Am gestrigen Sonntagnachmittag war ich barfuß mit dem Velo unterwegs. Als ich durchs Zentrum von Rothrist fuhr, sah ich, wie ein Mann die Hauptstraße von links nach rechts (bezogen auf meine Fahrtrichtung) überquerte, nicht ganz zielstrebig, sondern eher wie einer, der „nebenbei“ auf sein Wischphon starrt. Dieser Mann aber starrte nicht in ein Wischphon, er hatte nichts in den Händen. Auch konnte ich erkennen, daß er kein klobiges Schuhwerk trug, höchstens sehr flaches. Daß er barfuß war, war höchstens für „Insider“ erkennbar, da er eine lange Hose trug, die die Bezeichnung lang auch verdient, dazu einen Parka. Mich wunderte, weshalb er nicht in eine Hofeinfahrt reinging, sondern der Straße in meiner Fahrtrichtung folgte. Hätte er nicht auf der linken Seite bleiben können, wo ein Trottoir war anstatt auf der rechten Seite, wo lediglich ein ca. 60 cm breiter Streifen mit spitzen Schotter die viel befahrene Straße vom Zaun eines Grundstücks trennt? Er balancierte tatsächlich auf dem Schotter. Sicherheitshalber lenkte ich mein Velo etwas mehr Richtung Straßenmitte, was sich als richtig erwies. Denn als ich ihn erreicht hatte, schwankte er in Richtung Straße. Wäre ich scharf rechts gefahren, hätte ich ihn mit dem Lenker erwischt. Erst jetzt sah ich, daß er echt barfuß war. Unmittelbar danach überholten mich mehrere Autos. Den Mann auf seine Barfüßigkeit ansprechen wollte ich nicht, allein schon aus Platzgründen. Hätte ich angehalten auf der Straße, hätte ich den 4rad-Verkehr behindert. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand seine „barfüßige Geländegängigkeit“ trainiert. Aber dieses ausgerechnet auf einem schmalen Schotterstreifen zwischen einer vielbefahrenen Straße und einem Zaun zu machen, ist sicher leichtsinnig, auch mit noch so fetten Schuhen.
Mir ist aufgefallen, daß recht viele Kinder meine Barfüßigkeit kommentiert haben, deutlich mehr als wenn ich im Winter dort unterwegs bin, wo Kinder rodeln. Hängt es etwa damit zusammen, daß sie im Frühling gerne selber barfuß sein möchten und nun den „Beweis“ gefunden haben, daß es für barfuß nicht zu kalt ist, während sie im Winter kein Verlangen nach barfuß haben.
wenn der Mann "nicht ganz zielstrebig" unterwegs war und dabei "schwankte", war er möglicherweise betrunken oder so. Hier wäre es also möglicherweise richtig gewesen, anzuhalten und zu fragen, ob er villeicht Hilfe brauchen könnte. Und da Du ja ebenfalls barfuß warst, wäre das ganz unverfänglich gewesen.
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