Hi Ich bin seit ca. April mehr oder weniger barfuß unterwegs, oft auch in Bussen. Nun wurde ich Donnerstag das erste Mal deswegen von einem Fremden angesprochen. Hier meine Nachricht, die ich an den HVV-Kundenservice geschrieben habe: "Betreff: Barfuß im Bus Frage oder Anregung: Sehr geehrte Damen, Herren und alle anderen, der Fahrer der Linie 23 Richtung Niendorf Markt sagte mir heute Nachmittag, dass es verboten sei, barfuß mitzufahren. Er konnte mir nicht erklären, warum das nötig sei, war sich aber sicher, dass das in den Beförderungsbedingungen steht. Ich habe dann für die letzten paar Stationen meine Sandalen angezogen und nun versucht herrauszufinden, wo das steht. Bisher vergeblich. Ich bin möglichst viel ohne Schuhe, weil ich mich von BILD bis Apothekenrundschau, verschiedenen Fernsehsendungen, Harvard-Studien, Büchern, Internetseiten... darin bestärkt sehe, Barfußsein vernünftig zufinden und Schuhe nur als Schutz vor starker Kälte/Hitze, sehr unangenehmen Boden (z.B. unausweichbare Scherben) oder weil ich gerade mit der (befürchteten) Reaktion anderer nicht klar komme (was für mich aber eher unvernünftig ist) zu nutzen. Wenn Sie Interesse haben könnten Sie z.B. hier (http://sg800.blogspot.de/2012/05/barfu-tldr.html ist nicht von mir) eine Kurzversion der Gründe fürs Barfußlaufen lesen oder einfach selbst ein wenig recherchieren. Jedenfalls bin ich sicher, dass von meinen Sohlen nicht mehr Dreck und Gefahr ausgeht als von allen anderen Sohlen und dass ich auch nicht gefährlicher lebe als z.B. Leute in Flipflops oder Highheels. Darum würde ich nicht verstehen, falls es tatsächlich verboten wäre. Und falls dem nicht so ist, wäre es schön, wenn Sie Ihre Angestellten darüber informieren. Mit freundlichen Grüßen ..." Heute hab ich deren Antwort gelesen. Weiß wer, ob ich die wortwörtlich zitieren darf? Erstmal werde ich es nur sinngemäß und in Auszügen wiedergeben. Der gute Mann schreibt was von korrekter Kleidung, die den "Normalzustand" darstellen würde und dass dazu auch Fußbekleidung zählt. Und dass sich der Fahrer auf §4 bezog. "§ 4 Verhalten der Fahrgäste (1) Fahrgäste haben sich bei Benutzung der Betriebsanlagen und Fahrzeuge so zu verhalten, wie es die Sicherheit und Ordnung des Betriebes, ihre eigene Sicherheit und die Rücksicht auf andere Personen gebieten. Anweisungen des Betriebspersonals ist zu folgen......" Er sagt, ich könnte mich an einer hervorstehenden Schraube verletzen und andere Fahrgäste könnten sich durch meinen Anblick unangenehm berührt fühlen. Ich könne ja abzüglich der Fahrten barfuß sein. (nein, wie nett)
Ich bin überrascht, weil ich meine Argumentation, sowohl mit dem Fahrer als auch mit dem Kundenservice für freundlich, entgegenkommen und vernünftig hielt und deren Gründe zumindest inkonsequent halte. Wenn Sicherheit und anderer Leute Normvostellungen wichtig sind, müssten weitaus mehr Leute angesprochen werden. Habt ihr ähnliche Erfahrungen und vielleicht ein paar Tips? Was sagt ihr in solchen Fällen? Liebe Grüße Seitanburger
Was dir passiert ist, haben wir schon oft in anderen Foren diskutiert. Vor 2 Jahren hatten mein bester Kumpel Pasci und ich unsere rebellische Phase. Es machte uns grossen Spass, die Leute zu provozieren und deren Reaktionen auszutesten. Wobei zu sagen ist, wir waren damals 14, was sicher vieles einfacher machte.
Wenn jemand auf der Strasse ganz auffällig auf unsere nackten Füsse gestarrt hat, sind wir jeweils stehen geblieben und haben mit weit aufgerissenen Augen genauso auffällig auf deren Schuhe gestarrt. Das war denen dann voll peinlich, und wir sind fast geplatzt vor Lachen.
Als ich mal im Spätherbst barfuss mit meinem Hund Pluto im Wald war und wieder jemand so abfällig und schockiert meine Füsse inspizierte, sagte ich: „Entschuldigen Sie vielmals, ich weiss, es ist schon ziemlich kühl, doch es ist zum Verzweifeln, dieser störrische Hund will einfach keine Schuhe anziehen .“
Im Bus hatten wir nie Probleme, nur halt immer diese abwertenden Blicke; und einmal im November hat uns eine Frau sogar Geld gegeben, damit wir „armen“ Jungs uns Schuhe kaufen können. Da haben wir uns artig bedankt.
Du solltest wenn immer möglich halt hinten einsteigen, wenn das nicht geht, kommentarlos Flippies anziehen (diskutieren bringt nichts!!!), die kannst du ja gleich wieder ausziehen, wenn du dich hingesetzt hast.
Was ich daneben finde, wenn jemand im Bus seine Füsse auf die Sitzfläche legt, - wenn da jemand reklamiert, kann ich das verstehen. Die 2 Pics im Anhang habe ich hier im Forum gefunden.
Und hier noch ein Link von einem, der ein Barfusstagebuch führt.
Bewundernswert die grosse Arbeit, die der sich macht. Die vielen Bilder finde ich überhaupt nicht erotisch, aber es gibt bestimmt welche, die sowas anspricht.
Hallo Ich will ja gar nicht provozieren und auch nicht schummeln, indem ich so tu, als würd ich Schuhe anbehalten. Eigentlich möchte ich gern, dass verstanden wird, dass von meinen Füßen weder eine Gefahr für andere, noch für mich ausgeht und dass das zwar etwas von der Norm (pah! wer ist schon normal?) abweicht, aber nicht so schlimm, dass das untolerierbar wäre. Ich hab durchaus verstanden, dass es in Hamburg tatsächlich unerwünscht ist, ohne Hose oder oberkörperfrei rumzulaufen. Aber an den Füßen ist keine Stelle, die so unzeigbar wäre, oder? Schließlich gibts auch in Bus und Bahn Barfußbilder, die für Teppiche oder Reisen etc. werben. Ich schrieb ja in der Mail an den Kundenservice, dass ich Schuhe trage, wenn ich mich barfuß wegen der angenommenen Reaktion der Leute nicht traue. Aber das galt für unvernünftige, wirklich (für mich) undiskutierbare Leute, z.B Betrunkene oder ach so coole Gruppen. Aber der HVV zählt für mich eigentlich zu den vernünftigen, sicheren und toleranten Orten und Gruppen. Und nun will ich es da auch aus Prinzip und trau mich aber gleichzeitig nicht mehr. Es hat ja monatelang geklappt und da bin ich auch meist vorne eingestiegen, das muss man hier bis auf in ein paar Linien. Ich hab der Fahrerin meine Karte gezeigt, gelächelt oder müde geguckt und sie auch und alles war gut. Naja, ich werd nachher noch eine Mail schreiben. Im anderen Forum haben sie mir noch ein paar Tipps gegeben. Einen schönen Tag Seitanburger
Mir ist es bisher erst einmal passiert wegen meiner Barfüssigkeit nicht in einen Bus gelassen worden zu sein. In Berlin, bei der BVG. Darüber habe ich hier drin schon damals berichtet. Logisch fragte ich beim Kundendienst nach, denn im Gegensatz zu Dir trage ich nie Schuhe bei mir und blieb draussen stehen. Der Kundendienst bestätigte freundlich und umgehend, dass ich im Recht bin und sämtliche Fahrzeuge der BVG barfuss benutzen darf. Ich bin sehr, sehr oft in Berlin und es ist bisher nur das erwähnte eine mal geschehen. In Zürich, wo ich täglich mit dem ÖV unterwegs bin, gab es ausser scheelen Blicken keine Reaktionen des Fahrpersonals.
Ich denke, Du solltest Dich nicht zu sehr aus dem Konzept bringen lassen und weiterhin den Bus barfuss benutzen. Die Begründung Seitens des Kundendienstes Dir gegenüber ist doch ziemlich interpretierbar. Und es liegt wohl eher an den Launen der Fahrer wie sie reagieren.
Hi Seitanburger, ich hätte da n paar gute Argumente für den Chauffeur gehabt:
1. Wenn Du so genau wissen das es verboten ist, dann kannst Di mir sicher auch sagen/zeigen wo das genau steht.
2. Wenn Du darauf bestehst, werde ich mich weigern, auch wenn Du mich dann nicht mitnimmst. Daraus folgert aber sicher, das ich einen wichtigen Termin verpasse, welcher mir finanzielle Nachteile beschehren wird. Diese werde ich wiederum bei Deinem Arbeitgeber einfordern können, sofern es keinen entsprechenden Eintrag in den Beförderungsbedingungen gibt (welche m.W. soagr im Beförderungsmittel aushängen müssen).
