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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

09.11.2011 18:49
Es geht wieder los - mit Polizeikontrollen Zitat · Antworten

Samstag, 5.11.2011: Ein Herbsttag, der anders als sonst üblich, nicht mit Nebel begann, sonst mit einigen Wolken. Daher war es auch nicht so abgekühlt. Wegen der Föhnwetterlage erwartete ich im Raum Luzern sonnigeres und noch wärmeres Wetter. Gegen 9:30 Uhr radelte ich los bei ca. +10°C. Zwar hatte ich eine Trainingsjacke im Gepäck (und den ganzen Tag nicht gebraucht), aber Handschuhe, Mütze, lange (Unter-)hosen, Socken und Schuhe bleiben gleich zu Hause (soweit ich sie überhaupt besitze). Ich trug also dieselbe Kleidung wie an der Demonstration in Basel. Schnell wurde es sonniger und wärmer, ich kam gut voran. Mir kam sogar ein Wanderer in kurzen Hosen, aber mit fetten Wanderschuhen, Socken und Anorak entgegen. Auch überholte ich einen Mann, der von einem Grundstück kam und kurze Hosen, Turnschuhe, Socken und ein langärmeliges Shirt trug.

Zwischen Neuenkirch und Emmenbrücke kam mir ein Polizeifahrzeug entgegen. Als ich mich kurze Zeit später umdrehte, sah ich, daß das Polizei-4rad an einer Kreuzung einen „U-Turn“ machte und hinter mir her fuhr. Langsam überholte es mich, wurde schneller, hielt in einer Bucht einer Omnibushaltestelle an. Zwei uniformierte (aber unbemützte) Gestalten sprangen aus dem Fahrzeug, zogen sich auch noch rote Warnwesten über. Einer hielt eine Kelle und nötigte mich zum Anhalten. Ich hielt an, denn geschehen konnte mir ja nicht allzu viel. Ich tat ja nichts verbotenes. Und einen speziellen Termin hatte ich ja auch nicht. Einer der Beamten fragte mich: „Weswegen tragen Sie keine Schuhe und eine kurze Hose? Wir haben doch keinen Sommer mehr!“ Ich antwortete: „Für November ist es aber warm, wärmer als an manchem Sommertag!“ Darauf der Beamte: „Das stimmt zwar, aber andere tragen das doch auch nicht! Andauernd kommen Meldungen über einen Velofahrer in kurzen Hosen und ohne Schuhe!“ Ich mußte den Ausweis vorzeigen, er ging damit zum Fahrzeug, während sich der andere Beamte mit mir unterhielt. Ich mochte ihm nicht direkt ins Gesicht sehen, denn es war übersäht mit Piercings. Bei dem Anblick wird mir immer übel, genauso wie wenn Frauen riesige Ohrringe tragen oder wenn mir beim Blutspenden Blut abgezapft wird. Immer wenn irgendein Metalldraht die Haut durchbohrt, muß ich zur Seite sehen.

Der „durchbohrte“ Beamte fragte mich, woher ich kam und wohin ich wollte. Ich entgegnete: „Ich komme aus Zofingen und ich möchte nach Luzern. Das geht zwar niemanden was an, aber es liegt auch kein Grund vor, das zu verheimlichen.“ „Was, Sie sind heute in Zofingen mit dem Velo losgefahren und wollen noch ganz bis Luzern? Das ist doch weit!“ sagte der „Durchbohrte“. Irgendwie war ich doch erstaunt, wie verweichlicht manche Leute sind. Halten bereits die Strecke Zofingen – Luzern für weit. Und das war nicht einmal als Sesselfurzer, der sich immer nur in beheizten Räumen bewegt, immer das Auto benutzt bzw. den Lift und nur den Gang zur Toilette zu Fuß (äh: zu Schuh) antritt, sondern ein Polizist. Nach einer Pause sagte ich: „Ich finde es bedenklich, daß heute Leute derart kalenderhörig sind, daß sie selbst dann, wenn es im November mal recht warm ist, Handschuhe, Mützen, dicke Wintermäntel und Winterstiefel tragen. Kein Wunder, daß die sich dauernd irgendein Virus einfangen und die Krankenkassen schröpfen. Und ich muß mit meinen Krankenkassenprämien deren Krankheiten mitfinanzieren, während ich selber so gut wie nie krank bin. Noch bedenklicher aber finde ich, daß diese Menschen glauben, ich würde durch Tragen von nicht gerade übermäßig winterlicher Kleidung andauernd krank sein. Selbst wenn dem so wäre, dann liegt noch lange kein Grund vor, gleich die Polizei zu rufen. Ich rufe doch auch nicht die Polizei, wenn sich jemand durch Rauchen seine Lunge ruiniert. Und wenn einer sich total betrinkt, würde ich niemanden, der in dem Zustand nicht am Straßenverkehr teilnimmt, der Polizei ans Messer liefern.“ Ich erwähnte auch noch das Wort „Spießer“ für diejenigen, die wegen jedem Muckensäckeli die Polizei rufen, wenn man nur einen Millimeter von der Normalität abweicht. Der „Durchbohrte“ verstand das Wort nicht, worauf ich das in der Schweiz gebräuchliche Wort „Bünzli“ nannte (das schönere Wort „Füdlibürger“ gebrauchte ich nicht).

Dann kam der andere Beamte vom Auto zurück und sprach: „Wir können nichts gegen Sie unternehmen. Sie tun nichts verbotenes, aber es ist ungewöhnlich! Und fahren Sie möglichst Nebenstrecken. Und wenn Sie durch Luzern fahren, ziehen Sie bitte etwas anderes an. Hier geht es noch, wenn Sie so Velo fahren. Aber in der Stadt stört es. Wir wollen nicht, das wegen Ihnen andauernd bei uns das Telefon klingelt!“ Dann durfte ich weiterfahren. Bevor ich losfuhr, fragte ich noch den „Nichtdurchbohrten“: „Würden Sie einem Menschen, der Ähnlichkeit mit einem gesuchten steckbrieflich Verbrecher hat, jedoch mit letzterem überhaupt nichts zu tun hat, auch die Bewegungsfreiheit einschränken, nur um nicht andauernd von Telefonaten gestört zu werden? Immerhin leben wir hier in einem Rechtstaat!“

Ich fuhr weiter, in Emmenbrücke zeigte ein Thermometer 15°C. Ich sah ein paar Männer in kurzen Hosen und Turnschuhen, auch zwei Frauen in Oberbekleidung mit Spaghettiträgern (aber langen Stiefeln). Jetzt etwas anderes anziehen behufs reiner Füdlibürgerbefriedigung? Nein! Als einziges wärmeres Kleidungsstück hatte ich ohnehin nur die Trainingsjacke, als „echter“ (wie man in Ratingen sagen würde) Barfüßer und Kurzhösler hatte ich weder Schuhe, noch lange Hosen dabei. In Luzern sah ich ab und zu mal ein Polizei-4rad, aber es geschah nichts. Vermutlich waren die Beamten, die mich kontrollierten derart faul, daß sie nach der Kontrolle nicht als erstes die Kollegen in Luzern informiert haben mit der Aufforderung, mich anzuhalten, wenn ich dort immer noch so „unmöglich“ gekleidet herumfahre.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

14.11.2011 14:30
#2 RE: Es geht wieder los - mit Polizeikontrollen Zitat · Antworten

Hi Michael,

danke, daß Du Dich wieder verstärkt mit spannenden Berichten meldest. Indessen glaube ich nicht, daß Du "nur" deswegen auffällst, weil Du kurze Hosen trägst und barfuß bist (auch bei uns sehe ich auch jetzt im November immer wieder vereinzelt Herren in kurzen Hosen (aber mit Schuhen und Sokken), sondern daß es vielmehr die spezielle Form der kurzen Hosen (also nicht "Bermudas", sondern umgearbeitete ehemalige "Diensthosen" von extrem knappem, badehosenartigem Schnitt) in Kombination mit ebenfalls sehr speziellen "Trägershirts" aus ehemaligen "Diensthemden" ist, welche Aufmerksamkeit erregt, wobei ich gestehe, daß ich ebenfalls sehr erstaunt gukken tät, wenn ich ich nicht kennte (allerdings tät ich nicht die Polizei rufen, abgesehen davon, daß es mir unterwegs auch gar nicht möglich wäre, weil ich einer der letzten Menschen ohne Mobiltelefon bin).

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.


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