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ohne dem angefangenen Bericht von Kerstin in den Hintergrund zu drängen, sollte ich doch langsam anfangen meine Erinnerungen dazu aufzuschreiben, bevor sie verblassen. Zum Glück habe ich ja als Merkzettel die zahlreichen Bilder, die ich zwischendurch immer wieder mal aufgenommen habe, als Mittel gegen das Vergessen
Wie Kerstin bereits schrieb, hatten mich mal wieder die Russen im Griff, und es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten, sie zu vertreiben: Ins Bett legen und ausschlafen, mit hochgeistigen Getränken austreiben oder bei viel Bewegung ausschwitzen. Wer mich nur ein klein bisschen kennt, weiß dass das erste bei mir sowieso nicht in Frage kommt, die beiden anderen Möglichkeiten waren auch von sehr guten Freunden genehmigt. Ich entschied mich für etwas Geist in der Flasche am Freitag und viel Bewegung am Wochenende.
Ursprünglich angekündigt hatte ich, gegen Mittag mit allen in München am Hbf zusammen zu treffen. Die geplanten Ankunftszeiten von Kerstin und Dominik hatte mir freundlicherweise Jay bereits gegeben, mit den Telefonnummern von einigen Teilnehmern im Gepäck konnte also nichts schief gehen. So kam was kommen musste, ich nahm den ersten möglichen Zug nach München, um dort am Starnberger Bahnhof auf Gleis 29 die beiden Stuttgarter zu empfangen.

Der Zug rollte mit den angekündigten 10 min Verspätung ein, was aber nicht weiter tragisch gewesen wäre denn der BOB wartete bereits auf Gleis 32. Doch leider – so sehr ich mich auch bemühte, ich sah in dem Gewimmel von Menschen keinen Barfüßer. So eilte ich zur BOB, und rief Kerstin an. Deren Ortsmeldung „wir sind gerade an Olching vorbei“ habe ich wegen verschlafen der entsprechenden Heimatkundestunde als „bereits auf dem Weg nach Freising“ verstanden. Die Telefonverbindung war auch entsprechend schlecht, so dass ich nur kurz bat, doch in Freising auf mich zu warten, ich käme um 9:43 dort an.
In Wirklichkeit war es umgekehrt, Olching liegt von Stuttgart aus kommend vor München. Mein Zug rollte in Freising ein, da sah ich Jay gerade die Treppe hoch spazieren. Er informierte mich, dass die beiden kurz nach neun eintreffen. So vergnügten wir uns in der kurzen Wartezeit mit einem der Freisinger Bären, ausnahmsweise mal ich nicht hinter sondern vor der Kamera

Schon bald darauf rollten auf Gleis 4 Dominik und Kerstin ein, nach einer herzlichen Umarmung der Männer und Frauen untereinander konnte das gemeinsame Wochenende beginnen. Nur noch ein kurzer Abstecher zu Jays Wohnung war nötig, um das Gepäck der weit gereisten dort abzuladen.

Obligatorisch für jeden Besucher dieser Gegend war zunächst einmal die ehemalige langjährige Wirkungsstätte von Jay, einem wie er sinngemäß formulierte „Paradies für barfüssige Arbeitnehmer“ – einmal gucken und zeigen, da hat sicher niemand was zu meckern.

Ein Umweg war es nicht wirklich, denn unser erstes Ziel für den Tag lag quasi auf dem Weg: der Mühlsee in Neufahrn. Ob es jetzt der schönste See in der Umgebung von Freising ist, kann ich zwar nicht beurteilen. Jay hatte uns nicht zuviel versprochen, der See ist schön angelegt, das Wasser und der Strandbereich sauber.

Ein Weg lädt zu einem Spaziergang rund um das Ufer ein. Entgegen den zuerst geäußerten Zweifeln von Jay marschierten wir zu viert die Runde, in weniger als einer halben Stunde waren wir wieder am Ausgangspunkt angekommen.

Damit hatten wir uns eine ordentliche Brotzeit redlich verdient. Die gönnten wir uns auch alle im Biergarten des Mooswirt. Die Qual der Wahl bot uns die auf einem rustikalen Holzbrett angebrachte Speisekarte, mit Preisen die sich auch ein schmaler Geldbeutel leisten konnte.

Die dafür erhaltenen Portionen, so reichlich dass sie gerade so eben für einen hungrigen Wanderer zu schaffen waren.

links das Wiener Schnitzel, rechts der Salatteller mit griechischem Käse
So gestärkt, konnte der Nachmittag beginnen. (Fortsetzung folgt)