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#1

Dem Föhn geschuldet: 2 Wanderungen in der Ostschweiz

in Barfuß und Leben 02.11.2025 11:52
von Michael aus Zofingen | 880 Beiträge | 654 Punkte

Hallo,

bei einer Föhnwetterlage ist es in den typischen Föhntälern oftmals sonnig und erstaunlich warm, während es im Westen und Süden regnerisch ist. Und im Mittelland bekommt man wegen Nebel selten was mit. Am Freitag, den 31.10.2025 sollte es im Raum Chur fast sommerlich warm werden, also nahm ich mir diesen Raum als Ziel vor, wenn auch auf Umwegen. Ich radelte barfuß und mit Jacke bei Hochnebel und 9°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um einen Interregio um 6:29 Uhr Richtung Luzern zu bekommen. Hier war der Himmel klar. In Luzern wechselte ich in einen Interregio, der mit Zürich Flughafen angeschrieben war. Dieser Zug fuhr aber deutlich weiter, nämlich über Winterthur und St. Gallen bis Sargans. Im Raum Winterthur gab es vorübergehend Nebelfelder. Als der Zug hinter Rorschach ins St. Galler Rheintal abbog, trat plötzlich dichter Nebel auf. Aber kurz vor Sargans war es mit dem Nebel vorbei, und die Sonne schien.

In Sargans wechselte ich in eine S-Bahn, mit der ich bis Maienfeld fuhr. In diesem malerischem Städtchen war ich noch nie, jetzt hatte ich 38 Minuten Zeit für die Besichtigung bis zur Weiterfahrt. Ich schritt barfuß durch verschiedene Gassen und besichtigte auch die Amanduskirche mit dem Zwiebelturm und den aus Orgelpfeifen gemachten Kunstwerken im Innern. Auf dem Rathaus stand übrigens "Ratshaus". In einem Deutschaufsatz hätte ein Pauker alter Penne das sicher als Fehler angekreidet.

Um 11:21 Uhr fuhr ich mit dem Omnibus bis Malans Unterdorf, wo ich in eine schmalspurige S-Bahn nach Rhäzuns wechselte (die Teilstrecke Landquart-Chur befuhr ich erstmalig mit der Rhätischen Bahn, früher benutzte ich nur Fernzüge oder die regelspurige S-Bahn). In Rhäzuns wanderte ich bis zur Talstation der Seilbahn nach Feldis, die auch bald abfuhr. Oben angekommen, entschied ich mich für eine barfüßige Wanderung, nur wohin? Ich kannte die Wege nicht.

Ich folgte einem Wanderwegweiser nach Scheid. Er führte über die Straße und Feldwege mit Beton nach Scheid und durch die verschiedenen Ortsteile. Als der Wanderweg von der Straße abzweigte und mit einem Draht überspannt war, interpretierte ich es als Sperre. Ich folgte dem Betonweg, der bald darauf in einen geschotterten Weg überging, was weniger angenehm war. Dann fand ich wieder einen Wanderwegweiser, einer führte nach Tumegl, ein anderer nach Rothenbrunnen. Ich folgte letzterem. Es ging auf schmalem Weg ziemlich steil bergab. Es lag zwar Laub, jedoch konnte man darunterliegende Baumwurzeln oder lose Steine nicht erkennen. Ich kam ziemlich ins Schwitzen und war froh, als ich endlich eine Straße erreichte. Ich folgte dieser durch das Dorf Rothenbrunnen zum abseits (und jenseits des Hinterrheins) liegenden Bahnhofs. Der nächste Zug war eine S-Bahn nach Thusis, mit der ich auch weiterfuhr. Während der gesamten Wanderung war es sonnig und angenehm war gewesen.

