Hobby-Barfuß-Renaissance-Forumein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne barfuß laufen
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Hi,
in unscharfer 'Tradition' sind im alten HBF immer wieder zum Jahreswechsel Reflexionen darüber angestellt worden, wie wohl das nächste BF-Jahr aussehen wird. Drüben fand ich einen Text, den ich zunächst 'mal verlinken will; ich erlaube mir zwecks Komfort & Ergonomie für die Leser ausnahmsweise, ihn hier direkt 'reinzukopieren, weil dessen Thesen die Realität wirklich gut treffen, nur wenige ergänzende Anmerkungen lassen sich noch hinzufügen. Copyright von Text & Bild by Dr. Lorenz Kerscher, 82377 Penzberg, allen in der BF-Forenszene seit langem einfach als Lorenz bzw. (später) Lorenz PZ bekannt.
HBF Yellow, Lorenz PZ: Alles Gute für das Neue Jahr!
Zitat von Lorenz PZ
Hallo miteinander,
ich muss meine Glückwünsche jetzt schon loswerden, denn wir fahren gleich in die Berge, wo ich ein paar Tage ohne Internet, aber zum Ausgleich mit meiner Frau verbringen werde.
Ich gehe davon aus, dass das Jahr 2010 ein gutes Jahr für uns Barfußläufer wird, weil die Akzeptanz des barfüßigen Lebensstils im Trend liegt.
Keine Frage: Die Acceptance von BF in der allgemeinen Öffentlichkeit ist gestiegen & ist auch voll im Trend. Kann ich aus eigener Erfahrung voll bestätigen. Noch nie gab´s überhaupt so wenige komische Blicke etc., wenn, dann positive Reaktionen darauf, auch im Gespräch. Der einzige Eklat-Ausrutscher im Freisinger Dom zählt nicht; das waren einfach bornierte, sichtlich ungebildete Büffel mit pauschaler BF-Aversion & keinem Dunst über Benimm & Verhalten in der Kirche. Er hätte sich auch ereignet, wäre Michael aus Zofingen in längerer Hose & "gutbürgerlicherem" Hemd gewesen oder wenn ich allein gewesen wäre, dieser Estimation bin ich mir intuitiv relativ sicher.
Zitat von Lorenz PZ
Im Zeichen der Wirtschaftskrise glaubt so mancher nicht mehr daran, dass alleine Karriere und Konsum der Schlüssel zum Glück sind. Und auf der anderen Seite sind es Leute satt, durch Medien immer nur mit Katastrophen, Terror und dem Verfall der Sitten konfrontiert zu werden.
So muss zwangsläufig die Sehnsucht nach den Schönen und Befreienden wachsen -- und das findet man in den vielen einfachen Freuden des Lebens. Diese werden gerade wiederentdeckt.
Bildnachweis: http://www.barfusspark.info
Kommt noch zum Einfachen hinzu: Die Freude am Ungezwungenen.
Zitat von Lorenz PZ
Auffällig stark haben die Zeitungen in den letzten Wochen die Harmonie des Familienlebens beschworen -- passend zum Weihnachtsfest. Und in einem halben Jahr werden mehr denn je Barfußwandern und Barfußpfade das Sommerloch füllen.
Manager und Politiker haben in den letzten 15 Monaten ungemein viel Autorität verloren, also werden die Menschen nicht mehr zögern, sich den Gurus zum Trotz alle Freiheiten zu nehmen, die sie sich wünschen!
Den letzten Satz kannst du GANZ laut sagen. Bei den Gesprächen jeden Werktagmorgen in "meinem" Frühstücksstammcafé hörte ich 2009 zu "Stil & Etikette" immer häufiger: "Wenn man DEN Dreck überhaupt bloß sieht..." & "Aah, der Versager- & Verbrecher-Look..." & zu meinem BF, Jeans & Achselshirt: "Recht so, wenn sie dir schon kein Geld mehr lassen, hast du eben keins mehr für Schuhe..."
