Hallo,
ein Blick aus dem Fenster: Regen, nasse Straßen, grüner Rasen, darauf zwei schneeweiße Flecke von ca. 30 cm Durchmesser. Traurige Überbleibsel vom Schneechaos letzte Woche.
Am letzten Donnerstagnachmittag kurz vor Einbruch der Dunkelheit fing es an zu schneien. Am nächsten Morgen wurde ich vom Geräusch eines Schneepflugs geweckt. Man wollte damit erreichen, daß die Omnibusse mehr oder weniger pünktlich verkehrten. Leute, die mit dem 4rad zur Arbeit mußten, brauchten einige Zeit, bis sie den Schnee von ihren Fahrzeugen geräumt hatten. Am frühen Nachmittag (es war über 0°C) radelte ich in die Zofinger Altstadt, selbstverständlich barfuß und in kurzen Hosen. Vielfach lagen steinharte Schneehaufen zwischen den Straßen und Trottoirs, eine Folge der Schneeräumertätigkeiten. Das Kopfsteinpflaster in der Altstadt war schmierig, so daß ich nur langsamer als sonst vorankam. Manche Fußgänger glotzten dumm auf meine Füße, aber kein Bünzli rief die Polizei (oder sie taten es, ohne daß ich das mitbekam).
Am Nachmittag setzte weiterer Schneefall ein, Riesensieche von Schneeflocken fielen vom Himmel. Nachdem der Schneefall vorbei war, tobten einige Kinder aus der Nachbarschaft auf dem verschneiten Rasen vor den Wohnblocks. Ein Vater baute mit seinen beiden Kindern einen Schneemann. Am nächsten Morgen konnte man die Fußspuren (pardon: Schuhspuren) nicht mehr erkennen, da frischer Schnee gefallen war.
Am Samstagnachmittag radelte ich barfuß noch zum Perry-Center in Oftringen, da letzter Tag mit Aktionen war. Auf den viel befahrenen Straßen kam ich gut voran, da sie gut geräumt waren. Im Einkaufszentrum gab es keinerlei Ärger mit Verkaufspersonal wegen barfuß oder kurzer Hosen, ich war ja schließlich nicht im Edeka-Laden in Westerland auf Sylt. Bevor ich die Einkäufe in meine Wohnung brachte, schritt ich noch einmal barfuß über den verschneiten Rasen. Dort spielten gerade zwei Mädchen aus den Nachbarhäusern (die Mutter des einen Mädchens (und Frau des Mannes, der den Schneemann gebaut hatte) befand sich in der Nähe). Das kleinere Mädchen sagte: "Der läuft barfuß durch den Schnee."
Nachdem die Einkäufe drinnen war, ging ich noch einmal raus durch die Kellertür. Vor der Kellertreppe lag Schnee. Ich formte einen Schneeball und rollte ihn in Richtung Rasen. Sowohl von den Platten, als auch vom Rasen ließ sich so der Schnee wegrollen. Dort, wo Leute hingetrampelt hatten, funktionierte es nicht mehr. Ich rollte so ein paar grüne Schneisen in den Schnee, der größte Schneeball erreichte einen Durchmesser von ca. 80 cm, dann war er zu schwer, um ihn noch weiterzurollen. Meine Hände waren dabei eingefroren, meine Füße nicht, da ich beim Rollen ja auf dem Rasen stand, nicht auf dem Schnee.
Dann tauchten 4 Jungen auf, etwas älter als die Mädchen, und näherten sich dem Schneemann, einer trat dagegen. Das eine Mädchen sprach zur Mutter: "Die machen den Schneemann kaputt!" Die Mutter erhob sich, und die Jungen rannten weg, bevor sie was sagen konnte. Nach einiger Zeit ging ich rein. Als ich ca. 15 Minuten später aus dem Fenster sah, waren die Mädchen und die Frau nicht mehr auf dem Rasen. Dafür waren die 4 Jungen gerade dabei, den dicken Schneemann zu zerstören. Ich schritt nicht ein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt das Recht dazu hätte. Die Jungen wohnten nicht auf dem Grundstück, auf dem der Schneemann stand, wohl aber ich. Aber ich bin kein Grundstückeigentümer, nur Mieter. Darf ich Hausrecht ausüben, als Mieter? Wohl nicht. Dann wohl eher der Mann, der den Schneemann gebaut hat. Wenn ich was gesagt hätte, hätten die Jungen mich für einen Spießer gehalten.
Am Sonntag war die Rasenfläche schon ziemlich weggeschmolzen. Am Montag und Dienstag war es nachmittags sonnig und ca. 10°C, so daß noch mehr Schnee schmolz. Und heute sind nur noch der klägliche Rest des Schneemanns und meiner größten Schneerolle übrig, jaul.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen