Glaubt mir, die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, mich nächtelang hin und her gewälzt in vielen schlaflosen Stunden, und mich mit diesem und jenem beraten. Doch es muss einfach sein. Alles kann man nicht haben, und es gibt besseres als nur vor der Glotze hocken und im Internet recherchieren.
Das Leben spüren, riechen, schmecken wie es sich anfühlt so richtig quicklebendig und barfuss durch die Weltgeschichte zu laufen, kurz mit dem Blick den Gleisen folgend – „Halle Ost“ und dann immer geradeaus, der Nase nach. Also quasi vom Trambahnhalt Seebener Straße zu mir nach Hause und nach einem langen Fußmarsch über Stock und Stein sich den besten aller herbfruchtigen goldgelben Edelstoffe zu gönnen, mit denen ich jemals meine Sorgen herunter gespült habe.
Seid mal ehrlich, ihr hättet da auch wenig Lust euch dir Finger wund zu tippen für irgendwelche Leute wenn ihr barfuss durch den Regen tanzen könntet. Bleibt nur eines: Winterschlaf fürs forum.
Bevor ihr euch jetzt zur Feier des Tages ein Bier aufmacht und ne Ziggi anzündet: das hätte euch so gepasst, so schnell werdet ihr die ewig lästernde Nixe von der Saale nicht los. Oder habt ihr allen Ernstes gedacht, ich red von einem der beiden Barfussforen?
In den Winterschlaf hab ich unser Naturistenforum geschickt, nachdem es aus dem Siebenschlaf eh nicht mehr so recht erwachen wollte. Lag vielleicht daran daß es heuer für barfuss bis zum Hals zu kalt war. Und jetzt: Nase voll, aus die Maus.
In den letzten beiden Jahren ist bei mir so viel passiert, das passt nicht mehr zwischen zwei Buchdeckel. Am Anfang hat es etwas gedauert, mich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Doch schnell fand ich Gefallen daran frei wie ein Vogel zu leben, von der Hand in den Mund und mit dem besten aller anwesenden Freunde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weitgehend meine Zeit selber zu bestimmen. Besonders die Zeit in der Datscha hab ich genossen – einfaches Leben ohne jeden Schnickschnack.
Das führe ich auch heute noch, soweit möglich nach einer mittlerweile wieder voll ausgefüllten Arbeitswoche. Noch viel schlimmer: seit ich in der Freizeit fast nur noch barfuss unterwegs bin, ist auch der Kopf freier. Manchmal sprudeln die Gedanken schneller als ich tippen kann. Und so ab und zu verselbständigen sich die Dinge und nehmen einfach ihren Lauf.
Die neu gewonnene Energie möchte ich unter anderem meinem baby zugute kommen lassen. Ursprünglich war es nur zum Üben gedacht - doch ich glaub die Sache ist es wert dass ich mich drum kümmere. Sagen zumindest gute Freunde, die da ne Ahnung von haben.
Ob ihr es glaubt oder nicht – für Erzählungen rund um meine barfüssigen Erlebnisse bleibt bestimmt auch noch genug Zeit.
Lg Saalenixe