Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

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#1

Barfußreise in der Nähe zur deutschen Grenze

in Barfuß und Leben 04.06.2025 10:11
von Michael aus Zofingen | 813 Beiträge | 521 Punkte

Hallo,

der Donnerstag, der 3.6.2025 sollte im Norden vorübergehend trocken bleiben. Diesmal wollte ich mein Generalabo mit dem Auflösen eines Bankkontos in einer Filiale der Deutschen Bank nahe der Grenze zu Deutschland kombinieren. Wie vor gut einem Jahr wollte ich dieses in Bad Säckingen erledigen:
Barfuß mit A-Welle unterwegs (2. Teil)

Ich radelte bei starker Bewölkung und 17°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um den Regioexpreß um 6:45 Uhr bis Olten zu erreichen. Anders als vor einem Jahr mit der 9-Uhr-Tageskarte der A-Welle war ich weder an Uhrzeiten, noch an Reisewege gebunden. Daher wechselte ich in einen Intercity bis Basel SBB. Hier hatte ich einen weiten Weg zum Bahnsteig der S-Bahn, die mich zum Bahnhof Stein-Säckingen bringen sollte. In Mumpf setzte heftiger Regen ein, jedoch war es beim Umstieg in den Bus zur Haltestelle Novartis, die der Holzbrücke am nächsten gelegen war, fast wieder trocken. Der Bus war voll von Leuten, die zur Arbeit wollten. Auch Kontrolleure stürmten das Offtopic-Fahrzeug. Dem Kontrolleur schien meine Kleidung nicht gerade berufstauglich zu sein, jedoch sagte er nichts. Ich war schadenfroh, weil den Kontrolleuren kein Schwarzfahrer in die Fänge geraten war.

Ich verließ mit vielen Leuten den Bus, war jedoch nicht genötigt, den Weg auf ein Firmengelände zurückzulegen, sondern schritt barfuß in Richtung Holzbrücke. In der Altstadt von Bad Säckingen waren einige Baustellen. Ich erreichte die Bankfiliale, einige Minuten bevor sie öffnete, also machte ich noch einen kurzen Abstecher zum Bahnhof der Deutschen Bahn. In der Bank wurde ich trotz barfuß und kurzen Hosen höflich behandelt, jedoch dauerte das Prozedere einige Zeit. 40.5 Jahre war ich Kunde bei dieser Bank, damals eröffnet in Oldenburg, davon 36.5 Jahre als "Altlast" in der Schweiz durchgeschleppt. Da kommen doch Erinnerungen hoch, was jedoch mit "barfuß" nichts zu tun hat.

Auch wenn das Prozedere etwas dauerte, so gelang es mir doch, den eingeplanten Bus um 9:30 Uhr ab Novartis zu erwischen, jedoch mußte ich mich beeilen. Diesmal wurde ich weder von Schrotern, noch von deren Sympathisanten aus dem ehemaligen Jugoslawien aufgehalten. Der Bus brachte mich zum Bahnhof Stein-Säckingen, von wo mich eine S-Bahn bis Frick mitnahm. Es folgte ein Interegio, der zwar nicht in Stein hielt, wohl aber vor Zürich HB in Brugg, Baden, Dietikon und Altstetten. Am Hauptbahnhof verließ ich den Zug, vom selben Bahnsteig und Gleis holte mich ein Intercity ab, der vor St. Gallen nur am Flughafen und in Winterthur hielt. Es stieg viele geschäftliche gekleidete Leute mit Rollkoffern ein, um am Flughafen wieder auszusteigen. Viele blockierten die Gänge mit ihren Koffern. Können sich diese arroganten Geizhälse kein Taxi erlauben?