Zitat von Lorenz PZ
Und für manche wird das auch die Freiheit der Füße sein. Und man wird die Freiheit der anderen wieder positiver, weniger verkrampft und mit mehr Wohlwollen sehen, weil wir in der Krise verstanden haben, dass jeder leben will, nicht nur dienen. Und Leben heißt Vielfalt und ist das Gegenteil peinlich genau eingehaltener Standardabläufe!
Es wird von einem ständig & immer schneller wachsenden Bevölkerungsanteil wahrgenommen, daß "Dienen" hinsichtlich dessen, was für immer weniger Geld dafür zu erbringen ist (nämlich immer mehr an Maloche) & insbesondere WIE dies zu erbringen ist, eigentlich immer zutreffender mit Sklaverei betitelt werden sollte. Man staunt schon nicht schlecht, wenn man in der Gratis-Lokalpresse Kleinstellenanzeigen folgenden Inhalts liest: Subunternehmer mit eigenem PKW zur Annahme von Aufträgen für Kurierfahrten, Kleintransporte & dgl. gesucht ... Erwartet werden Zuverlässigkeit, Termintreue & Gepflegtes Erscheinungsbild.
Sieht im Detail folgendermaßen aus: Aufragslage stark schwankend, Aufräge werden über Handy-SMS oder Phone mitgeteilt & pro Fahrt durch Pauschale bezahlt. Ohne supersparsamen, mit durch ALDI-Salatöl gestrecktem Diesel fahrbaren Kleinst-PKW Geldvernichtungsstrategie. Eigener PKW wird verschlissen. Sprit, Reparaturen, Betriebsstoffe ist alles selbst hierfür zu bezahlen. "Gepflegtes Erscheinungsbild" ist Geheimcode (den gibt´s mittlerweile nicht nur in Arbeitszeugnissen, sondern auch in Stellenanzeigen) für: Das Recht, im eigenen PKW BF zu fahren, kann vielleicht grad' noch zugestanden werden, weil unsicht- & nicht kontrollierbar. Entstiegen werden darf dem eigenen 4rad (um z. B. einer Klinik ein dringend benötigtes Medikament als Kurier zu überbringen) selbstverständlich nur beschuht, sonst Auftragslage schlagartig für immer = 0. Punkt. Der Kunde zahlt schließlich bei einem derart flexiblen & schnellen Kurierservice pro Auftrag ein kleines Vermögen (an wen halt, hihi), somit hat er auch ein "Recht" auf Bedienung im korrekten, selbstverständlich auch 'ordentlich' beschuhten Outfit.
Zitat von Lorenz PZ
Die Vielfalt des Lebens wünsche ich euch allen für das Neue Jahr, ich hoffe, dass sie für die ganze Welt das Leitmotiv des nächsten Jahrzehnts sein wird! Dann kann es meinetwegen eine beliebige Vielfalt der Schuhmoden geben, aber eben auch Kinder und Leute, die barfuß laufen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.
& wenn jemand schon eine rechtfertigende Begründung erwartet, weshalb man Desinteresse an der Vielfalt der Schuhmoden zeigt, gibt es sie selbstverständlich: Was hat man denn davon? Also ich weiß nicht - wenn unsereins allgemein das vergleicht, was Schuhe & z. B. eine Mercedes S-kLasse oder 7er BMW an Behaglichkeit bieten, muß ich zu Letzterem sagen: Davon hat man mehr!
Zitat von Lorenz PZ
Macht‘s gut und rutscht unbeschuht ins Neue Jahr!
Lorenz
Alles Gute auch für dich in 2010 wünscht dir vermutlich jeder hier, zumindest ich. Bestimmt sieht man sich nächstes Jahr wieder.
Zu all' diesem Erfreulichem kommt aber für 2010 auch eine bittere Kehrseite der Medaille. Als ich im Spätherbst/Frühwinter 2006 im alten HBF noch sehr jung war, startete Bernd(Frankfurt) einen lustigen, unterhaltsamen Thread mit einer, soweit ich mich recht erinnere, völlig fiktiven Story: Bankchef sieht samstags einen seiner Unterstellten zum Einkaufen in der City BF laufen. Am Montagmorgen Besprechung. Ein Vokabularien-Brei a 'la 'Was für einen Schatten das auf unser Haus wirft' wälzt sich im Mund des Chefs herum, danach "Bitte unterlassen Sie das." Alle im Forum lachten, hielten es niemals für möglich, daß derlei jemals in der realen Welt eintreten könne (man kam damals recht schnell 'drauf, daß der genaue Gesprächsverlauf & die Bereitschaft, dieser "Bitte" nachzukommen, stark vom persönlichen Verhältnis zwischen Chef & Untergebenem abhängen würde*).
2009 ist das für Michael aus Zofingen Wirklichkeit geworden, & zwar mit voller, direkter Kündigungsdrohung: Kein öffentlich sichtbares Freizeit-BF im gesamten Stadtgebiet des Arbeitgeber-Firmensitzes (Zofingen) oder keine öffentlich sichtbare Kombination [BF + kurze Hose] oder 'Raus!
Auch wenn in der Schweiz (wie natürlich in den USA) nach meinem Kenntnisstand formalrechtlich jede Fa. jeden Angestellten sofort feuern kann, wenn dieser ihr spontan, egal warum, nicht mehr 'gefällt', ist hier nach allgemeinen Grundprinzipien freiheitlich-westlicher Lebensart (zu diesem Welt'kultur'kreis gehört auch die Schweiz) & elementaren Persönlichkeitsrechten die Grenze überschritten. Eine Relevanz, wohlgemerkt des Freizeitverhaltens eines Unternehmensmitarbeiters, kann in bezug auf die wirtschaftlichen, technisch-wissenschaftlichen, kulturellen & gesamtstrategischen Ziele der Unternehmens nur dadurch gegeben sein, wenn Michael mit einem bedruckten T-Shirt 'rumliefe a 'la: "Ich arbeite bei XXX. Ein Scheißladen." (Diese Zeile kann auch fehlen). "Kauft bei der Konkurrenz, bei YYY." Dies wäre dann Geschäftsschädigung im eigentlichen Sinne.
Bedingt durch die schlechte globale wirtschaftliche Entwicklung & den seit ca. Mitte der 1980er Jahre unverändert fortgesetzten Kurs in Richtung Verschiebung der rein mathematischen Reich-Arm-Verteilung zugunsten ganz bestimmter gesellschaftlicher Kreise, die immer breiteren Bevölkerungsschichten den Konsum höherwertiger Güter & Dienstleistungen verwehrt, verschärft das natürlich die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter & erhöht den Anpassungsdruck im 'offiziellen' Leben sogar auch an Selbstständige, die keine Zwangsmärkte wie den Sprit für´s 4rad oder das Ausstellen ökologisch-bürokratischer Energieausweispapiere für´s Haus, in dem man wohnt, bedienen. Zieht man den obigen sowie Michael´s Fall heran, so ergibt sich, daß diejenigen, die den Quotienten {[Gezahltes Geld] / [Hierfür bereitgestellter realproduktiver Gegenwert]} immer mehr drücken wollen, dies auch mit immer mehr & komplexeren zusätzlichen Randbedingungen verknüpfen. Zwar fehlt mir eine wirklich genaue statistische Kenntnis, Michael´s Fall illustriert einmal mehr, daß die Unternehmen offenbar weiter denn je davon entfernt sind, das BF eines Mitarbeiters genauso unkompliziert zu bewerten wie den leuchtend orangefarbigen Schal eines erkälteten Mitarbeiters. 1980 waren Prozesse um Einhaltung von Kleiderordnungen in für Kunden nicht einsehbare Industrieabteilungen für das klagende Unternehmen & deren vertretende 'Leitende' ungewinnbar; breite Kreise lachten sich über solche "Chefs" kaputt & heitere Bonmots machten die Runde "Kann Wesentliches im Arbeitsprozeß nicht von Unwesentlichem unterscheiden" & "Kann bald alle seine Tätigkeiten alleine machen, weil er überhaupt keine Mitarbeiter mehr bekommt".
Nur der letztere Punkt - genaugesagt dessen Umkehrung davon - die Arbeitslosigkeit als fundamentalstes Grundübel der [globalen] Gesellschaft ermöglicht solche Zustände wie bei Michael aus Zofingen, daß dieser solchen Dümmlichkeiten, wie von 'seinem' Personaler gefordert, nachgeben muß. Gewiß, wenn man in der Fa. viele Kollegen-Freunde hat & das allgemeine Betriebsklima sonst gut ist, spielt das natürlich eine gewichtige Rolle, wenn man sagt: "Der Laden kann mich 'mal, ich verändere mich" - nur ist es halt eben so, daß (außer vielleicht in China & Indien) Positionen in industrieller Forschung & Entwicklung auch für wirkliche Spitzenqualifikations-Leute sehr rar geworden sind.
Nunmehr möchte ich den Leseaufwand der User nicht noch weiter strapazieren & allen das Beste für 2010 wünschen; ich hoffe, daß Ihr mit meinem Admin-Service für die Community einigermaßen zufrieden wart (perfekt war er nicht, siehe die Passthru- & Rejection Errors bei der MOB-Abwehr, die größtenteils ich verbockt habe).
In diesem Forum setzt die Admin die Wünsche der Community um (das Umgekehrte gilt nur insoweit, als daß das Forum Spezifikationen hat, die zumindest mit dem Alt-HBF identisch sind, also keine sexuellen Perversionen mit nackten Füßen etc. etc. [bekannt]; dieses Regelwerk müßte evtl. auch 'mal irgendwo geschrieben erscheinen). Wenn ich ausnahmsweise 'mal eine(n) Bitte / Empfehlung / Vorschlag an die Community richten darf, so ist dies nicht mehr als eine Info über eine persönliche Sichtweise:
Meiner Meinung nach ist quantitativ der Offtopicantil an der Gesamtbeitragssubstanz zu groß (da bin ich auch selbst keineswegs unschuldig 'dran, wenn ich z. B. mit Manfred (Ten) über implementierte essentielle Windows-Komponenten an Bord moderner 4räder als rollende Computer plaudere). Gewiß, Leute die ungewöhnlich häufig BF sind, haben auch sonst oft jede Menge individualistischer Hobbies & Neigungen - & es ist schwierig, den Hauptbereich zu füllen. Wenn man - so wie ich das ganze 2009 - effektiv arbeitslos ist (außer ein paar Notfalleinsätzen & Reparaturen historischer Unterhaltungselektronik-Mumien fand keinerlei Gelderzeugung statt) kommt man nicht viel 'rum & erlebt auch nix.
Genug gequatscht. Zusätzlich auch DANK an alle, die sich für´s HRBF kreativ Mühe gemacht haben, so wie z. B. Jörg 2 & Leo mit den aufwendigen Bildbeiträgen. Bereits allein hieraus - Anstrengung & Mühe für eine Sache - leitet sich ein irgendwo auch moralisches Recht ab, über die Sache mitzubestimmen, weswegen es nach meiner Überzeugung für ein BF-Forum zur Demokratie keine Alternative gibt. In diesem Jahr werden auf jeden Fall Admin/Moderatorwahlen stattfinden.
Ein BFiges Prost & Ciao, Jay
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* ich differenzierte es damals nach der Connection-"Note" zwischen Chef & 'Ausführendem'. Note 1 (Chef zum Untergebenen, beide innige Spez´l-Kumpel): "Nächste Woche kommt ein wichtiger, empfindlicher Kunde. Bringst du bitte Schuhe mit, mir zuliebe, ja?"); Note 4 (Untergebener hat längst innerlich gekündigt, möchte sich verändern oder hat schon neuen Job, sagt zum Chef): "Ich wundere mich sehr, daß Sie überhaupt keine anderen Sorgen haben..."
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