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Michael aus Zofingen Offline



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Punkte: 384

15.11.2011 18:34
Quellen im Kanton Solothurn nachgesäckelt Zitat · Antworten

Samstag 29.10. 2011: Ich war in Basel auf einer Demonstration gewesen, barfuß, in kurzen Hosen und ohne Mütze. Am frühen Nachmittag verließ ich Basel und radelte über via Binningen, Bottmingen, Therwil, Ettlingen und Flüh bis nach Hofstetten. An der Kirche schloß ich mein Velo an, so daß man es von der Straße aus nicht sehen konnte. Über den Kirchplatz kam ein gepiercter junger Mann geschritten. Er trug eine dicke Lederjacke, lange verwaschene Jeans, fette Stiefel und eine Baseballmütze (also alles Dinge, die ich nicht unbedingt haben muß). Während ich die Treppe hinunterschritt, fragte er mich, wo ich hin wollte. Es war mehr das neugierige Fragen, nicht das Fragen eines Hausmeisters, Sicherheitsbonzen oder sonstigen Wichtigtuers an eine Person, die sich offensichtlich unbefugterweise irgendwo aufhielt. Ich antwortete: „Ich möchte hier wandern!“ „Wandern?“ fragte er, „wo kann man denn hier wandern?“ Ich antwortete: „Eigentlich kann man hier überall wandern. Ich aber möchte in die Schlucht wandern.“ Ich vermutete, daß er nicht einmal wußte, welche Schlucht ich meinte. Dann rannte er über die Straße, um von der gegenüberliegenden Haltestelle mit dem Omnibus der Linie 68 weiterfahren wollte, der gerade einrollte.

Mein Plan war an diesem Tag, ein paar in der Nähe von Basel (aber bereits auf dem Gebiet des Kantons Solothurn) liegende Quellen aufzusuchen. Ich hatte Ausdrucke mit den Wegbeschreibungen zu den Quellen dabei. Und in diesem Fall war die Kirche in Hofsteten mein Startpunkt. Zuerst ging ich durch die Pfarrgasse und über weitere Quartiersstraßen, immer dem Wanderwegweiser zu dem auf dem Berg liegenden Restaurant „Bergmatten“ zu folgen. Bald war der Weg nicht mehr asphaltiert, und auf dem steinigen Weg konnte ich nicht so schnell gehen. Dann aber wurde der Weg schmaler und führte durch die „Kehlengrabenschlucht“. Hier waren etliche Treppen mit hölzernen Stufen, hier kam ich gut barfuß voran. Es war wirklich eine schöne Schlucht, von deren Existenz ich bis dahin absolut nichts gewußt hatte und die ich in dieser Gegend nicht einmal erwartet hatte. So richtig schroff mit Jurafelsen! Und hier soll man nicht wandern können? Bei einer Grotte machte ich eine Pause. Nachdem ich mich erhoben hatte, um weiter aufzusteigen, kam mir ein wanderndes Pärchen entgegen. Ich war also doch nicht der einzige Wanderer. Im Gegensatz zu mir waren beide belanghost, bejackt und fett beschuht. Sie lächelten, als sie mich sahen.

Im höheren Bereich war der Weg fies geschottert, aber ich ging direkt neben dem Weg auf dem nackten Waldboden. Dann folgte eine Wiese, die ich überquerte. Auf der Wiese spielten Kinder, der Vater war dabei. Das Mädchen sprach: „Papi, der Mann ist barfuß, ist der arm?“ Nein“, antwortete er, „der hat die Schuhe im Rucksack und läuft hier auf der Wiese barfuß. Das ist gesund!“ Ich erreichte eine Straße, die ich weiter bis zum (zu dem Zeitpunkt geschlossenen) Restaurant Bergmatten benutzte. Von hier konnte man gut die Burgruine Landskron und das Kloster Mariastein erkennen.

Hinter dem Restaurant folgte ich einem ekligen Weg mit scharfkantigen Steinen. Ich wich dem über Grasstreifen aus, wobei ich aber auf Disteln und Brennnesseln aufpassen mußte. Laut Ausdruck hatte ich die erste Quelle erreicht. Ich fand die Wanne, nicht aber den Baum, unter dem sie stehen sollte. Da die Wegbeschreibung schon einige Jahre alt ist, kann es durchaus sein, daß der Baum zwischenzeitlich gefällt wurde. Die Quelle selbst sollte auf der Wiese sein. Etliche Rindsviecher standen neugierig am Zaun und folgten mir, wenn ich mich bewegte. Ich verzichtete aber darauf, über den Zaun zu steigen.

Ich folgte dem Weg weiter in den Wald, bog dann scharf nach links ab. Hier war ein Ausweichen nicht mehr möglich. Ich sah etliche Betonschächte am Wegrand, die auf die zweite Quelle hindeuten könnten. Als der Wegrand matschiger wurde, ließ ich es mir nicht nehmen, hier durchzu“stiefeln“. Dann kam endlich die „richtige“ Quelle. Hier sackte ich mit den Beinen recht tief ein. Das gab zwar keine nassen Hosensäume, dafür aber verschlammte Beine bis auf halbe Kniehöhe. Ich genoß die Kühle. Zwar war ich von nun ab nicht mehr richtig barfuß, sondern beschlammschuht, trotzdem fühlte ich mich aber echt barfuß.

Ich ging weiter den fiesen Weg, bis dieser endete. Auf der folgenden Wiese sollte es die 3. Quelle gegeben haben, die aber nicht mehr existiert. Anstatt den fiesen Weg zurückzugehen, ging ich durch den Wald direkt den Hang runter, bis ich auf die Asphaltstraße zum Restaurant traf. Dieser folgte ich in den Ort. Am ersten Brunnen entledigte ich mich meiner Schlammschuhe, dann ging ich zurück zum Velo. Während ich mir am Brunnen die Füße wusch, wurde ich von Leuten aus einem Restaurant aufmerksam beobachtet. Als ich bei der Kirche ankam, kam auch gerade ein 68er-Bus angefahren, dem der gepiercte Jüngling entstieg. So ein Zufall!

Ich radelte weiter zum Kloster Mariastein. Dort stellte ich mein Velo ab und schritt einen Wanderweg hinunter, um dann quasi auf halber Höhe parallel zur Straße zu wandern. Dieser Weg war relativ gut barfuß begehbar. Ab und zu mußte ich auf Brennnesseln aufpassen. Auch hier sollte es eine Quelle geben. Zuerst glaubte ich, sie gefunden zu haben, ging aber weiter. Dann fand ich die richtige Quelle – und was für eine! Etwa 6 Meter oberhalb des Weges kam das Wasser aus dem Felsen, um dann in einem Delta über den Weg zu fließen und unterhalb des Weges in eine Bach zu münden. Ich ging den Hang hinauf zur Quelle. Das Wasser war kühl, um nicht zu sagen kalt. Ich erreichte das Loch, wo das Wasser aus dem Felsen kam. Eines wunderte mich: Hier oben lagen recht viele Äpfel im Bachbett, und nur hier. kein Apfelbaum in der Nähe! Hatte jemand die Äpfel von oben runtergeworfen? Oder kommt aus der Quelle etwa auch Oberflächenwasser vom Kloster?

Meine Zehen waren ziemlich klamm, als ich wieder auf dem Weg war und zum Velo ging. Ich fuhr über das Klostergelände, um dann einem asphaltiertem Weg ohne motorisierten Verkehr nach Flüh hinunter zu radeln. Dann radelte ich (es war schon dunkel) nach Basel. nach Zofingen wollte ich ohnehin nicht mehr an diesem Tag. Ich kam an der Münsterfähre vorbei, der Fährmann war immer noch fett beschuht. Dafür hielt sich am Rheinufer ein Velofahrer auf, der sockenlos in Sandalen war und eine Hose trug, die gerade eben die Spezifikation einer kurzen Hose erfüllte. Im Gegensatz zu mir trug er aber langärmelige Oberbekleidung.

In Basel waren an diesem Wochenende an verschiedenen Stellen in der Stadt Karussells und andere Fahrgeschäfte aufgestellt, so beim Münster, bei der Messe, nahe der Kaserne und am Barfüßerplatz. Im Dunkeln wirkte das Riesenrad neben dem Münster gar nicht mal wie ein Fremdkörper, wenn man sich am gegenüberliegenden Rheinufer aufhielt. Ich schob mein Velo durch verschiedene Gassen der Basler Altstadt. Manche Besoffene machten blöde Bemerkungen, aber es hielt sich in Grenzen. Auch beobachtete ich (öfter als sonst) etliche Polizeifahrzeuge, die langsam durch Straßen fuhren, in denen normalerweise keine 4räder verkehren. Aber keiner der Beamten machte mir wegen meiner nicht gerade übermäßig winterlichen Aufmachung Schwierigkeiten. Ein Beamter grüßte sogar (ein neutraler Beobachter würde sagen: höflich) aus dem Auto heraus. nach meinem Altstadtbesuch radelte ich (immer noch ohne Jacke) nach Münchenstein, wo ich am Birsufer einen mir wohlbekannten Schlafplatz aufsuchte, es war ca. 22.30 Uhr. Unter Bäumen war ich vor Wind geschützt (der ohnehin nicht wehte), der Boden war weich, wo ich den Schlafsack ausbreitete. Ich schlief zwar nicht gerade fest, aber ungestört in der Nacht, in der die Uhren umgestellt wurden.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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