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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Reiseberichte
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

19.02.2012 10:35
Velofahrt nach Basel Zitat · Antworten

Fett beschuht, mit langen Hosen, mit Handschuhen und Mütze im 4rad von Zofingen nach Basel fahren? Das ist THEORETISCH möglich. Aber nur theoretisch, bei mir. Aber ich ließ die graue Theorie beiseite und schritt am gestrigen 18.2.2012 zur Praxis, und die war blau (wie Himmel) und weiß (wie Schei.., äh, Schnee). Und ich benutzte in der Praxis das Velo, verzichtete ich das Tragen (und die Mitnahme) fetter Schuhe, trug eine kurze Hose (und keine Mütze), aber mit Jacke. Der Grund für meine Fahrt Richtung Basel: Ich wollte in meinem deutschen Postsparbuch noch meine Zinsen nachtragen lassen, das benötige ich für die Steuererklärung.

Ich radelte gegen 10.30 Uhr los (vorher war ich noch beim Einkaufen, außerdem wollte ich nicht im Nebel losfahren. Es waren vielleicht +1°C, als ich im Sonnenschein losradelte, so ging es durch Aarburg, Olten und hinauf auf den Hauensteinpaß. Es gab hier im Jura zwar einige Nebelbänke, aber diese verdeckten weder die Sonne, noch verhüllten sie die Straße. Was mir auffiel: Auf der Südseite des Passes waren die Straßen durchgängig naß, aber nicht vereist. Nördlich des Passes waren sie trocken. Auf der gesamten Strecke bisher lag beidseits der Straße viel Schnee (erst kurz vor Sissach war der Boden schneefrei). Meine Füße waren zwar kalt, aber sie schmerzten nicht. Lag es daran, daß ich sie vor dem Wegfahren mit Niveau-Creme eingeschmiert hatte? Normalerweise bin ich kein Freund von solchem mohrigen Zeug. Als ich jenseits des Passes wieder in einen höheren Gang schalten wollte, merkte ich daß es nicht ging. Ferner schmerzten mir nun die Füße Also ließ ich mich bis Buckten rollen, stieg dort ab, und versuchte, mit ein paar Tricks den Gang einzustellen, aber es ging nicht. Also mußte ich auf der weiteren Fahrt schneller treten.

In Sissach und Liestal gab es ein paar erstaunte Blicke, speziell von Kinder, Fasnachtsfritzen und Flugblätterverteilern. In Muttenz kam mit ein Jogger in kurzen Hosen entgegen. Später sah ich noch 2 (oder 3?) bekurzhoste Jogger am Rheinufer in Basel, einen auf der Rückfahrt in Pratteln und einen in Liestal. Mein Weg führte nach Basel zum Barfüßerplatz, über die Mittler Brücke, nach Kleinhüningen, von wo ich den Gleisen der zukünftigen Tramverlängerung nach Weil folgte (Gleise lagen längst noch nicht überall). Ich erreichte die Klapperbrücke, die die DB-Gleise beim Bahnhof Weil überspannte, und kurze Zeit später kam ich beim Kaufring an, in der sich die Poststelle in Weil befindet (obwohl Weil eine Große Kreisstadt ist, hat es keine „richtige“ Post mehr).

Vor dem Kaufring befand sich eine Schlange vor einem Würstchenstand, ich vernahm das Wort „Sommer“. Einige machten große Glotzaugen, wie ich mein Velo abschloß und dann auch noch reinging. Aber zumindest bei einem Mädchen, das auf einem Münzautomatenpferd ritt, bewirkte meine nicht gerade übermäßig winterliche Kleidung eine Anzugserleichterung: Es riß sich die Mütze vom Grind und pfefferte sie auf den Boden. Die (unbemützte) Mutter sammelte die Mütze auf und steckte sie in die Tasche, anstatt sie dem Mädchen wieder über den Kopf zu stülpen. In der Poststelle wurden mir anstandslos die Zinsen nachgetragen, satte 3.48 Euro. Dann kann ich ja demnächst meine Steuerklärung abschließen.

