"Sie sagt’s tatsächlich. "Es friert mich nicht." Natascha Harsch steht mit nackten Füßen im Schnee, als sie lachend die Gartentür bei ihrem Haus in Pillham bei Ruhstorf (Landkreis Passau) öffnet. Das alles geschieht ohne Eile, es ist ja nicht so, dass sie – nur weil sie barfuß im Kalten steht – gleich wieder rein müsste. Lachen – das ist so ziemlich das Letzte, was man selbst an ihrer Stelle tun würde. Eher das Gegenteil. Weinen. Wimmern. Sich stundenlang an einen Kachelofen drücken und beten, dass man irgendwann mal wieder warm wird. Der 32-Jährigen ist warm. Seit vergangenem Frühjahr verzichtet sie ganz bewusst auf Schuhe. "Eine super Entscheidung war das." Ja, klar.
Barfuß gehen hat sie immer schon sehr geliebt. Als Kind und Jugendliche entledigt sie sich ihrer Schuhe, wo und wann es geht. "Ich habe kleine Füße, Schuhgröße 36. Ganz oft haben Schuhe einfach nicht richtig gepasst", sagt sie. Entweder sind sie zu eng oder zu weit. Also beschließt sie im vergangenen Frühjahr, es ohne zu probieren. "Ich dachte: Mensch, das wäre toll, wenn man das ganze Jahr über auf Schuhe verzichten könnte. Allein der Gedanke fühlte sich sehr befreiend an", sagt sie. Also tut sie es. Seit dem Frühjahr 2018 bleiben ihre Schuhe im Schrank. "Ich habe sie vor einem halben Jahr alle weggeräumt." Wohin, das fällt ihr gerade nicht mehr ein.
Als es immer kälter wird, macht ihr das seltsamerweise nichts aus. Was sie selbst wundert, hatte sie doch früher meist ganz schnell kalte Füße. Jetzt werden ihre Zehen regelrecht heiß, wenn sie nackt den kalten Boden berühren. "Unter meinen Füßen schmilzt der Schnee." Also alles super? Nein, nicht alles. "Vor ein paar Tagen war der Schnee matschig, das hat sich wie Eiswasser angefühlt." Auf Kriegsfuß steht sie auch mit Streusplitt und Salz: "Alles, was spitz und kantig ist, sticht." Verletzt hat sie sich aber noch nie. Ihre Haut an den Sohlen ist ledrig geworden, mit einem Fettpolster drunter – fast wie bei Hundepfoten...."
Wie der name schon sagt, sie geht auch im Harsch? Bei mir war noch keine presse, außer vor jahren mal ein gratiswurstblatt (keine weiteren folgen). Ist mir ehrlich gesagt auch ganz recht so. Zeigt aber, dass es neben den paar groß in der zeitung stehenden beispielen viele weitere gibt, die kein großes medienecho hervorrufen (und oft wohl auch nicht wollen). Und das ist vielleicht ein schritt auf dem weg zur normalisierung, im winter wird es weiterhin sehr selten sein (braucht wohl wirklich kreislauf und konstitution dazu), aber sobald der frühling kommt, bin ich ganz froh, dass niemand mehr mit der wimper zuckt.
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