Hallo,
nach Durchzug einer Regenfront in der Nacht sollte das Wetter am Donnerstag, den 30.10.2025 schnell aufklaren, im Westen eher als im Osten. Also entschied ich mich für den Westen. Ich radelte barfuß und mit Jacke bei Hochnebel und 9°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um einen Interregio um 8:03 Uhr Richtung Basel zu bekommen. Der Zug füllte sich ab Olten und wurde wegen Bauarbeiten über die alte Hauensteinstrecke umgeleitet. So kam ich auch durch Rümlingen mit dem Viadukt unmittelbar neben der Kirche.
In Sissach stieg auch eine Frau mit Kinderkarre zu und nahm Platz im Kinderabteil mit Rutschbahn, die ich von meinem Platz sehen konnte. Als das Kind die Rutschbahn benutzte, sah ich daß es barfuß war. Dem Kind schien die Rutschbahn sehr zu gefallen. Es versuchte auch (nicht immer, aber manchmal mit Erfolg) die Rutschfläche hochzuklettern. Manchmal kniff die Mutter dem Kind sanft in die Zehen oder kitzelte die ziemlich dreckigen Fußsohlen, worauf es gluckste. Beiden Leuten kam wohl die Zeit bis Basel viel zu kurz vor. Als der Bahnhof bereits erreicht war, sagte die Mutter: "Noch einmal rutschen, dann Jacke anziehen." Nachdem ich ausgestiegen war, sah ich, wie die Mutter die Karre durch eine andere Tür auf den Bahnsteig beförderte. Die Beine des Kindes waren mit einer Plane bedeckt. Ob das Kind echt ohne Schuhe unterwegs war? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Plane macht es möglich, daß wichtigtuerbemützte Schiffer und Westerländer Edekafritzen
nicht erkennen können, ob jemand barfuß ist oder Schuhe trägt.
Ich Basel hatte ich Anschluß an einen Intercity nach Biel, den ich auch bis zur Endstation benutzte. Der Hochnebel nahm immer mehr zu, je tiefer ich in den Jura kam. Nach Durchquerung des Grenchenbergtunnels dagegen war die Wolkendecke löchrig, und gegen Westen wurde der Himmel immer blauer. In Biel wechselte ich in einen Intercity, den ich bis Neuenburg benutzte. Ich wechsete in einen Trolleybus zum Place Pury und fuhr mit der Littorail weiter bis Boudry und dann zurück nach Auvernier.
Jetzt war es sonnig und ich schritt barfuß zum Seeufer. Die Rasenflächen waren matschig, was auf die starken Niederschläge zurückzuführen war. Ich suchte mir einen Platz im Windschatten aus, an dem ich länger mit Sonne rechnen konnte, ohne daß Bäume störten. Hier war auch der Boden trocken, so daß ich mich in Badekleidung dort aufhalten konnte. Andere Leute hielten sich nicht längere Zeit am Seeufer auf, jedoch kamen ab und zu Wanderer oder Jogger (teilweise noch in kurzen Sporthosen) vorbei, sogar ab und zu jemand mit E-Mountainbike. Zum Schwimmen war ich allerdings nicht mehr gekommen. Die Sonne wurde, bevor sie hinter den Bergen verschwand, erneut von hochnebelartiger Bewölkung bedeckt. So entfernte ich mich eine Stunde früher als geplant vom Strand und erreichte das Tram um 16:18 Uhr. Am Place Pury hatte ich Anschluß an einen Trolleybus zum Neuenburger Bahnhof.
Kurz entschlossen bestieg ich einen Intercity, der in die "falsche" Richtung fuhr. In Yverdon stieg ich aus, wo am selben Bahnsteig bereits eine S-Bahn wartete, mit der ich bis Freiburg fuhr. Hier rollte sofort der Intercity nach St. Gallen ein. Da dieser nicht in Olten hielt, mußte ich in Bern wieder Umsteigen, und zwar in einen Interregio nach Zürich mit Halt in Olten, Aarau, Brugg und Baden. In Olten wechselte ich zum anderen Bahnsteig, wo ich auf einen Regioexpreß warten mußte, mit dem ich um 19:12 Uhr in Zofingen eintraf. Bei bedecktem Wetter radelte ich barfuß nach Hause.
Meine 63. Barfußreise mit dem Generalabo war beendet.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen