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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

14.11.2011 18:43
Barfüßer am laufenden Band Zitat · Antworten

Samstag, 12.11.2011: Nachdem das Wochenende zuvor im Schweizer Mittelland noch bestes Spätsommerwetter herrschte, sollte es an diesem WE unter einer Nebeldecke verborgen bleiben. Da es (zumindest am Sonntag) im Tessin sonnig sein würde und gleichzeitig die Möglichkeit bestand, in einem Kombiangebot die Bahnfahrt nach Locarno incl. Eintritt ins Hallenbad zum halben Preis zu bekommen, schlug ich zu (im übertragenen Sinne).

http://m.sbb.ch/freizeit.angebotdetail.t...45_locarno.html

Normalerweise bevorzuge ich ja natürliche Bäder. Auch gehöre ich nicht zu den Leuten, die bevorzugt diejenigen Badeplätze aufsuchen, die Eintritt kosten nach dem Motto: „Nur was Geld kostet ist gut, was kein Geld kostet ist sch….!“ Aber auch ich kann mal fünfe gerade sein lassen. Es ist übrigens schon lange her, daß ich das letzte Mal ein Hallenbad besuchte (eigentlich überhaupt sehr selten). Schwimmen habe ich im Lehrschwimmbecken einer Halle gelernt, während meiner Schulzeit war ich nur einmal in einem „richtigen“ Hallenbad – im „Bismarckbad in Hamburg-Altona (dürfte 1971 gewesen sein). Während meiner Militärzeit war ich ca. 5mal im Hallenbad in Heide (war Teil des Dienstplanes). Und einmal war ich im hoteleigenen Schwimmbad eines Hotels in Rheinfelden (war Teil eines Bibliothekskurses). Und danach (im Dezember 2009) nicht mehr als Badegast, sondern nur als barfüßiger und bekurzhoster Restaurantgast in einem Hallenbad in Stuttgart-Bad Cannstatt, zusammen mit anderen (eher winterlich gekleideten) Barfüßern (und mit Blick auf das Schwimmbecken mit barfüßigen und deutlich weniger winterlich als ich gekleideten Badegästen). Nicht unbedingt ideale Voraussetzungen fürs Essen (ein anderer Barfüßer, der draußen neben langen Hosen sogar Handschuhe und Mütze trug, „litt“ noch mehr darunter). Aber lieber im Hallenbad-Restaurant mit Blick auf Badegäste essen als auf einer Stuttgarter Polizeistation von fett beschuhten und bewaffneten Polizisten aufgehalten zu werden.

Was haben Hallenbäder und Schlittschuhbahnen gemeinsam? Na klar! Unter den Dingen, die dort gestohlen werden, nehmen Schuhe einen vergleichsweise hohen Anteil ein. So wurde vor etwa einem Jahr der Tochter eines Mitarbeitenden, während sie auf der Eisbahn war, die Straßenschuhe geklaut. Sie mußte auf Socken bis zum Auto des Vaters (dem die Schuhe nicht geklaut wurden) humpeln. Und meiner ehemaligen Chefin wurden vor über 20 Jahren, als sie noch Studentin war, in einem Freiburger Hallenbad im Winter die Schuhe geklaut. Sie mußte ebenfalls in Socken zur Straßenbahn gehen. Auch wenn den meisten Badegästen die Schuhe im Hallenbad nicht geklaut werden, wollte ich das Risiko absolut nicht eingehen. Und die sicherste Möglichkeit, nicht Opfer eines Schuhdiebstahls zu werden, ist, wenn man gar nicht erst mit Schuhen anreist. Absolut sicher ist man natürlich auch nicht, denn während meiner Abwesenheit könnte jemand in meine Wohnung einbrechen und Schuhe klauen (sie stehen gleich links neben der Eingangstür, wo sich andere –für mich wichtigere Dinge – befinden, verrate ich hier nicht).

Und so tat ich es auch. Ich radelte zum Zofinger Bahnhof, barfuß, in kurzen Hosen und mit Trainingsjacke. Dem toleranten Billettautomaten störte meine Aufmachung überhaupt nicht und gab mir, nachdem ich ihn mit 4 10er-Rekanoten gefüttert hatte, ohne Murren und Knurren Fahrkarte und Bon sowie Wechselgeld. Auch verzog er kein bißchen sein Gesicht, im Gegensatz zu anderen Bahnreisenden, von denen etliche dicke Winterkleidung trugen sowie Skier oder Snowboards mit sich schleppten. Ich hörte eine Stimme „Ein hitziger Siech!“ In Luzern mußte ich umsteigen, von dort ging es ohne weiteres Umsteigen nach Locarno. Im Zug nahm niemand an meiner Aufmachung Anstoß. In Brunnen stiegen zwei ältere Frauen ein, eine In Zivil, die andere in der „Uniform“ einer Nonne (vermutlich war es eine „Ingenbohl-Schwester“). Aber anstatt mir giftige Blicke zuzuwerfen, wie ich es bei strengen Katholiken gewohnt bin (oder sind es in erster Linie diejenigen „scheinheiligen“ Katholiken, die in keinem kirchlichen Amt sind?), lächelten sie nur. In Flüelen stiegen sie schon wieder aus. Hinter Gurtnellen durchbrach der Zug die Nebelgrenze, so daß ich auch diesmal das Vergnügen hatte, die Kirche von Wassen nacheinander aus drei verschiedenen Ebenen zu sehen. Die Sonne selbst dagegen war noch von Bergen verdeckt.

Hinter dem Gotthardtunnel erreichte uns auch die Sonne. Dort waren die Straßen noch naß vom Vortag. Die Sonne blieb uns aber nicht bis zum Ziel treu, vielmehr verschwand sie ab Biasca unter einer Hochnebeldecke. Als ich sah, daß einige Jogger zwischen Tenero und Lugano am Langenseeufer in kurzen Hosen (aber mit langärmeliger Oberbekleidung und Schuhen) joggten, entschloß ich mich, die Jacke für den kurzen Weg vom Bahnhof zum Lido nicht anzuziehen, sondern im Träger-T-Shirt. Ich verließ den Bahnhof (der sich auf dem Gemeindegebiet von Muralto befinde)t, als gerade ein Polizeifahrzeug vorbei fuhr. Es war sicher Zufall. Und falls die Polizisten tatsächlich gewendet hätten, dann hätten sie nicht mehr erwischt, da ich dann längst den Grenzfluß zwischen Muralto und Locarno überschritten hatte. Ich begab mich zum Seeufer und schritt in Richtung Lido, mittlerweile war es ca. 10:20 Uhr. Vor dem Lido stellte übrigens ein Velofahrer sein Velo ab, um ebenfalls das Hallenbad aufzusuchen. Er trug lange Sportkleidung, Mütze, aber „nur“ Crocs ohne Socken.

Würde man mich ins Hallenbad lassen (was ich eigentlich vermutete) oder irgendein Argument suchen, um mich nicht reinzulassen (Ich könnte ja wegen fehlender Fußbekleidung den „Mohr“ von der Straße ins Bad schleppen, da man Straßenfüße nicht so einfach ausziehen kann wie Straßenschuhe. Oder ich könnte Fußpilz mit ins Bad schleppen, hatte nicht mal diesbezüglich ein Forumsteilnehmer Ärger bei einem Hallenbadbesuch in Neuss?). Aber nichts geschah, ich bekam anstandslos eine Holzmünze gegen den Bon von der Bahn ausgehändigt. Die Frau an der Kasse erklärte mir auf Deutsch, wie ich mich an den Drehkreuzen, Schließfächern und bei Benutzung der Rutsche usw. zu verhalten hatte.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, sah ich tatsächlich ein Piktogramm, das einen durchgestrichenen Schuh zeigte. Damit waren sicher Straßenschuhe gemeint, denn im inneren Bereich trugen einige (nicht einmal wenige) Leute Flipflops, „normale“ Badeschlappen, Crocs usw. die sich dann vor den Eingängen in die Becken „türmten“, Fußpilzhysterie läßt grüßen! Oder war es die Angst vor Bienen, Schnecken oder Scherben im Hallenbad? Oder gar vor Bucheckern oder Maronis auf dem Boden des Hallenbades. Da aber nicht allzu viele Badegäste anwesend waren, konnte man von einer „Blockade infolge Badeschlappen“ nicht sprechen. Es gab auch Leute, die im Wasser Badeschuhe trugen, aber die waren die Minderheit. 7/8-lange Badehosen, wie sie bei Männern im Sommer in natürlichen Badegewässern gar nicht mal selten sind, sah man hier nicht. Auch war der Anteil an Frauen in Einteilern hier prozentual deutlich höher als an natürlichen Gewässern. Auch sah ich eine Minderheit von (älteren) Frauen, die im Lido eine Badekappe trugen, an der Aare sah ich so etwas nicht. Ich erinnere mich noch, daß vor ca. 35 Jahren in Hallenbäder und Freibädern mit Badebecken Badekappenzwang bestand. Daß ich Badekappen damals (und auch heute) überhaupt nicht mochte, brauche ich wohl niemandem zu erzählen. Für mich damals ein Grund, seltener ins Freibad zu fahren. Vermutlich auch für andere, und deswegen haben sich die Techniker bemüht, Techniken zu entwickeln, daß infolge Nichttragens von Badekappen vermehrt losgelöste Haare keine Verstopfungsprobleme mehr verursachten. Eine Frau trug übrigens eine Adidas-Badekappe, sie war sozusagen auf dem Kopf beadidast. Ob diese Frau auch auf dem Weg zwischen Umkleidekabine und Becken Adiletten trug, entzieht sich meiner Kenntnis. Früher hielt ich Badekappen für „spießig“, heute wäre, da Badekappenträger die Minderheit sind, eigentlich das Nichttragen von Badekappen spießig. Dann bin ich halt ein Spießer!

Vier Stunden galt der Eintritt im Lido. Das „normale“ Hallenbad benutzte ich während dieser Zeit am wenigsten. Häufig benutzte ich die Rutsche, aber auch das Warmwasserbecken, das von der Halle nach draußen führt. Ab und zu verließ ich auch draußen das Wasser, aber länger als 5 Minuten hielt ich mich nie draußen auf. Es dürfte ca. 11°C Lufttemperatur gehabt haben, dazu kein Wind und Hochnebel, durch den die Sonne ab und zu blinzelte. Wie mag es wohl im richtigen Winter sein, wenn Schnee in der Stadt liegt (dürfte in Locarno eher selten sein)? Auch einige Kinder verließen draußen kurz das Wasser, sie trugen oft Badeschuhe. Auf der Rutsche dagegen trug niemand Badeschuhe. Aus der Halle konnte man auch in das Restaurant der Badeanstalt sehen, aber Gefühle wie in Stuttgart (mit umgekehrtem Vorzeichen) hatte ich überhaupt nicht. Die Männer von der Badeaufsicht trugen übrigens kurze Hosen, T-Shirts und Flipflops.

Nach diesen 4 Stunden im Hallenbad war ich doch ziemlich geschlaucht, dann ging es wieder an die frische Luft. Anfangs fror ich, als ich nur im T-Shirt und kurzen Hosen auf der Straße war. An den Beinen fror ich nicht. Zwar hätte ich auch die Jacke anziehen können, aber was sollte ich dann anziehen, wenn es kälter wird? Immerhin hatte ich nicht vor, am selben Tage zurück nach Zofingen zu fahren. Hätte ich sonst den Schlafsack im Rucksack mitgenommen? Auch meine Füße waren etwas verweichlicht durch den ziemlich langen Kontakt mit warmem Wasser. Daher ging ich am Anfang auch Wege, die sehr barfußfreundlich waren. Aber das ist ein Kapitel für sich.


Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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