die Tageszeitungsjournalie und deren Nöte, die Zeitungsseiten auch im Sommerloch zu füllen möchte ich dann noch etwas betrachten: Es muß ja was in die zeitung. Irgendwas, das so aussieht, als wäre es interessant. Da kommt man halt auf so Ideen mal die Stilberatung wg. Kleidung zu fragen! Immerhin: Die Schwäbische Post ist ja eine Tageszeitung und kein Modemagazin! Also hat der ärmste Journalist sich halt mal auf Artikelsuche gemacht und dabei ist ihm - ggf. internetzmäßig - die Stilberaterin Frau Kaiser über den Weg gelaufen. DA hat der Ärmste natürlich gleich zugeschlagen! Diese unbekannte möchte gern Stilentwicklerin (was hat die denn gelernt? Was kann die denn?) dachte halt: 'Ach ja, Promotion! Gut für mich!!! Krieg ich auch noch 20 € für das Interview - DAS ist das aller Beste!' Denn: WER geht zu Frau Kaiser um sich beraten zu lassen??? Der Bär? Jay? Steven Jobs? Leo? Der Hase?....Alle diese Leute bestimmt nicht!!! Frau Kaiser's Kunden sind die 'armen Würstchen' vom Penny! Und diese machen ganz bestimmt NIE Karriere. Es sind die Typen, wie sie auf dem Bild des Artikels abgebildet sind. Dieses Outfit paßt doch ganz klar in's untere Teamleiter-Design. Diese Job's will Niemand machen. Wer was kann, der will doch sein Können auch anwenden, d. h. mal was entscheiden dürfen/Können. Dazu braucht es eine Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit aber ist genau bei den Kunden von Frau Kaiser NICHT vorhanden, DESHALB brauchen die ja eine solche 'Beratung'!
Ich bin kein Apple-Fan - ich habe kein Apple-Produkt. Doch genau die Persönlichkeit von Steven Jobs war es doch, die Apple erfolgreich machte. Zu exakt dieser Persönlichkeit gehörte doch auch, daß Herr Jobs gefälligst in Jeans und ohne Krawatte auftritt bzw. auftrat! Wäre es DEM eingefallen, plötzlich einen Designer-Anzug zu tragen, die Welt hätte sich geschlossen abgewendet - Apple ist grö0ßenwahnsinng, mit DENEN will ich nix mehr zu tun haben!!!
=> Wer bezahlte Stilberatung in Anspruch nimmt und dann im 08/15 Buiseness-Dress erscheint, DER hat es nötig! DER muß durch sein Äußeres klar machen, daß ER mehr ist, als der Hausbote. Eigentlich ist er aber Nichts. Er ist nur der unterste Zuarbeiter der wirklichen Entscheidungsträger!
bin grad' beruflich sehr gestreßt, eine kurze Anmerkung: Mr. Steven Jobs (kein Anderer als der bekannte APPLE-Gründer) wird in jeder Chronik der Silicon Valley-Geschichte als sehr ausgeprägter BF beschrieben - zumindest in den Silicon Valley-Anfangsjahren.
wie schön, daß wir neuerdings so oft einer Meinung sind (Über Schotter im Wald reden wir dann später mal wieder!), aber ich muß (und möchte) Dir einfach meinerseits voll zustimmen! Besonders zutreffend finde ich die Bezeichnung "Teamleiter-Design" (Oder schreibt sich das jetzt "Teamlighter-Design"?).
Allerdings müssen wir uns hier dann auch ehrlicherweise eingestehen, daß wir hier vielleicht auch ganz andere Vorstellungen einer "Karriere" haben, als es der Mainstream (zu Deutsch übrigens "Fluß Main") sich so vorstellt. Für mich beispielsweise bedeutet Karriere = Lebenserfolg. Und Lebenserfolg bedeutet für mich persönlich: Eine gesunde Familie aufbauen und gut ernähren können, beruflich meine Ideen und Vorstellungen durchsetzen und einen Lebensstil zu führen, für den ich mich nicht verstellen muß. Finanzielle Karriere im Bissnäss-Steil sieht komplett anders aus. Und auch wenn die persönlichen Anforderungen unserer Kommjuniti jeweils anders geartet sein mögen, ich glaube zumindest in dieser Haltung zum Bissnäss-Steil sind wir hier alle ziemlich ähnlich.
Wir können uns allerdings auch sehr glücklich schätzen, daß unsere Kultur uns gegenwärtig diese Entfaltung ermöglicht und wir so gesehen in einem sehr guten System leben, wie ich finde. Es ist sogar so, daß das System uns mehr Freiräume zusteht, als es die Nachbarn, ja oft sogar Familienangehörige, täten!
Und einem Dresscode unterliegen wir doch auch unweigerlich, auch beim Barfußlaufen. Code bedeutet in diesem Zusammenhang doch eher auch Botschaft. Und die Botschaft unseres Barfußlaufens ist ein Freiheitsanspruch, für mich zumindest. Ich merke halt andauernd, daß dieses für mich ziemlich selbstverständlich gewordene Ausleben von Freiheit viele andere Menschen gar nicht verstehen können. Ich glaube, viele nehmen dieses Ausleben von Freiheit nicht mit Bewunderung war, sondern als Arroganz.
Ich erlebe ähnliches an einer bestimmten Stelle oft mit dem Auto. Da wird die Schnellstraße von 2 auf eine Spur reduziert. 600m lang ist der Einfädelbereich. Der Gesetzgeber wünscht sogar, daß beide Spuren bis zum Ende genutzt werden und man sich erst am Ende mittels Reißverschlußverfahren vereint. Trotzdem stehen bei Stau praktisch alle immer nur auf der rechten Spur. Ich fahre da stets links dran vorbei und verhalte mich wie eigentlich vorgeschrieben und vernünftig. Trotzdem ist es mir dort in den letzten Jahren schon wirklich oft passiert, daß plötzlich von rechts einer nach links ausscherte und die linke Spur "für mich" mit Schritttempo blockierte, neulich fuhr ein LKW dann einfach in der Mitte. Hupkonzerte seiner Mitstreiter inbegriffen. Ich glaube, da offenbart sich ein ganz menschliches Verhalten: "Vernunft zählt jetzt nicht! WIR warten alle im Kollektiv, dann hast DU das auch zu tun! WIR gönnen Dir DEINEN individuellen Vorteil nicht, weil WIR uns den auch nicht genommen haben!" Selber schuld, kann ich da nur sagen. Aber das ist genau der Punkt, meine ich. Deswegen neidet man uns -- wenn überhaupt -- die Freiheit an den Füßen, gerade weil es etwas ist, was eigentlich JEDER ohne Aufpreis könnte. Es gibt wohl kaum eine so schöne Sache, für die man so wenig Geld braucht oder andere individuelle Vorteile wie für das Barfußlaufen. Einzig ein kleines bißchen Selbstbewußtsein.
Hmmmm, vielleicht ist dieses Bißchen Courage schon ein ganz unerhörter Luxus, den einem auch Stilberater nicht antrainieren können?
Herzliche Grüße vom eigentlich richtig glücklichen (wie gerade festgestellt) Barpfotenbären
Wir können uns allerdings auch sehr glücklich schätzen, daß unsere Kultur uns gegenwärtig diese Entfaltung ermöglicht und wir so gesehen in einem sehr guten System leben, wie ich finde. Es ist sogar so, daß das System uns mehr Freiräume zusteht, als es die Nachbarn, ja oft sogar Familienangehörige, täten!
Sorry, das kann ich jetzt nicht nachvollziehen.
Jobs von dennen man nicht leben kann,.....RAL, etc. Von BF im Job ist nicht mal daran zu denken....
Wogegen Nachbarn und Familienangehörige einem so gut wie alle Freiheiten zugestehen.
Ich denke es kommt auf die persönliche Situation an.
Viele Grüße, Dominik
Es ist ausdrücklich erlaubt meine Beiträge hier, im gelben Forum: http://www.hobby-barfuss.de/ zu zitieren und umgekehrt.