Um 12:15 Uhr sollte ich der Bus Nr. 211 von St. Gallen nach Arbon bringen, bis dahin hatte ich noch Zeit für einen kurzen Abstecher zum "Nebenbahnhof":
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_St._Gallen

Da recht viel Verkehr in St. Gallen herrschte, hatte ich Angst, den Anschluß in Arbon zu verpassen. Doch ich erreichte die S-Bahn nach Romanshorn noch, dort die S-Bahn nach Schaffhausen. Hier wechselte ich zum Bahnsteig der Hochrheinbahn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochrheinbahn

Diese Strecke ist Eigentum der DB, auf Schweizer Gebiet (und bis nach Erzingen) gilt das GA. Und nur hier ( und in der Gegenrichtung bis Singen) ist die Strecke elektrifiziert. Auffäliig sind die alten deutschen Formsignale, während die Oberleitungsmasten "schweizerisch" wirken. Telegrafenmasten entlang der Strecke suchte ich vergeblich. Ich fuhr mit einer elektrischen S-Bahn bis Erzingen, wo sie wendete. Der Zug war voll, überwiegend von Schülern, jedoch befand sich auch eine maximalpigmentierte Mutter mit Tochter in der Kinderkarre dabei. Das Mädchen sah auf meine Füße und entledigte sich der Sandalen und pfefferte sie zu Boden. Die Mutter legte die Sandalen in eine Plastiktüte, in Beringen verließen sie den Zug, um in einen Bus umzusteigen. In Erzingen setzte ein heftiges Gewitter ein. Bis zu meiner Ankunft in Schaffhausen war es weitgehend vorbei.

Mit einer anderen S-Bahn fuhr ich bis Bülach, teilweise über deutsches Gebiet, es war schwülwarm. Ich marschierte zur Bushaltestelle, um mit dem Bus Nr. 535 über Neerach und Dielsdorf nach Oberglatt zu fahren, ein ziemlicher Umweg für 2 S-Bahnhaltestellen. Die nächste S-Bahn brachte mich über Oerlikon, HB, Stadelhofen und Stettbach nach Uster. In Stadelhofen sah ich, wie zwei Frauen ihre Kinderkarren über den Bahnsteig schoben, die Kinder waren barfuß und verließen die Karre, während meine S-Bahn wieder startete. In Uster wechselte ich den Bahnsteig, um in Gegenrichtung zu fahren. Während die S-Bahn rollte, sah ich wie ein Mann, die Schuhe in der Hand tragend, barfuß einen parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Weg benutzte. Diese S-Bahn fuhr über Dübendorf, Wallisellen, Oerlikon und HB nach Altstetten (und weiter ohne mich nach Affoltern am Albis).

In Altstetten wechselte ich den Bahnsteig und erwischte einen "Kupferzug", der zwischen Zürich HB und Olten nur in Altstetten hielt (nicht aber in Aarau). Das wird auch immer komplizierter, wo manche Züge halten bzw. nicht halten. In Olten hatte ich Anschluß an eine S 29. Um 19:44 Uhr traf ich in Zofingen ein, bei wolkenlosem Wetter radelte ich barfuß nach Hause. Auch ein anderer Mann radelte barfuß vom Velostand des Bahnhofs weg. Ob er mit demselben Zug oder einem anderen gekommen war, weiß ich nicht.

Meine 12. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet. Und "nebenbei" ist das Thema "Deutsche Bank" für mich auch Geschichte.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen



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zuletzt bearbeitet 04.06.2025 10:12 | nach oben

#2

RE: Barfußreise in der Nähe zur deutschen Grenze

in Barfuß und Leben 05.06.2025 08:34
von André Uhres • Admin | 2.308 Beiträge | 1027 Punkte

Zitat von Michael aus Zofingen im Beitrag #1
Ich war schadenfroh, weil den Kontrolleuren kein Schwarzfahrer in die Fänge geraten war.

Kannst du immer sicher sein, dass das GA auch gerade für die von dir benutzte Fahrgelegenheit gilt?



Hauptbahnhof St. Gallen, von Westen gesehen. Links die Abfahrtshalle mit dem Bogendach, in der Mitte vorne das Speditionsgebäude von SBB Cargo, dahinter (verdeckt) die Schalterhalle, dahinter das Rathaus. Rechts vorne der Nebenbahnhof, dahinter mit dem markanten Uhrturm die Hauptpost.
Von PaterMcFly - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5585608

Hier war ich schon vor meiner Barfußzeit, als ich vor vielen vielen Jahren nach einer Scharzwald-Wanderung mit dem Zug heimkehrte:

Basel Badischer Bahnhof
Von Taxiarchos228 - Eigenes Werk, FAL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53780332


Respekt für das Mädchen, das sich durch dich dazu anregen ließ, die überflüssigen Sandalen auszuziehen.

