Hallo,
während es am Pensioniertenausflug (15.10.2025) fast durchgängig hochnebelartig bewölkt war (erst auf der Rückfahrt konnte sich gegen 17 Uhr im Raum Langenthal die Sonne durchsetzen), sollte gestern (15.10.2025) der sonnigste Tag der Woche nördlich der Alpen sein. Lediglich in den Voralpen sollte der Nebel zäh bleiben. Also nahm ich mir vor, den vor 2 Wochen bereits fahrplanmäßig vorbereiteten Ausflug, der einem Ausflug nach Ascona weichen mußte, durchzuführen. Ich radelte barfuß und mit Jacke im löchrigem Hochnebel und 3°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um eine S-Bahn um 7:13 Uhr Richtung Olten zu bekommen. Dieser Zug war gerammelt voll, so daß ich kaum noch reinkam. Fast mußte ich befürchten, daß mir jemand mit fetten Schuhen auf meine nackten Füße trat. In Olten hatte ich 19 Minuten Wartezeit. Auf dem Nachbarbahnsteig stand tatsächlich ein Mann, der ohne Jacke in kurzärmeligen T-Shirt, unlangen Hosen und Halbschuhen ohne Socken (oder mit Sockenlosigkeitvortäuschsocken) und wartete auf einen anderen Zug.
Mein Zug fuhr westwärts, der Hochnebel wurde weniger, und im Raum Neuenburg schien sogar die Sonne. Im Raum Yverdon wurde der Hochnebel wieder dichter, während er in Renens, wo ich aussteigen mußte, löchrige Struktur hatte. Ich rannte barfuß über eine Überführung zum Bahnsteig der Stadtbahn nach Flon (M1). Ich fuhr damit bis zur Endstation im Zentrum Lausannes. Dann wechselte ich zum Bahnsteig der M2, mit der ich eine Station zum Hauptbahnhof fuhr. Um 9:57 Uhr fuhr meine S-Bahn nach Vallorbe, der Hochnebel wurde immer dichter, je mehr ich mich meinem Zielbahnhof näherte. Erst 27 Minuten später sollte mein Bus fahren. Solange wollte ich nicht am Bahnhof warten, sondern ging die Straße hinunter ins Städtchen.
Es wehte ein kalter Ostwind, aber wenn ich in Bewegung blieb, froren meine Füße nicht ein. Ich schritt bis ins Zentrum, an den Fluß Orbe und zu den Mühlen beim Museum. Als ich etwa 3 Minuten dort stand, wurde ich glatt von einer Frau angequatscht, was ich nicht verstand (es war vermutlich ein französischer Dialekt, den kein Pariser verstanden hätte). Ich entfernte mich und schritt hoch zur Kirche, die allerdings geschlossen war. Dann wurde es Zeit, sich in Richtung Bus zu begeben, es gab eine Haltestelle vor dem Bahnhof, so daß ich nicht hoch mußte. Der Bus kam und hielt etwas länger an der Haltestelle vor dem Rathaus, wo sich auch die Gendarmerie befand. Es kam jedoch kein Gendarm heraus, der mich an der Weiterfahrt hindern wollte.
Der Bus Nr. 613 fuhr teilweise über die Autobahn und brachte mich nach Yverdon, wo 9 Minuten später mein Regionalzug abfahren würde. In Yverdon lag Hochnebel, aber es war deutlich wärmer als in Vallorbe. Je mehr der Zug sich Neuenburg näherte, desto größer wurden die Lücken in der Bewölkung. Als ich im Neuenburger Stadtteil Serrières war es sonnig, als ich auf den Zug nach Buttes wartete. Bei der Weiterfahrt durch dein Längstal des Juras konnte man kaum erahnen, wie neblig es vorher war. In Buttes hatte ich sofort Anschluß an eine Kraftpost nach Sainte-Croix. Außer mir und dem Chauffeur befand sich lediglich eine junge Frau im Bus. Als der Bus jedoch den Bahnhof von Sainte-Croix erreichte, war es wieder neblig (ca. 1 km vorher war die Grenze zwischen Sonne und Nebel).
Mit der Schmalspurbahn fuhr ich nach Yverdon. Dann fuhr ich weiter mit einem Regionalzg bis zum Bahnhof Cossonay-Penthalaz. Mein Bus fuhr erst 45 Minuten später. Eigentlich wollte ich vorher noch mit der Standseilbahn fahren, jedoch war diese wegen Bauarbeiten geschlossen. Daher ging ich noch barfuß durch Penthalaz auf einem Wanderweg, um rechtzeitig zurück zum Bus zu sein. Der Bus brachte mich zum Bahnhof L'Isle, wo bereits ein Schmalspurtriebwagen wartete. In Apples mußte ich umsteigen. Auch ein Güterzug verkehrte auf dieser Strecke. In Morges wartete ich auf einen Interregio, der mich nach Yverdon brachte.
Während ich hier auf eine S-Bahn nach Freiburg wartete, wurde ich von einem schwergewichtigen maximalpigmentierten Mann mit weit über die Ohren gezogener Wollmütze, dem ich im Dunkeln nicht auf einer einsamen Straße begegnen möchte, angequatscht. Ich war mir nicht sicher, ob er mich wegen meiner Aufmachung ansprach oder mich anbettelte. Als dann der Zug kam und ich einstieg, begab sich der Mann in die Nähe meiner Einstiegstür und telefonierte mit seinem Wischphon, während er mich weiter durchs Fenster beobachtete. Vermutlich war der Mann im Gegensatz zu mir ein Sympathisant der Polizei und war gerade dabei, mich zu denunzieren. Zum Glück fuhr die S-Bahn eher ab als daß irgendwelche Büttel angewetzt kamen. Auch am Freiburger Bahnhof nahmen mich keine Uniformträger in Empfang. So erreichte ich unbehelligt den Interregio, der mich über Bern nach Zofingen brachte. Um 20:29 Uhr traf ich in Zofingen ein, bei wolkigem Wetter radelte ich barfuß nach Hause.
Meine 57. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen