Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

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#1

Barfuß mit dem Schiff durch den Neuenburger See

in Barfuß und Leben 23.06.2025 07:16
von Michael aus Zofingen | 830 Beiträge | 554 Punkte

Hallo,

der Dienstag, der 17.6.2025 sollte im Norden und Westen wieder sonnig und warm werden, daher beschloß ich, eine Schiffsreise auf dem Neuenburger See mit meinem Generalabo zu unternehmen und anschließend in selbigem See zu baden. Ich radelte barfuß bei wolkenlosem Himmel und 16°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um die S29 um 7:13 Uhr bis Olten zu erreichen. Sie war wesentlich voller als die um 6:13 Uhr am Vortag fahrende S-Bahn gleicher Nummer, was wohl darauf hindeutet, daß um 7:13 Uhr mehr Leute ihren Weg zur Arbeit antreten müssen als um 6:13 Uhr. Ich bekam keinen Sitzplatz. In Olten mußte ich den Bahnsteig wechseln, wo 19 Minuten später der Intercity Richtung Neuenburg einrollte, hier bekam ich einen Sitzplatz. Ich verließ dort den Zug und ging barfuß zur Abfahrstelle der Standseilbahn (Fun'ambule):
https://torpille.ch/listing/funiculaire-funambule/

Mit dieser "U-Bahn" fuhr ich abwärts ins Univiertel und ging zu Fuß zum Schiffsanleger, wo um 9:15 Uhr eine Rundfahrt durch den Neuenburger See beginnen würde.
https://de.wikipedia.org/wiki/LNM_Navigation

Ich bestieg das Schiff "Fribourg", kurze Zeit später kam auch noch eine lärmende Schulklasse. Das Schiff bediente zunächst die Anleger westlich von Neuenburg. In Auvernier betrat auch noch eine Kindergartengruppe das Schiff. In Bevaix stieg die Schulklasse aus, es kam eine andere. Nun fuhr das Schiff über den See nach Estavayer, wo die Kindergartengruppe und die Schulklasse ausstiegen. Dafür kam nun eine neue Kindergartengruppe, geführt von zwei älteren "Tanten", die vom Alter her eher "Großtanten" waren. Aber immerhin hatten sie ihre Gruppe im Griff. Das Schiff fuhr auf anderem Weg zurück nach Neuenburg und kam pünktlich um 12:05 Uhr an. Außer mir war niemand auf dem Schiff barfuß, jedoch waren kurze Hosen und Röcke eher die Regel als die Ausnahme.

Nun mußte ich noch zum Badeufer in Auvernier kommen, und das geht am besten mit der "Straßenbahn" (Littorail), die vom Place Pury, den ich nach kurzem Fußmarsch erreichte
https://www.bing.com/videos/riverview/re...803D9&FORM=VIRE

Mit diesem Tram, das früher auf der Trogener Bahn verkehrte fuhr ich zur Haltestelle unweit vom Seeufer (und vom Schiffsanleger). Noch waren nicht so viele Leute am See, so daß ich ohne Schwierigkeiten einen Platz fand. Das Wasser war angenehm, der Uferbereich ist kiesig, was dazu führt, daß vergleichsweise viele Leute Badeschuhe tragen, worin man auf dem lockeren, nachgebenden Kies doch besseren Halt haben könnte (der Konjunktiv deswegen, weil mir diesbezügliche Erfahrung fehlt).

Allerdings wehte eine starke Bise, so daß es im Schatten unangenehm war. Dann wurde meine Stimmung jedoch getrübt. 4 bewaffnete und fett beschuhte und bemützte Flics (gebraucht man diesen Ausdruck nur in Frankreich oder überall, wo französisch gesprochen wird?) schritten nebeneinander langsam wie John Wayne über den Strand, so daß es nicht möglich war, an ihnen vorbei zu kommen, ohne Corona-Regeln zu verletzen. Dabei gelten auch für Polizisten die Regeln, daß man im Verkehr nicht nebeneinander fahren oder gehen soll. Schließlich waren die Polizisten ohne Blaulicht und Martinshorn unterwegs. Wen suchten sie. Auch wenn mir gleich die Flic-Schleuder am Bahnhof in Delle einfiel, so glaubte ich nicht wirklich daran, daß eine internationale Zusammenarbeit von Uniformträgern zwischen einem Nato-Staat und einem sogenannten neutralen Staat wegen jedem Muckensäckeli geschieht. Suchten sie nach Velofahrern, die trotz Verbot hier manchmal längsrasen? Oder nach Badenden im 2zeh-Outfit? Wohl schon eher, denn solche Personen werden in der prüden Schweiz von der Obrigkeit und von obrigkeitshörigen Füdlibürgern für gemeingefährlich gehalten, so daß ein Einsatz mit 4 Schergen für verhältnismäßig gehalten wird.
Ja, ich hatte meine Badehose an!

Später kamen doch deutlich mehr Leute. Ich war nur kurz im Wasser, und als ich zurückkam, waren mein Liegeplatz (Handtuch, Rucksack) von Schlauchbooten zugebaut. Ich finde es unverfroren, wenn Leute sich unmittelbar in der Nähe von fremden Leuten am Strand aufhalten, obwohl anderswo noch reichlich Platz ist. Oder ist es eine Methode, um unliebsame Personen zu vergraulen. Manchmal habe ich den Eindruck, als ob an nicht offiziellen Badestränden Leute, die "nur" schwimmen, sich sonnen oder ein Buch lesen wollen, bei denen nicht gern gesehen sind, die Boot fahren, grillen, laute Musik hören wollen, mit Hunden rumlaufen, also Dinge tun wollen, die man in der "richtigen" Badeanstalt nicht machen darf. Ich nahm meine Sachen und legte mich woanders hin.

Um 19:17 fuhr mein Tram in Richtung Place Pury. Ich wechselte in einen Bus, der mich jedoch nicht zum Bahnhof brachte, sondern ins Universitätsviertel. Hier wechselte ich in die "U-Bahn" und fuhr hoch zum Bahnhof. Ein Regionalzug nach Biel, den ich mit dem direkten Bus zum Bahnhof erreicht hätte, fuhr mir vor der Nase weg, so daß ich auf den Intercity warten mußte, was jedoch im Endeffekt keinen Einfluß hatte (außer kürzerer Aufenthalt im Offtopic-Fahrzeug und längere Wartezeit am Bahnhof), da ich ansonsten in Biel in denselben Intercity umgestiegen wäre. In Olten wechselte ich auf einen Regioexpreß nach Zofingen. Um 20:13 Uhr traf ich in Zofingen ein, bei wolkenlosem Wetter radelte ich barfuß nach Hause.

Meine 17. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet. Einziger Wermutstropfen war der menschenverachtende Einsatz der Polizei am Strand von Auvernier. Die Schweiz ist halt ein Polizeistaat.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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