Hallo,
der Donnerstag, der 29.5.2025 (Christi Himmelfahrt) sollte zumindest im Westen trocken und sonnig bleiben. Zielgebiet war dieses Mal der Genfer See, den ich barfuß mit Schiffen befahren wollte. Ich radelte bei Wolken und 12°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um den Interregio um 7:32 Uhr Richtung Genf über Bern, Freiburg und Lausanne zu erreichen. Vom Genfer Hauptbahnhof ging ich zu Fuß zum nicht weit entfernten Schiffsanleger. Hier lag bereits der umgebaute Raddampfer "Italie":
https://de.wikipedia.org/wiki/Italie_(Schiff,_1908)
Obwohl das Schiff erst in einer halben Stunde ablegen würde, und noch nicht einmal für Passagiere geöffnet war standen schon etliche Leute am Anleger. Noch länger war die Schlange vor dem Kassenhäuschen. Schon kamen mir Gedanken, ob die Schiffahrtsgesellschaft den vor Ort den vollen Preis zahlenden Leuten bevorzugt Zugang aufs Schiff gewähren würden gegenüber Fahrgästen mit Halbpreisabo und vor allem gegenüber den "Trittbrettfahrern" mit Generalabo. Wahrscheinlich nicht, da dieses nicht mit "Beförderungspflicht vereinbar ist. Am Ende kamen doch alle aufs Schiff. Ich nahm im Bug Platz.
Das Schiff fuhr zunächst an der Fontäne (https://de.wikipedia.org/wiki/Jet_d%E2%80%99eau) vorbei, hielt noch einmal auf Genfer Stadtgebiet und bediente dann die Anleger am Nordufer des Genfer Sees. Es stiegen nur weniger Fahrgäste zu, niemand aus. In Nyon (https://de.wikipedia.org/wiki/Nyon) dagegen verließen etliche Leute das Schiff, und noch mehr Leute stiegen ein. Danach überquerte das Schiff den See und legte im französischem Städtchen Yvoire an (ansonsten hielt es nur auf Schweizer Gebiet):
https://de.wikipedia.org/wiki/Yvoire
Hier stiegen die meisten Leute aus, und etliche zu. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß hier solch ein Menschenauflauf war. Ich war 1990 einmal durch Yvoire gekommen, und zwar auf einer dreitägigen (fett beschuhten) Velotour über Luzern, Brünig, Grimsel, Brig, Sitten, St-Gingolph, Yvoire, Genf, Lausanne, Freiburg, Bern. Dann wechselte das Schiff wieder ans Nordufer, außer in Morges (https://de.wikipedia.org/wiki/Morges) war die Zu- und Ausstiegsquote bescheiden. Wegen des allgemein hohen Fahrgastaufkommens erreichte das Schiff die Endstation in Ouchy mit ca. 15 minütiger Verspätung. Um 15:30 Uhr sollte es Anschluß geben. Im Seewasser kühlte ich meine Füße (ich war nicht der einzige) und sah, wie sich immer mehr Leute dem Anleger näherten. Schließlich ging ich auch dorthin und reihte mich ein. Leider befand sich der Platz in der prallen Sonne, und der Asphalt war heiß. Ich war froh, als ich ein Schiff ankommen sah, aber es war das falsche. Endlich kam das richtige Schiff, es war der Raddampfer "La Suisse":
https://de.wikipedia.org/wiki/La_Suisse_(Schiff,_1910)
Es verging noch einige Zeit, bis die Leute ausgestiegen waren, dann endlich konnten wir einsteigen. Das Deck war zum Glück aus Holz, nicht aus Metall oder Asphalt. Dieses Schiff war noch voller als das erste. Vor allem waren einige Fahrgäste auch angeheitert. Auch Kinder tobten auf dem Deck herum. Zwar war ich der einzige Barfüßer, jedoch waren viele Leute sommerlicht gekleidet. Andererseits gab es auch Fahrgäste mit Krawatte bzw. Kopftuch. Das Schiff fuhr über den Genfer See und legte als erstes in St-Gingolph an, wo ich wenige Tage zuvor schon mit schienengebundenen Offtopic-Fahrzeugen war. Dann bediente es die Aleger, die östlich davon lagen. Massen von Menschen verließen das Schiff beim Schloß Chillon:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Chillon
Dieses Schloß habe ich wegen Barfußverbot in schlechter Erinnerung:
Barfußverbot in Schloß Chillon
Auch in Montreux und Vevey kam es zu Personenaufläufen. Um 18:30 Uhr sollte das Schiff wieder in Ouchy sein, es kam verspätet an. Mit dem Menschenstrom bewegte ich mich zur Haltestelle der Metro:
https://de.wikipedia.org/wiki/Linie_M2_(M%C3%A9tro_Lausanne)
Die U-Bahn füllte sich schnell und brachte mich zum Lausanner Hauptbahnhof. Um 19:04 Uhr erwischte ich noch den Zug über Neuenburg und Biel nach Olten, wo ich sofort Anschluß an einen Regioexpreß Richtung Luzern hatte. Um 21:12 Uhr traf ich in Zofingen ein, bei wolkenlosem Wetter radelte ich barfuß nach Hause.
Meine 11. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet. Der heiße Asphalt hatte für mich keine Folgen, auch nicht die Verletzungen bei der Reise zuvor.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen