Zitat "Das Ziel ist, die Menschen vor Krankheiten zu schützen, die über den Fuß in den Körper eindringen."
Ganz tolle Sache, die Adidas und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus da für die Menschheit leisten!
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Und hallo an alle Selbstdenker ohne Schuhe,
Sollte es das Ziel nicht besser sein, den Boden frei von Unrat und Chemikalien zu halten!? In 30 Jahren kommt dann der nächste Friedensnobelpreisträger vielleicht auf die Idee, den Ärmsten Fuß-OPs und Einlagen zu sponsern ...
Es gibt nämlich in diesen Ländern üble Krankheitserreger, die gar nichts mit Sauberkeit zu tun haben: Würmer können in die Füße eindringen, und das will ja wohl niemand haben. In unseren Breiten haben wir damit kein Problem, wir sind ohnehin aus gesundheitlicher Sicht im Barfußparadies.
Zitat von hjhimmEs gibt nämlich in diesen Ländern üble Krankheitserreger, die gar nichts mit Sauberkeit zu tun haben: Würmer können in die Füße eindringen, und das will ja wohl niemand haben. ...
Ich glaube, darum geht es bei der Aktion nicht. Vielmehr darum, den Armen Schuhlosen, ein Überleben in einer industrialisierten Welt zu erleichtern. Ich erinnere mich an einen Beitrag im TV über die Verschrottung von Ozeanriesen in Indien, in welchem die Arbeiter fast ausnahmslos barfuß zu sehen waren. Sie trugen schwerste Stahlteile und liefen dabei barfuß über Schrott. Oder wir kennen die Bilder, in denen Menschen barfuß Müll sortieren, Kupferkabel abbrennen etc. Ich denke für diese Menschen sind die Schuhe gedacht.
Da fast auf der ganzen Welt die modernen Menschen seit Jahrtausenden barfuß überlebt und sich vermehrt haben, werden die Naturgefahren nicht im gleichen Maße das Tragen von Schuhen rechtfertigen, wie Umweltgifte und menschgemachte Gefahren.
@@ Das Hauptziel ist natürlich, den Markt im Niedrigpreis bereich zu besetzen und den "Kunden" frühzeitig an eine Marke zu binden. Auch der "arme" Addidasträger wirbt ja mit der Marke. Die Sache mit den Würmern ist allerdings tatsächlich eine Gefahr. Angesichts des Klimawandels müssen wir uns auch auf soetwas einrichten, denn diese Würmer und Mikroben verbreiten sich zunehmend auch hier.
Ich finde die hier gelegentlich zu solchen Themen geäußerten Hardlinerpositionen irgenwie "too much". Es ist irgendwie auch typisch deutsch, dass immer alles, auch scheinbar das Barfußlaufen, "maximal" sein muss. Ebenso natürlich das "Nicht-Barfußlaufen". Die Deutschen haben eine historische Neigung zum Absolutismus. Die Franzosen sind da viel ausgeglichener. Wenn ihnen was nicht passt, lassen sie ihren Emotionen mal Platz, und ansonsten leben sie eher nach dem Motto: comme si, comme ca.
Zitat von Jörg 2 Die Sache mit den Würmern ist allerdings tatsächlich eine Gefahr. Angesichts des Klimawandels müssen wir uns auch auf soetwas einrichten, denn diese Würmer und Mikroben verbreiten sich zunehmend auch hier.
Die gab es offenbar auch schon bei uns als Parasit von Leuten, die im Bergwerk gearbeitet haben. Und die Verbreitung erfolgt durch Fäkalien, mit denen in armen Ländern gedüngt wird. Selbstverständlich gönne ich dort jedem seinen ein-Euro-Schuh. Aber was die Leute wirklich brauchen, um sich keine Würmer mehr einzufangen, sind eine funktionsfähige Kanalisation und Kläranlagen!!! Und zeitgemäße Düngemittel für ihre Felder.
Dafür wird es aber nicht genug Euros oder Dollars geben
Wir können froh sein über unsereren Wohlstand, der uns sorgenfreies Barfußlaufen ermöglicht!
Zitat von Lorenz_PZ... Aber was die Leute wirklich brauchen, um sich keine Würmer mehr einzufangen, sind eine funktionsfähige Kanalisation und Kläranlagen!!! Und zeitgemäße Düngemittel für ihre Felder. ...
Letztendlich ist das eine Forderung, die man abgewandelt auch auf Europa übertragen könnte: (Wieder) mehr Lebensnähe schaffen, statt Hilfsmittel bereitzustellen, die lebensfeindlich gewordene Welt besser auszuhalten!
Yunus sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive wie wir. Er beabsichtigt, den Armen ein ganz konkretes gegenwärtiges Probelm zu lösen. WIR in Europa sind bereits einen Schritt weiter. WIR haben die Industrialisierung schon durchlaufen und sind nun nicht mehr in dem Maße mit den sozialen Randerscheinungen der fortschreitenden Industrialisierung konfrontiert, als vielmehr mit den Folgen einer bereits durchgeführten. Die Ursachen kann Yunus nicht beheben; ja möchte es gewiß gar nicht, wollte er nicht die Industrialisierung bremsen oder umkehren. Vielmehr möchte er den Menschen den Weg in die industrialisierte und globalisierte Welt erleichtern. Da wäre er dumm, würde er nicht zugreifen, wenn sich ein Hersteller wie Adidas anbietet, selbst wenn es für diesen nur um Marktanteile und Image gehen sollte.
Ich glaube aus Sicht von Muhammad Yunus ist es eine sinnvolle Verbesserung der Lebensqualität, was wir uns eher akademisch als Bekämpfen von Symptomen eines ursächlichen Mißstandes schlechtreden können. Wir können es uns bereits leisten, die Schuhe wieder auszuziehen.
Wenn meine Einschätzung aber zutreffen sollte, dann bedauere ich diesen Umstand umso mehr. Denn dann erwiese sich mein Idealbild einer lebensnahen Welt umso utopischer, da dieses offenkundig weltweit als Luxus wahrgenommen würde. Bezogen auf das Barfußlaufen hieße das nämlich, daß Menschen erst dann ohne soziale Ächtung barfuß laufen könnten, wenn ihr Umfeld in so allgemeinem gleichmäßig verteilten Wohlstand lebt, daß das Nichttragen von Schuhen als Ausdruck von Individualität und nicht mehr von Armut wahrgenommen wird!
Und einen so grundlegenden Wandel in der Weltsicht leitet kein Industrieller oder Banker ein, nicht einmal ein Friedensnobelpreisträger. Dazu benötigte es eher schon einen Religionsstifter. Ich fürchte, was wir hier machen können wir nur auf unserer Insel so tun. Gelegentlich kommt der eine oder andere Insulaner dazu. Aber bevor es aufs Festland übergreift wird wohl eher was grundlegend anderes passieren.
Zitat von BarpfotenbaerBezogen auf das Barfußlaufen hieße das nämlich, daß Menschen erst dann ohne soziale Ächtung barfuß laufen könnten, wenn ihr Umfeld in so allgemeinem gleichmäßig verteilten Wohlstand lebt, daß das Nichttragen von Schuhen als Ausdruck von Individualität und nicht mehr von Armut wahrgenommen wird!
Da liegt der Hund begraben! In Indien lastet auf den Barfußläufern das Stigma der Armut. Und bei uns bekommt man als Barfußläufer aus der Mittel- und Oberschicht Komplimente, nur noch aus der Unterschicht blöde Bemerkungen. Immerhin hat sich in Deutschland das Barfußlaufen schon als Bestandteil einer erfüllten Freizeitgestaltung mit eigens dafür geschaffenen Freizeiteinrichtungen etabliert. In Indien drängen jedoch andere Probleme als die Suche nach dem schönsten Zeitvertreib!
Dieser 1€-Schuh lässt sich wohl viel schneller unters Volk bringen als sich eine versaute und verdreckte und damit barfußuntaugliche Umwelt reparieren lässt. Yunus ist ein Pragmatiker, der Dinge anpackt, die schnell wirken. Er soll das auch weiterhin erfolgreich tun! Wir an unserem Platz können dafür Lebensqualität neu (und weniger materialistisch) definieren und versuchen, diese auch langfristig zu sichern.
Zitat von Lorenz_PZDieser 1€-Schuh lässt sich wohl viel schneller unters Volk bringen als sich eine versaute und verdreckte und damit barfußuntaugliche Umwelt reparieren lässt. Yunus ist ein Pragmatiker, der Dinge anpackt, die schnell wirken. Er soll das auch weiterhin erfolgreich tun! Wir an unserem Platz können dafür Lebensqualität neu (und weniger materialistisch) definieren und versuchen, diese auch langfristig zu sichern.
Unser Platz -- das ist noch so ein begrabener Hund! In uns, zumindest in mir, schwelt in dieser Hinsicht doch auch eine Menge Globalisierungsangst. Wenn ich mich damit nämlich abfinde, daß ich meinen Lebensstil, bzw. wir Europäer uns damit abfinden, daß wir unseren Lebensstil nicht mehr für andere attraktiv vermitteln können, wächst in uns die Furcht, daß der Lebensstil der anderen eher auf uns abfärbt. Und da das dann ja nicht nur zusätzliche interessante Restaurants um die Ecke bedeuten würde, sondern damit durchaus auch Dinge in Gefahr geraten könnten, die uns essentiell sind, sehe ich natürlich solch ein Projekt auch kritisch. Pragmatisch betrachtet, hat Yunus vollkommen recht und das ist wohl auch das einzige, was sich letztlich durchsetzt. Er verstärkt damit aber auch eine globale Tendenz, die meiner Wertvorstellung vollkommen zuwider läuft; wird dadurch das Leben mit Schuhen in lebensfeindlich gewordener Natur doch noch selbstverständlicher! Und diese Selbstverständlichkeit wirkt auch auf uns zurück!
So viele Milliarden Schuhe wird Yunus zwar sowieso nicht verteilen können, aber nur mal gesetzt den Fall, daß die Armen der Welt im TV nun ausnahmslos mit Turnschuhen gezeigt würden, was wäre dann wahrscheinlicher? Daß das Barfußlaufen hierzulande noch exklusiver oder noch befremdlicher erscheint? Wahrscheinlich beides -- und unterm Strich ändert sich nichts
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