Mich hielt es nicht lange im Kaufring bzw. im Stadtzentrum. Zum einen hatte ich Hunger, zum anderen interessierte mich, ob ich noch irgendwo auf eine Eisfläche finde. Dazu radelte ich in die Nähe des S-Bahnhofs Weil-Gartenstadt, dort wußte ich von der Existenz eines flachen Teiches. Und tatsächlich! Es gab eine Eisfläche. Und diese ging direkt in eine Art Barfußpfad über. Ich wagte ein paar Schritte aufs Eis. Es drohte nicht zu brechen, und es handelte sich nach Immenstädter Maßstäben um warmes Eis. Daher hielt ich mich auch einige Zeit auf dem Eis auf. Und niemand, nicht einmal Kinder, schien erstaunt zu sein, daß ich dort barfuß, in kurzen Hosen, und im kurzärmeligen T-Shirt war (die Jacke hatte ich übers Velo gehängt).

Irgendwann radelte ich weiter (wieder mit Jacke), und zwar in Richtung Wiese (Fluß). Ein Teil des Weges war derart matschig, daß ich schieben mußte (oder wollte?). Es war angenehm, barfuß durch den Matsch zu „stiefeln“. Leute, die mich sahen, lächelten nur. Sie stiefelten wirklich, mit Gummistiefeln, denn „normale“ Schuhe aus Leder würden dort schnell an den Ranzen gehen. Ich radelte nach Riehen und von dort nach Basel. Hier schob ich das Velo. Mittlerweile war es so warm, daß ich die Jacke in die Packtasche stecken konnte. Ich schob mein Velo über die Mittlere Brücke, durch die Fußgängerzone zum Barfüßerplatz, von dort weiter geradeaus durch die Fußgängerzone und am Ufer des Flusses Birsig bis zum Eingang des Zoos, dann wieder zurück, jedoch in Richtung Elisabethenkirche, die Treppe runter zum Skulpturenbrunnen, der mit Eisresten verziert war und viele Leute zum Fotografieren nötigte, zum Barfüßerkirche und dann zum Münster. Recht oft machten Kinder große Glotzaugen, ausgerechnet unweit vom Barfüßerplatz sagte ein Kind (auf Hochdeutsch) zu den Eltern: „Wieso laufen hier Leute barfuß?“ Leute? War ich etwa nicht der einzige. Bisher hatte ich niemanden ohne Schuhe oder auch nur ohne Sokken gesehen (lediglich einen belanghosten Jogger in Sokkenlosigkeitvortäuschsokken). Basel ist schließlich nicht Ennepetal, wo bekanntlich nur Mädchen und Motoradfahrer Schuhe tragen (oder habe ich da was in den falschen Hals bekommen?). Ich sah hinunter zum Rhein und zur Münsterfähre. Falls dieses Mädchen außer mir noch einen weiteren Barfüßer in Basel gesehen haben sollte, dann wußte ich zumindest nun, wer es NICHT war: der Fährmann. Sogar er war diesmal fett beschuht, und er trug einen buntbestickten Wollpullover (vermutlich nur einen, nicht vier übereinander).

Ich schob mein Velo wieder weiter, hinunter zur Freienstraße, zum Rathaus, vorbei an etlichen Musikern (ein Einzelmusiker südländischer Abstammung hörte sogar mit dem Spielen auf und starrte auf meine Nichtschuhe, vermutlich glaubte er, daß bei mir nichts zu holen war), wieder über die Mittlere Brücke und am Rheinufer entlang, bis ich die Wettsteinbrücke erreicht hatte. Dann stieg ich wieder aufs Velo und radelte in Richtung Zofingen. Ich überquerte den Rhein beim Kraftwerk Birsfelden (der dortige Barfußpfad war verweist), gelange nach Liestal, wo Jugendliche über meine kurze Hose lästerten (über einen weiblichen Teenager im Minirock und mit langen Stiefeln lästerten sie nicht, es geschah also genau das, was Lukas immer ankreidet). Hinter Sissach mußte ich wieder die Jacke anziehen, es ging hinauf zum Hauensteinpaß. Meine Füße kühlten langsam aus. Auf der Paßhöhe wollte ich Licht einschalten, aber es brannte nur hinten. Verdammt noch mal, das hatte mir noch gefehlt (dabei hatte ich das Licht am Tage davor noch kontrolliert). Nach einiger Zeit hatte ich den Fehler gefunden, das Licht funktionierte, aber meine Füße waren „rund“ geworden von der Kälte des nassen (und vermutlich salzhaltigem) Asphalt auf der Paßhöhe. Und auf dem Abfahrt nach Trimbach und Olten wurden mir auch die Hände klamm. Ich war froh, als ich um 18.45 Uhr zu Hause war, nur mit Mühe konnte ich den Schlüssel im Schloß umdrehen, auch fiel es mir schwer, das Velo über die Treppe in den Keller zu befördern. Aber immerhin. Trotz der lausigen 3.48 Teuro Zinsen hat sich der erste längere Veloausflug im Jahr 2012 gelohnt. Durchgängig barfuß und in kurzen Hosen, inklusiv Benutzung einer Eisfläche mit warmem Eis.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

20.02.2012 14:23
#2 RE: Velofahrt nach Basel Zitat · Antworten

Hi Michael,

das war ein toller Bericht so recht nach meinem Geschmakke. Besonders drollig fand ich den Ausdruck "Niveau- Creme" (bei der ich den "Mohr" genauso wenig schätze wie Du, weshalb ich keinen Gebrauch davon mache).
Der Fährmann an der Münsterfähre ist anscheinend verschärft zum Tragen von Schuhen übergegangen, denn als ich zusammen mit Don aus Mannheim und Patrick letztes Jahr in Basel gewesen war, hatten wir ihn sogar im Sommer fett beschuht gesehen. Aber Basel ist ja eine große Stadt - vielleicht lief wirklich noch jemand anders außer Dir barfuß.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


Leo Offline



Beiträge: 742
Punkte: 490

21.02.2012 22:34
#3 RE: Velofahrt nach Basel Zitat · Antworten

Hallo Michael,

Zitat von Michael aus Zofingen
Recht oft machten Kinder große Glotzaugen, ausgerechnet unweit vom Barfüßerplatz sagte ein Kind (auf Hochdeutsch) zu den Eltern: „Wieso laufen hier Leute barfuß?“



Ich zeigte mal vor einiger Zeit am Basler Barfüßerplatz entrüstet auf das Straßenschild: “ICH bin hier korrekt gekleidet!”

Zitat von Michael aus Zofingen
Trotz der lausigen 3.48 Teuro Zinsen …



Wo ist denn beim Teuro das Problem für Dich als wohl nicht ganz gering Verdienenden in CHF = CHers Francs (“Teure Franken“)? Da kriegst Du doch jetzt richtig viel Teuros für… Ich als Nichtverdiener warte jetzt seit schon über einem Jahr auf eine Wechselkursänderung und habe seitdem keine CHF = (trop) CHers Frans (”(Zu) teure Franken”) mehr ausgegeben.

Ein paar zum alten Kurs erstandene habe ich noch. Die werde ich wohl hoffentlich vom 7.3. abends bis 9.3. morgens in Lugano ausgeben..

Es har zwar eine Wechselkursänderung gegeben - allerdings nur bei der SBB beim Kauf Schweizer Fahrkarten in Deutschland: Mitte Dezember von ca. 1,40 CHF/EUR auf ca. 1,20 CHF/EUR….

Gruß

Leo


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