Heute Morgen zeigte das Thermometer -13°C, gegen 10.30 Uhr waren es -9°C, und meine Lebensmittelvorräte waren weitestgehend aufgebraucht. Es war zwar sonnig, aber stark windig, ebenso Gestern waren die Straßen teils mit Eishubbeln, teils mit einer weißen Salzschicht bedeckt. Also insgesamt Dinge, die dazu führten, daß ich Handschuhe anzog, um das Velo auf dem unsicheren Untergrund besser steuern zu können und Fußschuhe, um mir weder durch den eisigen Wind beim Velofahren, noch durch das Salz am Boden etwas aufzusacken. Denn wenn man barfuß mit feuchten Füßen in Salz tritt und danach in kalten Schnee (der Schnee ist bei diesen Temperaturen wirklich nicht „warm“ gemäß Immenstädter Temperaturskala) tritt, dann taut der Schnee unter weiterer Abkühlung.
Aber ich konnte mich nicht dazu durchringen, auf dem Weg zum Einkaufen auch noch eine Mütze aufzusetzen und eine lange Hose anzuziehen. So radelte ich in kurzer Hose los. Und was geschah im Laden? Große Glotzaugen, weil ich kurze Hosen trug (ich war der Einzige)? Oder dämliche Kommentare, daß ich nun doch Schuhe trug? Nichts da! Keine K-Frage, keine W-Frage, kein großen Glotzaugen (obwohl viele Kinder im recht vollen Laden waren). Im Herbst oder Frühjahr, etwa bei Temperaturen um +5°C, gibt es mehr Reaktionen, wenn ich in kurzen Hosen und barfuß bin? Ist barfuß denn so viel ungewöhnlicher als kurze Hosen außerhalb des Hochsommers? Oder fallen nur zwei „Macken“ gleichzeitig auf, eine für sich alleine nicht?
Ich vermute einmal, daß der wahre Grund ist, daß auch die Gedanken der Leute im Laden „eingefroren“ waren. Für „nicht übermäßig winterliche Aufmachung“ ist bei dieser Witterung im Gehirn der Leute kein Platz, in der Übergangsjahreszeit schon.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen