Hallo,
am Freitag, den 16.5.2025 wollte ich von Yverdon nach Biel mit wassergebundenen Offtopic-Fahrzeugen reisen, der Wetterbericht hatte sonniges Wetter bei starkem Ostwind angesagt. Ich radelte in Richtung Zofinger Bahnhof, jedoch nach 200 Metern reagierte das Hinterrad nicht mehr aufs Treten. Im Laufschritt schob ich das Velo zurück nach Hause, ließ es draußen unangeschlossen stehen, hetzte in den Keller und holte ein besseres Velo, und radelte los, um den eingeplanten Regioexpreß 6:45 Uhr noch zu erreichen. Ich rannte zum gewohnten Bahnsteig zum bereitstehenden Zug, der wesentlich voller war als erwartet. Dann erfuhr ich, daß wegen einer Störung im Bahnhof Olten der Regioexpreß nach Lenzburg umgeleitet wurde, mit den Abfahrzeiten der normalerweise verkehrenden S28. Das Schiff 9:00 ab Yverdon würde ich niemals erreichen.
Meine Planung war also umsonst gewesen. Umsonst? Anders als etwa bei einer geplanten Flugreise war ich ja an kein bestimmtes Schiff gebunden. Die Schiffe fahren ja jeden Tag, und irgendwann werden auch in Olten wieder Züge fahren. Also blieb ich im Zug und mußte mir die Reise aus dem Stegreif aussuchen. In Lenzburg verließ ich den Zug, wie viele andere auf, auf den Treppen drängten sich die Leute. Nach Zürich wollte ich nicht, das wollten zuviele andere schon. Eine S-Bahn nach Baden kam schon eher in Frage, aber auch hier stauten sich die Leute auf der Treppe. Der Grund: Ein Rudel Schweizer Soldaten stand in Reihe angetreten auf dem Bahnsteig unmittelbar vor der Treppe, so daß nur eine Person an der Truppe vorbei kam. Welcher dämliche Vorgesetzte hat den Befehl erteilt, sich derart bescheuert aufzustellen. Sind denn Zivilisten weniger wert als Militärs. Es wird Zeit, daß die Schweizer Armee abgeschafft wird. Aber vorher gehört der fehlbare Vorgesetzte vor ein Kriegsgericht gestellt.
Eine S-Bahn über Wohlen nach Rotkreuz war annehmbar, dort rechnete ich mit gutem Anschluß nach Zug, was auch zutraf. Den Zuger Bahnhof verließ ich barfuß in östliche Richtung, wo ich auf einen Bus zur Talstation der Zugerbergbahn wartete, dieser kam bald und fuhr durch die Zuger Altstadt dorthin:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zugerbergbahn
Mit der Standseilbahn fuhr ich hinauf auf den Berg, wo es trotz Sonne wegen des starken Ostwinds recht frisch war. Ich wanderte barfuß zu einem Aussichtspunkt, um mit der nächsten Bahn wieder hinunterzufahren. Es rollte auch gleich ein Bus ein, aus dem ein Haufen Kindergartenkinder ausstieg. Die Kinder starrten auf meine nackten Füße und etliche sagten unabhängig voneinander: "Der ist barfuß!" Im Kanton Zug sind zwar die Steuern niedrig, jedoch Mieten und Grundstückspreise hoch, so daß hier überwiegend reiche Leute wohnen. Sind die Kinder der Besserverdienenden so erzogen, daß barfuß in der Stadt unpassend ist? Mit dem Bus fuhr ich zurück zum Bahnhof, früher fuhr hier eine Straßenbahn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zugerland_Verkehrsbetriebe
Mit einem anderen Bus (diesmal einer mit Anhänger) fuhr ich über Unterägeri nach Oberägeri, was früher auch mit dem Tram möglich war. Sofort hatt ich Anschluß an einen Bus nach Sattel Bahnhof. Der nächste Zug fuhr nach Arth-Goldau, den ich benutzte. Die dortige Bahnhofsunterführung war wegen Reinigungsarbeiten ziemlich naß, was für Leute mit empfindlichen Schuhen störend sein mag, für Barfüßer wohl eher willkommen, vor allem dann, wenn es wie bei mir nicht zu nassen und dreckigen Hosensäumen kommen kann.
Mit einem Interregio fuhr ich nach Zürich Hauptbahnhof, wo ich den Tunnelbahnsteig der Sihltalbahn aufsuchte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sihltalbahn
Mit der Sihltalbahn fuhr ich bis zur heutigen Endstation Sihlwald in der Hoffnung, mit dem Bus weiterfahren zu können. Leider war ich in eine häßliche Taktlükke geraten, so daß ich gleich wieder zurück fuhr, jedoch nur bis Leimbach, da gemäß Bildschirm im Zug ein Busanschluß nach Wollishofen verzeichnet war. Mit Bus und dann mit der Tramlinie 7 fuhr ich durch Zürich unter Benutzung des Tramtunnels bis zum Endbahnhof Stettbach, wo auch die Glatttalbahn endet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Glattalbahn
Die Linie 12 brachte mich via Wallisellen nach Flughafen Fracht, wo ich in die Linie 10 umstieg und bis zum Hauptbahnhof fuhr. Von dort säckelte ich zur Haltestelle des "normaeln" Trams nach Altstetten. Von dieser Endhaltestelle wechselte ich zur Endhaltestelle der Limmattalbahn, wobei ich die Gleise der Eisenbahn unterqueren mußte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Limmattalbahn
Mit dieser Bahn reiste ich bis zur Endhaltstelle Killwangen-Spreitenbach und zurück zum Bahnhof Dietikon, wo ich in die ebenfalls schmalspurige BD überwechselte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bremgarten-Dietikon-Bahn
Ich fuhr damit bis Wohlen, dann mit der S-Bahn bis Lenzburg, mit der Seetalbahn bis Beinwil, mit dem Postauto bis Reinach Nord, mit der WSB bis Suhr und von dort mit der Nationalbahn bis Zofingen.
Meine vierte Barfußreise mit dem Generalabo war beendet, auch wenn ich ganz woanders gelandet bin, hat mir die Fahrt gefallen. Für eine Schiffsreise durch die Jurarandseen von Yverdon bis Biel hatte ich nun den folgenden Sonntag vorgesehen.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen