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Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 18.03.2016 12:51von Mutti-von-vielen • | 8 Beiträge
Nach drei Tagen Barfußlaufens habe ich mich heute morgen dafür entschieden, meine Turnschuhe wieder anzuziehen. Schließlich hatte ich erst gestern erfahren, das ich zum ersten Mal Oma werde. Da ist doch schließlich Vernunft angesagt. Und süchtig nach Barfußlaufen....kann doch nach drei Tagen noch garnicht sein......aber wie ich feststellen mußte, war ich total unglücklich über meine Schuhe und nach halbem Weg war ich wieder Barfuß unterwegs :-)
Es war wirklich erstaunlich, wie warm der Boden sich anfühlte. Und die kleinen Steinchen waren schon garnicht mehr so schlimm, wie am ersten Tag. Erstaunt bin ich nur darüber, wie viel Angst ich in einem Geschäft habe, das man mich darauf hinweisen könnte, das Barfußlaufen dort verboten sei. Ich weiß zwar, das es nicht so ist, habe aber trotzdem extrem viel Angst vor solch einer Diskussion. Den einen oder anderen verstohlenen Blick habe ich registriert. Aber wenn die anderen wüßten, wie warm der Boden schon ist, würden sie sich vielleicht nicht mehr in ihre Stiefel zwängen. Nach kurzer Laufzeit stellte ich sogar fest, das mir ziemlich warm wurde. An solchen Tagen wie heute kann man sicherlich schon eine dünnere Jacke anziehen, wenn man so eine schöne Heizung hat wie gut funktionierende Füße!
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 20.03.2016 09:34von Mutti-von-vielen • | 8 Beiträge
Der erst Parkausflug begann mit der Bemerkung einer meiner Töchter: Mama, hast du nicht etwas vergessen? Deine Schuhe....nö, die haben heute Urlaub :-)
Die erste Hälfte verlief ganz normal, wobei ich aufgrund des Rollsplits überwiegend über die Wiesen schlenderte. Auf der Hälfte hatte mein Dreijähriger dann ein Stein im Schuh. Also Schuhe aus. Ein Blick auf Mamas Füße und die Socken waren auch aus. So stakste der Kleine los. Ohne auf irgendwelche spitzen Steine zu achten, rannte er einfach los. Ein paar Meter weiter ein Junge mit seiner Mutter. Ich pruste natürlich los....schau noch ein kleiner Junge Barfuß. Darauf die Mutter entschuldigend: Die Schuhe sind leider eben im Wasser nass geworden. Na warum entschuldigte sie sich denn? Wir waren doch auch barfüßig und mit schlechter Mutter hat das sicher nichts zu tun.
Zum Ende hin dann die erste Reaktion von einem älteren Ehepaar: Ist das denn nicht viel zu kalt? nö, der Boden ist erstaunlich warm. Ach wirklich? Dann zum kleinen: na da wirst du dir aber eine ordentliche Blasenentzündung holen und dann pullerst du dir in die Hose. Na dann.......
Ein Besuch bei meiner anderen Tochter am folgenden Tag. Aus Höflichkeit trug ich Socken. Da die Wohnung aber ungeheizt war, war ich nach einer Stunde komplett durchgefroren und hatte Eisfüße. Also bat ich meinen Mann, etwas entfernter zu parken und zog Schuhe und Strümpfe aus (noch vor einer Woche hätte ich mir doppelte Wollsocken angezogen)Ein paar Minuten zum Haus und nach ein paar Minuten prickeln waren meine Füße wieder schön warm. Was für eine verkehrte Welt.
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 21.03.2016 12:04von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Angela,
zunächst einmal herzlichen Dank für die beiden herrlichen Beiträge zu Deinen "ersten Schritten draußen". Gerade solche Berichte über das "barfüßige Alltagsleben" passen besonders gut in dieses Forum.
Zitat von Mutti-von-vielen
Der erst Parkausflug begann mit der Bemerkung einer meiner Töchter: Mama, hast du nicht etwas vergessen? Deine Schuhe....nö, die haben heute Urlaub :-)
Das war schon mal eine sehr gute Antwort!
Zitat von Mutti-von-vielen
Die erste Hälfte verlief ganz normal, wobei ich aufgrund des Rollsplits überwiegend über die Wiesen schlenderte.
Feinschotter oder Splitt auf Parkwegen ist etwas gewöhnungsbedürftig, freilich auch ideal fürs "Geländegängigkeitstraining".
Zitat von Mutti-von-vielen
Auf der Hälfte hatte mein Dreijähriger dann ein Stein im Schuh. Also Schuhe aus. Ein Blick auf Mamas Füße und die Socken waren auch aus. So stakste der Kleine los. Ohne auf irgendwelche spitzen Steine zu achten, rannte er einfach los.
Über die Geländegängigkeit barfüßiger kleiner Kinder kann man immer wieder staunen. Deren Füße sind noch weitgehend unverbildet und für die natürliche Art der Fortbewegung bestens gerüstet. Mit Schuhen kann man da nur Schaden anrichten.
Zitat von Mutti-von-vielen
Zum Ende hin dann die erste Reaktion von einem älteren Ehepaar: Ist das denn nicht viel zu kalt? nö, der Boden ist erstaunlich warm. Ach wirklich? Dann zum kleinen: na da wirst du dir aber eine ordentliche Blasenentzündung holen und dann pullerst du dir in die Hose. Na dann.......
Das alte Ammenmärchen, daß Barfußlaufen die Blase oder Nieren schädige, wird wohl noch lange brauchen, bis es endlich ausgestorben sein wird. Im 18. und 19. Jahrhundert war es üblich, unerwünschte Verhaltensweisen (vor allem die heimliche Befriedigung sexueller Bedürfnisse) zur Abschrekkung kurzerhand für gesundheitsschädlich zu erklären (manche Nachwirkungen dauern bis heute an). Wäre dem so, müßten die Naturvölker früherer Jahrhunderte (und die allerletzten noch lebenden ihrer Art), die größtenteils keine Schuhe kannten, samt und sonders inkontinent gewesen sein. Davon ist freilich nichts bekannt.
Zitat von Mutti-von-vielen
Ein Besuch bei meiner anderen Tochter am folgenden Tag. Aus Höflichkeit trug ich Socken. Da die Wohnung aber ungeheizt war, war ich nach einer Stunde komplett durchgefroren und hatte Eisfüße. Also bat ich meinen Mann, etwas entfernter zu parken und zog Schuhe und Strümpfe aus (noch vor einer Woche hätte ich mir doppelte Wollsocken angezogen)Ein paar Minuten zum Haus und nach ein paar Minuten prickeln waren meine Füße wieder schön warm. Was für eine verkehrte Welt.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich nicht mehr an kalten Füßen leide, seit ich ganzjährig wenn nicht barfuß, so doch zumindest ohne Sokken gehe.
Sokkenlose Frühlingsgrüße (sitze gerade mit geschlossenen Schuhen im Büro),
Markus U.
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 22.03.2016 14:49von Dieter (Bochum) • | 1.367 Beiträge | 4 Punkte
Hallo Markus und allesamt,
der These, dass man von nackten Füßen nicht krank werden kann, möchte ich
jetzt doch mal ganz heftig widersprechen. Denn wenn das mal jemand liest, der
zu kalten Füßen neigt und schnell friert, kann das durchaus dazu führen (todernst -
und das ist kein Märchen), dass derjenige oder diejenige daran stirbt.
Auch ich habe heute Nacht - sogar im Bett, unter der Bettdecke! - eiskalte Füße
gehabt und ich zitterte wie im Gefrierschrank. So etwas kann sogar Lungenentzündung,
Herz- oder Kreislaufversagen (Kälteschock) oder diverse Nierenkomplikationen verursachen.
Mit Barfüßigkeit gegen Unterkühlung und Erfrieren anzukämpfen, ist aberwitzig.
Das gilt sogar für Barfüßigkeit in Schlappen oder Sandalen, wo man den kalten Boden
gar nicht spürt. Kalte Luft, kalter Regen, kalter Wind, kaltes Wasser, Temperaturen unter
5 Grad oder Bodentemperaturen unter 15 Grad können zum Erfrieren führen. Ich selbst habe
dies oft erlebt, auch schon in meiner Jugend. Nicht alle Menschen sind so zähe, Kälte resistente
Naturburschen wie Tarzan und Du, Markus. Deshalb lässt sich Deine These nicht guten Gewissens
verallgemeinern und verantwortungsbewusst veröffentlichen. Mir sind Zehen tatsächlich wiederholt
angefroren, was in Krankenhäusern behandelt und vom dortigen Personal wiederholt als "selbst gefährdende,
geisteskranke Handlung" bezeichnet wurde.
Liebe Grüße von Dieter aus Unna
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 22.03.2016 15:30von Engel • 1.438 Beiträge | 666 Punkte
Wer sich beim BF laufen Erfrierungen zuzieht hat einfach die Zeichen seines Körpers nicht beachtet. Wenn es tatsächlcih zu Erfrierungen kommt hatte man schon im Vorfeld zumindest ein unangenehmes Gefühl oder gar schon Schmerzen. Und wenn man dann nicht die Möglichkeit hat sich Schuhe anzuziehen oder die Füße zu wärmen, oder einfach nur auf Teufel komm raus den harten Hund raushängen lassen will, kommt es eben zu solchen Verletzungen. Das hat dann allerdings nichts mit Ratschlägen irgendwelcher Personen zu tun, sondern ist eher Beratungsresitenz (Selbstgefährdend ist das sicherlich, aber von ner geisteskranken Handlung würde ich da nicht sprechen).
Für die These von "keine kalten Füße mehr" gilt aber im großen Ganzen das was Markus schrieb. Hinzuzufügen wäre eigentlich nur, dass man ruhig auch bei kalter Witterung raus gehen kann, solange es einem nicht unangenehm ist/wird.
Und ein für alle mal. Blasen-und Nieren entzündungen bekommt man nicht vom BF, die bekommt man von bauchfreien Tops und Hüfthosen die kaum die Titten und Muschi bedecken (würden sich die Mädelz nicht rasieren wäre da stehts der Bär zu sehen ).
Ich hatte zu meinen Zeiten als gestiefelter Kater auch öfters nachts eisige Füße, selbst mit 2 paar Socken und unter der Bettdecke (meist wenn ich des nächtens im Winter von irgend ner Kneipe 2 Käffer weiter heim laufen musste , aber auch mal einfach so zwischendurch). Seit ich BF laufe habe ich das eigentlich garnicht mehr. Das kam in den letzten Jahren vielleicht 2-3 mal vor und war dann aber meinem gesundheitlichen Zustand zuzuschreiben, ich war einfach so schon stark angeschlagen. Aber ansonst hat mich das BF doch weitgehenst von kalten Füßen befreit.
Sollte man trotzdem öfters an kalten Füßen leiden wäre ein Gang zum Kardiologen angebracht, denn dann stimmt sicher was nicht mit der Pumpe oder dem Venen-bzw Arterienapparat (meist Venenverschluß in den Beinen).
Gruß Engel
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 22.03.2016 17:11von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
Liebe Freunde:
Soso "selbst gefährdende, geisteskranke Handlung" also!
Gott schütze uns vor derartigen Ärzten und Krankenpflegern.
Auch wenn ich für meine eigene etwas radikale Haltung stets die Werbetrommel rühre, verpflichte ich niemanden, es mir nachzutun und respektiere alle anderen vorsichtigeren Barfüßer.
Aber wie ist das mit den Survival-Freaks, die sich selbst in unwirtlichem Gelände freiwillig selbst in Gefahr bringen oder jenen Extrem-Bergsteigern, die entweder ohne Seil "frei" klettern oder ohne Atemgerät in die sogenannte "Todeszone" kraxeln? ...etwa auch "selbst gefährdende, geisteskranke Handlung"?
Habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört. So ein Mumpitz!
Ja, ich gebe zu, dass ich im Winter Erfrierungen riskiert habe und weiterhin riskiere. Ich lasse es mir einfach nicht nehmen, auszuprobieren, wie viel "Neandertaler" in mir noch überlebt hat. Das ist eine Herausforderung die mir selbst Spaß macht und die ich mir von keinem neunmalklugen Arzt oder -Gehilfen madig machen lassen.
Wenn ich deshalb irre sein sollte: auch Irre haben ein Recht darauf, auf ihre Art glücklich zu sein. Und wen mich einer für verrückt hält: L.m.a.A.!
Barfüssiger Gruß: Toivo
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 22.03.2016 17:52von Engel • 1.438 Beiträge | 666 Punkte
Zitat von drtoivowillmann im Beitrag #6
Ich lasse es mir einfach nicht nehmen, auszuprobieren, wie viel "Neandertaler" in mir noch überlebt hat.
Toivo, da musste noch mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Spezies zurück gehen. Denn der Neandertaler wusste auch schon seine Füße mittels Fell vor Erfrierungen zu schützen
Gruß Engel
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 22.03.2016 19:46von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
Das ist Legende. Ein Klischee, weiter nichts!
Lieber freund:
Erst mussten sie die Fell-Schuhe überhaupt erfinden. Das geschah nicht innerhalb von 14 Tagen. Was war vorher? Barfuß!
Ich kenne sogar eine Gruppe der Spezies "Homo Sapiens" und weit jüger, die niemals Fell-Schuhe kannte: die "Ona"-Indianer von Feuerland. Heute tragen ihre überlebenden zwar Kleidung und Schuhe, aber schau mal in alten Völkerkundlichen Büchern nach, da gibt es (Schwarz-Weiß-)Fotos: Fell-Umhänge ja, aber mit bloßen Füssen durch Schnee und Eis oder gar splitternackt mit Körperbemalung im Schnee, bei ihren Stammes-Festen, bei Minus-Graden im Salzwasser nackt im Meer baden (dafür ist dieser Stamm weltberühmt).
Der (durch Training abgehärtete) menschliche Körper hält also dergleichen schadlos aus.
* Es ist unwahrscheinlich, dass der europäische Vorzeit-Mensch weniger widerstandsfähig war.
Natürlich erfand man mit der Zeit Kleidung nebst Schuhen, weil es bei großer Kälte komfortabler ist. Der Mensch war eben schon immer dem Komfort zugetan.
* Auch wenn die Kelten normalerweise Kleidung trugen: gegen die römischen Invasoren ging es stets nackt und barfuß, selbst im Winter.
Barfüssige Grüsse: Toivo
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 23.03.2016 13:55von Engel • 1.438 Beiträge | 666 Punkte
Wenn wir schon von Klischees reden.
Bei Eiszeitjaeger ist folgendes zu lesen:
Nur mit einem Fellröckchen spärlich bekleidete, jedem Wind und Wetter trotzende Urmenschen sind ein bis heute nicht ausrottbares Klischee. Dazu gehören auch die ständig barfuß laufenden Neandertaler.
Der Neandert(h)aler mag wohl in seiner Anfangszeit meist BF gewesen sein, und sicher war er an Kälte besser angepasst als sein Nachfolger. Aber ausserhalb der Interglazialen hatte er mit allen Widrigkeiten der Eiszeit zu leben und wusste sich mittels Kleidung (auch Schuhen) vor der extremen Kälte zu schützen. In den Warmperioden wird er wohl auf die Fußbekleidung verzichtet haben da es sicher für Felle auch andere dringendere Verwendungszwecke gab.
Die von Dir angesprochenen Ona (oder sollten wir sie bei dem Namen nennen den sie sich selber gegeben haben? Nämlich "Selk'nam") hatten gewiss nur einen Fellumhang (der ihnen gleichzeitig als Schlafdecke diente) als Kleidungsstück, aber sie waren auch fähig sich Ledermokassins herzustellen wenn das nötige Material zur Verfügung stand. Und sie taten das auch.
Und wenn sie splitternackt waren hatten sie meist ein Ganzkörperbemalung die zum größten Teil aus Fett bestand um sie vor der Kälte zu schützen (meist beim heiligen Fest "Hain").
Was die "Nacktbader" angeht handelt es sich dabei wohl eher um Verwandte der Selk'nam. Der Beiname "Ona" bedeutet eigentlich nichts anderes als "Nördlich" was das Siedlungsgebiet der Selk'nam auf der Isla Grande bezeichnet. Diese hatten aber mit dem Meer recht wenig am Hut (den sie übrigens auch trugen, wennauch die Kopfbedeckung eher einem Bandana gleicht ), denn sie waren ein nomadisierendes Jägervolk. Die südlich auf der Insel lebenden Volksgruppen der Yámana und Haush (die übrigens den Namen "Ona" prägten) hingegen waren das was wir allgemein als Fischer bezeichnen. Und auch diese schützten sich mit einer Schicht aus Tierfett (meist von Robben o.ä.) vor der Kälte des Wassers.
Was die Kelten angeht. Die kämpften nicht immer nackt. Meist hatten sie zwar einen freien Oberkörper und es gab sicher auch welche die nackt kämpften um ihre Gegner zu verhöhnen, aber i.d.R. hatten keltische Krieger auch Lederrüstungen und Helme, oder sogar welche aus Metall (meist Beutestücke).
Du siehst, nicht immer ist das erste Bild das man sieht die reine Wahrheit .
Gruß Engel
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 23.03.2016 15:42von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
Lieber Freund Engel:
* Wie du selber sagst: "Der Neandert(h)aler mag wohl in seiner Anfangszeit meist BF gewesen sein..."
Die Neandertaler lebten viele Jahrtausende. Ich habe nicht gesagt, dass ich mich mit den modernsten von ihnen identifiziere.
* Argentinische Indios mit Fell-Mantel und Hut aber barfuß im Schnee:
Zu den Kelten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nacktheit
Ich habe fast den Eindruck, dass du den Rest meines Textes nicht begriffen hast und deshalb über Nebensächlichkeiten klugscheißt.
Barfüssiger Gruß: Toivo
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 23.03.2016 18:49von Engel • 1.438 Beiträge | 666 Punkte
Du solltest Dich mal nicht nur über Wikipedia informieren, da ist nicht alles wahr. Aber wenn Du Wiki schon so gerne magst, hier mal was von Wikiwand http://www.wikiwand.com/de/Guanakofell. Darauf findest Du das von Dir gepostete Bild und gleich drunter die Winterschuhe der Selk'nam .
Und nur weil ein depperter römischer Schriftsteller was von nackten Kelten schreibt muss das nicht die Regel sein. Du weisst ja, Geschichte wird immer vom Sieger geschrieben. Ich habe das auch nie bestritten, nur dargelegt dass es eben nicht der Regelfall war.
Auch habe ich nie bestritten das der Neandertaler nie BF gelaufen ist, sondern nur dass es eben Zeiten gab in denen er wohl Schuhe oder schuhähnliche Teile trug.
Ich frage mich gerade wer hier wohl wessen Text nicht richtig gelesen hat
Gruß Engel
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 23.03.2016 22:16von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Engel, hi Toivo,
es ist gut möglich, daß die Neandertaler sich irgendwie ein Stückweit sowas wie Schuhe aus Fell gebastelt haben, aber weil der Neandertaler und der moderne Mensch verschiedenen Arten der Gattung Mensch angehörten und sich da, wo sie zeitweise denselben Lebensraum besiedelten, gewöhnlich aus dem Wege gingen und folglich äußerst selten miteinander paarten, ist kaum anzunehmen, daß der moderne Mensch als die überlegene der beiden Arten etwas von der Lebensweise der Neandertaler übernahm, zumal sie wenig miteinander anfangen konnten und sich deshalb aus dem Wege gingen.
Ich vermute daher, daß Schuhe nicht nur einmal, sondern mehrmals zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten unabhängig voneinander erfunden wurden, vor allem in nördlichen Gegenden mit arktischem oder boreal- kontinentalem Klima (z. B. Grönland, Kanada, Sibirien und so), wo man ohne Schuhe keinen Winter übersteht. In gemäßigten, subtropischen und tropischen Klimazonen wurden Schuhe hingegen als Statussymbol oder gar nicht gebraucht. Viele Afrikaner, amerikanische Ureinwohner (mit Ausnahme der arktischen Gegenden) und sämtliche Polynesier und australischen Ureinwohner kannten vor ihrer Begegnung mit den Weißen keine Schuhe. Sogar unsere germanischen Vorfahren rannten vor der Ankunft der Römer barfuß und nur in irgendwelchen Bärenfellen, die sie um sich geschlungen hatten, durch die wilden Wälder (den entsprechenden Text von Iulius Caesar habe ich nicht greifbar, kann ihn aber gerne sowohl im lateinischen Original als auch in deutscher Übersetzung nachreichen). Auch die Kenntnis von den nackt kämpfenden Kelten haben wir sowohl von römischen Autoren als auch von zeitgenössischen künstlerischen Darstellungen (Statuen, Reliefs, Mosaiken und Malereien an Wänden und Vasen).
Auch die Ureinwohner Feuerlands (Selk'nam (Ona), Haush, Yamana und Alakaluf) und des östlichen Patagoniens (Puelche und Tehuelche) gingen bis ins 19. und teilweise bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts barfuß, den ansonsten nackten Körper nur in ein Robbenfell gehüllt.
Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 23.03.2016 23:24von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 24.03.2016 00:26von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Toivo,
ich muß Dich bitten, die grundlegenden Regeln des Forums zu beachten und persönliche Angriffe auf andere Barfußläufer zu unterlassen, besonders auf Engel, von dem bekannt ist, daß er immer und überall barfuß geht und dessen Kompetenz in Sachen barfuß daher über jeden Zweifel erhaben ist.
Unterschiedliche Interpretationen der Geschichte sind durchaus erlaubt, und Toleranz erweist sich daran, daß man Ansichten, die von den eigenen abweichen oder sogar gegensätzlich sind, erträgt (tolerare = ertragen).
Es ist richtig, daß die Geschichte jeweils von den Siegern geschrieben wird, aber wenn die Römer berichten, daß die Kelten nackt kämpften, erblikke ich darin keine Diskriminierung, sondern eher Bewunderung, zumal die römischen Chronisten dazu neigten, die ihnen kulturell unterlegenen Kelten und Germanen als ehrenhafte und moralisch durchaus überlegene "edle Wilde" darzustellen.
Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 04.04.2016 16:55von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
Lieber Freund Markus:
Ich habe niemanden persönlich angefriffen sondern lediglich 1 Frage gestellt und zwar deshalb, weil ich den Eindruck hatte, Engel habe sehr wohl meine Worte verstanden und nur aus Jux und Dollerei Wortklauberei betrieben. An sachlicher Diskussion nehme ich teil, auf Wortklauberei pfeife ich.
Du zumindest (siehe dein Beitrag davor) hast sofort begriffen, worum es ging und dies auch gezeigt: ob Kelten, Neandertaler, Feuerländer usw. tatsächlich in der Kälte barfuß gingen, ist zweitrangig.
Wichtig ist einzig und allein, dass sie es nachweislich konnten! Darauf beziehe ich mich und auf nichts anderes, wenn ich vom Neandertaler in mir rede.
Grüsse ohne Schuhe: Toivo
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 05.04.2016 04:29von Engel • 1.438 Beiträge | 666 Punkte
Ich betreibe sicher keine Wortklauberei. Aber dein anfänglicher Post war so allgemein gehalten dass der Eindruck entstand Neanderthaler und o.g. Naturvölker würden ständig BF gehen, was aber nicht den Tatsachen entspricht. Und nur das habe ich versucht richtig zu stellen.
Genau durch solche unwissend falsch gemachte oder gar wissentlich verfälschte Aussagen ist auch aus jedem Flüchtling ein krimineller Asylschmarotzer, jeder Polizist ein gewalttätiger Schläger, jeder Rocker ein Krimineller und jeder Politker ein Landesverräter geworden.
Bevor ich mich in irgendwas verrenne recherchiere ich gründlich ob meine Meinung der Wahrheit entspricht, oder ob mein Diskussionspartner im Recht ist. Wenn ich mir nicht sicher bin halt ich lieber den Mund.
Gruß Engel
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 05.04.2016 09:27von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
"Aber dein anfänglicher Post war so allgemein gehalten dass der Eindruck entstand Neanderthaler und o.g. Naturvölker würden ständig BF gehen..."
"Genau durch solche unwissend falsch gemachte oder gar wissentlich verfälschte Aussagen ist auch aus jedem Flüchtling ein krimineller Asylschmarotzer, jeder Polizist ein gewalttätiger Schläger, jeder Rocker ein Krimineller und jeder Politiker ein Landesverräter geworden."
Diese Argumentation leuchtet wohl niemandem ein: vom Barfuß zu Gewalt und Gesetzeslosigkeit. Hääähhh?
Grüsse aus dem Neandertal: Toivo
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 05.04.2016 10:06von Engel • 1.438 Beiträge | 666 Punkte
Zitat von drtoivowillmann im Beitrag #17
Diese Argumentation leuchtet wohl niemandem ein: vom Barfuß zu Gewalt und Gesetzeslosigkeit. Hääähhh?
Grüsse aus dem Neandertal: Toivo
Mit dieser Argumentation wollte ich nicht auf Gewalt und Gesetzlosigkeit rückschliessen sondern die o.g. Beispiele sollten nur verdeutlichen dass, wenn mal z.B. n paar Rocker mit Drogen erwischt wurden eben nicht gleich alle Rocker Dealer sind, wenn mal n paar Polizisten sich nicht mehr unter Kontrolle haben alle Polizisten zum Machtmissbrauch tendieren oder wenn uns n paar Politiker anlügen eben nicht alle Politiker automatisch Lügner sind.
Und so verhält es sich auch mit dem BF bei den Neanderthalern und den genannten Urvölkern. Nur weil eben einige meist BF rum latschen ist noch lange nicht daraus zu schließen dass es alle immer tun.
Aber solch Denken wundert mich nicht. 60% der Amis denken auch wir Deutschen laufen alle und immer in Sepplhosen und mit Gamsbart am Hut rum, nur weil sie mal nen Bericht vom Oktoberfest gesehen haben.
Vielleicht leuchtet es Dir jetzt ein
Gruß Engel
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 05.04.2016 11:08von drtoivowillmann • | 355 Beiträge | 2 Punkte
Lieber Engel:
Wenn ich über jemanden etwas positives sage, und barfuß laufen gehört dazu, sonst wäre unser Forum sinnlos, so tue ich ihm damit kein Unrecht, selbst, wenn es nicht zu 100% stimmt.
Wenn ich über jemanden etwas negatives sage, sieht die Sache ganz anders aus... Man kann beide Dinge wirklich nicht mit einander vergleichen oder mit einander in Verbindung bringen. Das geht absolut nicht.
Grüsse aus dem Neandertal: Toivo
RE: Erfahrungen eines Neulings
in Barfuß und Leben 10.04.2016 11:41von Mutti-von-vielen • | 8 Beiträge
Liebe Leute!
Auch wenn ich längst nicht mehr folgen kann, ziehe ich doch meinen Hut vor eurem Wissen über Geschichte und Naturvölker :-)
Vor ein paar Tagen liefen wir als Familie am Fluß spazieren. Der Kleine und ich wieder barfuß. Während ich (mal wieder) mit den spitzen Steinchen beschäftigt war, zog mein Mann ganz unerwartet die Schuhe auch aus." Damit du nicht alleine dumm angeschaut wirst". Schon nach kurzer Zeit war klar, das er keinerlei Schwierigkeiten mit den Untergründen hatte.Es stellte sich raus, das ihm BF-laufen in seiner Jugend schon Spaß gemacht hatte.Ein paar ältere Damen entdeckten die Füße meines Sohnes." Der Kleine hat ja gar keine Schuhe an" darauf die andere "alle drei sind Barfuß!" Das war schon recht lustig.
Gestern war gemütsmäßig kein schöner Tag. So entschloß ich mich dazu, BF raus zu gehen. Der Kleine zog natürlich gleich wieder mit und nach drei Stunden Spielplatz und Park war die Stimmung wieder etwas besser. Auch zwei kurze aber schöne Gespräche mit Passanten wirkten positiv. Hatte ich früher nur das Trostpflaster Schokolade, bin ich doch glücklich, etwas gesünderes gegen Streß und Ärger im Alltag gefunden zu haben!
Nebenbei sei bemerkt, das ich auch zu der Gattung chronisch kalter Füße gehöre. Manchmal schon so schlimm, das es weh tut. Zu Hause schaffen meine Filzsocken Abhilfe und unterwegs habe ich meine Leguanos, die die Füße recht schnell wieder anwärmen (ich weiß, das man in ihnen kein richtiges Barfuß-Feeling hat, aber das Gefühl wie mit Socken draußen rumzulaufen ist mir lieber, als bei den Solerunners das Schuhgefühl). Sobald es aber wieder auszuhalten ist, geht es BF weiter :-)
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen BF Frühling
Angela
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