Hobby-Barfuß-Renaissance-Forum

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#1

Das Geheimnis des BF-Laufens bei Skantech

in Barfuß und Leben 28.06.2019 13:47
von Jay | 788 Beiträge | 695 Punkte

oder: Die schrägen, fiesen Methoden von BF-Gegnern

Hi,

eine PM von jemand, der mich dringlich bat, nicht den Namen zu nennen, ging mir zu. Sie enthielt recht ätzende Kritik an den 'schrägen' Methoden, derer ich mich bediente, nur um meine kurze Schuhtrage-Unfähigkeit wg. Sonnenbrand an den F ad Infinitum zu verlängern, auch hohe kirchliche Würdenträger völlig nonchalant zu belügen ("Tut immer noch weh..."¹)

Da wendet die Gegenseite (solche, die uns/mich unbedingt unten artig verpackt sehen wollen), schon ganz andere² Methoden an!

Fa. Skantech in München-Gräfelfing, bis vor knapp 10 Jahren Industriekunde bei mir (gibt es inzwischen nicht mehr). Sicherheitsschuhpflicht auch im Entwicklungslabor trotz Gefahrenpotential bei [Auf die Füße fallen] max. eine sog. Weller-Lötstation (ca. 15 * 15 cm Grundfläche) oder (gewichtsmäßig, als Meßgerät) eine Sat-TV-Receiverbox.
F & E-Chef (Typ: Permanenter Quengler, Nichts-geht-schnell-genug & Alles-ist-zu-teuer) bekniete mich in flötendem Ton, doch ebenfalls in Sicherheitsschuhen zu kommen. "Sie glauben ja gar nicht, was ich mir von meinen Mitarbeitern anhören muß... Ist ja schließlich ungerecht, wenn Sie dürfen³ & meine Jungs nicht..." Mit dem Argument, daß das ja schließlich mit einem konstanten, zuverlässigen Monatsgehalt verknüpft sei (& bei mir nicht), konnte ich ihn in Schach halten.

Gleichwohl fiel mir auf, daß er taktisch immer sehr versessen darauf war, daß es keine Meetings zwischen mir & seinen Leuten ohne sein Beisein gab. Einmal gelang ihm dies jedoch nicht, & seine paar Leute & meine Wenigkeit fuhren zum Lunch (Kantine hatte die kleine Fa. nicht, man mußte sich mit Snacks behelfen) in die nahegelegene sehr schöne Heide Volm in Planegg, einen schönen Spätfrühlingstag ausnutzend.

Mit den meisten oder allen der ca. 5 Jungs war ich ohnehin längst per du, & nach Anstoßen mit der 1. Maß Bier schnitt ich dennoch das (scheinbar) brisante Thema an, wies kurz-beiläufig mit dem Zeigefinger auf mein freies Fahrgestell & sagte (ca.): "Weil Herr F. mit mir sprach... ich hoffe, das stört euch nicht, dafür bekommt Ihr ja auch ein festes Monatsgehalt, während ich nur freier Mitarbeiter, somit Gast der Fa. bin & keinem Reglement unterliege..."

Meine virtuellen Kollegas sahen sich an, schüttelten die Köpfe, dann lachten sie los. "Diese Touren bringt der öfters... glaubt der, wir hätten keine anderen Sorgen?! Stört uns überhaupt nicht, ist uns vollkommen wurscht...". 1 oder 2 packte(n) ebenfalls ihr Fahrgestell aus (& mit Unwillen nach einem "zünftigen" bayerischen Lunch wieder ein).

Danach war BF bei Skantech kein Problem mehr (leider nur für mich). Der Chef gab sich alle Mühe, jedwedem Anflug eines gewissen verstörten Gesichtsausdruckes zu trotzen. Über Moral sprach er zumindest mit mir nie mehr wieder. Trotzdem gingen danach Skantech´s Aufträge steil auf 0, man behalf sich mit Studenten, noch billiger) & nur noch an mich, wenn man auf Teufel komm' raus auf mich nicht verzichten konnte.

Mahlzeit!
Jay
--------------------
¹ naja, was tut man nicht alles, um BF sein zu können! Danach kümmerte sich der Freisinger Klerus gar nicht mehr darum - jedenfalls brachte er von sich aus das Thema nicht mehr zur Sprache -, daß sein kommissarischer Domorganist nunmehr einfach nicht mehr mit BF aufhörte, bis November oder so jedenfalls...

² im Sinne von: Schweregrad moralischer Verfehlungen.

³ gemeint war BF oder + Minimalverpackung (Plastik-Bade'klapperl').

 im ganzen südwestlichen Münchner Umland ein Begriff für: Gute Küche + sehr preiswert + schöner Riesenbiergarten + vollendet BF-freundlich.

 Chef hieß Fein oder Ferner, irgendwas mit F, erinnere mich nicht mehr.



zuletzt bearbeitet 28.06.2019 14:08 | nach oben

#2

RE: Das Geheimnis des BF-Laufens bei Skantech

in Barfuß und Leben 03.07.2019 06:55
von Lebenskünstler • Admin | 1.338 Beiträge | 892 Punkte

Bei deinem einstigen Kunden ging es meiner Meinung nicht um Sicherheit. Weder Sicherheit der Gesundheit deiner Füsse und evtl. anderer durch einen Unfall betroffenen Körperteilem noch um die Sicherheit der Produkte durch mögliche elektrostatische Entladung. Du warst ja nicht im Fertigungsprozess tätig. Beides war in der Firma, bei der ich viele Jahre in Diensten stand, gegeben. Als Logistiker in Lager und Produktion sensibler Bauteile war mir die Pflicht zu Sicherheitsschuhen sachlich begründet.

Zitat
somit Gast der Fa. bin & keinem Reglement unterliege..."



Auch ich war frei, um es mit deinen Worten zu sagen: Gast. Rein theoretisch somit an keine diesbezüglichen Regeln gebunden.

Praktisch war es so, dass jeder(r) - wirklich jede und jeder die das Werksgelände betraten sich dem unterzuordnen hatte. (Auch jedes ... gelegentlich hatten Werksfahrer ihre Hunde dabei, die mussten im Fahrerhaus des LKW bleiben, sie hatte ja nix an den Pfoten... )

Es gab eine Zeitlang bestimmte Wege die in Kleidung die nicht der Arbeitskleidung entsprach freigegeben waren. Später war auch dies abgeschafft. An der Pforte gab es Sicherheitsschuhe in den verschiedensten Grössen, ohne diese kam niemand rein. Zugegeben, ich konnte mir ein heimliches Grinsen nicht verkneifen, als die Disponentin eines Sklavenhändlers angemahnt und später nach draussen eskortiert wurde wegen ihrer Stöckelschuhe.

Mir drängt sich mir der Verdacht auf, dass es sich bei deinem ehemaligen Kunden einzig und allein um das äussere Erscheinungsbild drehte. Respekt vor der Firma, Respekt vor dem Produkt. Sich mit dem Unternehmen zu identifizeiren, mit ihm eines sein. In irgendeinem Seminar hatten sie auch uns vesucht das einzutrichtern. Irgendein ehemaliger Werksleiter forderte mal Uniform, jegliches Persönliche ist unerwünscht. Sowohl bei der Kleidung, als auch am Arbeitsplöatz direkt. Auch das gab es bei uns. Unbedingter Gehorsam vor der Führungselite.

BF, geht ja gar nicht. Passt nicht in ein modernes Unternehmen was auf dem Weltmarkt aktiv ist. Wer sich nicht fügt, der fliegt..... (warum kommt mir DAS jetzt nur so bekannt vor... )

morgendliche, unausgeschlafenen Grüsse von Gabriel


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#3

RE: Das Geheimnis des BF-Laufens bei Skantech

in Barfuß und Leben 03.07.2019 13:40
von Jay | 788 Beiträge | 695 Punkte

Verwendete Abkürzung: SS (für Sicherheitsschuhe)

Hi Gabriel,

dir glaub' ich das bis in´s letzte Detail (bei anderen wäre ich fast geneigt gewesen, Übertreibung in Richtung Schlimm zu unterstellen). Das muß ja ein ganz extremer Laden gewesen sein, natürlich viel größer (knapp 1000 ... mehrere 1000 Beschäftigte, wenn solche Kapazitäten inklusive sofort verfügbarer Leih-SS in allen Größen, hier besteht übrigens de facto ein Hygieneproblem wg. Fußpilz-Übertragung, bereitgestellt werden) als die kleine Skantech-"Klitsche" mit max. 50 Employés.

Läßt man ein wenig extrapolatives Denken spielen, ergeben sich für dieses & jenes eigentlich groteske Konsequenzen (bitte fühl' dich jetzt nicht veranlaßt, auf das von mir Geschriebene erneut zu antworten, es sei denn, dir steht grad' der Lust-Sinn danach):

Zitat von Lebenskünstler
Es gab eine Zeitlang bestimmte Wege die in Kleidung die nicht der Arbeitskleidung entsprach freigegeben waren. Später war auch dies abgeschafft.


Mathematisch/formallogisch begründet dies eine Weg/Dresscode-Relation. Wie wird die Belegschaft davon in Kenntnis gesetzt? Hängen Karten 'rum mit allen Wegen des Werksgeländes, farbig markiert je nach zulässigem Dresscode oder werden ausgegeben...?

Zitat von Lebenskünstler
An der Pforte gab es Sicherheitsschuhe in den verschiedensten Grössen, ohne diese kam niemand rein.


Gab mit Sicherheit Ausnahmen: Ranghohe Manager im vollen Ornat, wozu auch die adäquaten BizEtiquette Treter gehören. Eigentlich schwer vorstellbar, daß die sich dann an der Pforte in die vergleichsweise wenig eleganten Kübelcontainer umverpackt hätten... wo doch grad' die gepflegte, kultivierte Bürowelt von einst gefahrenumwoben war wie die Sau: Fall einer Original IBM Executive Kugelkopfschreibmaschine aus 1 m Höhe auf die Pranken (ohne SS). Was die Dinger wogen - du lieber Himmel, bloß damit sie beim Tippen nicht auf der Schreibtischplatte umherwanderten...

Mit einer letzten, aber eigentlich naheliegenden Szenario-Überlegung möchte ich schließen, damit dieser Artikel nicht vollends in Niedlich-schwach Lustige-Blumige abgleitet: SS gibt es in sehr vielen verschiedenen Ausführungen (sind außerdem nicht gerade billig).
Ein Lkw begibt sich zur Anlieferung von Ware auf das Werksgelände deines ehemaligen Arbeitgebers. Der Werksschutz nimmt den SS-Check vor (durchaus angebracht, denn zu dieser Jahreszeit sieht man oft auf den "Höfen" großer Speditionen den typischen Trucker-Look vor Antritt der großen Fahrt: BF in Plastik-Bade'klapperl', wie mir viele oder alle bestätigen werden). Dabei stellt sich heraus, daß er das Modell, das der Trucker trägt, trotz ähnlichem Aussehens nicht kennt. Was geschieht dann? Zwangsweises Unten-Umverpacken des Fahrers auf das, was bei der SS-Fetisch-GmbH geforderter Standard oder bekannt ist oder braucht der einen Sonderausweis (gültig zusammen mit dem Personalausweis), etwa: "Die bezeichnete Person trägt Sicherheitsschuhe der Typklasse SKS / IL 200 J Zertifikat 247/III-2106... (Stahlkappenschuhe, Impactlimit 200 Joule, Zertifikat 247 römisch 3...)

Lieber Gabriel, ich möchte gar nicht in Abrede stellen, daß die SS in deinem konkreten Arbeitsbereich auch wirklich sachlichen Sinn hatten. Aber wäre da nicht auch gleichzeitig unbedingt Helmpflicht angebracht gewesen?

Zitat von Lebenskünstler
Respekt vor der Firma, Respekt vor dem Produkt. Sich mit dem Unternehmen zu identifizieren, mit ihm eines sein. In irgendeinem Seminar hatten sie auch uns versucht das einzutrichtern. Irgendein ehemaliger Werksleiter forderte mal Uniform, jegliches Persönliche ist unerwünscht. Sowohl bei der Kleidung, als auch am Arbeitsplatz direkt. Auch das gab es bei uns. Unbedingter Gehorsam vor der Führungselite.


Breites Lächeln durchzieht mein Gesicht. Kaum hat man 'mal einen solchen Employeé nach Feierabend & noch vor Genuß des 1. Bieres besucht, hört man als Resultat eines solchen "Motivationsseminars" etwas ganz anderes: Götzzitat im Plural & "Sobald ich 'was anderes habe, was mir ein klein wenig mehr Geld bringt, bin ich weg".

Zitat von Lebenskünstler
Mir drängt sich mir der Verdacht auf, dass es sich bei deinem ehemaligen Kunden einzig und allein um das äussere Erscheinungsbild drehte.


Ist sogar noch einfacher. Nachdem dieses angebliche Mitarbeiter-Ungerechtigkeitsgequengel sich als Story vom toten Hund herausstellte, kam dies einer totalen Entwaffnung von Herrn F. gleich; das ließ dieser natürlich nicht auf sich sitzen & er rächte sich dafür. Daß ich nunmehr durch Studenten ersetzt sei, erfuhr ich rein zufallshalber bei einem kurzen Telefonat mit einem der ehemaligen virtuellen Kollegas, der sich bei mir einen technischen Ratschlag holte (den bekam er selbstverständlich gratis).

Meistens machen´s solche Firmen wie die von dir beschriebene nicht mehr lange, weil auch die Personalfolgekosten durch den ganzen Überwachungswahn tolle Blüten treiben & China letzten Endes doch billiger ist. Wenn ich heute jemandem einen Brief schreibe, landet dieser zunächst im "Briefverteilzentrum Hallbergmoos" unweit des Münchner Flughafens. Von einer ehemaligen Mitarbeiterin - unter vollem Diskretionsbruch - erfuhr ich, daß´s da drin zuging wie einst in der Schule: Man saß still & brav beim Briefe-Checken in Reih' & Glied & durfte mit den Kollega-Nachbarn absolut nichts sprechen, 1 oder mehrere Aufseher wachten darüber.

Abschließend empfehle ich jedem, die "Schöne neue digitale Arbeitswelt 4.0" überhaupt nicht ernst zu nehmen. Bei allem, was in D, EU & USA dafür entwickelt wird, ist das Ganze ein Fetisch, der zwar alles & jeden überwachbar macht, aber keine Arbeit erledigt.

Schwülheiße Sommer-Lunchgrüße von Jay, der für sich - wäre er nicht in seinem eigentlichen Beruf kurzfristig sehr erfolgreich gewesen - um ca. 1983 durchaus auch den Beruf des Lkw-Fahrers ausgemacht hat. Fast den ganzen Tag wäre Zeit für´s Nachdenken gewesen - & an die F-Verpackungsvorschrift hielt sich zumindest damals kein Schwein (weiß ich absolut sicher).Wirklich "SS-pflichtige" Tätigkeiten pflegte man als Langstreckenfahrer meist gar nicht auszuführen, um´s Be- & Entladen mit Gabelstapler-Palettenspinne etc. kümmerten sich andere (sofern´s kein ganz kleiner Lkw war). Naja, & Ausfüllen & Absegnen der Frachtpapiere - wer das unbedingt nur in SS akzeptiert hätte, hätte mein huldvolles, mitleidserfülltes Lächeln bekommen...



zuletzt bearbeitet 03.07.2019 13:47 | nach oben

#4

RE: Das Geheimnis des BF-Laufens bei Skantech

in Barfuß und Leben 04.07.2019 05:46
von André Uhres • Admin | 2.204 Beiträge | 674 Punkte

Lieber Jay,

an dem Beispiel "durch Studenten ersetzt" wird deutlich, wie auch China die totale Überwachung finanziert und immer noch billiger produzieren kann als hiesige "unterbewachte" Firmen: nämlich durch den Einsatz billiger Arbeitskräfte.

Liebe Grüße
André


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#5

RE: Das Geheimnis des BF-Laufens bei Skantech

in Barfuß und Leben 09.07.2019 04:51
von Jay | 788 Beiträge | 695 Punkte

Hi André,

einige Zusatzinfos erscheinen mir noch sinnvoll, wobei es allerdings schwierig ist, noch irgendeinen Bezug zum Forumsgegenstand herzustellen, ohne diesen an den Haaren herbeizuziehen.

Skantech war kein wichtiger Kunde, dessen Verlust konnte ich durchaus verschmerzen. Die Anforderungen waren gering; etwas spezialisierte Studenten mit Vorkenntnissen (etwa durch Radio-Fernseh-Handwerkslehre) konnten das durchaus "schmeißen" (Herr F. wird 'sie' dann apriori angewiesen haben, daß dort Sicherheitsschuhe zu tragen sind). Die Fa. stellte kleine Electronic Subassemblies (Elektronik-Unterbaugruppen), etwa Breitband-Videovorstärker für Kameras, Clockgeneratoren (als "Systemzeit" / Taktgeber für vielerlei Elektroniken) & div. a. m. her, meist Schaltungen, die keine 20 Teile hatten & mit der ständigen Komponenten-Einsparwut nicht selten zum totalen Murks wurden.

Was "Sicherheitsrisiken" für die Füße anbelangt:

Die Produktion in einem insgesamt 3geschossigen großen (ehemaligen Privat-)Haus, in dem die gesamte Fa. untergebracht war, befand sich im Keller. Nach Bestückung & Handverlötung der rd. 20 sog. SMD-Teile (einziges Risiko: Ein Objekt von Größe & Gewicht eines Streichholzkopfes kracht auf die F) wanderte die Platine in zugekaufte Plastik-Küvettenbecher von der Grüße 2er aneinandergelegter Zuckerwürfel bis vielleicht zu ½ Zigarettenschachtel. 2 Chemikalien wurden angerührt (diese Epoxyharzmasse hätte allerdings nach, say, einigen Stunden die Zehen untrennbar verklebt) & eingefüllt. Dann wanderten die Dinger in einen anderen Raum in einen sog. Aushärtungsofen (wäre der umgefallen, hätte er eine ganze Person unter sich begraben) & wurden, ich weiß nicht wie lange auf welche Temperatur gebracht zwecks schnellerer Aushärtung (schien wichtig zu sein im Vergleich zu den immensen Stromkosten, die das Ding sicherlich verursachte, hing am 3Phasennetz 380 V 25 A).
Größtes Risiko für die Füße nunmehr: Entnahme der noch heißen Plätzchen auf einem Backblech, wie bei der Weihnachtsbäckerei der Hausfrau. Abkühlenlassen & Postversand der meist kleinen Päckchen (1 ... 2 kg, Skantech bediente eine sog. Nischenposition auch mit kleinen Stückzahlen kundenspezifischer Ware, die von China nicht abgedeckt wurde & relativ teuer verkauft werden konnte) in alle Welt F-sicherheitsmäßig bedeutungslos.

Für Argumente, daß´s bei der 'Backblechentnahme' sicher auch einigermaßen massive Holzclogs bequemer & billiger getan hätten, war Herr F. selbstverständlich nicht zugänglich. Er störte sich auch an meinen üblicherweise mit der Kundschaft ausgehandelten Projekt-Pauschalpreisen als "Star-Gagen", wollte unbedingt nach einem (natürlich niedrigen) Stundensatz (zwecks Kontrollierbarkeit natürlich vor Ort abgeleistet) abgerechnet haben. Irgendwie konnte er nicht vollends glücklich sein, wenn er nicht restlos alles unter seiner Sicherheitsschuh-Fuchtel hatte. Rasch stieß er bei mir auf diamantene Härte, wenn´s um "Outfit-Vorgaben" ging: Kann er entweder im festen Angestelltenverhältnis haben oder er sucht sich einen anderen Auftragnehmer. Punkt. Weiß gar nicht mehr, wie die Fa. ab 2009 (?) überhaupt auf mich kam.

Zu den Berichten / Ausführungen von Lebenskünstler Gabriel. Ich muß sagen, daß ich erschüttert war ob dieses [Persönlichkeit abgeben spätestens am Umkleidespind], im vorliegenden Fall gepaart mit dieser Sicherstellungs-Neurose, daß niemand ohn' nachgewiesene Sicherheitsschuhe ein Entreé auf Werksgelände vornehmen kann. Ersteres ist mir zwar nicht neu [das ging so um ca. 1995 los, als sog. "Organisationspsychologen" den Aufbau einer völlig neuartigen "Unternehmenskultur" predigten, gegen Tageshonorarsätze von z. B. DM 13500,- (McKinsey)], Letzteres hätte an hochrangigen Managern wichtiger Kunden & Lieferanten sofort sein Ende gefunden - die lassen sich den Zwangsaustausch der edlen Biz Etiquette Treter durch überhaupt nicht zum feinen Anzug passende Sicherheits-Kübel von 'Niederrangigen' überhaupt nicht anbefehlen, rufen via Autotelefon den Chef an, der 'die' dann zurückpfeift.
Die neue innere "Unternehmenskultur" (nicht zu verwechseln mit der Corporate Identity) trieb oder treibt schon seltsame Blüten. Besonders auffällig war, daß häufig das [Per Du] unter Kollegen verboten wurde - dies sei irgendwie "besonders schädlich" (selbst wenn keinerlei Kundschaft anwesend ist). Wovor hatte man Angst? "Cliquenbildung gegen den Chef" glaube ich irgendwo 'mal gelesen zu haben.
Wenn solche Zustände wie von Gabriel beschrieben allgemein in einem Unternehmen etabliert werden, reduziert die Belegschaft ihre "Einbringung" für die Fa. vollends auf den "Dienst nach Vorschrift" - "kreativitätsmäßig" ist nichts mehr zu holen, wie man längst weiß.

Man sollte nun meinen, daß dieser neue Ideal-Mitarbeitertypus (wie von Gabriel in dessen Schulungsseminar-Info beschrieben) als Ultima Ratio doch grad' von Robotern am besten realisiert sei. Formal vollkommen richtig! Es ist aber ebenso richtig:

Zitat von André Uhres
...an dem Beispiel "durch Studenten ersetzt" wird deutlich, wie auch China die totale Überwachung finanziert und immer noch billiger produzieren kann als hiesige "unterbewachte" Firmen: nämlich durch den Einsatz billiger Arbeitskräfte.


Zum einen möchten bedeutende, gesellschaftliche Prozesse in der gesamten westlichen Welt steuernde Institutionen wie z. B. das American Enterprise Institute oder die Ohlin Foundation - genau wie auch in D v. a. CDU/CSU nahestehende ' konservative Kreise' solche entscheidenden Technologie-Klimmzugprojekte zur Realisierung des [Die Fabrik der Zukunft wird menschenleer sein] erst gar nicht starten, solange die rein menschliche Arbeitskraft dank globalem Lohndumping in hinreichendem Abstand billiger bleibt als die immensen Entwicklungskosten v. a. in der partialintelligenten Feinrobotik, zum anderen WILL man aber auch aus fundamental-ideologischen Gründen nicht - man hat den großen Horror vor den "unabsehbaren Folgen" einer überwiegend nicht mehr arbeitenden Menschheit. Immer mehr Überwachung ist hingegen wohlfeil & erwünscht.

Guten Morgen!
von Jay, der sich immer noch darüber wundert, daß zwar in praktisch allen Science Fiction-Filmen Anzug + Krawatte + Arbeit (außer für die, die wirklich wollen) abgeschafft sind, aber trotz eigentlich immer günstigem Ambiente (nur wenige Ausnahmen sind in Raumpatrouille, UFO & Raumschiff Enterprise zu sehen) immer noch lästigen Verpackungszwängen unten gefrönt wird. Auch in Lautlos im Weltraum macht der Hauptheld nur zeitweise BF.



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#6

Uniform

in Barfuß und Leben 09.07.2019 09:57
von Lebenskünstler • Admin | 1.338 Beiträge | 892 Punkte

Hi Jay,

so schlimm wie es wohl bei dir rübergekommen ist war die Kleiderordnung in dem von mir als Beispiel genommen Unternehmen nun doch wieder nicht.

Sicherheitsschuhe an der Pforte: das betraf meistens Fahrer von Speditionen, fast ausnahmslos männlich, Schuhgrösse eingrenzbar zwischen 42 und 46. Die Berufsgenossenschaft im Transportgewerbe hatte da eh ein Auge auf, es gab wenige Fahrer (da speziell von den Sub- Sub- Unternehmern der Paketkuriere) die wenig oder gar nichts an den Füssen hatte. Doch - eine Ausnahme gab es... eine sie, im Werksverkehr mit Wechselbrücke unterwegs, ein ganz heisser Feger, und ständig mit Flip-Flops unterwegs. Auch sonst war sie recht unkonventionell, besonders als es die obligatorische Fahrerkarte noch nicht gab. Sie schaffte es tatsächlich öfters an dem Pförtner vorbeizukommen, teilweise mit dem Trick dass der Beifahrer den Passierschein in Empfang nahm. Spätestens an der Warenannahme musste sie jedoch aussteigen, ihre permanente Weigerung mehr an den Füssen zu haben als Zehengreifer führte letztlich zum Hausverbot.

Gäste konnten sich Schutzkappen über die Strassenschuhe stülpen, für den Zugang in die Produktion gab es ESD-Socken (ähnlich denen mit denen Dekorateure und Schauwerbegestalterinnen in den Schaufenstern herumkrabbeln) die über die Schuhe angezogen wurden.

Was die Sicherheitsschuhe grundsätzlich betrifft, so kannst du die nicht vegleichen mit denen die in den frühen 80ern auf dem Markt waren. Keine Stahlkappe, sondern aus unzerbrechlichem Spezialkunststoff. Die sportlichen Treter sahen wie Turnschuhe aus, und wurden teilweise auch von Sportartikelherstellern produziert. Der sogenannte Business-Schuh war von einem normalen Halbschuh optisch nicht mehr zu unterscheiden, und daher auch für Anzug- und Krawattenträger kein Stilbruch.

Was die Uniform betraf: die ist durchaus üblich in dieser Branche und durch überstreifen eines Arbeitsmantels / Arbeitsjacke erfüllt. Wahlweise auch durch vom Unternehmen gestellte kurzärmelige T-shirts in der "Hausfarbe" mit Firmenlogo, Hemden bzw Blusen für die Damen und für den Winter entsprechende wärmere Kleidung. Also alles halb so schlimm.

Sicherheitsrisiken allgemein, für die Füsse besonders oder die Produkte die hergestellt wurden: da reichte es schon dass irgendwo weltweit in einem Werk mal etwas passiert war, und schon wurden die Vorschriften verschärft. Bildlich gesprochen: wenn in einem chinesischen Werk einem Arbeiter eine Tüte Stahlfedern (ca 1 Kilo) auf den kleinen Zeh fiel hatte das im Werk in Oberbayern Konsequenzen. Es könnte ja jemand auf die Idee kommen, einen verstauchen Zeh zu simulieren und den Arbeitgeber auf Schmerzensgeld zu verklagen. Wenn nicht der / die Beschäftigte, dann vielleicht die Krankenkasse, oder die BG.

Was solls, ich bin raus... und übernehme wieder selber Verantwortung für das Wohlbefinden meiner Füsse, und meines gesamten Körpers und Geistes. Dazu gehört die Freiheit bf zu leben ebenso wie Essen und die Wahl meines gelegentlich geistreichen Getränkes.

ein Gruss von Gabriel


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#7

Sicherheitsschuh-Fetisch & Gründekategorien

in Barfuß und Leben 10.07.2019 11:54
von Jay | 788 Beiträge | 695 Punkte

Hi Gabriel,

trotzdem bleibt dieser Thread für mich narrisch interessant, es ist natürlich die Frage, ob das auch bei der übrigen Userschaft so ist.
Die Sache läßt mir keine Ruhe, als analytisch denkender Mensch versuche ich allem auf den Grund zu gehen.
Diese extreme Fixierung deines ehemaligen Arbeitgebers auf den [Unten]-Aspekt ist schon ausgesprochen komisch, abstrus¹. Schließlich wird ja bei jedweden Intruders etwas vorgenommen, was eigentlich den Charakter einer Leibesvisitation hat - nur daß hier eben ein einziger Kontrollblick nach unten genügt.

2 Kategorien können da nur dahinterstecken:

1. Versicherungsrechtliches Gestrüpp
Verstärkt seit etwa 10 ... 15 Jahren sollte jedem, der einen Versicherungsvertrag abschließt, klar sein, daß er im Fall des Falles keinen Cent sieht - außer dem Versicherungsgeber bleibt juristisch wirklich absolut kein Ausweg, 'leisten' zu müssen. Der Einfallsreichtum, auch extrapolativ über das in den Policen immer feiner-differenziert verästelte Kleingedruckte hinauszugehen (& der Versuch, die Justiz zu beeinflussen, im Vertragswerk keine Auflistung von Criterion Facts, sondern ein Interpretationsgut zu sehen - natürlich so, daß es der meist großen Versicherungs-AG paßt - ist groß.

Nehmen wir nun an, unserer BFigen Powerfrau in den Flipflops passiert unten tatsächlich 'was. Deren Behandlungskosten wird wohl in > 99% der Fälle ihr Krankenversicherer vorstrecken - aber schon auf dem 1. Formblatt findet sich garantiert ein ggf. anzukreuzender kleiner Punkt: [Liegt ein Unfall vor?]. Wird dies bejaht, ist das weitere Procedere des Krankenversicherers auf jeden Fall, Regreß zu nehmen - bei allem, was am Unfallort dafür herangezogen werden kann.

Denkbar wäre, daß deinem ehemaligen Arbeitgeber (nennen wir ihn SSFC²) von einem Anti-BF-neurotischen Versicherungs-Aushandler Verträge verabreicht³ wurden, die Horror verbreiten ("ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei"), falls nicht auch bei Werksexternen dafür gesorgt wird, daß die unten massiv verpackt sind. Dies führt dann zu entsprechend neurotischen Direktiven, die an die Checkpoint-Besatzungen (Generalschranke bei Entreé, aber auch wie berichtet, nochmal beim Warennannahme-Terminal) gegeben werden, letzten Endes, wie es scheint, sogar an jeden Mitarbeiter, die permanente Observation von Gästen diesbezüglich vorzunehmen. Wie war das eigentlich mit der unbedingt zu erwartenden gleichzeitigen Helmpflicht? Was auf die Füße fallen kann, kann aus etwas größerer Höhe genausogut auf den Kopf fallen.

2. Repräsentativ-Ideologisches, gepaart mit HacMac (letzteres ist seit ca. 10 ... 15 Jahren im Geschäftsleben, wohl nicht nur in meiner Branche, wieder enorm aufgekommen).
Ist sehr viel wahrscheinlicher sogar der einzige Grund; zu begründen, warum, würde allerdings ein Buch eregeben. Lapidar ausgedrückt, macht die SSFC mit allem, was sich im Unten-Dresscode nicht hinreichend 'souverän' präsentiert (egal, ob Institution oder Einzel-Mitarbeiter) eben einfach keine Geschäfte, & Schluß!
Daß diese Strategie bei einem - ich tippe bei SSFC auf: Großserienhersteller relativ einfacher Elektrohaushaltsgeräte (Brotröster, Wasserkocher & dgl.), Möbel, aber auch Automobilzulieferer technisch zu nicht komplexer Einheiten (Sitze oder so) - sehr gefährlich sein kann, wird schon dadurch deutlich, daß kein Großproduzent vollends ohne Lieferanten auskommen kann - & jetzt kommt der Clou: Bekommt die SSFC ihre Zulieferware nicht in der von ihr verlangten Form (Dresscode von Zulieferer-Mitarbeitern unten) auf´s Werksgelände gekarrt, wird eben die entsprechende Produktlinie fallen gelassen (für die z. B. die BFige Powerfrau in den Flipflops Einzelteile bringt). Man sollte es nicht glauben, aber es wird tatsächlich so entschieden! Interessiert überhaupt nicht, wenn die Fa. damit freiwillig auf viel Geld verzichtet!

Manager etwas besseren Ranges entscheiden seit der 'ultrakonservation Revolution' grundsätzlich nach Prinzipien, die aus dem Tierreich stammen. Das sind v. a. Demonstration & Zelebration von Macht & Rang, angefangen von der hektisch mit der eigenen Pisse markierten Reviergröße über Unterwerfungsrituale kleinerer & schwächerer Individuen bis hin zur Abverlangung von Demutsgesten {auch die beim Militär so wichtigen Schulterstücke, die keinerlei Abweichung vom erreichten Rang dulden, wurden ursprünglich von Pavianen abgeschaut, die an diesen Behaarungsorten keinerlei [Über das hinausgehen, was beim Buhlen um die Partnerin bisher erreicht wurde] dulden!}
Quelle dieses Abschnitts: "Nieten in Nadelstreifen" v. Günther Ogger - eine überaus empfehlenswerte Lektüre für Barfüßer, so gut, daß der Verfasser Morddrohungen en masse bekam.
Ob nebenher noch ein wenig Prosperität für die Fa. erzielt wird, ist vergleichsweise sehr nachrangig (siehe Konkursordnung in D, zuerst kommt das Finanzamt, dann der goldene Abfindungs-Fallschirm für die 'Organvertreter' / 'Verantwortungsträger', weit hinten evtl. noch ausstehende Löhne / Gehälter für die arbeitenden Naiven).

& Aufgabe der Position des [Besucher Filzen, ob unten ordentlich verpackt] = Revierverkleinerung!

An dieser Stelle kann ich glücklicherweise abbrechen.

Schöne Tagesgrüße von Jay, der - wäre er mit der Entreésituation bei SSFC konfrontiert, natürlich darauf bestehen wird, aus Hygienegründen nur neue, originalverpackte Sicherheitsschuhware verabreicht zu bekommen. Wird diesem Verlangen nicht entsprochen & kommt es zur Fußpilzinfektion, kommen meine Krankenversicherung & deren hervorragende Rechtsanwälte auf die Fa. zu.
----------------
¹ es war/ist seit Aufkommen der Stil- & Etikettewelle in der USA seit ca. 1985 keinswegs ungewöhnlich, daß Firmenareale ohne Biz Dresscode (absoluter Krawattenzwang, Rest klar, bei Damen entsprechendes) überhaupt nicht betreten werden dürfen (darüber wacht der Werksschutz). Sollte z. B. ein Wasserinstallateur einrücken müssen, um einen Rohrbruch zu behandeln, war/ist das bereits ein ausgesprochen komplexes Procedere.

² für Sicherheitsschuh-Fetisch Corporation

³ sind bei Großunternehmens-Kunden praktisch immer völlig individuell.



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#8

RE: Sicherheitsschuh-Fetisch & Gründekategorien

in Barfuß und Leben 11.07.2019 08:17
von André Uhres • Admin | 2.204 Beiträge | 674 Punkte

Lieber Jay,

narrisch interessant, das trifft es wohl ziemlich genau

Vielen Dank für den lustigen Beitrag und liebe Grüße
André


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