In Mersch sah ich auch neulich wie ein Mann, die Schuhe in der Hand tragend, barfuß durch den Park spazierte, begleitet von einem barfüßigen Hund und einer beschuhten Frau.
Ein anderer Mann radelte barfuß vom Merscher Camping weg, aber das war ganz am Anfang meiner Barfußzeit, für mich ein prägendes Erlebnis. Danach sah ich nie wieder einen Menschen barfuß radeln, außer mir!

Alles Liebe
André



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#3

RE: Barfußreise in der Nähe zur deutschen Grenze

in Barfuß und Leben 05.06.2025 10:41
von Lebenskünstler • Admin | 1.387 Beiträge | 1291 Punkte

Danke für dieses Reisebericht, der mich an unseren Ausflug vor nicht allzu langer Zeit nach Laufenburg (unsere Basis für eine Woche) erinnerte. Bei dieser Tour unternahmen wir auch eine Tour nach Bad Säckingen, und spazierten dort vom DB Bahnhof durch die Altstadt, über die Holzbrücke in die Schweiz. Auf der anderen Seite fuhren wir auf dem schweizer Netz. Zu diesem Zweck hatten wir eine 7-Tageskarte für alle Zonen des TNW Basel.

Zitat von André Uhres im Beitrag #2
Kannst du immer sicher sein, dass das GA auch gerade für die von dir benutzte Fahrgelegenheit gilt?


Beim schweizer GA ist alles sehr genau definiert, auch die grenzüberschreitenden Strecken die teilweise von der DB, teilweise von den Schweizern bedient werden.
Für die Autobusse gibt es ein Verzeichnis der teilnehmenden Unternehmen, ebenso wie für die Luft- und Standseilbahnen die includiert sind.
Gleiches gilt für die Angebote diverser Schifffahrtsgesellschaften. Nicht alle sind inclusive.

Da sich das von Jahr zu Jahr immer mal wieder ändert, empfehle ich, sich vorher über den aktuellen Stand zu informieren.




Grüßle vom Lebenskünstler
André Uhres findet das Top
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#4

RE: Barfußreise in der Nähe zur deutschen Grenze

in Barfuß und Leben 08.06.2025 20:07
von Michael aus Zofingen | 813 Beiträge | 521 Punkte

Zitat von Lebenskünstler im Beitrag #3

Zitat von André Uhres im Beitrag #2
Kannst du immer sicher sein, dass das GA auch gerade für die von dir benutzte Fahrgelegenheit gilt?


Beim schweizer GA ist alles sehr genau definiert, auch die grenzüberschreitenden Strecken die teilweise von der DB, teilweise von den Schweizern bedient werden.
Für die Autobusse gibt es ein Verzeichnis der teilnehmenden Unternehmen, ebenso wie für die Luft- und Standseilbahnen die includiert sind.
Gleiches gilt für die Angebote diverser Schifffahrtsgesellschaften. Nicht alle sind inclusive.
Da sich das von Jahr zu Jahr immer mal wieder ändert, empfehle ich, sich vorher über den aktuellen Stand zu informieren.


Ich nehme immer diese Karte als Grundlage:
https://www.sbb.ch/de/billette-angebote/...ngsbereich.html

Man kann den Maßstab vergrößern, dann sieht man auch kürzere Linien, z.B. Trams in Basel (die man jedoch nicht von "richtigen" Eisenbahnen unterscheiden kann. Wenn die Linie durchgezogen und farbig ist, darf man ohne Zusatzkosten fahren (z.B. Rigibahn). Ist sie gestrichelt, kostet es zusätzlich den halben Fahrpreis (z.B. Pilatusbahn). Wenn die Linie aber grau ist, gibt es für GA-Benutzer keinen Vorteil (z.B Schiffe im Sarner See).

Für unterwegs habe ich noch eine gedruckte Version, aber die kann ungültig werden.


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