Der Wald rief mal wieder, und so brach ich auf, um meine vorangegangene Geländewanderung (vgl. hier... zu komplettieren. Damals war ich nur bis zu einem gewissen Punkt gelangt, dann drängte die Zeit. Aber ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Gestern nun brach ich auf, um gleich dort anzusetzen, wo ich vormals umgekehrt war.
Erinnern wir uns: ich hatte einen schönen Wiesenweg gefunden, aber die Fernsicht war an dieser Stelle von überall recht gut und so kehrte ich nach dort zurück...
Diesmal bog ich aber in den Wald ab. Meine Vermutung bestätigte sich: ein traumhaft weicher, wunderbar zu gehender Pfad führte mich durch nahezu unberührte Natur....
Überall fand ich Spuren der Wildtiere, vor allem Schwarzwild, das hier in den Dickungen Schutz suchte. Wildschweine sind ja nicht dämmerungs- sondern nachtaktiv. An einem Weg fand ich Wasserlachen, in denen sie sich vor kurzem gewälzt hatten. Das Vergnügen hätte ich gerne mal aus der Nähe beobachtet... Barfuß trifft man ja (wie berichtet) viel öfter auf Wildtiere, wobei der natürliche Schritt dafür sorgt, dass sie oft recht unerschrocken reagieren und mich ungewöhnlich nah an sich heran ließen. Doch für den Moment blieb es bei der Ahnung, dass wir uns nahe, jedoch nicht ansichtig wurden. Ich ging weiter...
Hierzulande kann man barfuß recht unbesorgt unterwegs sein, gleichwohl gibt es auch Erfahrungen, die weniger attraktiv sind: getrocknete Disteln oder Eßkastanien, die am Boden liegen zum Beispiel. Da brechen die Stacheln in der Haut ab und lassen sich schlecht entfernen. Doch dies Jahr sind die Eßkastanien noch roh am Zweig.
Nicht nur unter Menschen, auch in der übrigen Natur gibt es ungewöhnliche Partnerschaften. Ein Tiger, der eine Gazelle als Pflegekind annahm und mütterlich umsorgte, zwei schwule Störche in den neuen Bundesländern, die auf Nachwuchs hofften (und von Umweltschützern ein "übriges" Storchenei ins gemachte Nest gelegt bekamen, usw. Heute traf ich auf eine offenbar schon lange währende Ehe zwischen einer älteren Eiche und einer etwas jüngeren Buche; sie waren zusammengerückt, hatten sich fürs Leben gefunden und wiegen sich seither gemeinsam im Winde... Was mögen sie schon alles erlebt haben?
Schließlich führte mich der Weg aus dem Wald wieder ins Freie, wo mich eine traumhafte Kräuterwiese mit satten Farben empfing.
Etwas weiter fand sich, genau an der idealen Aussicht eine Sitzbank, von wo der Blick über Mittelrheintal sich öffnete. Als Kind lernte ich, dass Vordergründe vor Hintergründen auf Fotos sich gut machen, daher hier ein Versuch, beides mit wenig Aufwand zu erzielen...
Damit war wieder ein traumhafter Nachmittag verbracht, und eine kleine Geschichte für die geneigten Leser erlebt...
J.