Mit Definitionen ist es solche Sache, egal ob es sich um Barfüßer, Krawattenträger, Hutbürger, Raucher usw. handelt. Ist jemand, der oft raucht, im Augenblick (z.B. dort, wo rauchen verboten ist, etwa im Zug) aber gerade nicht raucht, ein Raucher oder Nichtraucher? Leute, die diesen Menschen nur im Zug gesehen haben, könnten meinen, er wäre ein Nichtraucher. Und ist jemand, der nur am Silvester eine Pfeife raucht, sonst aber nie, ein Raucher?
Ist jemand, der im Job eine Krawatte tragen muß, in der Freizeit aber nie eine trägt, ein Krawattenträger. Oder ist er erst dann ein Krawattenträger, wenn er bei Freizeitanlässen (z.B. im Theater) auch Krawatten trägt?
Auch das Wort "Gelegenheit" ist nicht so eindeutig. Überläßt man die Gelegenheit dem Zufall oder hilft man nach? Einer, der gerne barfuß gehen würde, würde wohl kaum um die Weihnachtszeit Grönland als Feriendestination wählen, sondern eher Australien.
Und gibt es einen Unterschied zwischen einem "Prinzip-Barfüßer" und einem "militanten Barfüßer"?
Es gibt sicher Abstufungen, etwa wenn jemand barfuß ein Restaurant betreten will, dann aber heißt es "Betreten nur mit Schuhen!"
Einer, der nur ab und zu barfuß geht, hätte keine Probleme, beim nächsten Mal Schuhe anzuziehen (oder würde vorhandene Schuhe anziehen).
Einer, der nur im Sommer barfuß geht, würde im Winter mit Schuhen dorthin gehen, im Sommer aber ein Restaurant aufsuchen, wo barfuß nicht stört.
Wenn aber einer niemals dieses Restaurant mehr aufsuchen würde, selbst dann, wenn er gerade Schuhe wegen extremer Kälte trägt, gehört er wohl zu den Prinzip-Barfüßern.
Und wenn derjenige auch noch das Restaurant in Google-Bewertungen schlecht macht, ist er ein militanter Barfüßer.
In welche Kategorie ich gehöre, ist auch schwierig zu sagen. Immerhin spielt bei mir die Planung eine Rolle. So erledige ich Einkäufe oder Besichtigungen von Kirchen zu einer Tageszeit, wenn es ohne T-Shirt noch zu kalt ist und nicht in brütender Hitze.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen