Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

ein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne barfuß laufen





#1

20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 07.03.2025 20:37
von Michael aus Zofingen | 786 Beiträge | 475 Punkte

Hallo,

vor rund 20 Jahren erhielt ich die Schweizer Staatsbürgerschaft. Da Schweizer Ausweise nur 10 Jahre gültig sind, muß ich alle 10 Jahre zum Aarauer Paßamt säckeln. Vor 10 jahren habe ich hier darüber berichtet:
10 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

Heute war ich wieder einmal dort. Wegen sonnigem Wetter benutzte ich wieder einmal das Velo, ich fuhr auch denselben Weg wie vor 10 Jahren. Selbstverständlich war ich auch diesmal barfuß und in kurzen Hosen. Anders als vor 10 Jahren trug ich jedoch ein kurzärmeliges T-Shirt statt eines Diensthemdes. Immerhin soll ein Paßbild möglichst in "repräsentativer Kleidung oberhalb der Gürtellinie" aufgenommen werden. Da ich jetzt nicht mehr berufstätig bin, trage ich ja auch in der Regel keine Diensthemden mehr.

Wie erwartet gab es keinerlei Schwierigkeiten mit den Paßamtheinis. Nach kurzer Zeit war ich fertig, so daß ich wie auch vor 10 Jahren über Olten zu meinem bewährten Platz an der Aare in Ruppoldingen radelte. Dort haben die Bieber ziemlich gewütet, überall gefällte Bäume. Die Sonne hat auf mir einige Spuren hinterlassen, so daß ich nicht mehr unter "minimalpigmentiert" durchgehe.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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#2

RE: 20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 11.03.2025 16:17
von tiptoe | 598 Beiträge | 177 Punkte

Zitat von Michael aus Zofingen im Beitrag #1
Da Schweizer Ausweise nur 10 Jahre gültig sind, muß ich alle 10 Jahre zum Aarauer Paßamt säckeln.


Und du bist immer noch nicht integriert, wie deine Verwendung des "ß" (sogar nach altdeutschen Rechtschreibregeln) belegt.

Schweizer trinken in Massen und lassen bewusst offen, ob das "a" lang oder kurz auszusprechen ist.


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#3

RE: 20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 13.03.2025 09:42
von Michael aus Zofingen | 786 Beiträge | 475 Punkte

Hallo,

ich wende nach wie vor die alte deutsche Rechtschreibung an und verwende das "ß". Warum soll ich all das aufgeben, was mir damals die Lehrer mühsam eingeprügelt haben. Wenn man in der Schweiz das Wort "Busse" liest, weiß man nicht, ob Offtopic-Fahrzeuge oder Strafe gemeint ist. Vor Erfindung der Schreibmaschinen wurde das "ß auch in der Schweiz verwendet. Mit Erfindung der Schreibmaschinen hat man in der mehrsprachigen Schweiz jedoch auf das "ß" zugunsten von französischen Buchstaben mit Akzent verzichtet. Auf meinem PC muß ich "alt225" eingeben, um zum "ß" zu kommen.

Bezüglich Sprache bin ich genauso wenig integriert wie mit Rechtschreibung. Zwar verstehe ich Schweizerdeutsch, jedoch spreche ich nach wie vor hochdeutsch mit typisch norddeutschem Klang. So sage ich "Sssssstraße" statt "Schtraße", wie meine Eltern auch. Meine Grundschullehrerin sagte "Sssssstraße", ich habe es übernommen. Keinem Oberlehrer auf dem Gymnasium, keinem Offizier beim Militär, keinem Universitätsprofessor und erst recht keinem Bünzlischweizer ist es gelungen, den typisch norddeutschem Klang aus mir rauszuprügeln.

Einbürgerungen wurden in einigen Kantonen erschwert. Es werden bessere Deutschkenntnisse von Ausländern verlangt, fast schon auf Abiturniveau. Vermutlich gemäß folgendem Gedankengang: Ein "intelligenter" Mensch bekommt in der Schweiz einen besser bezahlten Job und kann nach der Pensionierung weiter in der Schweiz leben, ohne dem Staat zur Last zu fallen. Ein "dummer" Mensch ist für Billigjobs gerade gut genug, fällt aber später dem Staat zur Last. Würde man einen "dummen" einbürgern, kann man ihn nicht mehr ausschaffen, wenn er dem Staat zur Last fällt. Dagegen kann man Ausländer jederzeit rauschmeißen, wenn sie lästig werden.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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#4

RE: 20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 14.03.2025 08:57
von Lebenskünstler • Admin | 1.367 Beiträge | 1216 Punkte

Warum soll man seine bisherigen Gepflogenheiten komplett ablegen? Egal ob Sprache oder Esskultur, es ist ein Teil von uns.

Muss ich mich komplett mit meinem neuen Heimatland gleichschalten, um dazu zu gehören?

Das Thema treibt mich schon länger um, ich würde es deshalb gerne demnächst im Stammtisch vertiefen.

Zur Zeit sind wir (fast immer bf) wieder mal unterwegs, daher meine Schreibfaulheit.




Grüßle vom Lebenskünstler
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#5

RE: 20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 14.03.2025 10:49
von tiptoe | 598 Beiträge | 177 Punkte

Ich wohne seit 25 jahren in der Steiermark, habe aber immer noch die deutsche staatsbürgerschaft und dass ich nicht von hier bin, wird auch bemerkt, sobald ich den mund aufmache. Aber wenigstens werde ich nicht mehr gefragt, wann ich aus dem urlaub wieder heimfahre.
Ja ich bin jetzt auch ständig barfuß und habe schon ein paar längere touren hinter mir, ich freue mich darauf, dass bald vielleicht die gehwege vom splitt gereinigt werden. Aber gerade kommt wieder ein "spätwintereinbruch" (wenn auch auf dieser höhe nicht mit schnee).


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#6

RE: 20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 17.03.2025 16:52
von Michael aus Zofingen | 786 Beiträge | 475 Punkte

Zitat von tiptoe im Beitrag #5
Ich wohne seit 25 jahren in der Steiermark, habe aber immer noch die deutsche staatsbürgerschaft und dass ich nicht von hier bin, wird auch bemerkt, sobald ich den mund aufmache. Aber wenigstens werde ich nicht mehr gefragt, wann ich aus dem urlaub wieder heimfahre.


Hallo,

Zofingen ist kein Urlaubsgebiet, also hat mich hier noch nie jemand gefragt, wann ich aus dem Urlaub wieder heimfahre. Wohl aber ist es schon vorgekommen, daß in Gegenden der Schweiz (oder im angrenzenden Deutschland), wo öfters Touristen auftauchen, Leute ganz erstaunt waren, wenn sie mich fragten, wo ich hinreisen wollte, mit "Zofingen" antwortete. Worauf dann die Frage kam: "Wohnen Sie da im Hotel?"

Manchmal stören mich solche Frage, aber längst nicht immer. Wenn ich mich etwa im Zug mit einem Fahrgast unterhalte, stört mich es nicht. Wohl aber wenn mich ein Uniformträger fragt. Letzteren geht so etwas nämlich einen feuchten Kehricht an, solange ich nichts illegales mache. Und barfuß ist nichts illegales. Wenn mich etwa ein Schaffner fragt, wohin ich will, dann habe ich schon gleich das Gefühl, daß ich irgendwas falsch gemacht habe, etwa übers Ziel hinausgefahren, auf einem teureren Weg, im falschen Zug. Bei Tageskarten sollte es doch dem Schaffner egal sein. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Etwa in Zügen mit Bedarfshalten, bei denen kein Anhalteknopf vorhanden ist, fragt der Schaffner nach, um dem Lokführer durchzugeben, wo er halten muß und wo er durchbrettern darf (etwa zwischen Andermatt und Disentis). Auch werden manchmal Fragen gestellt, um die Auslastung der Offtopic-Fahrzeuge zu ermitteln.

Als ich meine letzten Arbeitstage hatte, wurde ich auch von Arbeitskollegen gefragt, ob ich in der Schweiz bleibe oder zurück nach Deutschland wollte. Solche Fragen waren aber nicht böse gemeint, die Arbeitskollegen schienen es eher positiv zu sehen. Wenn mich aber ein Polizist bei der Ausweiskontrolle fragt, wieso ich zurück nach Aufgabe meiner Berufstätigkeit zurück nach Deutschland fahre anstatt dem Schweizer Steuerzahler zur Last zu fallen, kann ich wirklich grantig werden. Ein solche Verhalten des Beamten wäre Fremdenfeindlichkeit im Reinformat.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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#7

RE: 20 Jahre Schweizer Staatsbürgerschaft

in Barfuß und Leben 17.03.2025 17:41
von tiptoe | 598 Beiträge | 177 Punkte

Wenn ein Schaffner fragt, wohin du willst, dann vielleicht um einen anschluss sicherzustellen, falls der aktuelle zug leicht verspätet ist. Es gibt tatsächlich zugpersonale, die sich um so etwas kümmern oder es zumindest versuchen. Wenn es dagegen eine direktive von ganz oben gibt, nur ja nichts abzuwarten, weil das die pünktlichkeitsstatistik verhageln könnte, dann können sie auch nichts machen und verloren haben dann die gestrandeten fahrgäste.


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