Ich benutze zwar lieber schienengebundene Offtopic-Fahrzeuge als Omnibusse, aber vielleicht schwappt eine unverhältnismäßige Kleiderordnung auch auf Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen oder Fernzüge über. Oder wäre bei letzteren nur die 1. Klasse betroffen. Es soll hochkarätige Anzugträger geben, die sich dran stören, wenn Fahrgäste in Wanderkleidung die erste Klasse benutzen. Ein in der Verkaufsabteilung unser Firma tätiger Mitarbeiter besaß ein Generalabo erster Klasse, das er für Geschäftsreisen benutzte (und auch für Privat nutzen durfte - und tat). Einmal wurde er, als er in seinen Ferien in Wanderkleidung ins Tessin wollte, von einem wesentlich jüngeren Anzugträger angepflaumt wegen der Wanderkleidung (er solle doch in die zweite Klasse gehen. War sicher ein Einzelfall.
Wenigstens hat er sich gewehrt, und anscheinend hat es auch was gebracht.
Diese "Anzugträger" in der 1. Bahnklasse brauchen einen Nachhilfekurs in Demokratie: - Nicht jeder kann sich einen Anzug leisten. Arm zu sein oder wie arm gekleidet zu sein ist keine Schande. Die Zeit des Adels ist in Deutschland zum Glück abgeschafft. - Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten. Entsprechend weit gehen die Meinungen darüber auseinander, was schick bzw. "cool" ist und fällt somit unter das Recht auf Meinungsfreiheit. Wo kämen wir denn hin, wenn, was Mode betrifft plötzlich nur eine einzige Meinung gelten würde? Da könnten wir ja ebenso vorschreiben, dass man in Zukunft nur noch CDU oder nur SPD wählen darf. Denn warum dürfte man dann auf politischem Gebiet nach wie vor Meinungsfreiheit praktizieren?
Schon heftig was da bei BerlinLinienBus passiert ist. Und es geschieht auch anderswo. Ich wurde auch schon vom bus stehen gelassen. In Berlin, ber der BVG, also im ordentlichen Busbetrieb. Grund die Sicherheit. Darüber schrieb ich damals bereits einen Beitrag. Auch beim Fliegen wollte man mich barfuss nicht einsteigen lassen. Ebenfalls mal hier geschrieben.
Es kann also immer und überall passieren. Immerhin waren es bei mir, der täglich mit dem ÖV unterwegs ist, habe kein Auto, doch die Ausnahme. Und in der Schweiz ist es mir noch nie passiert, dass ich nicht mitgenommen wurde oder angepflaumt.
Das was wegen der ersten Klasse in der Bahn schreibst. Kann mir gut vorstellen, dass es manchen Fahrgast, weiblich oder männlich, dort gibt die7der sich ärgert wenn Leute in dem Aufzug der IHNEN gefällt das 1. Klasse Abteil betreten. Sollen sie doch ihr dummes Maul aufreissen. Wenn die Leute es nötig haben sich zu verkleiden um ihr Ego zu verstärken kann ich darüber nur lächeln. Anzug als Uniform... auch da, bei der Uniform, geht es bei vielen bloss darum endlich wer zu sein. Vor einiger Zeit hat sich mal ein Bekannter bei mir beklagt wie verkommen die Flüge in der Business-Klasse geworden seien. Leute ohne Anzug, in Flip-Flops. Tja, auch so ein Ego-Fall. Im gleichen Atemzug erzählt er dann noch, dass seine vielen Business Flüge gar nicht von ihm bezahlt werden. Aha.
Um aufs Thema zurück zu kommen. Möglich ist wohl überall alles. Und gleich vor Ort ist es oft schwierig sich sein Recht zur Mitnahme zu erstreiten. Gut dass es bloss selten vor kommt.
Tja, gut, dass ich nicht mit Berlinlinienbus gefahren bin ...
Und was "anzugträger" angeht: Dergleichen ist mir noch in keiner klasse der bahn vorgekommen. Wer erste klasse fährt, möchte bequem und ruhig reisen. Das bedeutet, dass mitreisende ihre geräusch- und geruchsemissionen minimieren (und beispielsweise auch keinen stark riechenden proviant auspacken) sowie ihr gepäck so unterbringen, dass es niemanden stört. Wie andere leute angezogen sind, ist dagegen völlig nebensächlich. Also, ich hatte noch nie irgendwelche beschwerden von mitreisenden.
Ich denke, wir sollten nicht unsere Forumsbrüder mit ihren realen Erlebnissen diskreditieren, nur weil wir selber stets das Glück hatten, dass uns dergleiche noch nicht geschehen ist. Vielmehr sollten wir dann Gott dafür danken und uns in Solidarität mit denen üben, die das geschilderte erleiden mussten.
Es liegt mir fern, irgendwen diskreditieren zu wollen - desgleichen könnte jedem von uns passieren. Ich bin hier eindeutig auf der seite des Barefoot Urbexer!
Bei mir hat mal ein busfahrer bei der heimfahrt von einer wanderung gemault und gemeint, ich könnte mich im bus verletzen. Ich habe ihm erläutert, dass ich gerade verletzungsfrei barfuß den Ötscher rauf und runter gewandert bin, einen äußerst steinigen berg, und sein bus tadellos in ordnung sei. Letztlich hat er mich doch mitgenommen, sonst hätte ich ein problem gehabt und übernachten müssen, es war die letzte heimfahrtmöglichkeit des tages.
dieser thread zeigt eigentlich nur, daß Fernbusse eben doch nicht die wahre Alternative zur viel zu teuren Bahn sind, denn bei letzterer hatte ich wegen meiner nackten Füße noch nie Probleme gehabt (dafür Probleme anderer Art wie häufige Verspätungen, Umleitungen und Ausfälle, von denen fett beschuhte Reisende in gleicher Weise betroffen waren), während ich mit dem Fernbus bisher überhaupt keine Erfahrung (und folglich auch keine schlechte) habe, aber was hier geschildert wird, ist durchaus geeignet, mich in der Weise abzuschrekken, daß ich diese Reisemöglichkeit für mich nicht in Betracht ziehen werde. Als Alternative zur Deutschen Bahn bleibt also letztlich nur das 4rad, sei es das eigene oder dasjenige eines barfüßigen Freundes, in dem man mitgenommen wird.
Beim bus gibts halt einen "chef", der dich reinlassen kann oder nicht. Eigentlich ist seine aufgabe nur, sich stets auf den verkehr zu konzentrieren und dich sicher ans ziel zu bringen. Dafür bezahlst du ihn. Du bist sein kunde, nicht sein befehlsempfänger. Manche verstehen den "kundendienst" trotzdem leider anders.
Bei der bahn gibt es einen lokführer, dem du in der regel nicht begegnen wirst, einen fahrdienstleiter, bei dem die meisten gar nicht wissen, von wo er das system steuert, und einen zugführer, der irgendwann vorbeikommt und die fahrkarten sehen will (sowie für die sicherheit und pünktlichkeit verantwortlich ist). Aber niemand davon sitzt an der tür und kann dich abweisen.
Vorn einsteigen, hinten einsteigen... Auf jeden Fall eine Unverschämtheit uns gegenüber, schließlich sind wir barfuß ja nicht nackt und verletzen niemandes Scham. Es wird ja auch sonst keinem der Eintritt verweigert, weil er lange Haare hat, weil er kurze Haare hat, weil er überhaupt keine Haare hat, weil er gefärbte Haare hat, weil er tätowiert ist oder Piercings trägt. Was soll dieser Schwachsinn gegen uns überhaupt? Wir tun niemandem weh.
Zitat von MarcelHR im Beitrag #3 Ich wurde auch schon vom bus stehen gelassen. In Berlin, ber der BVG, also im ordentlichen Busbetrieb. Grund die Sicherheit.
Wie ist das denn geregelt? Kann der Busfahrer von irgendwem (Versicherung? Arbeitgeber?) in Verantwortung genommen werden, falls sich der Fahrgast verletzt?
Eine erwachsene und mündige Person, kann die etwa nicht Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen? Wenn ein Verkehrsmittelbetreiber vor der juristischen Mitverantwortung Angst hat, reicht es doch darauf hinzuweisen: ohne festes Schuhwerk auf eigene Gefahr. Dann kann der Fahrgast selbst entscheiden, ob er mit oder ohne Schuhe einsteigt.
Wenn ich mir im Baumarkt eine Strick kaufe und mich später damit erhänge, kann denn der Baumarkt dafür haftbar gemacht werden. Wenn ich mir Spirituosen kaufe, kann der Hersteller dafür haftbar gemacht werden, wenn ich mich damit totsaufe?
Du schriebst u.a.: ..."schließlich sind wir barfuß ja nicht nackt und verletzen niemandes Scham"... Genau das ist es aber, Toivo. Öffentliche Barfüßigkeit wird von sinnlich sensiblen Menschen (natürlich nicht von bodenständigen Naturburschen wie Dir, Markus etc.) als erotisch stimulierende Nacktheit empfunden. Mir ist das oft von Mitmenschen (auch von Sozialarbeitern) bestätigt worden. Und genau deshalb gehe ich auch barfuß, weil ich die öffentliche Bloßstellung lustvoll genieße. Das ist zwar kein Verbrechen, aber eben für die meisten Menschen öffentliche Erotik. Wie gesagt, Naturburschen erleben das natürlich anders, für die ist das genauso normal wie nackte Hände.
Das gleiche könnte man ja auch bei Frauen behaupten, die einen tiefen Ausschnitt tragen oder nabelfrei gehen. Denen verwehrt auch niemand den Einstieg in den Bus.
Habe ich noch nie von gehört. Und den Richter, der heutzutage einer vergewaltigten Frau wegen Nabelfreiheit die Mitschuld gibt, will ich sehen. Natürlich gibt es immer bekloppte, sowohl unter den Richtern (dann wird sein Urteil in der nächsten Instanz sehr bald aufgehoben) und unter den Busfahrern. Da hört aber das Recht auf und fängt die Willkür an.
Wer barfuß läuft, oder als Frau nabelfrei geht oder Ausschnitt trägt, erregt sicher, im Jahre 2016 kein "öffentliches Ärgernis". Ganz im gesetzlichen Mittelalter leben wir Gott-sei-Dank nicht mehr.
Und gegen Willkür setzt man sich im Rechtsstaat zur Wehr.
Dieser Beitrag verstößt gegen die Netiquette des Forums.
Beiträge, die IN GROßBUCHSTABEN oder fett geschrieben sind bitte vermeiden.
{[userwarning_empty_error]}
Es wird der oben genannte Grund verwendet. Klicken Sie hier, um den Inhalt der privaten Nachricht anzupassen
Legen Sie hier den Inhalt der PN-Benachrichtigung fest.
Hinweis: Dieses Mitglied wurde bereits 4 Mal verwarnt. Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Wir brauchen Deine Hilfe!
Hallo !
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.
Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen,
den weiteren Betrieb zu finanzieren.