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 Reiseberichte
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

27.10.2013 18:27
Reise nach Norddeutschland, 3. Tag Zitat · Antworten

Das Klassentreffen auf dem Krupunder, das am 19.10.2013 um 18.30 begonnen hatte, war nun vorbei. Es war deutlich nach Mitternacht, es war nicht mehr möglich, mit der S-Bahn oder mit dem Bus noch irgendwo hinzufahren. Ich war auch recht müde und hatte keine Lust, hier in der Gegend durch die Straßen zu wandern. Es hatte während des Treffens leicht geregnet und war nun wieder trocken, aber wie lange? Also ging ich zur Blockhütte am Krupunder See, wo ich mich hinsetzte und die Nacht verbrachte. Der Blick auf den See wirkte recht romantisch im Dunkeln zu so später Stunde. Wer die Gegend nicht kennt, der ahnt nicht, daß er im Umkreis von nur einem Kilometer eine vielbefahrene 4radbahn, eine vielbefahrene Eisenbahn, ein Industriegebiet usw. vorfinden würde. Früher war der Krupunder See mal eine gebührenpflichtige Badeanstalt, dann war er jahrzehntelang durch einen Zaun von der Außenwelt abgeschnitten, und nun dieses. Das Baden war laut Schild verboten. Ich tat es nicht wegen des Schildes, sondern weil es zu kalt war (Wasser und Luft). Vermutlich hätte mich das Schild am Baden gehindert, wenn ich zu so später Stunde bei höherer Temperatur (und gleichzeitiger Abwesenheit anderer Personen) dort gewesen wäre. Auch fehlende Badekleidung wäre dann kein Hindernis gewesen. Oder wimmelt es im Krupunder See von Schnapp-Schildkröten?

Kurz vor 5 Uhr morgens würde meine S-Bahn Richtung Hamburg fahren, also begab ich mich entsprechend vom See zur Haltestelle. Recht viel Müll lag auf dem Bahnhof. Zunächst rollte ein Gegenzug ein, ein paar Nachtschwärmer verließen die Bahn. Ein Besoffener rief, zunächst erstaunt: „Das gibt es doch nicht!“ Dann lauter: „Hey, hier ist nicht die Nordsee, hier läuft man nicht barfuß und in der Badehose herum.“ Eine junge Frau sagte: „Beruhige dich doch, wenn er unbedingt erfrieren will, dann laß ihn doch!“ Mein Zug war relativ leer, erst ab Altona (und speziell an der Haltestelle Reeperbahn) stiegen recht viele alles andere als nüchterne Leute ein.

Am Hamburger Hauptbahnhof wechselte ich in einen Metronom-Zug nach Uelzen. Zwei junge Frauen betraten auch den Zug, sie wirkten ziemlich verkatert. Eine zog gleich ihre „unmöglichen“ hochhackigen Schuhe aus und legte sie auf den Sitz. Ihre Füße (sie trug keine Strümpfe) waren total blutig. Darauf lallte die andere Frau: „Zieh sofort die Schuhe wieder an. Was sollen die Leute denken, wenn du hier barfuß bist, Mitte Oktober!“ Die Spießigkeit stirbt zuletzt. Mich hatten die Frauen nicht barfuß im Zug gesehen, da ich eher eingestiegen. Komischerweise störte die Frau nicht, daß die andere ihre fett beschuhten Füße auf den gegenüberliegenden Sitz legten. Das störte mich mehr, aber ich schritt nicht ein. Sollen das doch die gestrengen Metronom-Schaffner machen, die im Umgang mit manchen Fahrgästen gar nicht zimperlich sind. Ich denke da etwa an den Umgang der Schaffnerin im Zug Bremen-Hamburg am Tag zuvor. Oder an einen Barfüßer, der extra Schuhe anzog, um (allerdings wegen anderer Dinge) keinen Ärger bekommen wollte:
http://440931.forumromanum.com/member/fo...alkohol_verbot_‘metronom‘_zuegen-hobby_barfuss.html?onsearch=1
Oder an einen Menschen, der fast schon befürchtete, wegen Tragens kurzer Hosen des Zuges verwiesen zu werden:
http://www.recht.de/phpbb/viewtopic.php?p=1107549

Allerdings kamen in diesem Zug keine Schaffner, erst im Metronom-Zug Uelzen-Hannover. Bis der Anschlußzug nach Göttingen kam ging ich noch durch den Hauptbahnhof. Ein Mann sprach mich an: „Barfuß, das ist sehr gesund. Ich habe es auch mal gemacht, einen ganzen Tag lang kein einziges Mal Schuhe angehabt, allerdings im Sommer!“ Er wünschte mir noch eine gute Weiterfahrt. Und tatsächlich war ich nicht der einzige Mensch ohne Schuhe im Hauptbahnhof. Zwei junge Frauen schnitten ohne Schuhe (und ohne Gepäck) vorbei. Die eine trug einen kurzen Rock und eine Strumpfhose, die andere lange Jeans und war barfuß! Die Frauen waren nicht identisch mit den „unecht strumpfigen“ Frauen in Bremen Hbf. am Tag zuvor.

In Nordstemmen stiegen ein Vater und sein kleiner Sohn ein. Als der Knabe an mir vorbeiging und meine nackten Füße sah, fragte er: „Papi, darf ich die Stiefel ausziehen?“ Der Vater: „Aber doch nicht hier, wir müssen doch gleich wieder aussteigen.“ „Aber der Mann ist doch auch barfuß!“ „Der ist eben erwachsen und braucht nicht solange zum Schuhe anziehen wie du. Aber die Mütze darf du hier abnehmen.“ Die beiden fuhren bis Göttingen, stiegen also nicht „gleich“ wieder aus. Als ich ausstieg, sah der Knabe auf meine Nichtschuhe, sagte aber nichts.

In Göttingen hatte ich fast 1,5 Stunden Aufenthalt, weil der Cantus-Zug nach Kassel Hbf. sonntags nicht jede Stunde fährt. So hatte ich noch Zeit, barfuß durch die Stadt zu wandern. Es war hier deutlich wärmer als morgens in Hamburg, ja sogar wärmer als den gesamten Samstag in Hamburg (wie ich später erfuhr, war es an besagtem Samstag sommerlich warm in der Nordschweiz, aber man kann nicht alles haben). Obendrein war es sonnig. Zwar war der überwiegende Teil der Menschen eher winterlich gekleidet, teilweise sogar mit Handschuhen und Mütze, aber immer waren Velofahrer und Jogger in kurzen Hosen unterwegs sowie einige Reisende, die in Göttingen ausstiegen, in Treckingsandalen oder Crocs ohne Socken. Ich war übrigens noch nie barfuß in Göttingen (außer bei Umsteigen auf der Hintour). Auch sonst war ich bisher nur einmal für mehrere Stunden in Göttingen, sonst nur mit dem Zug durchgefahren.

In Kassel Hbf. hatte ich sehr guten Anschluß zur Weiterfahrt nach Frankfurt Hbf. Eigentlich schade, lieber hätte ich länger in Kassel verweilt als in Göttingen. Denn seit meinem letzten (fett beschuhtem) Aufenthalt im Pfingsten 1987 hat sich auf dem Offtopic-Fahrzeugsektor im Großraum Kassel sehr viel geändert. Zumindest konnte ich ein paar Regionalstadtbahnen sehen. In Frankfurt Hbf hatte ich noch etwas Zeit, um barfuß in Bahnhofsnähel herumzugehen (wieder recht viele Bettler), bevor ein RE nach Mannheim fuhr. Dort fuhr der geplante RE nach Karlsruhe nicht, jedoch konnte ich stattdessen eine S-Bahn über Heidelberg benutzen.

Am Karlsruher Hauptbahnhof herrschte arges Gedränge. Obendrein wurde ich auch noch von Polizisten auf meine Kleidung angesprochen, während ich den Fahrplan studierte. Dabei war es auch in Karlsruhe noch recht warm. Diesmal ging es schnell und ohne Blutvergießen – äh: Ausweiskontrolle. Nun ging es weiter: RE nach Offenburg, RE nach Basel Bad. Bf., S-Bahn nach Basel SBB, Intercity nach Olten, RE nach Zofingen, wo ich gegen 22.15 Uhr ankam, bei 13°C und bewölktem Himmel. Somit brauchte ich die Jacke nicht anziehen. Auf der gesamten Tour hatte ich Glück mit dem Wetter gehabt. Es fiel nur wenig Regen, während ich im Hotel war und wenig, als der Zug durch den Taunus fuhr. Lediglich in Hamburg hätte es etwas sonniger, wärmer und weniger windig sein können.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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