Wir können uns allerdings auch sehr glücklich schätzen, daß unsere Kultur uns gegenwärtig diese Entfaltung ermöglicht und wir so gesehen in einem sehr guten System leben, wie ich finde. Es ist sogar so, daß das System uns mehr Freiräume zusteht, als es die Nachbarn, ja oft sogar Familienangehörige, täten!
Sorry, das kann ich jetzt nicht nachvollziehen.
Jobs von dennen man nicht leben kann,.....RAL, etc. Von BF im Job ist nicht mal daran zu denken....
Wogegen Nachbarn und Familienangehörige einem so gut wie alle Freiheiten zugestehen.
Ich denke es kommt auf die persönliche Situation an.
Viele Grüße, Dominik
Hi Bär, hi Dominik,
ich meine, daß es insoweit auf die Perspektive ankommt. Bezogen auf die verfassungsmäßigen Grundrechte hat der Bär zweifellos recht (obwohl sich da durch die Überfrachtung mit diversen späteren Anhängen sowie den Artt. 12a, 17a GG schon manches zum Schlechteren gewandelt hat; am besten war der Grundrechtskatalog in seiner Fassung vom 23.05.1949), während ich bezüglich der gesellschaftlichen Mißstände und der sozialen Ungerechtigkeit, welche durch den Kapitalismus verursacht werden, Dominik beipflichten muß. Das Grundrecht, barfuß zu laufen, ergibt sich aus dem Rechte der freien Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2 Abs. 1 GG), und insofern gesteht uns die Rechtsordnung Freiheiten zu, die uns von den sozialen Kontrollinstanzen (Familie, Nachbarn, Kollegen, Chef etc.) nicht ohne weiteres zugestanden oder sogar verwehrt werden. Daß hingegen viele, z. T. sogar hochqualifizierte Menschen sich mit geringem Einkommen begnügen müssen oder sogar mittels "Hartz IV" zu lebenslanger Armut verurteilt sind, hat die kapitalistische "Bonzokratie" und an deren Spitze die Bundesregierung verschuldet. Im Dienste der "Bonzokratie" stehen letztlich auch all die "Stil- und Etikettefuzzi's", welche dieser mit ihrem Reglement einen zuverlässigen Selektionsfilter in die Hand geben, um die von ihnen für förderungswürdig erachteten angepaßten Jasager von unangepaßten Charakteren, zu denen neben vielen anderen kleineren gesellschaftlichen Gruppen auch die meisten von uns Barfüßern gehören, möglichst früh unterscheiden (und sozial scheiden) zu können.
Barfüßige gesellschaftskritische Septembergrüße, Markus U.
Wir können uns allerdings auch sehr glücklich schätzen, daß unsere Kultur uns gegenwärtig diese Entfaltung ermöglicht und wir so gesehen in einem sehr guten System leben, wie ich finde. Es ist sogar so, daß das System uns mehr Freiräume zusteht, als es die Nachbarn, ja oft sogar Familienangehörige, täten!
Sorry, das kann ich jetzt nicht nachvollziehen.
Jobs von dennen man nicht leben kann,.....RAL, etc. Von BF im Job ist nicht mal daran zu denken....
Wogegen Nachbarn und Familienangehörige einem so gut wie alle Freiheiten zugestehen.
Ich denke es kommt auf die persönliche Situation an.
Viele Grüße, Dominik
Hi Bär, hi Dominik,
ich meine, daß es insoweit auf die Perspektive ankommt. Bezogen auf die verfassungsmäßigen Grundrechte hat der Bär zweifellos recht [...], während ich bezüglich der gesellschaftlichen Mißstände und der sozialen Ungerechtigkeit, welche durch den Kapitalismus verursacht werden, Dominik beipflichten muß.
Hallo Dominik und Markus,
genau das meine ich. Eine freie Gesellschaft ist nur deswegen, weil sie frei ist, noch lange nicht gerecht, bzw. wird noch lange nicht als gerecht empfunden! Aber immerhin haben wir diverse Freiheiten, die es in vielen Gesellschaften nicht gibt. Natürlich haben wir keine MAXIMALE Freiheit. Den maximale Freiheit würde bedeuten, daß jeder jedem ganz frei die Freiheit nehmen kann. Maximale Freiheit wäre also Recht des Stärkeren. MINIMALE Freiheit würde bedeuten, daß die Gesellschaft alles regelt, damit alles schön gerecht ist, was im Konsens der Machthaber als frei interpretiert wird. Da wären dann Dinge dabei, die mir gefallen, aber auch viele Dinge, die mir nicht gefallen, die ich dann als "Unfreiheit" empfände. Wir leben hier in einem recht guten Kompromiss. Wir haben viele Freiheiten, die uns bis zu einem gewissen Grad auch Wettbewerb garantieren. Wettbewerb empfinde ich als ganz elementaren Bestandteil von Freiheit, selbst wenn ich selber oft genug dabei den Kürzeren ziehe. Leider führt unregulierter Wettbewerb zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse und danach zur Wahrnehmung von Ungerechtigkeit. Aber selbst der sich ungerecht behandelt Fühlende hat in dieser Gesellschaft noch immer die Freiheit, dagegen vorzugehen. Sogar barfuß.
Ich hatte nach der Schulzeit mal so eine Phase, da dachte ich, "Ey scheiß System und so!" Damals hatte ich noch nicht begriffen, daß dieses System mir erst diese Freiheit gab, so zu denken!
Das heißt nicht, daß innerhalb des Systems deshalb alles bestens ist. Aber die Rahmenbedingungen sind geradezu ideal, wie ich finde. Innerhalb dessen liegt es an uns, unsere jeweiligen Interessen zu vertreten und zu verankern. Und wir dürfen das mit fast jeder politischen Ausrichtung. Bis zu einem gewissen Grad toleriert das System sogar die Selbst-VERLETZUNG. Die Weimarer Republik tolerierte sogar die Selbst-ZERSTÖRUNG, das ist der Punkt wo heute die Freiheit aufhört. Also auch hier ein Kompromiss, aber ein im Ganzen recht gelungener, wie ich finde. Wir werden in Zukunft vielleicht ziemlich dafür kämpfen müssen, fürchte ich. Ich habe das Gefühl, daß sich das Gleichgewicht in der Welt zu Ungunsten dieser Art von ausgewogener Freiheit verschiebt.
mein Standpunkt in der Sache ist ganz lapidar folgender:
Mit allem Nachdruck bekenne ich mich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der BRD genauso wie zur amerikanischen Verfassung (+ 2nd Amendment). Wenn ich hier irgendwo am 'Stammtisch' schrieb: "Marx & Lenin waren die bisher besten Gesellschaftstheoretiker", dann gilt das für´s ANALYTISCHE. Für´s SYNTHETISCHE selbstverständlich nicht. Die ehemalige UdSSR, DDR & einige andere, eben [Ostblock-]Länder waren zu Recht von der Reaktion der Menschen her Systeme zum Davonlaufen (& schon im alten HBF konnte ich sehr fundiert konstatieren: Der sog. 'real existierende Sozialismus' war alles andere als BF-freundlich, das nebenher).
Wir können (& sollten) ggf. die Diskussion am Stammtisch fortsetzen; ich möchte im folgenden noch einen noch einen hinreichenden Amount in Sachen Bezug zum eigentlichen Forumsgegenstand einzubringen versuchen.
Im Kern mag dieses freiheitlich-demokratische System der Bundesrepublik D wie der USA noch bestehen; in der realen "Way Of Life"-Praxis ist es jedoch mit zahlreichen SEHR anderen Beigaben versehen & summa summarum schon eine wesentlich andere Welt als die, in der ich - in der Mitte der 1970er Jahre von der Spätjugend allmählich in´s Erwachsenenalter übertretend (& zusätzlich mit BF-Revolution versehen) aufwuchs - eben die sozialliberale Koalition unter Schmidt / Genscher.
Nicht zu bestreiten ist, daß es damals vielen Menschen besser ging als heute, das betraf selbstverständlich nicht nur (so wie´s heute ist) den auf 0 oder negativ gefallenen Kontostand immer früher vor dem Monatsende, der außer Essen / Trinken + Dach über´m Kopf keinerlei 'Anschaffungen' mehr erlaubt. Ja, es war wirklich eine andere Welt:
1979: Die "Reise-Belegschaften" ganzer Eisenbahnwaggons lachen sich kaputt, als die Super-Schlagzeile in der Münchner "Abendzeitung" die Runde machte: Kleiderordnungs-Neurotiker-Boß verliert Kündigungsprozeß mit Pauken & Trompeten. Es ging zwar hier nicht um "Barfuß in den Job eingerückt", sondern allgemein um [In einer für den Kunden nicht einsehbaren Abteilung in anderer als vom Chef vorgeschriebener Kluft (diese ohne arbeits-sicherheitsrelevante Aspekte) eingerückt]. Chefgebrüll. Befehlsverweigerung. Abmahnung. Wieder Kleiderordnung vom Angestellten nicht eingehalten. Kündigung. Man wußte damals selbstverständlich um die psychomanipulative Wirkung von [Schlips-, Nadelstreifen, Treter- etc.]Arrangements bei Bank-, Versicherungs-, Neu- (& bei größeren Autohäusern auch Gebracht-)wagenverkäufern. Im vorliegenden Fall bestand jedoch keine solche "Kommunikation"; daher fällte die Jury das Urteil "Kündigung unwirksam" in sehr kurzer Zeit. Besagter [Stil + Etikette]-Chef war 'untröstlich', erging sich in "Befremdens"-Tränen ("Was haben wir für eine Rechtssprechung" HEUL SCHLUCHZ, rastete bereits bei der Urteilsverkündung mit Verwünschungen gegen die Jury aus, nur dewegen wurde die Presse überhaupt auf den Fall aufmerksam). Besagte Eisenbahnwaggon-Gesellschaft schüttelte nur den Kopf: "Ein solcher Clown..." & sagte zu [BF in der Arbeit]: Na &? Wenn mein Auto, mein TV perfekt & kostengünstig repariert wird... interessiert mich vielleicht sonst irgendwas?" Man staunte über den prozeßwütigen [Stil + Etikette]-Chef: Für sowas macht er sofort Geld locker... egal welches Prozeß-Endresultats-Risiko besteht... während bei der geringsten, bescheidendsten, vorsichtigsten Gehaltserhöhungs-Anfrage von Seiten der Employés sofort die Argumentation, daß man gerade jetzt den Gürtel enger schnallen müsse, ausgesprochen wohlfeil ist...
1983: Ein kleiner Aushilfs-Angestellter in einer Elektronikfa. im Münchener Norden brüskiert seinen Chef schon fast damit, als er ganz schüchtern fragt: "Stört es Sie, wenn ich - da in diesem Speziallabor Temperaturen > 40° C herrschen - barfuß bin?" & der Big Scheffe gibt zurück: "Daß Sie mich sowas überhaupt fragen! Glauben Sie etwa, daß mich das (gemeint war: Unten komplett Ohne) auch nur im Geringsten interessiert? Aber wehe, auch nur 1 Einheit verläßt nichtfunktionierend diesen Bereich!"
Rund 20 Jahre später besteht das erwähnte 'System' freiheitlich-demokratischer Grundordnung natürlich ebenfalls noch; die pauschale, [In Praxi]-Lebenswirklichkeit der Menschen ist jedoch eine ganz andere:
Ca. 2005: Die Unternehmen bestimmen bis ins letzte Detail über Bekleidungs-Ausstaffierung, Frisur & sonstige jedwede Accessoires, mit denen die Bediensteten morgens in das 'befriedete' Hoheits-Terrain der Fa. einrücken. Wer sich nicht fügt oder dies lächerlich findet, mag dies zwar tun & hat auch die Freiheit dazu - das Spiel beendet dann jedoch schnell der [Arbeits]"Markt", der dank Überangebot an Personal kurzfristig Ersatz (der das Spiel mitspielt) bereitstellen kann. Die Gehälter der 'Leitenden' sind 2000 auf das 31fache von 1980 gestiegen, & realproduktive Arbeit gibt´s zu Discountschleuderpreisen dank Zeitarbeitsfirmen. Bewerber werden restlos auf mögliche Internetauftritte gescreent, besseren Chargen schickt man Detektive ins Haus, die am Samstagnachmittag an der Privacytüre bimmeln, als Zeugen Jehova´s missionieren oder sich als "zufällige" auswärtige Bimmler nach irgendeinem Weg erkundigen wollen. In Wirklichkeit checken sie 'was ganz anderes: Wird der Bewerber "stillos" in Jeans, T-Shirt & z. B. BF angetroffen, kann er seinen neuen Job in spe vergessen.
Ca. 2009: Die Unternehmen mengen sich grundsätzlich 'rein, was ihre Employés in der Freizeit zu tun oder zu lassen haben; die von einem Schweizer Chemiekonzern verhängte [Kein BF im Zofinger Stadtzentrum]-Auflage ist kein unitärer Fall. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt denkt öffentlich darüber nach, Stil-, Etikette- & Benimm-Kurse zum nachzuweisenden Qualifikationsbestandteil jedweder Berufsausbildung zu machen. Er schimpft 'rum, daß die miesen Proleten-Ärsche kein Geld für die von seinen Kämpen produzierten Produkte locker machen. Gleichwohl findet er Gefallen am Modell kasernierter Arbeitnehmer im chinesischen Silicon Valley (Provinz Guangdong): Für was braucht denn eigentlich eine [zukünftig evtl. nicht nur chinesische] Arbeiterfamilie eine eigene Wohnung? Das kostet ja alles zuviel - muß letztendlich alles die Fa. zahlen...
Gewiß, eine "moderne" Gesellschaft braucht keine Sozialsysteme, sie sind obsolet, übrflüssig wie ein Kropf, sagen manche, die auffallend wenig oder bewußt-betont gar nie BF laufen. Hier darf ich an eine Geschichte erinnern, die Descalzar schon vor langer Zeit bei uns oder im Heli erzählt hat: Geht Desc (BF selbstverständlich) in eine Gaststätte, um 1 Bierle oder einen Snack zu verzehren. Ein wohl im BMW-3er-Cabrio angereister Schickimicki sieht das & verbreitet sich - auch über "seinen" Tisch hinweg hörbar - zu seiner Freundin mit Bezugnahme auf Desc´s BF: "& dieses Gesindel muß von der Allgemeinheit mit durchgefüttert werden! Das muß aufhören". Desc war müde, erschöpft oder hatte aus irgendwelchen anderen Gründen keine Lust, etwas zu erwidern. An seiner Stelle hätte ich gesagt (jener Schicki war in den ersten Berufsjahren & hatte sicherlich noch nicht viel in die Sozial- / Rentenkassen einbezahlt): "Ihr Getön möcht' ich hören, wenn Sie zufällig morgen durch einen selbstverschuldeten [Arbeits]Unfall invalide werden. Reden Sie dann auch noch so daher? Darf ich Ihnen dann einen geladenen & entsicherten Revolver überreichen, damit Sie sich die Kugel geben - damit Sie nicht der Allgemeinheit zur Last fallen?"
Abschließend noch etwas, was zwar O.T., aber Wirklichkeit ist & vor dem man sich nicht verschließen kann: Der heutige "Turbo"kapitalismus betrachtet den Untergang des Sowjetimperiums als Sieg. Damit auffallend einhergehend ist eine Tabuisierung der von Marx & Lenin geprägten Begriffe. Der Begriff "Klasse" stammt eigentlich aus der Mathematik. Unsere heutigen - v. a. westlichen - Obrigkeiten, Personen wie Merkel, Obama, Sarkozy, Berlusconi et alii wollen uns gerne glauben machen, in der Gesellschaft gäbe es keine Klassen. Die ultrakonservative amerikanische Tea Party-Bewegung sträubt sich z. B. mit Vehemenz dagegen, für die sozialen Bedürfnisse der US-Allgemeingesellschaft auch nur 1 Ct mehr zu bezahlen. Sie will gerne vergessen machen, daß die BILLIONEN US-$, die der US-Steuerzahler zur Sicherung & Rettung des US-Bankerbonzenlebensstandards aufgebracht hat, zwar als "Kredite" deklariert wurden. In Wirklichkeit waren es SCHENKUNGEN! Mit 1 Ausnahme (American State Bank oder Bank Of America) hat keines der Institute diese Gelder zurückgezahlt - statt dessen wurden an der Wall Street seit Beginn dieses Jahres wieder Milliardenboni ausgeschüttet. Für wen halt...
& das soll keine Klasse sein? Eine Klasse ist eine Menge von Elementen mit bestimmten Eigenschaften, in diesem Fall Privilegien.
Vieles, was Lenin & insbesondere Marx vorhergesagt haben, ist Wirklichkeit geworden. Etwa die Monopolisierungstheorie. Wenn sich jemand heute eine neue Kartusche für seinen PC-Tintenstrahldrucker kauft, entstammt diese in Wirklichkeit 1 einzigen Fabrik (in China), in der die paar Herren des Geschehens, die weit weg in schnieken Büros sitzen, Brother, Canon, Epson, Hewlett-Packard, Lexmark 'draufschreiben lassen. Fällt die Fabrik durch ein Erdbeben aus, ist außer durch [Tinte Nachfüllen] bis auf weiteres Schluß mit Drucken...
Nur: Die Behebung der von Marx & Lenin richtig vorhergesagten Mißstände der menschlichen Zivilisation in der Synthese, etwa mittels des Systems "Sowjetunion", hat bisher zu keiner brauchbaren Lösung geführt. Diese zu finden, ist eine Aufgabe, der sich die besten Denker & Systemtheoretiker der Menschheit "bälder" stellen werden müssen, als viele wahrhaben wollen.
@ Engel & andere Zoologiespezialisten: Ich meine, irgendwo gehört zu haben, daß bereits intelligente Tiere, etwa Delfine oder so, Sozialsysteme haben. Stimmt das?
UFF! STÖHN! (ich bin so frech & frei & nehme eine mögliche Reaktion von Jörg 2 auf diesen Beitrag vorweg, bitte nichts für ungut, Jörg!).
Danke für´s Lesen & gute Nacht, Jay (Motto in diesen Minuten: BF im Bett ist witzlos).
Einen schönen Morgen, Tag, Abend, Nacht - je nach Zeit - an den/die LeserIn!
Ein Gesetz ist mir bekannter Maßen stes eines zuviel.
Daher erlaube ich mir mal die theoretische Betrachtung unter der Maßgabe es gäbe gar keine Gesetze, also die maximale Freiheit oder auch Anarchie geheißen. Solange Mensch1 alleine ist und es keinen anderen Menschen außer ihm gibt, solange ist das Tun und Nichttun von Mensch1 kein Problem. Er ist ja alleine! kommt mindestens Mensch2 hinzu, so gibt es Überschneidungsbereiche der Interessen von Mensch1 und Mensch2. Solange Mensch1 und Mensch2 hier gleicher Meinung sind, solange gilt s. o. - kein Problem! gibt es aber unterschiedliche meinungen zwischen Mensch1 und Mensch2, dann ...ja dann!!?? Dann MÜSSEN sich Mensch1 und Mensch2 einigen! Können die das nicht, dann...ja dann!!!? Dann gibt's Krieg! => Die Meinung des Stärkeren setzt sich durch! Kommt sogar noch Mensch3 hinzu, so wird das nochmal komplizierter. Bei meinungsgleichheit ist alles wie gehabt kein Problem. Bei 3 unterschiedlichen Meinungen gibt's Krieg - der oder die stärkeren siegen - wie oben. Gibt es zwei Meinungen, dann hat einer der drei die Meinung1, die beiden anderen die Meinung2. Können sich diese Menschen wieder nicht einigen gibt's wieder Krieg! Und diesmal könnte es sein, daß die beiden schwächeren gewinnen, weil sie zusammen stärker sind als derjenige, der alleine ist.
