Hallo,
der Nebel ist ein ständiger Begleiter des Herbstes. Mal löst er sich auf, mal nicht. Mal liegt er am Boden, mal eher in der Höhe. Am letzten Freitag (17.10.2025) rechnete ich mit Sonne im Wallis bei angenehmen Temperaturen. Zumindest waren sich am Vortag darüber 3 verschiedene Wetterdienste einig, während die Vorhersagen für andere Orte teilweise massiv voneinander abwichen. Ich radelte barfuß und mit Jacke im Hochnebel und 6°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um einen Regioexpreß um 6:45 Uhr Richtung Olten zu bekommen. Dieser Zug war recht voll, so daß ich keinen Sitzplatz bekam. In Olten hatte ich 7 Minuten Wartezeit. Im Intercity nach Zürich bekam ich nur knapp einen Sitzplatz. Im Hauptbahnhof mußte ich durch die Haupthalle bis an die Spitze eines anderen Zuges gehen, um noch einen freien Platz zu bekommen. Der Zug war deswegen so voll, weil er auch Leute aus einem ausgefallenen Zuges nach Österreich aufnehmen mußte (die mußten in Sargans auf einen Ersatzbus ausweichen).
Mein Zug fuhr ostwärts, der Hochnebel wurde dünner, und hinter Sargans machten sich Lücken bemerkbar. In Landquart verließen die meisten den Zug, aber auch in Chur gab es ein ziemliches Gedränge in die Anschlußzüge nach St. Moritz, Disentis sowie an diverse Omnibusse. Die Anschlußzeit an meinen Zug der Rhätischen Bahn nach Disentis war sehr knapp (3 Minuten), aber ich erreichte ihn. Je weiter sich der Schmalspurzug von Chur entfernte, desto mehr löste sich der Hochnebel auf. Ab Ilanz war der Himmel strahlend blau. In Disentis stand am selben Bahnsteig ein Schmalspurzug der Matterhorn-Gotthard-Bahn bereit, der über den Oberalppaß nach Andermatt fuhr.
In Andermatt mußte ich wieder umsteigen. Trotz Sonne schien hier die Temperatur nur knapp über 0°C zu liegen, zumindest lag in schattigen Gebieten Rauhreif. Um 11:37 Uhr fuhr mein Anschlußzug, der in Visp endete. Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, daß ich die Strecke Brig-Visp erstmalig mit einem Schmalspurzug zurücklegte. In Visp hatte ich 24 Minuten Anschlußzeit, genug, um barfuß durch die historische Altstadt zu gehen. Ich hörte einen Kommentar: "Seine Füße sind sicher kälter als meine." Ich sollte mal einen etwas längeren Aufenthalt in dieser Kleinstadt einplanen.
Für diesen Tag hatte ich jedoch einen längeren Aufenthalt für die Stadt Leuk eingeplant. Um 14:14 Uhr verließ ich Visp und erreichte den Bahnhof Leuk (im Ortsteil Susten) um 14:28 Uhr. Ein Omnibus brachte mich hinauf zur Haltestelle am Rande der Altstadt. Die Gassen der Stadt sind alles andere als eben, auch gibt es einige Treppen. Als erstes besichtigte ich die Stefanskirche, die mir für eine derart kleine Stadt recht überdimensioniert erschien. Weiter ging ich zum Schloß, vor dem der Rasen sehr gepflegt war. Allerdings kam keiner auf die Idee, diesen Rasen barfuß zu betreten. Von hier hatte man einen schönen Ausblick auf den Rotten und die gegenüberliegenden Berge. So ging ich durch die verschiedensten Gassen des Städtchens. Schließlich entdeckte ich noch eine Hinweistafel anstelle des abgerissenen Stadtbahnhofs der stillgelegten Zahnradbahn Leuk-Leukerbad.
Da ich noch Zeit hatte, entschied ich mich, auf der ehemaligen Bahntrasse, jetzt ein asphaltierter Weg, hinunter zum Hauptbahnhof zu wandern. Dabei kam ich auch an der Ringackerkapelle vorbei, die ich ebenfalls besichtigte. Um 16:20 Uhr fuhr mein Interregio Richtung Genf ab. Während in Leuk nur wenige Quellwolken über den Bergen zu sehen waren, nahm der Hochnebel immer mehr zu, je mehr sich der Zug dem Genfer See näherte. In Lausanne wechselte ich über in einen Intercity, der mich nach Olten brachte. Hier erreichte ich den Regioexpreß mit dem ich um 20:12 Uhr in Zofingen eintraf, bei wolkigem Wetter radelte ich barfuß nach Hause.
Meine 58. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen