Heute Morgen gegen acht Uhr bringe ich meine Karre zum Brummen, damit sie mich zum Beginn meiner Morgenwanderung bringe. Ich parke sie im Schatten und gehe los, mit einem halben Liter Wasser und meinem Pannenset am Gürtel. Ich habe sehr leichte Hosen aus luftigem Stoff genommen und ein T-Shirt, das ich nicht lange anbehalten werde. Die Liebkosung einer leichten Brise ist für mich viel angenehmer als ein schweißgebadetes Kleidungsstück, selbst wenn es ein leichtes ist. Ach, wenn ich nur nackt laufen könnte!
Die Wanderung wird etwas mehr als sieben Kilometer lang sein: Jean Jaume, die Fayardes, ein Klassiker. Es ist wärmer als gestern zur gleichen Stunde, aber mein halber Liter Wasser müsste reichen. Ich bin den langen Weg über große Steine gelaufen und erreiche bald das Vorgebirge, das den alten Bauernhof von „Jean Jaume“ überragt. Ein kleiner schwieriger Abstieg über spitze Steine, ich schleiche mich ins Gebüsch von Jean Jaume, gehe ein wenig bergauf und stoße auf den Weg, der nach Fayardes hinunterführt, wo ich gleichzeitig mit ein paar entgegenkommenden Wanderern ankomme.
Ich habe noch keine hundert Meter den breiten Weg zurückgelegt, der nach Fontaine-de-Vaucluse hinunterführt, als ich zu meiner Linken eine Bewegung im Dickicht wahrnehme. Dann sehe ich zunächst eine eher vage graue Masse, die bei drei Meter Entfernung von dem „Ding“ langsam deutlicher wird: ein Wildschwein, direkt neben mir! Das Biest hat sich ein wenig aus dem Unterholz befreit und ist schon fast auf dem Weg. Es ist ruhig, ich auch. Ich kann es ein paar Sekunden lang in aller Ruhe beobachten. Wenn ich das an den Eutern beurteilen kann, ist es eine Sau und sie ist jung, weil sie noch keine Haken hat. Ihr Haar, das wir noch nicht Borsten nennen können, gibt ihr noch nicht die struppige Note der Wildschweinart. Allerdings ist sie ziemlich groß, ich würde sagen einen guten Meter. Ich mache ein paar Geräusche, die meiner Meinung nach beruhigend wirken sollen, während ich hoffe, dass sie allein ist, eine Rotte würde rot sehen! Offenbar hat sie noch nicht das Misstrauen erworben, von dem ich hoffe, dass es sie vor den Angriffen der Menschen bewahren möge. Wir schauen uns gegenseitig an, und beobachten uns ruhig wie zwei Bekannte.
Dann setze ich meinen Weg langsam fort, wobei ich allerdings etwas wegziehe. Sie zuckte nicht einmal. Ich entferne mich, ohne mich umzudrehen. Der Rest der Wanderung wird ohne neue Abenteuer verlaufen, mit dem Bild meiner neuen Freundin im Kopf.
Ich habe manchmal Wildschweine getroffen, aber noch nie so nah und mit so viel Gelassenheit. Ich kann nur hoffen, dass meine nächste Begegnung dieser Art nicht die mit einem empfindlichen und wütenden alten Keiler sein wird, denn im besten Fall würde ich riskieren, meinen Morgen an den Ästen eines Baumes der Vorsehung hängend zu verbringen, und darauf zu warten, dass er sich entscheidet zu gehen ...
Was für ein Abenteuer!
Noch mal Schwein gehabt!
[le-rib]