Es leuchtet selbst mir daher ein, daß wir gewisse Regeln brauchen. Sie machen alles viiiiiel einfacher. Doch hier möchte ich eben stets geprüft wissen, ob eine Regel denn unbedingt notwendig ist. Hier liegt das eigentliche Problem, für das auch ich keine Lösung habe. WER prüft die unbedingte Notwendigkeit von Regeln???? HIER meint gewiß Prüfer1: Ja, ist notwendig. Prüfer2: Nein, bei Vernunft nicht notwendig.
Zitat von Jay@ Engel & andere Zoologiespezialisten: Ich meine, irgendwo gehört zu haben, daß bereits intelligente Tiere, etwa Delfine oder so, Sozialsysteme haben. Stimmt das?
Freilich stimmt das, das erkennst Du auch daran, daß Du praktisch niemals einen Delfin barfuß erleben wirst! Kollektiven Zwang gibt es auch bei Ameisen - Du wirst niemanden im Ameisen-Staat mit Schuhen antreffen! Es geht also auch anders herum!
Tja, es gibt in verschiedenen Tiervölkern den sog. Sozialstaat (Delphine, Wale, Ameisen, Bienen, Wespen, Hornissen, Termiten, etc). Nur ist Dieser nicht das was uns Menschen als solcher vorschwebt. Er ist eher das was wir an der ehemaligen Sowjetunion verabscheuten. Denn alle Tiere in so einem Verband unterliegen strengsten Regeln die genauestens einzuhalten sind, sonst geht der ganze Staat den Bach runter. Da wird nicht der Individualismus gepflegt, sondern das Gemeinschaftswesen. Hätte in der UDSSR auch funzen können, wenn nicht Alle gleich gewesen wären, bis auf Einige die gleicher waren.
Daran sieht man, das Sozialismus gepaart mit zu viel Intelligenz nicht funktionieren kann.
Ich lese auch hier sehr oft, obwohl die politischen Grundgedanken ehrenwert sind, das von "mir" und "unsereins" die Rede ist, aber nie von der Menschheit im gesamten. Es werden immer nur "Gruppen" erwähnt (man könnte sie auch "Klassen" nennen), egal obs um Benachteiligung oder Bevorzugung geht. Also selbst Menschen die eigentlich nur Gutes für ihr Volk machen wollen verfallen in die gleichen Symptome wie die Menschen die von ihnen verachtet werden (Was ja eigentlich auch schon wieder ne bestimmte Gruppe/Kaste/Klasse ist).
Man sollte wie die Tierwelt einfach weniger an sich/uns, sondern mehr an die Allgemeinheit denken. deswegen grenze ich auch nie nen Schlips-, Anzug-, Schuh-träger aus. Er gehört genau wie wir zu der Spezies Mensch und trägt zu ihrer Erhaltung bei, im Guten wie im Schlechten.
Zitat von Barpfotenbaer Für mich beispielsweise bedeutet Karriere = Lebenserfolg. Und Lebenserfolg bedeutet für mich persönlich: ... und einen Lebensstil zu führen, für den ich mich nicht verstellen muß.
Genau so ! Deshalb antworte ich auch immer auf die Frage, ob ich mir keine Schuhe leisten könne: "Doch, ICH kann es mir sogar leisten MEIN Leben zu leben und ganz auf Schuhe zu verzichten!"
Aber wo Geld zum Selbstzweck wird stösst diese Einstellung natürlich auf Unverständnis ...
Und zur Diskussion um das ideale politische System: Das gibt es nicht - jedes könnte durchaus mehr oder weniger gut sein gut sein, aber es scheitert an den Menschen. Auch die "sozialistische" DDR hatte ihr Wandlitz
Und in der Demokratie kann im Extremfall EINE Stimme (Mehrheit) -zigtausende andere unterdrücken
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