früher lief ich bestiefelt sehr oft in den Bergen und dann noch ein paar Jahre barfuß. Zuletzt allerdings ging ich 2006 oder 2007 barfuß hinauf auf den Säuling, danach wanderte ich nur noch in Gegenden, die auch mit kleinen Kindern einigermaßen gut begehbar sind. Deswegen bin ich auch nicht mehr ganz im Bilde. Mir war zwar aufgefallen, daß der Deutsche Alpenverein (dessen 25jährige Mitgliedschaft ich voriges Jahr v.a. aufgrund seiner starken Sponsoring- und Sportausstatter-Affinität aufgekündigt habe) schon vor Jahren begonnen hatte, die typischen Geheimtip-Pfade aus den neueren Wanderführern zu entfernen und Eckenlatscherwege zu versperren, aber an sowas kann ich mich nicht erinnern: http://www.spiegel.de/fotostrecke/lechta...ke-87315-3.html (Der zugehörige Artikel: http://www.spiegel.de/reise/europa/lecht...n-a-855438.html)
Kann es sein, daß die jetzt auch Bergwanderwege schottern???
Hi Barpfotenbär, das vermehrte schottern beliebter Wanderwege ist allgemein zu bemerken und hat verschiedene Gründe.
Hier im Schwarzwald sind die meisten Wald- und Flur-Wege geschottert, oder gar geteert. Der Schwarzwald ist ja kein Naturwaldgebiet mehr, sondern wurde jahrhundertelang als Holzgroßindustrie mit Fichtenmonokulturen zu dem gemacht was er heute ist. Früher war es eher auch n Mischwald mit zwar großem Tannenanteil. Die industrielle Nutzung ist für das Schottern und Teeren der Wege verantwortlich, damit man die Bäume gefahrlos und effektiv abtransportieren kann. verstärkt wurde der Effekt noch dadurch, das irgendwann die Flösserei durch Motorbetriebene Transportmittel abgeschafft wurde.
Was die Schotterung der von Dir genannten Wanderwege, auch deren die nur wenige kennen angeht. Hierfür zeichnen die immer mehr und größer werdenden Wandervereine (wozu auch der deutsche Alpenverein zählt) zzgl der Forstindustrie verantwortlich. Die Wege werden immer mehr frequentiert und dadurch quasi "niedergetrampelt". Nun werden auch noch Wurzelwerk und Gehölz entfernt welches die "naturbewussten" Wanderer stören, oder gar gefährden könnten. Dazu kommt noch die schon systematische Ausholzung bestimmter Waldgebiete. Dadurch erhöht sich die Bodenerosion gewaltig, was die Wege noch anfälliger für derbes Wanderschuhwerk macht. Also trägt man fleissig Schotter auf um die Wege begehbar zu halten.
Für uns BFler wird wohl eines Tages nur noch das Wattwandern atraktiv bleiben .
Für jemanden wie mich, der mitten in der industriell genutzten Waldlanschaft lebt ist das gehen auf Schotter nicht mehr gewöhnungsbedürftig, aber ich kann mir vorstellen, das Leute die aus dem nördlichen Deutschland kommen und eher sandige Untergründe gewöhnt sind doch mit den groben Steinen so ihre Probleme haben.
Und solange der Prozentsatz der BFler in D nicht rapide ansteigt wird sich der Effekt stetig ausweiten.
Gruß Engel
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Dass die Wege mit Schotter bestreut werden ist auch bei uns in der Schweiz schon sehr verbreitet. Klar gewöhnt man sich dran und geht drüber, bleibt einem ja gar nichts anderes übrig. Aber echten Spass macht es wirklich nicht diese Strecken barfuss zu gehen. Ist einfach ein Unterschied, für mich jedenfalls, ob ich über natürlich gefallenes Geröll gehen muss oder eben die Wege künstlich damit bestreut werden. Der nächste Schritt ist dann jeweils, dass noch ne Bahn her muss, wenn es nicht möglich war ne geteerte Strasse zu bauen. Die Berge sind zwar immer noch wunderschön zum Wandern, aber der Druck durch die Menschen auf die Natur wird immer abnormer.
... also verstehe ich Euch und das Bild richtig, daß jetzt auch auch wenige cm breite Bergpfade, die niemals ein motorisiertes Fahrzeug sehen werden, geschottert werden??????
Krank!!!
Im Interesse der Wanderer scheint es nicht zu sein. Ich habe mal etwas gegooglet und fand folgendes in: Axel Dreyer,Anne Menzel,Martin Endreß: Wandertourismus -- Kundengruppen, Destinationsmarketing, Gesundheitsaspekte. München 2010, S. 190 (Siehe bei Google-Books: http://goo.gl/IGlTz )
"Obwohl über drei Viertel der Wanderer naturbelassene Erd- und Graswege favorisieren, können nur 10% der ausgewiesenen Wanderrouten in Deutschland diese Wünsche erfükken. Dem entgegengesetzt sind zwei Drittel der Wanderwege geschottert oder asphaltiert. Diese Wege werden jedoch nur von einer Minderheit (8%) bevorzugt."
Und auf http://taunusreiter.de/IV_Aergernisse.html fand ich den Hinweis, daß die Reiter unsere Interessen und Sorgen voll teilen: "USINGEN: Die Stadt hat zwar kein Geld und will den Reitern an den Säckel, schottert aber fleissig schöne Graswege, die ausser Spaziergängern und Reitern niemand braucht. Man muss deshalb leider hoffen dass zukünftig noch weniger Geld da sein wird..."
Schade, daß wir nicht wenigstens so zahlreich sind, daß sich für Bewirtschafter und Naturschützer nicht statt der Schotterung nicht die Aufstellung (eines zum Zuwachsen prädestinierten) Schildes anbietet: "Dieser Weg ist zum Schutz gegen Erosion nur ohne Schuhwerk zu betreten"
Wieder einmal viel zuviele Menschen, sogar da draußen in der Natur.
vielen Dank für Deinen sehr guten, interessanten Beitrag! Auch ich mußte leider schon feststellen, daß sehr viele beliebte Wanderwege in den Alpen geschottert werden - wohl wegen der Land- und Forstwirtschaft, die mit ihren Traktorrädern und so den Boden zerstören. Deswegen wohl wird zur Befestigung der Wege Schotter aufgebracht. Ich bin auch schon sehr oft in den Alpen gewandert - vornehmlich in Tirol, und es war immer eine sehr schöne Wanderung. Meine letzte kleine Wanderung war im Sommer 2003 zusammen mit Markus U. im Stubaital in Tirol. Stellenweise war geschottert, doch das war letztendlich nicht so schlimm, denn wir sind die Alm über die Wiesen gegangen. Alle Leute, die uns entgegen kamen, waren zumeist fett bewanderstiefelt. Im Gras. ...
Als ich mit einem früheren, sehr guten Freund in Pesenthein in Kärnten am Millstätter See Camping machte und mit meinem Motorrad die Millstätter Almstraße hochgefahren bin, war nahezu alles grob geschottert. Damals lernte ich das Motorradfahren mit Sozius auf Schotter, denn die vielen Spitzkehren waren jedesmal eine Herausforderung an mich und auch an meiner Maschine. Wir mußten sogar Maut für diese Schotterpiste bezahlen - zwar nicht viel, aber immerhin. Auf solchen Untergründen barfuß zu gehen macht nicht wirklich Spaß. Auch mit Wanderschuhen stelle ich mir das Gehen auf solchen Schotterwegen nicht sehr angenehm vor. Ich finde das wirklich sehr schade.
Auch auf der kroatischen Insel Rab war ich schon oft in Urlaub. Auf der Halbinsel "Kalifront" sind die Wege nicht gerade barfußfreundlich:
Hier wurde auch fast alle Wege geschottert. Ein paar Meter schaffte ich, doch dann mußte ich zusehen, irgendwo auf der Seite in Gras oder so zu laufen, was auch nicht immer möglich war, denn es gab dort zahlreiches Dornengestrüpp und so. Ich hatte überhaupt keine Schuhe oder sonstige Latschen dabei, so daß ich dann gezwungen war, dort barfuß zu laufen. Sonst konnte man auf Rab hervorragend barfuß laufen. Der schöne Stadtpark Komrcar war ideal zum barfußlaufen, sah man vom Zustand der Wege mal ab. Hoffentlich kommen die nicht auch noch auf die Idee, dort zu schottern ...
Wege entstehen, indem man sie geht. Manchmal auch "geschotterte": Auf vielbegangenen Wegen wächst nun mal kein Gras, dessen Wurzeln das Erdreich stabilisieren würden. Also wird das Feinmaterial im Lauf der Zeit ausgeschwemmt. Übrig bleibt das gröbere Zeugs. Das sieht dann oft so aus, als ob der Weg geschottert wäre, tatsächlich hat dort nie jemand aktiv Schotter ausgebracht. Auf den Weg auf dem Bild das am Anfang des Themas verlinkt ist, trifft das mit ziemlicher Sicherheit zu.
Der Vierte trifft nur teilweise zu, nämlich auf Untergründen die auch Gestein enthalten.
Aber Deinem letzten Satz muss ich leider wiedersprechen. Der dort abgebildete Weg wurde, wie alle anderen auf den folgenden Bildern mit Sicherheit geschottert. Vereine wie der deutsche Alpenverein (DAV) die die meisten bekannten Wanderwege verwalten und betreuen unterliegen der sog. Sicherungspflicht. Soll heißen, Deren Mitarbeiter (ob angestellt oder ehrenamtlich) müssen dafür sorgen, das "Benutzer" der Wege soweit es möglich ist auf gesicherten Wegen wandeln können. Und um zu verhindern das der "gemeine" Wanderer auf nem nassen schlammigen Untergrund auf die Schnauze fällt oder in die Tiefe stürzt und der betreffebde Verein zu Schadensersatzzahlungen gezwungen werden könnte, werden die Wege wenn erforderlich geschottert. Das hab ich ja ähnlich schon in meinem obigen Post angeführt.
Gruß Engel
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