Hobby-Barfuß-Renaissance-Forumein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne barfuß laufen
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BF beim Amt für keine Arbeit
in Barfuß und Leben 02.10.2009 21:15von kerstin • Admina | 2.110 Beiträge | 1181 Punkte
Hallo zusammen,
gestern war es soweit: ich durfte einen netten Besuch abstatten, auf welchen ich mich schon seit einiger Zeit sehr freute. Ich bekam nämlich eine Einladung zu einem netten Gespräch, doch Kaffee und Kuchen gab es keinen. Na ja, es ist ja auch verständlich, denn schließlich fehlt denen ja das Geld für solche kundenfreundlichen Annehmlichkeiten. Stattdessen wurde über mein Bewerberprofil und meine Bewerbungen mit den üblichen „Leider“- Antworten zahlreicher Unternehmen gesprochen. Ich ging natürlich BF hin und war auch pünktlich da, doch meine „Kundenberaterin“ war es noch nicht. Der Kaffeeklatsch dauerte wahrscheinlich noch etwas länger. Wenn es schon den „Kunden“ beschissen geht, muß es schließlich nicht auch noch den „Kundenberatern“ so gehen. Auf das wird mit besonderer Akribie geachtet.
Zum Glück war ich die einzige dort, die vor der entsprechenden Tür wartete. Manch anderer „Kollege“ von mir kam vorbei und sah meine nackten Füße. Sie schauten alle etwas komisch, doch gesagt hatte keiner etwas.
Nun kam die Dame, welche für mich zuständig war. Sie schloß ihre Tür auf und verschwand dahinter. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis sie dann plötzlich die Tür öffnete und mich zu sich hereinbat. Nun gab es zuerst eine sehr nette Begrüßung mit „shake hands“. Sie bot mir sogleich einen Stuhl an, auf welchen ich mich dann setzte. Sie sah meine nackten Füße, wobei sie mich dann lächelnd fragte, ob ich denn keine Schuhe hätte. Ich meinte darauf nur wie aus einer Walther P5 geschossen, daß ich mir keine neuen Schuhe leisten könne, und daß ich bereits seit etwa März d.J. ununterbrochen BF unterwegs bin. Sie meinte dann noch, ob ich denn auch so zu Vorstellungsgesprächen ginge. Darauf sagte ich, daß ich für solche seltenen „Ereignisse“ Schuhe zur Verfügung habe, doch als Elektrikerin könnte ich ja auch Kabelschuhe oder so gemeint haben .
Wir saßen eine ganze Weile zusammen und ratschten noch aweng, wobei ich zugeben muß, daß mir die Frau sehr sympathisch war. Zuvor war ich meistens mit solchen richtigen Schreckschrauben zusammengekommen, und dann war nix mit Lächeln und Freundlichkeit. Zu solchen Damen mußte ich wegen eines Formulares hindackeln. Als wir dann fertig mit dem quatschen waren, verabschiedete ich mich von ihr - mit Handschlag! Sie wünschte mir alles Gute. Na wenigstens etwas...
Nun mußte ich zu diesen besagten Damen. Ich mußte zuächst in der Wartezone warten - gut eine Viertelstunde lang. Niemand schien sich für meine nackten Füße zu interessieren. Dann kam eine von den beiden auf mich zu und rief mich zu ihrem Platz. Als ich ihren Gesichtsausdruck sah, dachte ich mir, die mußte zuvor beim Finanzamt „gearbeitet“ haben - mit so einer Hackfresse! Eijeijeijeijei! „Herr, laß diesen Kelch an mir vorübergehen“! Als ich dann an ihren Platz ankam, saß dort noch eine ältere mit ähnlichem Gesichtsausdruck vor dem Bildschirm ihres PC. Vielleicht waren die miteinander verwandt!? Ich war ja angemeldet, doch sie schaute mich so liab o, wobei sie mich fragte,welchen Wunsch ich denn hätte. Aha, ich durfte mir etwas wünschen. Das war ja etwas ganz neues. Sahen so die Feen aus den Märchen aus? Dies wäre ja ein echter Schock für Kinder, welche noch an Feen glauben. So etwas hätte ja traumatische Folgen gehabt ! Hätte ich mir eine Million Euro wünschen sollen? Nee, ich verlangte so ein schnödes Formular - nix weiter, welches sie dann am PC ausfertigte. Die Frau, welche mich rief, wurde offensichtlich von der am PC sitztenden Frau eingewiesen. Nun ja, meine BFigkeit bemerkten sie nicht, oder sie reagierten nicht darauf, was mich bei den beiden Schrappnellen gewundert hätte. So mußte ich wegen einer Frage noch zu Platz drei.
Schnell dazu am Empfang angemeldet und dann zur Wartezone. Dort saßen mehrere Leute zusammen. Ich setzte mich auf einen Stuhl. Neben mir war ein junger farbiger Knabe gewesen, der in dem Moment aufgerufen wurde. Die Leute um mich herum schauten recht schräg zu meinen nackten Füßen. Kein Kommentar - bis jetzt! Nach ein paar Minuten kam der Knabe wieder zurück und setzte sich wieder auf seinen Platz. Er öffnete seine Tasche und holte die Blöd-Zeitung heraus. Beim Absetzen seiner Tasche sah er meine nackten Füße. Nun mußte sie doch kommen, die zweitdämlichste Frage aller Fragen: „Booaah ey, hast Du Deine Schuhe vergessen, Alder? Voll kraß!“ Ich antwortete sogleich: „Nö, wieso, ich brauche so einen Quatsch nicht“. Nun ließ sie nicht mehr länger auf sich warten, die „Mutter“ aller dämlichen Fragen: „Ist es Dir denn nicht zu kalt?“ Da meinte ich, daß ich bei noch ganz anderen Temperaturen BF gehe. Schuhe sind mir einfach zu unbequem. Da schob er seinen linken Fuß vor und zeigte auf seine neuen Nikes und meinte, die wären aber auch sehr gut und bequem. Hmm, was soll an einem Schuh bequem sein!? Was solche Latschen besonders gut können, sind Schweißfüße und Fußpilz produzieren oder zumindest begünstigen. Dies wollte ich ihm noch sagen, wobei ich aber gerade aufgerufen wurde. So verabschiedete er sich von mir und ging seines Weges und ich verschwand hinter einer weiteren Tür. Dort war ich aber nicht lange, und meine nackten Füße sah die Frau dort auch nicht. So verließ ich diese Institution für Hartz IV - Geschädigte und ging dann zuerst etwas einkaufen und dann nach Haus. Ich brutzelte mir dann noch eine Kleinigkeit, mußte noch einiges im Haushalt machen, meinen Zoo versorgen und dann langsam den Tag ausklingen lassen. Derzeit helfe ich meiner Ex - Kolegin beim Zustellen von Tageszeitungen - jener „Traumjob“, welcher mir meine Gesundheit kostete. So aber macht es wieder Spaß, zumal es kein solch immenser Zeitdruck wie in meiner Zeit beim Verlag ist. Nächste Woche noch, und dann ist das wieder vorbei.
Viele BFige und herbstliche Grüße,
Kerstin
RE: BF beim Amt für keine Arbeit
in Barfuß und Leben 05.10.2009 11:26von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Kerstin,
herzlichen Dank für diesen lebendig geschriebenen Bericht! Ich konnte beim Lesen alles deutlich vor mir "sehen", zumal ich ja auch Erfahrung mit dem besagten Amt habe (wenn auch nicht BF, sondern nur sokkenlos). Die Berater(innen) sind in der Regel freundlich, während es die weiteren Sachbearbeiter(innen), also die "Schreckschrauben" Deines Berichtes, in der Regel nicht sind. Nun würde es mich freilich interessieren, was Du sonst anhattest. Deine charaktervolle Schlaghose wird es wohl nicht gewesen sein, denn unter dieser lassen sich nackte Füße ja ganz gut verbergen.
Sokkenlose Grüße aus dem Büro,
Markus U.
RE: BF beim Amt für keine Arbeit
in Barfuß und Leben 05.10.2009 13:52von kerstin • Admina | 2.110 Beiträge | 1181 Punkte
Hi Markus,
vielen Dank für Deinen Beitrag! Es war für mich tatsächlich ein besonderes Erlebnis, wenngleich ich mir davon nichts kaufen konnte.
Zitat von Markus U.
Deine charaktervolle Schlaghose wird es wohl nicht gewesen sein, denn unter dieser lassen sich nackte Füße ja ganz gut verbergen.
Nee, ganz im Gegenteil: ich hatte genau diese Schlaghose an. Wenn wir uns mal wieder treffen, dann schau mir mal beim Laufen in richtung meiner Füße. Du wirst dann erkennen, daß hier das sogenannte "Trägheitsgesetz" - auch "Newtonsches Gesetz" (es gibt mehrere "Newtonsche Gesetze) - zum Zuge kommt, denn sobald ich meine Beine nach vorne bewege (natürlich erst das eine, dann das andere, sonst lande ich auf dem Arsch ; dann würde auch noch das Gravitationsgesetz zum Zuge kommen ), so liegen meine nackten Füße immer frei und für jeden Passanten, der mir entgegenkommt, einwandfrei sichtbar. Dies geschieht sogar mit meiner Megaschlaghose, welche einen noch deutlich größeren Schlag als diejenige hat, um welche es hier ging. Ich bin auch der Meinung, daß die Leute alleine schon wegen dem Schlag in richtung meiner Füße schauen und diese zu sehen bekommen, weil diese eben frei sind, sobald ich laufe. Oben hatte ich meinen Anorak, welchen ich auch in Hirsau in der Klosteranlage anhatte (und wegen eines bestimmten Grundes niemals ablegte). Darunter hatte ich ein schwarzes T-Shirt an.
Schuh- und sockenlose Herbstgrüße,
Kerstin
RE: BF beim Amt für keine Arbeit
in Barfuß und Leben 05.10.2009 14:54von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Kerstin,
dann muß ich wirklich mal darauf achten, wie sich das mit der Sichtbarkeit nackter Füße beim Laufen mit SEHR weiten Schlaghosen (meine eigenen sind so beschaffen, daß zumindest die Zehen immer zu sehen sind) verhält, denn mit den Newtonschen Gesetzen kenne ich mich nicht aus (ich hatte Physik nach der zehnten Klasse abgewählt). Allerdings bin ich von unseren leider seltenen Begegnungen derart angetan, daß ich Dir meist ins Gesicht und nur selten auf die Füße schaue. Es hätte nämlich auch sein können, daß der Blick der Dame beim Sitzen zufällig auf Deine Füße gefallen wäre. Nun würde mich freilich noch interessieren, ob Du auch Deinen originellen Zehenschmuck angelegt hattest.
Sokkenlose Bürogrüße,
Markus U.
RE: BF beim Amt für keine Arbeit
in Barfuß und Leben 06.10.2009 19:58von kerstin • Admina | 2.110 Beiträge | 1181 Punkte
Hi Markus,
nun, ich hatte dafür Chemie abgewählt, denn dies war ein furchtbar "trockenes" Fach, solange nicht experimentiert worden ist. In der Mittelstufe war es, als wir sehr viele chemische Versuche durchgeführt hatten. Hier nahmen wir auch Kalium und Natrium durch, welches entsprechend heftig reagierte, sobald man es in ein Glas Wasser tat. Damals kam ich auch mit meinen "Blitzen unter Wasser". Dafür durfte ich meine eigene Ausrüstung plus Chemikalien mitbringen und dies der Klasse vorführen. Danach wurde auch noch kurz darüber debattiert. Es war toll.
Als es dann langsam theoretischer wurde und wir mit den Berechnungen z.B. der Atommasse usw. anfingen, dann war der Spaß bald vorbei. Physik hingegen faszinierte mich immer wieder.
Gut, das wird nun zu "O.T.", so daß ich lieber mit dem eigentlichen Thema fortsetze:
Wenn wir uns einmal wiedersehen, dann ziehe ich meine weiteste Schlaghose an. Diese hatte ich auch in einem Thread hier in Form von Bildern eingestellt:
Meine Schlaghose
Wenn man steht, sind die Füße freilich bedeckt - vor allem, wenn diese so "groß" wie meine sind. Sobald ich aber mit dem Laufen beginne, wirken Trägheitsgesetz sowie der "Gegenwind" welcher bei der Bewegung entsteht, auf die Hosen und lassen die Füße ganz klar hervorschauen. Bei einem Treffen irgendwann mal läufst Du mir mal entgegen. Du wirst dann meine Füße einwandfrei sehen können.
Schade, daß ich derzeit keine Digicam besitze, denn sonst würde ich meine Füße mit ihrer augenblicklichen "Zierde" hier einstellen. Am rechten Fuß befinden sich an der Zehe neben der Großzehe drei Bändchen - zwei schwarze und ein helleres - Farbe undefinierbar; der Zeh daneben hat nur ein schwarzes Bändchen.
Am linken Fuß ist derzeit nur der Zeh neben der Großzehe mit zwei Bändchen geschmückt: ein hellblaues und ein hellgraues nämlich. Am linken Fußgelenk befinden sich derzeit zwei schwarze Bänder, am rechten Fuß drei Ketten. Genauso bin ich in das "Amt für geregelte Armut" gegangen, und beim Sitzen rutschte die Hose auch etwas hoch, so daß auf jeden Fall die Füße plus der Schmuck zu sehen waren. Auf meinen Schmuck ging die Frau aber nicht ein.
Stets socken- und schuhlose BF-Grüße (gut, beschuht und besockt könnte ich keine BF-Grüße senden ),
Kerstin
Weniger gute Erfahrungen mit BF auf dem AA
in Barfuß und Leben 07.10.2009 07:09von Jay • | 788 Beiträge | 695 Punkte
Hi Kerstin, hi Markus, hi zusammen,
zwar ist´s bei mir lange her (1992, zum Wechsel auf dieses Jahr war ich bei meinem langjährigen Arbeitgeber 'rausgeflogen), aber ich habe bezüglich dessen, was Kerstin berichtete, relativ genau diametral entgegengesetzte Erfahrungen mit BF auf dem "AA" (hieß damals einfach noch Arbeitsamt) gemacht. Nachdem ich ja einst als relativer 'Spitzenverdiener' fast ein Jahr10t lang ziemlich üppig in die ALG-Kasse einbezahlt habe, war zunächst nicht einzusehen, weshalb ich mir nicht für ein paar Monate einen Batzen Geld zurückholen sollte; schon damals war das ALG mächtig limitiert.
An den 1. Termin erinnere ich mich überhaupt nicht mehr, er war im Januar & dürfte trotz des einigermaßen milden Winters 1991/92 mit größter Wahrscheinlichkeit in Schuhen stattgefunden haben. Es war zunächst nur eine Formsache, d. h. Ausfüllen das Antrags auf ALG & Abgeben dieser Forumulare.
Über´s Arbeitszeugnis wg. 'Versagen im Führungsbereich' (wg. u. a. auch in nichtwinterlicher Zeit durch BF bewirkten "Stil- & Etikettebrüche") in der weiteren Karriere im Angestelltenverhältnis ruiniert, schlugen denn auch sämtliche weiteren Bewerbungen fehl; es waren allerdings auch nicht allzu viele, da ich nebenher bereits Selbstständigkeit laufen ließ (was aufgrund guter ehemaliger Connections zu KONTRON-Industriekunden bereits gar nicht schlecht funktionierte, trotzdem nur ca. 15% des ehemaligen Jahreseinkommens in die Kassen spülte).
Was freundliche 'ArbeitsberaterInnen' & andere Verwaltungs-Schreckschrauben anbelangt, so war´s bei mir genau andersrum. Freundlich & unbeteiligt (da deren ALG-Ausschüttung ohnehin per Gesetz eine unvermeidbare Sache war) waren vielmehr die 'Kassenkräfte' des AA. Sollte diese Zeilen jemand lesen, der in jener Zeit 'mal die Arbeitsberatung des AA Freising aufsuchen mußte, wird man sich noch an eine Extremschreckschraube in der Arbeitsberatung erinnern: Frau Fuhrmann¹.
Bis September hatten "sie" mich zunächst in Ruhe gelassen, danach flatterte mir dann zu dieser Zeit eine Kurzmitteilung per Post 'rein (Zettel könnte sogar von Frau Fuhrmann handschriftlich ausgefüllt gewesen sein): "Ich möchte mit Ihnen über Ihre berufliche Situation sprechen" [Terminvorschlag, in Wirklichkeit Ladung].
So dackelte ich dann im Spätsommer 1992 sicherlich in Jeans, irgendeinem Achselshirt & BF ins Amt bei Frau Fuhrmann 'rein. Die "empfing" mich zuerst verschreckt, darauf nörgelnd, daß ich nunmehr, nach einem ¾ Jahr, immer noch nichts Neues 'gefunden' hätte, darauf meckernd ob meines Outfits, & daß man SO nicht in Vorstellungsgespräche gehe.
"Ich bin aber jetzt in keinem Vorstellungsgespräch" bemerkte ich (als Feststellung einer real existierenden Tatsache) & fügte hinzu: "Glauben Sie im Ernst, daß ich - nach all' den Mühen, die das Schreiben einer perfekten Bewerbung mit sich bringt - etwa nicht im makellosen Anzug & Krawatte zum 'Termin' erscheinen würde, um dann all' den Aufwand zunichte zu machen?"
Sie war perplex, wußte zunächst gar nicht, was sie sagen sollte. Als Verlegenheitslösung fiel ihr dann ein, Zweifel an meiner Fähigkeit zu äußern, mich überhaupt 'richtig' bewerben zu können. Sie wollte wissen, was ich eigentlich unter einer Bewerbung verstünde.
"Eine Bewerbung", sagte ich (zwischenzeitlich durfte ich Platz nehmen, schlug im Besucher-Chair die Beine übereinander & krallte meine Zehen in Bequemlichkeitsstellung zur Fußsohle ein), "ist ein strategischer Akt psychologischer Manipulation..." [Madame Fuhrmann erschrak, erst die folgenden Worte beruhigten sie ein wenig], " - welcher vom Gegenüber natürlich niemals als solcher bemerkt werden darf, da dann alles verständlicherweise umsonst gewesen wäre - die Bewerbungserfolgswahrscheinlichkeit auf ein Maximum zu bringen."
Sie schüttelte den Kopf: "Was soll das heißen?! Was ist das für ein Gerede?!" [äffte mich wütend nach] "...die Bewerbungserfolgswahrscheinlichkeit auf ein Maximum zu bringen... !!?"
"Das, was es heißt", entgegnete ich ruhig, nach einer verklausulierten Formulierung suchend, ihr meine Auffasssung kundzutun, daß jene Frau in gewissen strategisch/taktisch/mathematischen Dingen offenbar schwer von Begriff war, kundzutun & ihren IQ zu hinterfragen (ich fand keine, vielleicht war´s auch besser so). Ich lehnte mich im Sessel zurück & stellte eine lapidare Gegenfrage:
"Wollen Sie nun, daß ich schnellstmöglichst aus der Arbeitslosenstatistik verschwinde, mit größtmöglichen Erfolgsaussichten - oder nicht?" (Frau Fuhrmann war mit "Nicht länger der Allgemeinheit auf der Tasche liegen" als extreme Druckmacherin in dieser Hinsicht allgemein bekannt).
"Ja", sagte Frau Fuhrmann nur, plötzlich erschöpft & müde wirkend.
"Und da wollen Sie mir unterstellen, ich würde nicht wohlüberlegt von dem wichtigsten manipulativen Mittel jeder Bewerbung, nämlich der Business Etiquette, Gebrauch machen?"
Madame Fuhrman schwieg, merkte aber, daß sich das Gespräch im Kreis drehte. Plötzlich fuhr sie aber im Sessel hinter ihrem schreibtisch hoch, machte auf Siegerpose & brüllte aus Leibeskräften:
"Glauben Sie vielleicht, daß sich ein erfahrener Personalfachmann [oder ähnliches geschwollenes Wort verwendend] durch solche Spielchen wie von Ihnen beschrieben hinters Licht führen läßt???!!! Diese Leute merken, daß das bei Ihnen keine ... ernste ... ehrliche [irgendsolche Worte gebrauchte sie] Sache ist... !"
"Kenne ich", gab ich ruhig zurück. "Das weiß ich aus der einschlägigen Schulungsliteratur, die zufällig nicht nnur Ihren superschlauen Personalern, sondern auch mir zur Verfügung steht & die ich alle gelesen habe. Finden sie am Anzugjackett kein Stäubchen, so schauen sie darauf, ob bei der Rasur irgendwelche Bartstoppeln stehengeblieben sind oder die Schuhe nicht ganz ordentlich geputzt sind. An genau dieser Peripherie wird dann z. B. die sogenannte 'tatsächlich vorhandene Sorgfalt' des Bewerbers abgelesen."
Frau Fuhrmann [explodiert]: "Ich steck' Sie nach Wittibsmühle² !!!"
Ich: "Das lassen Sie im Interesse der dortigen Disziplin lieber bleiben, da ich sonst dort mit den Original-Informationsquellen für das Ebenerwähnte 'rumwedeln werde, was für große Bedrängnis Ihrer Dozenten sorgen wird. Am besten lassen Sie mich gleich, so wie ich jetzt bin, reingehen & eine Stil/Etikette/Knigge & Benimm-Abschlußprüfung schreiben, falls es dort soetwas gibt."
Mrs. Fuhrmann [noch lauter werdend]: "Und Sie glauben, so wie Sie sich 'geben', einen eventuellen zukünftigen Arbeitgeber überzeugen zu können? Indem sie ihn [formulierte es jedoch weit komplexer, ich kann´s mangels Erinnerung nurmehr unscharf wiedergeben] mit einem Dresscode, der bei Ihnen letztendlich nicht vorhanden ist, anlügen?!!!"
Ich: "Genau richtig. Das ist ganz normale strategische Scheinanpassung als Mittel zum Zweck."
Fuhrmann: "WAAAAS????!!!!"
Ich: "Ich dachte, daß gerade Sie, die Sie Bewerber zum Erfolg führen wollen, hierüber Bescheid wüßten. Einer der größten Denker der Menschheit, Wladimir Iljitsch Lenin, sagte einmal: "Die Wahrheit in Bewerbungen zu sagen, ist ein bourgeoises Vorurteil. Eine Lüge wird durch das zu verfolgende Ziel gerechtfertigt, ja notwendig, ja impliziert."
Fuhrmann [bekommt nunmehr Schreikrämpfe]: "SIE SPINNEN JA WOHL KOMPLETT!!!! SAGEN SIE BEI BEWERBUNGEN ETWA NICHT DIE WAHRHEIT?"
Ich: "Kommt 'drauf an, was man mir nachweisen kann. Betrachten wir den Personaler einfach als Pawlow´schen Hund. Geben wir ihm das, was er lesen, später sehen und hören will. Um das gewünschte Ergebnis herbeizuführen."
Fuhrmann [rastet aus, dreht endgültig durch, verwirft sich im Sessel, brüllt, daß die Fensterscheiben Sprünge bekommen könnten]: "SAGEN SIE 'MAL, VON MORAL, SITTE & CHARAKTER HABEN SIE ÜBERHAUPT NOCH NIE ETWAS GEHÖRT!!!!????"
Ich: "Was bitteschön verstehen Sie unter Moral? Ist es vielleicht moralisch, wenn solche Leute sich oder via ihrer Sekretärin 'aus hierarchischen Gründen' Bewerberanfragen am Telefon verweigern, wieviele Mitbewerber z. B. bereits für den Job vorhanden sind - mit u. U. wesentlich mehr Erfahrung & noch besser passender Vorbildung - sodaß es auch des Personaler´s Zeit sparen würde, wenn er dann schon keine Bewerbung mehr lesen muß, die ja schon zum Zeitpunkt des Telefonats sowieso ablehnungsreif ist? Nein, man läßt die Leute trotzdem völlig sinnlos sich den Arsch aufreißen & Bewerbungen schreiben, die dann bereits in der 1. Eingangs-Sichtung durch Büro-Azubis nach dem 3 Olympiaden-Prinzip³ ausgefiltert werden."
Fuhrmann [wirft den Kopf auf die Seite, sieht zum Fenster an mir vorbei, plötzlich ruhig]: "Es stimmt nicht, was Sie sagen! Was soll das eigentlich heißen... [schüttelt pikiert den Kopf] 3-Olympiaden-Prinzip? Nie gehört."
Ich: "Woll´n wir wetten? Das hat man durch Versuche herausgefunden."
Sie: "Wie stellen Sie sich eigentlich Ihre berufliche Zukunft vor?"
Ich: "Ich wundere mich, daß ich im Unterschied zu früher im Rahmen einer Bewerbung als Elektronik-Entwicklungsingenieur überhaupt keine technischen Fachgespräche mehr führe. Ich pflegte früher in Vorstellungsgesprächen vor allem in 1 Hinsicht vorbereitet zu sein: Ein Konzept darzulegen. Nämlich wie ich die ausgeschriebene Aufgabe angehen würde; vielleicht vermittelt das auch ein Bild von meiner technischen Kompetenz..."
Fuhrmann [unterbricht]: "Die entnimmt der Personalverantwortliche [oder wieder ähnliches geschwollenes, ehrfürchtiges Wort] Ihren Zeugnissen..."
Ich: "& WAS wird dann eigentlich genau [drucks' etwas herum] ... im Rahmen eines Vorstellungsgespräches ... [sprach das folgende Wort etwas pikiert aus] ... geprüft?"
Fuhrmann: "Das kann ich Ihnen nicht konkret sagen. Das sind individuelle Vorgaben & Festlegungen jedes einzelnen Unternehmens..."
Der Rest des Gespräches war dann nur noch ein reiner Schmarn. An den grad' zitieren, enorm inhaltsreichen Satz (mit tiefem Detailwissen, wie?) wollte sich Frau Fuhrmann bald gar nicht mehr erinnern. Sie hielt lange Vorträge darüber, was mir alles abgehen würde: "Teamfähigkeit" (wg. nicht vorhandener Anpassungsbereitschaft z. B. im Outfit), "soziale Kompetenz" (erinnere mich nicht mehr, was sie da als konkreten Mängel-Grund benannte) & div. anderes mehr.
Sie schloß das Beratungsgespräch teils resumierend, teils resignierend:
"Also mit Ihnen kann man nichts anfangen. SO... mit Ihrer [Geistes-]Haltung, barfuß & all' dem, kann ich Sie nirgendswo vermitteln. Ich bezeifle außerdem, daß Sie, wie Sie sagen, ordentlich gekleidet und nicht barfuß, in ein Vorstellungsgespräch gehen. Wir wissen jetzt noch nicht, was wir mit Ihnen machen. Sie hören von uns."
Ich hörte nichts mehr von "ihnen", da paar Monate später das ALG auslief & durch die weitaus niedrigere AlHi [Arbeitslosenhilfe] ersetzt werden sollte. Meine Fa. lief einigermaßen & ich verzichtete darauf.
Die Leute bewundernd, die noch vor nicht allzu langer Zeit im alten HBF von BFigen Bewerbungserfolgen berichtet haben, freundliche BF-Grüße, Jay.
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¹ Name unverändert.
² Ein ehemaliges Landgut, in dem eine Außenstelle des AA "meines" Landkreises untergebracht ist, in der sog. "Maßnahmen" von 6 - 8 Wochen Dauer vollzogen werden, wobei die 'Betroffenen' für diese Zeit natürlich sofort aus der AL-Statistik 'rausfallen. Dort werden diese v. a. in Sachen der heute bei den Personalern so extrem gefragten sog. "Soft-Skills"auf Vordermann getrimmt - also Stil & Etikette, Benimm, Knigge & "wohlfeiles Verhalten" (um, wie es heißt, "bewerbungsfähig" zu werden). Wer nicht hingeht oder nicht spurt, ist von ALG-Sperrung bedroht. Ob "Sich Fügen" z. B. auch bedeutet: Nicht in wilden Klamotten & nicht BF 'reindackeln, weiß ich zwar nicht konkret, könnte aber durchaus sein. In jedem Fall wird auch die Schulbank gedrückt & auf Disziplin geachtet.
³ 1.) Anzug-, Krawatten- & Geschniegeltheitsolympiade auf den Bewerberfotos;
2.) [bei Berufsanfängern]: Diplomzeugnisnotendurchschnittsolympiade korrelliert mit kürzester Studiendauer;
3.) Lebenslauf-Kontinuitäts-Olympiade: Einfach 'mal so 6 Monate Pause gemacht, um sich Südamerika anzusehen (oder längere Arbeitslosigkeit) → Absagenauslöser.
RE: Weniger gute Erfahrungen mit BF auf dem AA
in Barfuß und Leben 07.10.2009 13:47von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Jay,
ich kann mich gut daran erinnern, daß die Situation des Arbeitsmarktes im Jahre 1992 schon äußerst bescheiden war (von den von Bundeskanzler Helmut Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" war nix zu sehen), und als ich vier Jahre später (ab November 1996) meinerseits erstmals mit dem Arbeitsamt zu tun hatte, sah es noch finsterer aus (immerhin gab es damals noch nicht die von "rot- grün" bewirkten "Hartz- Reformen"). Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Bewerbungen auf Stellenanzeigen nix bringen (von den meinigen führte keine einzige je zu einem Bewerbungsgespräch), sondern daß man nur dann eine Chance hat, wenn man einen (potentiellen) Arbeitgeber im persönlichen Kontakt von seinen Fähigkeiten überzeugen kann.
Meine eigenen Erfahrungen mit dem Arbeitsamt kann ich nur als nichtsbringend bezeichnen (freilich bin ich dort nie barfuß aufgetaucht), und es ist kein Ort, wo ich gerne barfuß wäre, da er zu weitab von jeglicher Lebensfreude entfernt ist. Als ich dann im Jahre 2008 abermals im Zusammenhang mit meiner Selbständigkeit mit dem inzwischen als "Arbeitsagentur" firmierenden Amt zu tun hatte, hätte ich mich um keinen Preis auf solche psychodimensionalen Kämpfe wie von Dir geschildert eingelassen, denn ich wollte ja schließlich von denen einen Existenzgründungszuschuß haben (den ich schließlich auch bekam), und die erste Beraterin leistete mir dabei sogar wertvolle Hilfe (was wohl schwerlich der Fall gewesen wäre, wenn ich sie geärgert hätte). Sokkenlosigkeit in Sabots war übrigens auch im Winter nie ein Problem beim Amt, woraus ich schließe, daß das Nichtvorhandensein von Schuhen ein entscheidender Provokationsfaktor sein dürfte.
Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.
RE: Weniger gute Erfahrungen mit BF auf dem AA
in Barfuß und Leben 08.10.2009 06:24von Jay • | 788 Beiträge | 695 Punkte
Hi Markus,
wir werden speziell in diesem Thread das Problem bekommen, daß dieses Forum SCHEINBAR immer weiter ausholen muß, um noch einen Bezug zum Forumsgegenstand (nämlich BF) herstellen zu können (derweil ist es aber gar nicht so, wie ich nachfolgend hoffentlich darlegen kann). Zunächst muß natürlich rein Off-topiges aufgearbeitet werden:
Zitat von Markus U.
...ich kann mich gut daran erinnern, daß die Situation des Arbeitsmarktes im Jahre 1992 schon äußerst bescheiden war (von den von Bundeskanzler Helmut Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" war nix zu sehen)...
Das Jahr 1992 habe ich in Sachen "Blühende Landschaften" in einer merkwürdigen Schizophrenie erlebt. Oft bin ich damals im Rahmen eines Technologie-Größtprojektes von meiner Privacy im Norden Münchens aus nach Dresden (zum ehemaligen Kombinat "Robotron") gefahren - & > ½ Tag BF am Steuer des größten Mercedes S-Klasse-4rads verbringend (natürlich ohne jede Schuhe an Bord) mit X Verspätung am Ziel angelangt, aber:
Wenn auch im Osten keinerlei Arbeitsplätze & keine blühenden Landschaften geschaffen wurden, die A4 [Eisenach/Dresden] wurde jedenfalls (ab Hermsdorfer Kreuz) wohl auf Kosten des westdeutschen Steuerzahlers sehr ordentlich "hergerichtet". Das bewirkt sich nicht von selbst, sondern geschah wohl auf Geheiß Kanzler Kohls. Auch wenn der Lohn für die Arbeit, auf jener Autobahnstrecke eine intakte ["blühende"] Landschaft hergestellt zu haben, v. a. natürlich den Arbeitern gebührt, die diesen Streckenabschnitt 'instandgesetzt'haben - irgendjemand muß diese Action ja initialisierend angeleiert haben.
Trotzdem kann ich sehr allgemein feststellen, daß sich die von Kanzler Kohl 1982/83 verordnete "geistig/moralische Erneuerung der Bundesrepublik" als alles andere als BF-freundlich erwiesen hat.
Zitat von Markus U.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Bewerbungen auf Stellenanzeigen nix bringen (von den meinigen führte keine einzige je zu einem Bewerbungsgespräch)...
Bei mir auch nur in 1 einzigen Fall, es war in einem November, in Schlips, Nadelstreifen & voll in "feinen" Tretern. Daß ich den Job damals nicht bekam, führe ich darauf zurück, daß ich damals noch keine Technik hatte, um meine langen Haare zu- & abschalten¹ zu können. Stellenanzeigen in der Großpresse (wie FAZ, "Süddeutsche") führen seit der Mehrmillionen-Arbeitslosigkeit zu einem Bewerbungseingang von typisch einigen 100 bis hin zu 5000 (tatsächlich vorgekommen); man weiß außerdem, daß in 55 % der Presse-Stellenannoncen tatsächlich NIEMAND, Ø eingestellt wurde². Geladen zum "Präsentationstermin der Person" werden nur die 10, allenfalls 15 ausgesiebten 'Besten' (Ausnahme: Assessment-Center) - sodaß´s wahrscheinlichkeitstheoretisch recht plausibel ist, wenn es zu keinem Vorstellungsgespräch kommt. Dies angesichts des zwar sehr deutlich mit dem 3 Olympiaden-Prinzip korrellierenden Entscheidungsverhaltens der Personaler, welches letztendlich aber noch mit einer völligen Irrational-, gerne auch capricciösen Komponente überlagert ist.
Zitat von Markus U.
...sondern daß man nur dann eine Chance hat, wenn man einen (potentiellen) Arbeitgeber im persönlichen Kontakt von seinen Fähigkeiten überzeugen kann.
Ging mir auch so. Von der erwähnten 1 Ausnahme abgesehen, hab' ich nach jedem technischen Fachgespräch jeden Job sofort gehabt. Verbindlich darf ich auch sagen, daß ich noch nie ein BFiges Vorstellungsgespräch absolviert habe. Auch glaube ich nicht, daß das in 'meinem' Metier zum Erfolg führen würde. Die Elektronikbranche ist seit der 2. Hälfte der 1990er restlos verspießert, nix mehr Leute wie ein einst stets BF laufender Steven Jobs im Silicon Valley...
Zitat von Markus U.
Meine eigenen Erfahrungen mit dem Arbeitsamt kann ich nur als nichtsbringend bezeichnen (freilich bin ich dort nie barfuß aufgetaucht), und es ist kein Ort, wo ich gerne barfuß wäre, da er zu weitab von jeglicher Lebensfreude entfernt ist.
Doch, das mache ich wiederum schon. SOO negativ ist das AA für mich wiederum nicht, vordergründig in meinem Bewußtsein ist dessen Unergiebigkeit in Sachen Jobbeschaffung. Die Schmerzgrenze in Sachen mangelnder Lebensfreude ist für mich dann erreicht, wenn ich als Patiert im Krankenhaus mehr als nur leicht lädiert 'rumlaufe, so war für mich auch BFiges Flanieren im Krankenhaus mit dem dicken Mullpflaster & mehreren Infusions-Kanülen-Betankungsstutzen im linken Arm noch "tragbar", als es mir wieder besser ging. Was meine obige epische [BF auf dem AA]-Schilderung anbelangt, so war ich bereits darauf eingerichtet, daß Frau Fuhrmann über mein BF meckern würde; den Namen dieser Dame & deren Behaviour Patterns kannte ich vom Hörensagen her schon Jahre vorher von diversen Wirtshaus- & Biergartenstammtischen, an denen ja auch ab & zu 'mal Arbeitslose sitzen.
Zitat von Markus U.
Als ich dann im Jahre 2008 abermals im Zusammenhang mit meiner Selbständigkeit mit dem inzwischen als "Arbeitsagentur" firmierenden Amt zu tun hatte, hätte ich mich um keinen Preis auf solche psychodimensionalen Kämpfe wie von Dir geschildert eingelassen, denn ich wollte ja schließlich von denen einen Existenzgründungszuschuß haben (den ich schließlich auch bekam), und die erste Beraterin leistete mir dabei sogar wertvolle Hilfe (was wohl schwerlich der Fall gewesen wäre, wenn ich sie geärgert hätte). Sokkenlosigkeit in Sabots war übrigens auch im Winter nie ein Problem beim Amt, woraus ich schließe, daß das Nichtvorhandensein von Schuhen ein entscheidender Provokationsfaktor sein dürfte.
Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.
Es ist so die Goldene Regel mit Sachen wie "BF auf der Bank", daß´s überall, wo´s um Credits geht, beschuht & in Anzug mit Krawatte leichter geht; deswegen läuft ja auch die gesamte Finanzbranche so 'rum. Ein Analogon dieser Situation ist sicher auch gegeben, wenn das AA für irgendwelche Investitionsvorhaben Geld vorschießt; ich kann mir gut vorstellen, daß ich bei solchen Verhandlungen ebenfalls beschuht gewesen wäre. Sehr wahrscheinlich hat man in deinem Fall aber gar nicht gesehen, daß du ohne Socks warst; ist an den Füßen 'mal eine etwas umfangsreichere Verpackung 'dran, stieren die Leute gar nicht so intensiv oder zusätzlich gar ständig auf´s Fahrgestell.
Insgesamt läßt sich - jedenfalls nach meinem Gesamtkenntnisstand - sagen, daß die Leute auf dem AA schwer OK sind, sie sind überwiegend Menschen, die bemüht sind, anderen Menschen zu helfen & sind beim Beratungsgespräch eher schon so 'drauf: "Ach, ziehen Sie sich doch einfach deswegen besser an, damit dieses so hysterisch auf Anzüge, Krawatten, Schuhe & ähnliche Fetische abfahrende Arschloch von einem Personaler bei Fa. Sowieso den Bewerber bekommt, den es will..."
Frau Fuhrmann war hier eine Ausnahme. Sie gehörte an meinem Site fast schon zur lokalen Negativ-Prominenz wie z. B. Ex-Nazi-Richter am Amtsgericht Gerald Miosga³, welchem ich selbstverständlich niemals BF gegenübergetreten wäre. Mit der Psychodimension "Provokation" ist das so eine Sache; sie begegnet mir, wenn´s wg. BF Trouble gibt, ungewöhnlich oft [Äußerungen wie "...Sagen Sie 'mal!" (in Bayern Empörungs-Ausdruck) oder "... was fällt Ihnen denn ein!"]. Das ging aber durchaus anderen Alt-HBF-Usern nicht so; trotzdem hatte (wenn ich mich richtig erinnere) mein erstes großes philosophisches Post im alten HBF den Titel: "BF, eine Provokation - Warum?"
Freundliche BF-Grüße von einem sich jetzt wohl vom Goldenen zum Verregneten wandelnden Oktober, Jay
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¹ Personaler, die keine langen Haare bei Herren mögen, lächeln natürlich nur müde über die völlig untaugliche Kaschierungsmaßnahme des bekannten Pferdezopf-Nach-hinten-Bindens. Erst seit 2005 oder '6 weiß ich, daß es tatsächlich eine Technik gibt, LH reversibel abzuschalten. Sie wird von Filmstudios benutzt, wenn LHige Darsteller in Kurzzeit-Nebenrollen kurzhaarige Personen spielen sollen & besteht in folgendem: Die Haare werden umgebogen, in Lagen übereinandergelegt & mit einem wasserlöslichen Spezialkleber fixiert. Die "Tolle" auf dem Kopf wirkt dann zwar etwas füllig (es gibt jedoch durchaus Kurzhaarige mit quantitativ "üppigem" Haarwuchs) & leicht pomadegläzend (dieses Zeug hat man sich ja in den 1950er Jahren absichtlich in´s Haar geschmiert, damit´s eben nach Pomade aussieht), aber niemand könnte selbst bei sehr genauem Hinsehen auch nur auf die Idee kommen, die betreffende Person hätte lange Haare! (Durch Betasten merkt man natürlich, daß sich die Frisur starr & "brettartig" anfühlt).
Wiederzugeschaltet werden die langen Haare durch normales Haarewaschen. Diese Maßnahme sollte möglichst bereits nach einigen Stunden nach der Langhaar-Abschaltung erfolgen, da die Kopfhaut nicht atmen kann.
Vereinzelt beherrschen auch 'normale' Friseure diese Technik (kostet ca. 100,- €).
² Quelle: Bayern 5, Info-Rundfunkprogramm irgendwann in den 1990er Jahren.
³ Name unverändert
RE: Weniger gute Erfahrungen mit BF auf dem AA
in Barfuß und Leben 08.10.2009 15:28von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Zitat von Jay
Wenn auch im Osten keinerlei Arbeitsplätze & keine blühenden Landschaften geschaffen wurden, die A4 [Eisenach/Dresden] wurde jedenfalls (ab Hermsdorfer Kreuz) wohl auf Kosten des westdeutschen Steuerzahlers sehr ordentlich "hergerichtet". Das bewirkt sich nicht von selbst, sondern geschah wohl auf Geheiß Kanzler Kohls. Auch wenn der Lohn für die Arbeit, auf jener Autobahnstrecke eine intakte ["blühende"] Landschaft hergestellt zu haben, v. a. natürlich den Arbeitern gebührt, die diesen Streckenabschnitt 'instandgesetzt'haben - irgendjemand muß diese Action ja initialisierend angeleiert haben.
Hi Jay,
ich hatte das Versprechen von Bundeskanzler Kohl, "blühende Landschaften" zu schaffen, eher metaphorisch aufgefaßt und mir darunter sowas wie Vollbeschäftigung, eine florierende Wirtschaft, steigende Einkommen und insgesamt einen kräftigen Zuwachs an Lebensqualität vorgestellt, und in meiner Euphorie ob der Wiedervereinigung Deutschlands habe ich sogar für kurze Zeit daran geglaubt (im Jahre 1992 allerdings nicht mehr), während mein Vater von Anfang an gegen die Wiedervereinigung war, "weil wir das alles gar nicht bezahlen können", wie er sagte. Leider kam es dann tatsächlich so, wie er vorhergesagt hatte: Die Wirtschaft sackte kräftig ab und kam bis heute nicht mehr wieder auf die Beine.
Zitat von Jay
Trotzdem kann ich sehr allgemein feststellen, daß sich die von Kanzler Kohl 1982/83 verordnete "geistig/moralische Erneuerung der Bundesrepublik" als alles andere als BF-freundlich erwiesen hat.
Das finde ich nicht, denn die Verbreitung der Barfüßigkeit unter jungen Leuten ging schon um 1980 schlagartig zurück, obwohl in jenem Jahre die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (der trotz seiner Parteizugehörigkeit ein Erzreaktionär war) nochmal die Bundestagswahlen gewann und niemand ahnte, daß sie schon zwei Jahre später zerbrechen würde. Erst danach kam Kohl an die Macht (1982) und wurde durch die vorgezogenen Neuwahlen des Jahres 1983 mit überwältigender Mehrheit bestätigt. Ich habe den Trend hin zu einem konservativeren Lebensgefühl damals sehr bewußt und mit großem Unbehagen mitbekommen, verstehe aber bis heute nicht die Zusammenhänge. Ich weiß nur, daß die Leute Deiner Altersklasse bis etwa 1980 im Sommer massenhaft BF rumliefen und dann ziemlich schlagartig damit aufhörten, obwohl die meisten von ihnen heute noch leben. Daß Du dabei geblieben bist, ist (leider) die große Ausnahme.
Zitat von Jay
Verbindlich darf ich auch sagen, daß ich noch nie ein BFiges Vorstellungsgespräch absolviert habe. Auch glaube ich nicht, daß das in 'meinem' Metier zum Erfolg führen würde. Die Elektronikbranche ist seit der 2. Hälfte der 1990er restlos verspießert, nix mehr Leute wie ein einst stets BF laufender Steven Jobs im Silicon Valley...
Das juristische Metier ist nicht im Sinne einer Entwicklung verspießert, sondern war mehrheitlich erst gar nicht aus der von jeher gegebenen Spießigkeit herausgekommen. LH ist bei Anwälten die große Ausnahme und BF gänzlich undenkbar. Daß ich nach fast zwei Jahren Arbeitslosigkeit, die auf das Zweite Staatsexamen folgten, doch noch zum erstrebten Anwaltsberuf gelangte, verdanke ich äußerlich dem Umstande, daß ich im Rahmen einer Umschulung zum Steuerfachangestellten, welche mir das Arbeitsamt "nahelegte", anläßlich des zu dieser Umschulung gehörenden Praktikums zu einem Steuerberater kam, der mir schließlich die Möglichkeit bot, nach Abschluß der Umschulung als Anwalt zu arbeiten. LH war dabei überhaupt kein Problem, und wenn ich auch ganzjährig sokkenlos ins Büro gehe, so doch niemals BF.
Zitat von JayZitat von Markus U.
Meine eigenen Erfahrungen mit dem Arbeitsamt kann ich nur als nichtsbringend bezeichnen (freilich bin ich dort nie barfuß aufgetaucht), und es ist kein Ort, wo ich gerne barfuß wäre, da er zu weitab von jeglicher Lebensfreude entfernt ist.
Doch, das mache ich wiederum schon. SOO negativ ist das AA für mich wiederum nicht, vordergründig in meinem Bewußtsein ist dessen Unergiebigkeit in Sachen Jobbeschaffung. Die Schmerzgrenze in Sachen mangelnder Lebensfreude ist für mich dann erreicht, wenn ich als Patiert im Krankenhaus mehr als nur leicht lädiert 'rumlaufe, so war für mich auch BFiges Flanieren im Krankenhaus mit dem dicken Mullpflaster & mehreren Infusions-Kanülen-Betankungsstutzen im linken Arm noch "tragbar", als es mir wieder besser ging.
Bei mir erschöpft sich das notwendige BF-Lebensfreudeminimum vollständig bei Begräbnissen, extrem unangenehmen Behördengängen (wobei nicht jeder Behördengang unter die Kategorie "extrem unangenehm" fällt, wohl aber der zur Arbeitsagentur), Krankheiten sowie schweren Depressionen. Anläßlich von Begräbnissen und schweren Krankheiten trage ich sogar stets Sokken, was für mich den vollständigen Entzug von Lebensfreude besonders unterstreicht.
Zitat von Jay
Es ist so die Goldene Regel mit Sachen wie "BF auf der Bank", daß´s überall, wo´s um Credits geht, beschuht & in Anzug mit Krawatte leichter geht; deswegen läuft ja auch die gesamte Finanzbranche so 'rum. Ein Analogon dieser Situation ist sicher auch gegeben, wenn das AA für irgendwelche Investitionsvorhaben Geld vorschießt; ich kann mir gut vorstellen, daß ich bei solchen Verhandlungen ebenfalls beschuht gewesen wäre. Sehr wahrscheinlich hat man in deinem Fall aber gar nicht gesehen, daß du ohne Socks warst; ist an den Füßen 'mal eine etwas umfangsreichere Verpackung 'dran, stieren die Leute gar nicht so intensiv oder zusätzlich gar ständig auf´s Fahrgestell.
Schon möglich, zumal man sich ja in diesen Situationen an einem Tische gegenübersitzt, und wenn man seinem Gegenüber während des Gespräches ins Gesicht blickt und sich allenfalls Notizen macht, fällt auch kein Blick auf den Boden bzw. die Füße. Erfahrungsgemäß läßt sich die Blickrichtung eines anderen Menschen durch Richtung und Ausdruck des eigenen Blikkes zumindest teilweise steuern.
Zitat von Jay
Insgesamt läßt sich - jedenfalls nach meinem Gesamtkenntnisstand - sagen, daß die Leute auf dem AA schwer OK sind, sie sind überwiegend Menschen, die bemüht sind, anderen Menschen zu helfen & sind beim Beratungsgespräch eher schon so 'drauf: "Ach, ziehen Sie sich doch einfach deswegen besser an, damit dieses so hysterisch auf Anzüge, Krawatten, Schuhe & ähnliche Fetische abfahrende Arschloch von einem Personaler bei Fa. Sowieso den Bewerber bekommt, den es will..."
DAS habe ich auf dem Arbeitsamt (bzw. der Arbeitsagentur) NOCH NIE gehört, auch nicht in verklausulierter Form. Von dem dort beschäftigten Personal habe ich keine hohe Meinung.
Zitat von Jay
Mit der Psychodimension "Provokation" ist das so eine Sache; sie begegnet mir, wenn´s wg. BF Trouble gibt, ungewöhnlich oft [Äußerungen wie "...Sagen Sie 'mal!" (in Bayern Empörungs-Ausdruck) oder "... was fällt Ihnen denn ein!"]. Das ging aber durchaus anderen Alt-HBF-Usern nicht so; trotzdem hatte (wenn ich mich richtig erinnere) mein erstes großes philosophisches Post im alten HBF den Titel: "BF, eine Provokation - Warum?"
Für uns ist es natürlich keine Provokation oder zumindest nicht so gemeint, aber für spießige Zeitgenossen kommt es vielfach so rüber. Vielleicht liegt das daran, daß die meisten Menschen hierzulande höchstens am Strand und im Schwimmbad (aber nicht bei der An- und Abfahrt zu und von diesen Lokalitäten) BF sind, also in ausgesprochenen Freizeitsituationen, die im allgemeinen unbeschwert und ohne Ernst und Formalitäten erlebt werden, so daß sie BF mit einem völligen Mangel an Ernsthaftigkeit verbinden: sie fühlen sich von einem Barfüßigen nicht genügend ernstgenommen und wertgeschätzt und fassen es daher als Provokation auf.
Zitat von Jay
Personaler, die keine langen Haare bei Herren mögen, lächeln natürlich nur müde über die völlig untaugliche Kaschierungsmaßnahme des bekannten Pferdezopf-Nach-hinten-Bindens. Erst seit 2005 oder '6 weiß ich, daß es tatsächlich eine Technik gibt, LH reversibel abzuschalten. Sie wird von Filmstudios benutzt, wenn LHige Darsteller in Kurzzeit-Nebenrollen kurzhaarige Personen spielen sollen & besteht in folgendem: Die Haare werden umgebogen, in Lagen übereinandergelegt & mit einem wasserlöslichen Spezialkleber fixiert. Die "Tolle" auf dem Kopf wirkt dann zwar etwas füllig (es gibt jedoch durchaus Kurzhaarige mit quantitativ "üppigem" Haarwuchs) & leicht pomadegläzend (dieses Zeug hat man sich ja in den 1950er Jahren absichtlich in´s Haar geschmiert, damit´s eben nach Pomade aussieht), aber niemand könnte selbst bei sehr genauem Hinsehen auch nur auf die Idee kommen, die betreffende Person hätte lange Haare! (Durch Betasten merkt man natürlich, daß sich die Frisur starr & "brettartig" anfühlt).
Wiederzugeschaltet werden die langen Haare durch normales Haarewaschen. Diese Maßnahme sollte möglichst bereits nach einigen Stunden nach der Langhaar-Abschaltung erfolgen, da die Kopfhaut nicht atmen kann. Vereinzelt beherrschen auch 'normale' Friseure diese Technik (kostet ca. 100,- €).
Dieser Trick war mir bislang nicht bekannt, aber ich bin durchaus nicht bereit, dafür 100,- € auszugeben, und das Friseurhandwerk ist meiner Meinung nach sowieso das überflüssigste auf der Welt, genau wie das Metier der Taschendiebe, der Hehler und der Beamten. Insgesamt habe ich mir nach der grundsätzlichen Einführung von LH (war bei mir im Alter von 19 Jahren nach Beginn meines Studiums) dreimal die Haare kurz schneiden lassen, nämlich jeweils vor den beiden Staatsexamina, damit meine Eltern für den Fall des Scheiterns nicht behaupten könnten, es hätte an LH gelegen, sowie einmal als selbst auferlegten Akt der Buße. Daß man LH durch einfaches Zusammenbinden der Haare nicht kaschieren kann, ist mir klar, aber auf manche Zeitgenossen wirken lange Haare, wenn sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden sind, aus irgendeinem Grunde "gepflegter" als offene Haare und können daher als eine "gemilderte" Version von LH betrachtet werden. Auf diesen Gedanken kam ich, als meine Eltern, die in ihrem Konservatismus bis heute an meiner Haarlänge Anstoß nehmen, vor vielen Jahren einmal ausriefen: "Wenn du sie wenigstens zusammenbändest!" Da diese Maßnahme keinen Aufwand und Substanzverlust bedeutet, wende ich sie folglich an, wenn ich bei ihnen aufkreuze, desgleichen im Büro, vor Gericht und in der Kirche. Außerdem ist es bei der Rasur (vor allem der Wangenpartie) sehr praktisch.
Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.
RE: Weniger gute Erfahrungen mit BF auf dem AA
in Barfuß und Leben 08.10.2009 16:50von kerstin • Admina | 2.110 Beiträge | 1181 Punkte
Hi Markus und Jay,
herzlichen Dank für diese interessanten Beiträge, auf welche ich auch noch antworten werde, sobald es mir die Zeit zuläßt. Bitte setzt aber diese Diskussion im "Forenstammtisch" fort, da dieses Thema so gut wie nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Danke.
BF-Gruß bei Mischmaschwetter,
Kerstin
Bescheuerter geht´s nicht mehr: Schuhe als Statussymbol
in Barfuß und Leben 12.10.2009 17:57von Jay • | 788 Beiträge | 695 Punkte
Zitat von Kerstin
Schnell dazu am Empfang angemeldet und dann zur Wartezone. Dort saßen mehrere Leute zusammen. Ich setzte mich auf einen Stuhl. Neben mir war ein junger farbiger Knabe gewesen, der in dem Moment aufgerufen wurde. Die Leute um mich herum schauten recht schräg zu meinen nackten Füßen. Kein Kommentar - bis jetzt! Nach ein paar Minuten kam der Knabe wieder zurück und setzte sich wieder auf seinen Platz. Er öffnete seine Tasche und holte die Blöd-Zeitung heraus. Beim Absetzen seiner Tasche sah er meine nackten Füße. Nun mußte sie doch kommen, die zweitdämlichste Frage aller Fragen: „Booaah ey, hast Du Deine Schuhe vergessen, Alder? Voll kraß!“ Ich antwortete sogleich: „Nö, wieso, ich brauche so einen Quatsch nicht“. Nun ließ sie nicht mehr länger auf sich warten, die „Mutter“ aller dämlichen Fragen: „Ist es Dir denn nicht zu kalt?“ Da meinte ich, daß ich bei noch ganz anderen Temperaturen BF gehe. Schuhe sind mir einfach zu unbequem. Da schob er seinen linken Fuß vor und zeigte auf seine neuen Nikes und meinte, die wären aber auch sehr gut und bequem. Hmm, was soll an einem Schuh bequem sein!? Was solche Latschen besonders gut können, sind Schweißfüße und Fußpilz produzieren oder zumindest begünstigen. Dies wollte ich ihm noch sagen, wobei ich aber gerade aufgerufen wurde. So verabschiedete er sich von mir und ging seines Weges...
Hi Kerstin,
setzen wir den Bewerbungsteil etwas später noch am Forumsstammstisch fort, zu den übrigen Inhalten dieses Threads läßt sich nur sagen:
Also DAS, etwas derart Bescheuertes gab´s ja überhaupt noch nie, daß jemand seine Schuhe als Statussymbol betrachtet hat, zumal ich ja grad' bei Orientalen & Afrikanern sehe, daß sie - wann immer es ihnen möglich ist - die jeweils 'oberklassigsten' Autos fahren, & auch ihre Vorliebe für teure Edelmetallchronometer am Handgelenk, goldene Halskettchen, ebensolche Feuerzeuge & ähnliche Accessoires, "damit man nach 'was aussieht" ist hinlänglich bekannt. Gerne lassen sich Leute dieses Schlages auch Frisuren stylen, denen man die hohen Friseurkosten ansieht. Verglichen mit wirklich teueren Jeansmarken, schwarzen langen Glanznappaleder-Hosen & ultrafarbigen Art-Hemden, wie sie früher eher für Rockstars in London´s Carnaby Street bereitgehalten wurden, sind Schuhe eigentlich ein wahnwitzig schwaches Statussymbol, zumal deren Designer-Ausführungen besonders schnell verschleißen & ver-Straßenstauben. 1x durch eine Baudreck-Straßenpfütze gestiefelt, ist eine evtl. vorhandene Nobelwirkung schon schwer beeinträchtigt bis evtl. sogar ganz dahin - bis zum nächsten u. U. sehr arbeitsaufwendigen Schuheputzen, -wienern & -wichsen...
Selbst wenn ich kein Anti-Schuh-Freak wäre, wrüde mir (& wahrscheinlich vielen anderen Zeitgenossen) bereits ein wirklich "wahnwitzig teuer" aussehendes Sonnenbrillengestell mit großen spezialgetönten Gläsern mehr imponieren. Dies ergibt sich in praxi auch schon allein deswegen, weil sich der Blick der meisten Menschen auf andere Menschen auf Gesicht & Oberkörper richtet.
Nun gut, ich möchte nicht schon wieder mit diesem Thema bei mir anfangen, aber wenn mir der Betreffende seine neuen Nikes als besonders gut & besonders bequem angepriesen hätte, bin ich doch außerordentlich happy, sagen zu können: "& ich hab' einen 12Zylinderbmw draußen stehen. Davon hat man mehr!" (& dieser ungleich größere Komfort ist außerdem sicher vorhanden, verglichen mit jenem fragwürdigen, evtl. sogar auch nur eingebildeten von Schuhen).
Erfreulich ist es dann, wenn solche Leute mitgehen wollen, um den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen in Sachen Besitztum zu überprüfen. Siehe auch der schöne Thread "Sah ihn wieder" / "Probleme bei der geistigen Bewältigung höher entwickelter Kapitalismusformen". Ein anständig beschuhter Schickimickitürke, der sein ganzes Geld nur für Klamotten hingab, sieht Descalzar in Schumuddeljeans & BF in seinen Cadillac Fleetwood Brougham* einsteigen... die türkische Reaktion... ein Highlite in der gesamten HBF-Geschichte... ach wie war das schön... Punkt.
Zu Schlaghosen darf ich noch kurz 'was sagen. Ich mag sie eigentlich schon & würde mir gerne, hätte ich momentan Geld lockerer sitzen, eine richtige "Trompetenjeans" im Stil der frühen 1970er zulegen, halte sie aber nicht für das Optimum für einen BF, da sie die Füße bereits insgesamt zu stark tarnt (es sei denn, daß dies situativ irgendwo, z. B. in der Schule, erwünscht ist). Meine persönlich bevorzugte Wahl der Wahl (ist natürlich auch reine Geschmackssache) ist seit nunmehr 35 Jahren die klassische blaue Röhrenjeans, die 0,5 ... 2 cm über der höchsten Stelle des Fußrückens enden sollte. Sehr wichtig ist dabei, daß die bekannte Bördelung an den unteren Hosenbeinenden als optischer Effekt erhalten bleibt; eine im Sinne der Anzug-Bügelfaltenhose gekürzt/abgeschnitte Jeans bringt´s überhaupt nicht.
Derzeit mit anderen als Mode-Sorgen geschlagen & bei nur +6°, Sturm & Platzregen heute zugegebenermaßen nicht mehr BF im Frühstücksstammcafe´gewesen, freundliche BF-Grüße, Jay.
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*) in stretched Form traditionelle Dienstlimousine des US-Präsidenten mit einer 7 Liter-V8-Maschine.
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