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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

18.06.2012 05:08
Die Schuhe an den Nagel gehängt Zitat · Antworten

So hieß auch das Thema, das die 2 Zofinger Schülerinnen gegeben haben, das sich auf das Interview mit mir bezog (ich berichtete davon). Am Donnerstag, den 14.6. wurden am späten Nachmittag die Projektarbeiten einer Abschlußklasse in der Aula des unter Denkmalschutz stehenden Gemeindeschulhauses ausgestellt. Ich erschein dort gegen 18 Uhr, barfuß, in kurzen Hosen (keine ehemaligen gekürzten Diensthosen, sondern bereits als kurze Hosen gekaufte Jeans) und (Karl Heinz, freu Dich) so richtig spießig mit einem dunkelblauen Träger-T-Shirt. Es war übrigens ca. 25°C warm und sonnig, nachdem es an den Tagen zuvor deutlich kühler und naß war.

In der Aula war schon viel los. Jede Projektgruppe bestand aus 2 Schülern, die hinter Tischen die verschiedensten Utensilien hatten. Wer sonst noch so im Raum war, kann ich schlecht sagen. Vermutlich handelte es sich überwiegend um Schüler aus anderen Klassen, aber es schienen auch Eltern (oder Lehrer) zeitweilig dort zu sein, ebenso kleine Kinder in Gegenwart von Erwachsenen. Die Schülerinnen, die mich interviewt hatten, begrüßten mich. Sie waren weder barfuß, noch bekurzhost, sondern trugen Leggings und Ballerinas, die eine mit, die andere ohne Nylons. Ihre Oberbekleidung war recht sommerlich. Was die anderen Personen belangt, so war niemand barfuß, Sandalen ohne Socken sah ich nur bei kleinen Kindern und erwachsenen Frauen. Viele der Schülerinnen trugen aber leichte geschlossene Schuhe ohne Strumpfwerk, und durchgehend lange Hosen. Etliche der Schüler trugen dagegen Bermudas, aber durchgehend in Kombination mit fetten Schuhen (in einem Fall auch Adiletten) und Socken.
Zunächst redete ich mit den Schülerinnen zum Thema barfuß in der Schule oder sonstige Bekleidungsvorschriften. Sie sagten, daß man im Unterricht keine Straßenschuhe tragen dürfe, sondern Finken, weil sonst die Fußböden so schnell vermohren würden (Finkenobligatorium). Ohne Schuhe wäre noch nie jemand zur Schule gekommen. Da meinte ich, daß man dann sicher in Finken schlüpfen müßte, da man sonst den Mohr an den Füßen ins Klassenzimmer verschleppen würde. Sie sagten auch, das man nicht zu kurze oder zu tief ausgeschnittene Kleidung beim Unterricht tragen dürfte. Als ich fragte, ob Schüler, die solche Kleidung, die ich gerade trug, Ärger beim Lehrkörper erregen würde, verneinten sie es. Auch meinten sie, daß es bei männlichen Schülern keine Kleidungs-Limiten im Zusammenhang mit dem Alter gab. Auch fragte ich, ob das Tragen von kurzen Hosen unterhalb einer bestimmten Temperatur verboten sei, meinten sie, daß es diesbezüglich noch keinen Fall gegeben hätte. Da sagte ich, daß sicher dann die Lehrer einschreiten würden, wenn jemand bei -15°C in kurzen Hosen zur Schule käme , unabhängig davon, ob ältere Schüler freiwillig in kurzen Hosen kommen oder ob Eltern jüngere Schüler so in die Schule schicken.

Dann beschäftigte ich mich zunächst mit der Arbeit, mit der sich diese Schülerinnen beschäftigt hatten. Sie hatten außer mir noch 4 weitere Leute interviewt: zwei Behinderte, die in der Behindertenwerkstatt in Strengelbach wohnen und arbeiten, einen Mann, der in einen homosexuellen Beziehung lebt, einen „EMU“ und mich, den „Barfußmann“. Es waren Fotos aufgehängt, es lagen von jeder der Interviewten Personen Mappen aus, ebenso befanden sich dort noch Barfußflyer, ich legte noch ein paar mehr hinzu. In den Mappen gab es auch ein paar Erklärungen, etwa was „EMU“ oder „homosexuell“ bedeutet. Für „barfuß“ gab es keine Erklärung. Gerade hier hätte es einer Erklärung, nämlich „ohne Schuh- und Strumpfwerk“ bedurft, wenn man mal mitbekommen hat, daß Leute, die sockenlos in Sandalen als „barfuß“ bezeichnet werden und Leute ohne jegliche Fußbekleidung als „blutt“. In meiner Mappe waren Fotos aufgeklebt, die sie selber eine Woche zuvor bei mir geschossen haben (besonders diejenigen, die mich auf dem Velo zeigten, waren gut gelungen), ebenso waren dort Ausschnitte eingeklebt, die ich ihnen beim ersten Interview mitgegeben hatte, so der Zeitungsausschnitt aus dem „Wiggertaler“ (Schuhmacherssohn geht barfuß), ein Zeitungsausschnitt, der mich durch den Aarauer Stadtbach watend zeigt, der Ausschnitt „Barfußläufer sorgt in Tram für Aufsehen (bezog sich auf meinen Aufenthalt in Karlsruhe im Dezember 2004), dann ein Teil meines Artikels in der Mitgliederzeitschrift „Apunto“ sowie aus dem Internet ausgedruckte Fotos, die mich zusammen mit zwei weiteren Barfüßern (einem aus Ratingen und einem aus Holzkirchen) auf dem Zofinger Offtopic-Fahrzeughof zeigten. Ein paar kleine Fehler konnte ich entdecken. So wurde dort geschrieben, daß ich in Stuttgart studiert haben sollte. Das stimmt natürlich nicht, ich habe in Oldenburg studiert. Vermutlich haben sie es durcheinander gebracht, weil ich ihnen auch erzählt hatte, daß ich in Stuttgart im Dezember 2009 Ärger mit der Polizei bekommen hatte. In Oldenburg scheint die Polizei wirklich humaner zu sein als in Stuttgart. Fast 13 Jahre habe ich in Oldenburg gelebt, lediglich zweimal hatte ich Kontakt mit der dortigen Polizei, einmal, weil ich mit nicht funktionierendem Rücklicht mit dem Velo unterwegs war und einmal wegen Fahrraddiebstahl (Nein, nicht weil ich ein Fahrrad gestohlen habe, sondern weil mir eines geklaut wurde). Und in Stuttgart war ich nur selten, und trotzdem hatte ich dreimal Kontakt mit der Polizei, davon zweimal an einem Tag wegen Tragen von kurzen Hosen und Nichttragen von Schuhen im Dezember, das andere Mal vor der Cannstatter Stadtkirche, als ich mich um die Pfingstzeit auf einer Velotour befand (damals noch fett beschuht, aber in kurzen Hosen). Wie oft ich wohl Ärger mit den intoleranteren Stuttgarter Polizisten bekommen, wenn ich in Stuttgart 13 Jahre lang gelegt hätte? Ich machte die Schülerinnen auf den Fehler aufmerksam.

Ebenso lag ein Ordner aus, in dem alles Mögliche zusammengetragen war, auch die Original-Protokolle, nicht nur von den Interviews, sondern auch von Vorbereitungen usw. Jedes Protokoll ist ein vorgedrucktes Formular, das handschriftlich ausgefüllt war. Unter anderem gab es eine Spalte, in der man das positive eintragen mußte, in einer anderen zum Thema „Schwierigkeiten“ (etwa wenn es Schwierigkeiten gab, einen Termin abzumachen). Ich möchte nicht ins Detail gehen, jedoch möchte ich auf die „Schwierigkeiten“ die die Schülerinnen bei den beiden Besuchen bei mir hatten, hinweisen. Die positiven Dinge überwogen. Bei meinem ersten Gespräch im April gab es zu bemängeln, daß meine Wohnung stank. Die Schülerinnen sind vermutlich verwöhnt. Wenn eine Mutter dort ist und ständig sauber macht, möglicherweise unter Verwendung von allen möglichen duftintensiven Putzmittel, dann riecht es dort anders wie wenn keine Mutter oder Ehepartner zugegeben ist. Ich hatte übrigens meine Wohnung die Tage vor dem Interview noch gereinigt, aber eben nur mit Staubsauger und geruchsneutraler Seife. Weiterhin empfanden sie es als schwierig, daß ich recht weit ausgeschweift war bei meinen Ausführungen. Bezüglich Fototermin stand unter „Schwierigkeiten“: „Er war halbnackt und seine Hose war kürzer als die Höschen von uns!“ Gaat’s noh? Zum einen stimmt das nicht, nur eine der Schülerinnen trug eine echte kurze Hose, die andere lange Leggings. An dem Tag trug ich eine kurze Sporthose (geringfügig kürzer als die der einen Schülerin), die in der Tat geringfügig kürzer war als die der Schülerin (und „vermützt“ hatte ich meine Hose auch nicht) . Aber seit wann darf man in der eigenen Wohnung nicht tragen was man will? Und zum anderen: Wer sagt, daß Frauen kürzere Hosen tragen dürfen als Männer? Nur weil die schäbigen Modepäpste es so wollen? Oder ist es hier einfach nur, daß man sich selbst als Maß aller Dinge sieht, und wehe, jemand anders treibt es noch weiter. Wenn im Winter alle fett beschuht sind, nur einer trägt Birkenstocks ohne Socken, dann wird sicher dieser Mensch besonders ärgerlich sein, wenn plötzlich jemand barfuß kommt. Ich erinnere mich auch noch an das Barfußtreffen in Düsseldorf im Dezember 2004. Dort kam eine Gruppe von männlichen Jugendlichen über den Weihnachtsmarkt. Einer von denen trug kurze Hosen (Bermudas) in Kombination mit fetten Schuhen und Socken, die anderen „richtige“ Winterkleidung. Dem Kurzhosenträger klappte der Kinnladen runter, als plötzlich 3 Barfüßer entgegenkamen. Vermutlich wäre es nicht passiert, wenn alle Barfüßer lange Hosen getragen hätten. Aber daß ausgerechnet einer der Barfüßer auch noch kurze Hosen trug, noch dazu eine, die noch kürzer war.

Ich sah mir natürlich auch noch das andere an. Bei den anderen Projektgruppen waren keine Interviews das Thema, sondern was ganz anderes, z.B. Kühe, Kochen, Wurst machen, Tätowierungen, Mode, Hautpflege, Sport, Klassenreisevorbereitung. Erwähnen möchte ich lediglich, daß ich auch an einem Stand über Tierversuche vorbei kam. Mit dem Schüler (es war zu dem Zeitpunkt nur einer am Stand) unterhielt ich mich erst einmal zu dem Thema. Als Chemiker in einem Betrieb, der überwiegend Rohstoffe für die Pharmaindustrie hergestellt und auch selber pharmazeutische Produkte herstellt, interessiert mich das schon. Es lagen auch (leere) Verpackungen von verschiedenen Medikamenten auf dem Tisch, einige Namen kamen mir bekannt vor. Dieser Schüler hätte sich beinahe (nach einem Schnuppertag) für eine Laborantenlehre bei uns in der Firma entschieden, am Ende entschied er sich jedoch für eine kaufmännische Lehre bei der Stadt Zofingen. Wir unterhielten uns auch noch über barfuß usw.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

19.06.2012 14:36
#2 RE: Die Schuhe an den Nagel gehängt Zitat · Antworten

Hi Michael,

ich bin immer wieder erfreut über Deine ausführlichen Beiträge und finde es toll, wie Du uns auf dem laufenden hältst.

Was "EMU" bedeuten soll, weiß ich freilich nicht. Bisher habe ich darunter einen australischen (und ganzjährig barfüßigen) Laufvogel verstanden.
Ich staune jedoch über die von den Schülerinnen in ihrem Berichte angegebenen "Schwierigkeiten". Eine Wohnung, in der keine Haustiere gehalten werden, stinkt nicht, wenn sie regelmäßig gelüftet wird. Etwas anderes gilt höchstens, wenn sie an einer stark befahrenen Hauptverkehrsstraße oder nahe bei einem geruchsintensiven Gewerbebetriebe (z. B. Bäkkerei, Gerberei, Schlachthof oder so) liegt. Ich verstehe auch nicht, wieso die beiden sich über Deine Kleidung, besonders Deine kurze Hose, mokiert haben. Sie braucht ihnen zwar nicht zu gefallen, aber zum einen haben die beiden Dich ja gerade wegen Deiner leichten Bekleidung für ihre Arbeit auserkoren, und zweitens hätte es doch irgendwie unecht gewirkt, wenn Du sie nicht so, wie man Dich an arbeitsfreien Tagen sieht, sondern in "Dienstkleidung" empfangen hättest.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


Engel Offline




Beiträge: 1.438
Punkte: 666

19.06.2012 21:57
#3 RE: Die Schuhe an den Nagel gehängt Zitat · Antworten

Sauberer Bericht Micha
Als die Mädelz geschrieben haben Deine Hose wär kürzer als Ihre meinten sie wohl nicht die, die sie gerade getragen hatten, sondern wohl eher die die sie besitzen . Aber Jeder wie er will, ich trag ja nur lange Hosen.

Was den "Gestank" Deiner Wohnung angeht. Der Mensch ist so gestaltet das ne Fremde Umgebung/Wohnung ihm immer geruchsmässig "fremd" vor kommt, also sie riecht nicht so wie die gewohnten Lokalitäten die sie frequentieren. Das liegt an dem unterbewussten dominanten Geruchsinn den wir immer noch haben, wenn auch er nicht mehr so wahr genommen wird.
Die Wortwahl der Mädelz war wohl etwas unglücklich gewählt. Denke aber nicht genau so gemeint. Das liegt halt an der heutigen jugendlichen Sprachmethode. Die haben halt nen anderen Slang wie wir.

Gruß Engel




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Engel Offline




Beiträge: 1.438
Punkte: 666

19.06.2012 22:02
#4 RE: Die Schuhe an den Nagel gehängt Zitat · Antworten

Hi Markus
Micha meinte wohl nicht EMU, sondern EMO (respektiv EMOCORE). Dabei handelt es sich um ein Subgenre des Hardcorepunk, welches sich durch das stärkere Betonen von Gefühlen wie Verzweiflung und Trauer sowie durch die Beschäftigung mit gesellschaftlichen, politischen und zwischenmenschlichen Themen auszeichnet.
Einfach gesagt könnte man es als Mischung zwischen Punk und Gothic ansehen.

Gruß Engel




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