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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

05.01.2015 05:31
Silvesterspaziergang Zitat · Antworten

Hallo,

nach meinem letzten Arbeitstag im letzten Jahr (19.12.2014) war es anfänglich alles andere als winterlich (morgens meist relativ kalt (unter 0°C), aber tagsüber stieg die Temperatur durchaus auf ca. 8°C). Kein Wunder, daß ich noch barfuß und in kurzen Hosen gewandert war. In der Nacht vom Fr. den 26.12. zum Sa., den 27.12.2014 fiel erstmalig gab es hier Schnee in diesem Winter. Am Samstag war ich trotz widriger Verkehrsverhältnisse barfuß und in kurzen Hosen zum Einkaufen gefahren, ich berichtete darüber.

Am Sonntag fiel weiterer Schnee, auf der Straße waren die Schneeräumer pausenlos unterwegs. Erst gegen Abend klarte es auf, womit die Nacht auf Montag arschkalt wurde. Morgens zwar noch ein paar Sonnenstrahlen, dann folgten weitere heftige Schneefälle. Auch am Dienstag noch Dauerfrost (jedoch nicht mehr so kalt), einige Schneefälle und trübes Wetter. Also auch kein ideales Barfußwetter. Nicht nur das: Auch zu Zeiten, als es für mich noch „selbstverständlich“ war, im Winter lange Hosen und fette Schuhe (jedoch keine Mütze) zu tragen, hätte es mich nicht nach draußen gelockt, in erster Linie weil die Brille schnell beschlägt.

Dann aber kam Silvester. Die Nacht davor war noch bewölkt, jedoch nicht mehr so kalt (ca. -3°C). Anders als der Wetterbericht angekündigt hatte, löste sich sogar im Mittelland der Hochnebel ziemlich schnell auf, um der Sonne Platz zu machen. Da wollte ich nicht den ganzen Tag in der Wohnung verbringen. Andererseits war mir bewußt, daß nicht gerade ideale Bedingungen herrschten, um kilometerweit durch flauschig weichen und vor allem WARMEN Schnee zu wandern. Sollte ich es ECHT wagen, mich barfuß auf den Weg zu machen (Insider wissen, was ich damit meine)? Ich tat es; und nicht nur barfuß, sondern auch in kurzer Hose und einer Trainingsjacke – und selbstverständlich OHNE MÜTZE. Die Hofeinfahrt war schon teilweise salznaß, teilweise vereist. Ein Plattenweg vor einem Wohnblock war lediglich mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Da dieser Weg in den Wintermonaten immer im Schatten liegt, handelte es sich um KALTEN Schnee. Und da ich etwas Salzwasser an den Fußsohlen mitgeschleppt hatte, wurden meine Füße plötzlich kälter von unten. Ich kam an einem Grundstück vorbei, auf dem ein paar kleine dick vermummte Kinder am Rodeln waren, und zwar eher lautstark. Als sie mich sahen, verstummten sie, ich vernahm ein Tuscheln, dann fingen sie an zu lachen. Ich aber achtete mehr auf den Weg, trockene besonnte Wegabschnitte waren mir lieber als pflotschige im Schatten. Besonders angenehm waren schneefreie, trockne und besonnte Trottoirs, während sich mich nicht nur die Sonne selbst, sondern auch die von der nassen Straße reflektierten Sonnenstraßen wärmten.

So begab ich mich in Richtung Heiternplatz, wo ich schon oftmals auf idealen „Barfußschnee“ gestoßen bin. Zunächst ging es noch eine Straße hinauf. Vor einem Bauernhaus hielt sich eine Frau (Bewohnerin) in der Sonne auf, die mit einem dünnen langärmeligen Wollpulli, kurzem Rock, mettwurstfarbenen Nylons und Crocs alles andere als übermäßig winterlich gekleidet war. Sie grüßte freundlich und meinte, nachdem ich den Gruß erwidert hatte, daß barfuß abhärtet. Wenige Meter weiter lag die Straße nicht mehr in der Sonne, sondern im Schatten von Bäumen. Da die Kronen der Bäume in der Sonne standen, schmolz dort der Schnee, und ab und zu kam eine fette Ladung Schnee runter, wegen der wechselhaften Witterung der letzten Tage auch mit Eis oder Zweigen vermischte Ladungen. Auch einige Buchekkern lagen auf der Straße, kotz, würg!

Ich war froh, als ich diese Strecke hinter mir hatte und ging dann ein Stück recht langsam über besonnten, trockenen Asphalt. Nachdem ich so Energie getankt hatte (anders als in Innenstädten hat man auf dem Heiternplatz nicht die Möglichkeit, mal eben ein Kaufhaus oder ein Offtopic-Fahrzeug zum Aufwärmen aufzusuchen), begab ich mich auf einen Schlittelweg. Der lag zwar auch im Schatten, jedoch sank man nicht tief in den Schnee ein. Ein dick vermummtes Mädchen fragte den Vater: „Wieso ist der Mann blutt?“ Darauf der Vater: „Weiß ich nicht, fragt ihn doch selber!“ Es fragte nicht, und ungefragt gebe ich keine Antworten, ich bin doch kein Schnurri! Sehr weit kam ich allerdings nicht. Dort, wo nicht mehr gerodelt wurde, war der Schnee lockerer und ECHT KALT, ferner lagen auch noch abgefallene Äste auf dem Forstweg (der ohne Schnee wegen fiesen Schotters alles andere als barfußfreundlich ist). Das muß ich wirklich nicht haben und ging somit den Schlittelweg zurück. Mir kam eine Gruppe aus vier Erwachsenen und einem Kind entgegen, allesamt fett bewollmützt, fett bewinterstiefelt usw. Eine Frau aus der Gruppe sprach mich an: „Michael, ist es dir immer noch nicht zu kalt?“ Erst an der Stimme erkannte ich, daß es sich um eine Arbeitskollegin handelte, aber kein Wunder, wenn man Kleidung mit dem Bedeckungsgrad einer Burka trägt. Bei den anderen Personen handelte es vermutlich um ihren Ehemann, ihr Kind sowie ihre Eltern. Ich erzählte ihr, daß es in der Sonne angenehm sei, im Tiefschnee aber nicht. Das Kind starrte mich die ganze Zeit an und sagte immer nur: „Mit barfuß!“

Ich begab mich zum Heiternplatz selbst, ging eine Runde durch den festgetretenen Schnee und dann einen asphaltierten Weg hinunter in Richtung Stadt. Das war aber unangenehm. Der Asphalt selbst ist sehr rauh, der Weg lag im Schatten, und ebenso war Salz hier keine Mangelware. Vermutlich hätte ich mir Schuhe angezogen, wenn ich welche dabei gehabt hätte (aber keine lange Hose, und keine Mütze). Ich war froh, als ich unten war und nun über ein gut geräumtes, von der Sonne beschienenes Trottoir aus nagelneuem Asphalt gehen „durfte“.

Ich ging zum Trottenweiher (auch „Trottelweiher“ genannt), um von dort die Rebbergstraße hoch zu gehen. Diese Straße liegt, wie der Name erahnen läßt, an einem ehemaligen Weinberg. Hier ist es auch an sonnigen Wintertagen nicht selten angenehm warm, da die Straße in der Sonne und gleichzeitig windgeschützt liegt (zumindest bei Ostwindlage). Hier überholte mich ein Jogger in kurzen Hosen (genauer: Bermudas) in Kombination mit Laufschuhen und Sokkenlosigkeitvortäuschsokken – und mit fetter Wollmütze! Hinterher ging ich noch an einen anderen Rodelhang, wo auch ein Iglu stand (große Glotzaugen bei kleinen Kindern). Dann ging ich zurück, durch die Zofinger Altstadt, wo meine Aufmachung kaum beachtet wurde (bei dem Einkaufsstreß kein Wunder), unterquerte die Bahnlinie am Bahnhof (hier lag wie üblich der fiese Splitt) und dann in Richtung Wohnung. Da ich aber noch nicht genug hatte, wanderte ich noch am Ufer der Wigger entlang bis Brittnau und wieder zurück. Der asphaltierte Weg war teilweise trocken, hatte jedoch überwiegend eine festgetretene Schneeschicht. Da die Sonne nun schon tief über dem Horizont stand wurde es kälter, so daß auch die in der Sonne noch weichen Profilsohlenabdrücke der fett beschuhten Zeitgenossen steinhart froren und ich mich nach Hause begab.

4 Stunden war ich draußen unterwegs gewesen. Ich merkte meine Füße, speziell wegen der mechanischen Belastung. Erfrierungserscheinungen konnte ich nicht beobachten.

Der Zofinger Schnee ist bald „Schnee von gestern“. Anstatt sich langsam in warmen Schnee umzuwandeln, bekommt er nun eine Ladung Regenwasser von oben. Echte Kälte, wie wir sie speziell am letzten Montag im Jahr 2014 hatten (morgens unter -10°C) möchte ich ehrlich gesagt nicht mehr haben. Ich war froh, daß ich während der letzten 2 Wochen nicht arbeiten mußte. Dann hätte ich nämlich (speziell in Kombination mit widrigen Straßenverhältnissen) mit GESCHLOSSENEN Schuhen, mit Handschuhen, vermutlich auch mit LANGEN Hosen (aber immerhin ohne Mütze) zur Arbeit radeln müssen. WAS SOLLEN DIE LEUTE DENKEN!


Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

05.01.2015 14:38
#2 RE: Silvesterspaziergang Zitat · Antworten

Hi Michael,

ein schöner Bericht! Eines muß man Dir ja lassen: Deine Bekleidung ist immerhin stimmig. Eine fette Wollmütze paßt wirklich nicht zu kurzen Hosen (und ebensowenig ein Schal, oder Handschuhe).

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


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