Hallo,
ich habe mal im uralten gelben Barfußforum mal so was ähnliches geschrieben wie "ich fuhr mit der Straßenbahn parallel zum Mainufer im Raum Frankfurt Höchst" worauf sich ein Frankfurter Teilnehmer beschwerte, daß jene Linie nur an einer Stelle parallel zum Main verläuft, ansonsten kilometerweit davon entfernt. Im jetzigen Bericht verlaufen die Schienen (bzw. Buslinien" manchmal in erheblich größerem Abstand vom Fluß entfernt. Der Rhein besitzt zwei Quellflüsse, den Hinter und den Vorderrhein. Ich entschied mich für den Hinterrhein, um ihm und darauf dem Rhein soweit zu folgen wie das Generalabonnement reicht.
Der Mittwoch, der 16.7.2025 sollte in der Ostschweiz wettermäßig mehr oder weniger trocken bleiben. Ich radelte barfuß im Dunkeln bei bewölktem Himmel und 15°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um den Regioexpreß um 5:13 Uhr nach Luzern zu erreichen. In Luzern ging ich barfuß auf einen anderen Bahnsteig, wo bald darauf ein Intercity Richtung Süden einrollte. Mit diesem Zug fuhr ich durch den Gotthard-Basistunnel bis Bellinzona. Hier mußte ich umsteigen in eine S-Bahn Richtung Biasca, die mich jedoch nur bis Castione-Arbedo brachte. Von dort ging es weiter mit einem Postauto Richtung Mesocco, wie früher auch eine Bahn fuhr, von der noch Reste erkennbar waren.
ehemalige Bahnlinie
Unter Änderung der Liniennummer fuhr der Bus weiter nach Thusis. Unmittelbar nach dem San Bernhardino-Tunnel sah ich sofort den Hinterrhein:
Hinterrhein
Die Buslinie folgte dem Tal des Flusses. Während südlich des San Bernhardinos eher wenige Fahrgäste im Bus waren und ich über lange Zeit der einzige Fahrgast, war der Bus nörlich davon gut gefüllt, teilweise mit Leuten mit viel Gepäck, was unter dem Bus verladen werden mußte. Dieses führte dazu, daß der Bus mit Verspätung in Thusis ankam. Ich hetzte barfuß zum Bahnsteig, mußte aber feststellen, daß auch mein Zug nach Chur 18 Minuten Verspätung hatte wegen Schaden am Fahrzeug. Reisende wurden gebeten, stattdessen die S-Bahn zu benutzen. Das tat ich auch. Der Zug folgte dem Lauf des Hinterrheins. Bei Reichenau sah ich linkerseits den Zusammenfluß mit dem Vorderrhein zum "richtigen" Rhein, der über eine längere Strecke nahe der Gleise lag und sich erst in Chur weiter von ihnen entfernte.
Den geplanten Anschlußzug nach Sargans erreichte ich nicht, sondern einen "Kupferzug" Richtung St. Gallen, der ca. eine halbe Stunde später fuhr. Dieser Zug überquerte zwischen Maienfeld und Bad Ragazg, von nun an war der Rhein über lange Zeit rechts der Bahnstrecke. Ab St. Margarethen lag der Alte Rhein zwischen Bahn und Rhein. Der Zug folgte dann dem Ufer des Bodensees. In Rorschach wechselte ich den Zug, da sich die Strecke nach St. Gallen vom Bodensee entfernte. Ich wechselte ich in eine S-Bahn über Rorschach Hafen und Arbon Richtung Weinfelden und folgte so dem Bodensee. Da sich ab Romanshorn auch diese Bahnlinie vom See entfernte, wechselte ich dort in eine S-Bahn nach Schaffhausen, die dem Bodensee und Rhein folgte und hinter Feuerthalen den Fluß überquerte.
Ursprünglich wollte ich in einen Regioexpreß nach Bülach benutzen und dort umsteigen Richtung Koblenz. Dieser Zug war weg, stattdessen fuhr nur ein Intercity bis Zürich HB ohne Zwischenhalt. Mangels Wischphon hetzte ich zum Fahrkartenautomaten, um zu checken, ob ich nach Zürich fahren konnte und von dort Richtung Koblenz oder ob ich lieber in Schaffhausen warten sollte. Da der Umweg möglich war, entschied ich mich für den und hetzte zum Bahnsteig. Prompt wurde ich von Sicherheitsleuten der Bahn angehalten. Es hätten sich Leute an sie gewandt wegen meines ungewöhnlichen Verhaltens (Von nicht vorhandenen Schuhen oder kurzen Hosen sprachen sie nicht, obwohl sie an mir heruntersahen). Sie fragten wo ich hinwollte, ob alles in Ordnung wäre, und ob ich eine Fahrkarte besitze. Den Ausweis verlangten sie nicht. Möglicherweise dürfen das nur richtige Bahnpolizisten (= bewaffnete Türsteher), nicht aber diese "unbewaffneten Türsteher". Auch wenn "Sicherheit" auf ihren Westen steht, sind solche Personen für mich eher ein Unsicherheitsfaktor. Der Intercity, der aus deutschem Rollmaterial bestand und daher nicht überraschend unpünktlich war (mit 3 Minuten Verspätung ist sie für deutsche Verhältnisse sogar überraschend gering) rollte ein und brachte mich zum Zürcher Hauptbahnhof. Vom Zug sah ich linkerhand den Rheinfall, bei Eglisau überquerte er den Rhein und folgte dann dem Lauf der Glatt. In Zürich säckelte ich barfuß zum unterirdischen S-Bahnsteig, von wo mich eine S-Bahn bis Eglisau brachte. Hier wechselte ich in eine andere S-Bahn, die dem Rhein flußabwärts über Kaiserstuhl bis Koblenz folgte. Hier wechselte ich in einen Bus, der die Aare nahe ihrer Mündung in den Rhein überquerte und dann rheinabwärts bis Leibstadt Milchhüsli fuhr. Hier wechselte ich in den Bus nach Laufenburg, der ebenfalls dem Rhein folgte. Auch die nun folgende S-Bahn nach Basel folgte dem Rhein, ich fuhr damit jedoch nur bis Kaiseraugst.
In Kaiseraugst wecselte ich in einen Bus, der mich zur Schloßstraße in Pratteln brachte. Hier wechstelte ich auf ein Tram der Linie 14, mit der ich bis zum Bankverein in Basel fuhr. Hier wechselte ich auf die Tramlinie 8 Richtung Weil am Rhein, die durch die Stadt auf der Mittleren Brücke den Rhein überquerte:
Mittlere Brücke
Ich fuhr bis zur Kleinhüninger Anlage, der letzten Haltestelle auf Schweizer Gebiet und somit Grenze für mein GA. Ich überquerte die Straße, um mit dem nächsten Gegenzug zurückzufahren. Ich sah, wie eine Frau barfuß die Straße entlang ging und in einem Haus verschwand. Vom nächsten Tram sah ich, wie ein Mann barfuß, mit langen Hosen und Jackett in ein Kaufhaus ging. Ich wechselte das Tram forumskonform am Barfüßerplatz und fuhr mit der BLT-Linie 11 bis zur Endstation in Aesch. Kurze Zeit später brachte mich eine Kraftpost nach Flüh. Hier wechselte ich das nächste Tram der BLT-Linie 10, das mich bis Basel SBB brachte.
Mit einem Intercity fuhr ich bis Olten, dann mit einem Regioexpreß bis Zofingen. Um 22:14 Uhr traf ich in Zofingen ein, bei wolkenlosem Wetter radelte ich barfuß im Dunkeln nach Hause.
Meine 26. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen