Lieber junger Freund:
Irgendwann werden du und deine Eltern mit der Tatsache konfrontiert und sich damit abfinden müssen, dass jeder Sohn und jede Tochter irgendwann aufhört, das Denken ihrer Eltern nachzuahmen und mit ihren Gedanken, Gefühlen und und Einstellungen sich auf ihre eigene Füsse zustellen.
Auch wenn du darauf verzichtest, barfuss zu gehen, wirst du dies nicht vermeiden können.
Ich gehe schon über 30 Jahre stes barfuss, egal wo und egal, was man redet.
Anderes Beispiel (ganz ohne Barfuss): in der Wahlkabine lasse ich mich beim Abstimmen ja auch nicht auf das Gerede der anderen Leute ein, sonderen kreuze an, wo ich will.
Hast du schon entdeckt, dass es ist, sobald Barfusslaufen nicht mehr weh tut, als hätte man barfuss ein weiteres Paar Augen? Verrückt? Ich habe schon von Blinden gehört, die das Barfusslaufen für sich enttdeckt haben, als eine Art "Augenprothese", weil nackte Sohlen echt bei der Orientierung helfen.
Man spürt die Wärme oder Kälte, Nässe oder Trockenheit, ob glatt oder rauh, die Struktur des Bodens. Man spürt selbst schwächste Neigungen, die einem beschuht verborgen bleiben. Auch leichte Vorsprünge (Kantenstein) spürt man sofort.
Wenn man geht und nicht rennt, spürt man sogar Glasscherben und spitze Gegenstände, noch bevor man sich verletzt.
Lohnt es sich denn nicht, dies alles wieder zu entdecken (für unsere Vorfahren waren das Selbstverständlichkeiten) und aus zu leben und dafür dann auch Ärger, selbst mit den lieben Eltern und Freunden, in Kauf zu nehmen? Sich eine eigene Meinung zu bilden, hat immer diese etwas unangenehme Konsequenz.
Barfüssige Grüsse: Toivo