Kurz danach fuhr in Thusis ein Bus Nr. 513 über Sils ins Städtchen Fürstenau, wo ich am Schloß ausstieg. Da mein Bus Verspätung hatte, hatte ich keine Zeit, um mich näher umzusehen, bevor der Bus Nr. 512 mich zum Bahnhof Rhäzuns brachte. Kurz darauf kam eine S-Bahn, mit der ich bis Landquart fuhr. Hier wechselte ich auf einen ziemlich vollen Zug nach Zürich. In die Nähe setzten sich 5 Leute im Rentenalter, die offensichtlich nach Aarau bzw. Lenzburg wollten. Einer sprach mich an wegen meiner recht sommerlichen Aufmachung. Dann sagte er, daß ich ihn an ein mittlerweile verstorbenes Aarauer Stadtoriginal erinnerte. Der Mann trug auch im Winter knielange Hosen und Sandalen ohne Socken. Ich fragte, ob dieser Mann deswegen oft Ärger mit der Polizei bekommen hätte. Darüber wußte der Mann nichts näheres, ihn hätte es aber nicht überrascht, zumindest zu den Tageszeiten, wenn nicht viel Verkehr herrscht und nicht gerade Fußballspiele laufen.

In Zürich wechselte ich in einen vollen Intercity ohne Halt bis Olten. Dort stieg ich in einen Regioexpreß und war um 19:12 Uhr in Zofingen. Barfuß radelte ich nach Hause.

Am nächsten Tag sollte wieder im Raum Chur warmes Wetter herrschen. Ich radelte barfuß und mit Jacke bei Nebel und 7°C in Richtung Zofinger Bahnhof, um einen Regioexpreß um 7:45 Uhr Richtung Olten zu bekommen. Hier wechselte ich in einen Intercity Richtung Zürich, wo ich in einen Intercity nach Chur umstieg. Es herrschte immer noch Nebel. Ein Mann kommentierte: "In Chur soll es bis zu 20°C werden." In Chur wechselte ich barfuß zur über dem Bahnhof liegenden Postautostation. Es war zwar keine 20°C, jedoch sonnig. Mit einer Kraftpost fuhr ich nach Lenzerheide, wo kurze Zeit später ein anderes Postauto mich zum Bahnhof Tiefencastel brachte.

Mit dem nächsten Zug fuhr ich bis Thusis. Kurz danach fuhr in Thusis ein Bus Nr. 513 über Sils nach Fürstenau, wo ich um 11:50 Uhr an der Haltestelle Dorf ausstieg. Zuerst ging ich in die Kirche. Nach der Besichtigung ging ich zum Schloß und umrundete es. Nun begann meine eigentliche Wanderung.

Ich folgte einem Wanderwegweiser nach Almens, der zwar über Schotterwege führte, jedoch vielfach ein Grasstreifen neben der Straße vorhanden war. Nach Durchqueren von Almens folgte ich einem Wanderwegweiser nach Tumegl, der an einem See vorbei ging. Zwischenzeitlich verschwand die Sonne hinter Wolken, aber es bleib warm. Im Dorf fand ich einen Wegweiser, der über Scheid nach Feldis führte. Dieser Weg führte durch ein Felsentor und ging dann steil bergauf. Irgendwann traf ich auf den Wanderweg vom Vortag, den ich nun in entgegengesetzter Richtung folgte. Irgendwann merkte ich, daß ich nicht mehr demselben Weg folgte, sondern einem schmalen Wanderweg steil bergauf. Ich kam an der Stelle auf einen Feldweg, wo ein Draht den Wanderweg überspannte. Nun folgte ich dem Weg durch Scheid. Hinter dem Dorf hatte ich die Wahl zwischen zwei Wegen nach Feldis. Ich folgte dem, der auch nach Thusisblick führte, also einem andern als am Tag zuvor.

Dieser weg hatte vielfach Laub oder Tannennadeln und war barfuß sehr gut begehbar. Dann wurde der Weg immer feuchter und führte wieder bergab. An einer Stelle mußte ich einen Bach durchwaten, nun ging es wieder bergauf. An einer Stelle stieß ich mit dem rechten Mittelzeh gegen einen Stein oder eine Wurzel. Ein kurzer Schmerz und Bluten, ich ging weiter. Zum Glück befand sich Feldis schon in Sichtweite. Nahe der Kirche traf ich auf die Straße. Ich kam noch an einem Brunnen vorbei, wo ich mir die Füße wusch. Die Verletzung sah ziemlich eklig aus. Dann ging ich weiter zur Bergstation der Seilbahn.

Hier wartete bereits eine Familie auf die Abfahrt um 15:50 Uhr. Der Mann fragte mich, ob ich hier oben barfuß gewandert wäre, was ich bejahte. Er fragte mich noch, von woher ich kam. Als ich Fürstenau angab, wollte auch noch wissen, wann ich dort gestartet wäre und ich die Antwort gab, fand er es doch beachtlich. Er fragte mich noch ob ich immer barfuß unterwegs bin und wie lange ich das machte. Ich gab an, daß ich seit etwa 20 Jahren in der Freizeit barfuß sei, auch im Winter, und seit meiner Pensionierung 2021 mangels Arbeitszeit nur noch in Ausnahmefällen wie Beerdigungen Schuhe trage. Dann sagte er: "Aber Sie bluten am Fuß." Ich sagte einfach nur: "Ja!" Das kommentierte er mit : "Macht nichts."

Gemeinsam fuhren wir hinunter ins Tal bei Rhäzuns. Während die Familie zum 4rad ging, ging ich zum Bahnhof. Kurz darauf kam eine S-Bahn, mit der ich bis Chur fuhr. Hier kam bald ein Intercity am anderen Bahnsteig. Jetzt merkte ich den Muskelkater. Ich suchte während des ca. 20minütigem Aufenthalts die Toilette auf, um den Fuß nochmals zu waschen und mit Pflaster zu versehen. Nach meinem Unfall im Omnibus in Locarno hatte ich bei den folgenden Fahrten sicherheitshalber Pflaster mitgenommen und seitdem nicht mehr rausgenommen. Der nicht sehr volle Zug setzte sich um 16:38 Uhr in Bewegung nach Zürich. Dort wechselte ich in einen Intercity, den ich bis Olten benutzte. In Olten wechselte ich zum anderen Bahnsteig, wo ich auf einen Interregio warten mußte, mit dem ich um 18:56 Uhr in Zofingen eintraf. Bei leichtem Regen radelte ich barfuß nach Hause.

Meine 64. und 65. Barfußreise mit dem Generalabo waren beendet.

Heute regnet es überall in der Schweiz. Mein Muskelkater ist über Nacht schlimmer geworden, und auch wegen meines verletzten Zehs wären Gewalttouren ohnehin nicht sinnvoll.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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#2

Nachtrag: Dem Föhn geschuldet: 2 Wanderungen in der Ostschweiz

in Barfuß und Leben 05.11.2025 21:23
von Michael aus Zofingen | 880 Beiträge | 654 Punkte

Hallo!

Zitat von Michael aus Zofingen im Beitrag #1
Der nicht sehr volle Zug setzte sich um 16:38 Uhr in Bewegung nach Zürich. Dort wechselte ich in einen Intercity, den ich bis Olten benutzte.

Hier habe ich prompt etwas vergessen, was alles andere als offtopic ist (und nachträglich in einen Artikel einfügen ist auch nur beschränkt möglich).

Während ich mit Muskelkater am Zürcher Hauptbahnhof aus der Haupthalle in den Tunnelbahnhof Löwenstraße humpelte, gingen auch zwei Männer mit Rollkoffern durch die Passage. Einer von den Männern war barfuß, ansonsten aber eher winterlich gekleidet.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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#3

RE: Nachtrag: Dem Föhn geschuldet: 2 Wanderungen in der Ostschweiz

in Barfuß und Leben 06.11.2025 07:01
von Lebenskünstler • Admin | 1.424 Beiträge | 1535 Punkte

Zitat von Michael aus Zofingen im Beitrag #2
gingen auch zwei Männer mit Rollkoffern durch die Passage. Einer von den Männern war barfuß, ansonsten aber eher winterlich gekleidet.


Am 31. Oktober war unser letzter Gültigkeitstag des Generalabo. Soweit ich mich erinnere sind wir da auch in Zürich umgestiegen. Doch wenn die Leute Rollkoffer dabei hatten, waren es definitiv nicht wir.




Grüßle vom Lebenskünstler
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#4

RE: Nachtrag: Dem Föhn geschuldet: 2 Wanderungen in der Ostschweiz

in Barfuß und Leben 06.11.2025 20:56
von Michael aus Zofingen | 880 Beiträge | 654 Punkte

Die Sache mit den Rollkoffern war während meiner 2. Tour im Rahmen des Berichtes, also am 1.11.2025.


Lebenskünstler hat sich bedankt!
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