3. (Bei etwaiger Nennung von eventuellen Verletzungsgefahren) An Glasscherben kann es nicht liegen, da Getränke und Speisen eh im Bus verboten sind. An hevorstehenden Ecken, Schrauben, usw auch nicht, da der Bus ordnungsgemäss jeden Tag (vom Fahrer persönlich) überprüft werden muss, hast Du das etwa unterlassen?
4. (Sollte er immer noch nicht einsichtig sein) Du Arsch kannst mich mal
Mir hat noch nie Jemand die Mitnahme verweigert. Im Gegenteil. Hier habe ich schon öfters im Winter von Fahrern gehört, "na endlich Jemand der mir nicht den ganzen Schnee und Matsch von der Strasse in den Bus schleift .
Gruß Engel
rot/kursiv geschriebene Beiträge beziehen sich auf meine Funktion als Admin / Mod und spiegeln nicht zwingend meine Meinung als normaler User wieder.
"Sehr geehrter Herr X, vielen Dank für Ihre Antwort.
Leider überzeugt sie mich nicht. Der §4 spricht nur von Verhalten und stellt keine Bekleidungvorschriften. Und ich bezweifle, dass allen, auch ungerechtfertigten Anweisungen des Betriebspersonals gefolgt werden muss. >Das Personal ist für die Sicherheit und Ordnung an Bord zuständig Dann muss es doch auch dafür sorgen, dass eben keine Schrauben oä die Fahrgäste gefährden können. Sowas ist mir bisher auch noch nie aufgefallen. Aber wenn das passieren könnte, müsste dann nicht von allen Gästen verlangt werden, stets in Schutzkleidung zu fahren? Zumindest eine Mindestsohlendicke, Schutzhandschuhe und lange Hosen? >In unserem Kulturkreis stellt korrekte Kleidung, also auch das Ankleiden der Füße mit Schuhen, den "Normalzustand" dar. (..) Des weiteren können sich andere >Fahrgäste unangenehm berührt fühlen. Mir war nicht klar, dass nur "normale" Leute mitfahren dürfen und bin mir nicht sicher, was das dann für alle bedeutet. So normal wie die Mehrheit oder der Durchschnitt? Meinen Sie etwa weiß, hetero, nicht-trans*, nichtbehindert, Durchschnittgehalt, Businesskleidung..? Wenn wir mal bei der Kleidung bleiben, was ist mit verschiedenen Subkulturen oä? Wenn sich der Blackmetallfan durch einen Hiphopper gestört fühlt? Oder ein Dragking belästigt wird? Sind Fußballfans normal? Wenn sich Leute wegen sowas unangenehm berührt fühlen, sind die dann nicht die "anormalen", weil intoleranten?
Ich verstehe, dass Genitalien und Oberkörper bekleidet sein sollen. Aber Füße gelten in unseren Kulturkreis nicht als unzeigbar. Ziemlich sicher gibt es auch in Bussen und Bahnen Werbung mit Barfußmotiven, Leute laufen in Flipflops oder Sandalen rum, in denen auch nichts versteckt wird... Das lässt sich mit Toleranz und ein wenig Rücksichtsnahme schon regeln. Falls es Sie beruhigt, habe ich noch keine negativen Reaktionen von anderen Fahrgästen bemerkt. Ich provoziere nicht, bin nicht laut, biete öfter anderen meinen Platz an und ich weiß, dass es mir, so wie allen anderen auch, verboten ist, die Füße auf den Sitz zu legen oder andere zu treten. Also finde ich nicht, dass ich mit meiner Kleidung, bzw. Nichtkleidung, geschweige denn mit meinem Verhalten, anderer Leute Grenzen verletze.
Also werde ich wohl weitermachen wie bisher und falls ich tatsächlich mal schrecklich gefährliche Schäden oder Verunreinigungen bemerke, das Betriebspersonal verständigen.
Mit freundlichen Grüße XX
Bitte beachten Sie, dass Antworten eventuell veröffentlicht werden."
Er schrieb zurück, dass sie meine Antwort zur Kenntnis nehmen. *schulterzuck* Immerhin hab ich dadurch gelernt, dass es mir wichtiger ist, als gedacht. Liebe Grüße Seitanburger
Hallo Auch in diesem Forum möchte ich nochmal ausdrücklich meinen Dank für die Antworten aussprechen. Es tut mir sehr gut, von anderen zu hören, wie sie mit solchen Situtionen umgehen (würden) und dass ich nicht allein bin. Ihr habt mir sehr geholfen, die Antwort zu formulieren und mich weiterhin/wieder wohl zu fühlen, wenn ich barfuß in der "normalen" Stadt bin. Liebe Grüße Seitanburger
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