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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

14.09.2015 05:20
Barfuß- und kurze-Hosen-freundliche Ostschweiz Zitat · Antworten

Hallo,
der 14. August 2015 liegt zwar schon einige Zeit zurück, trotzdem möchte ich noch davon berichten. Dieser Freitag war sozusagen ein Übergangstag zwischen dem Hochsommer und einer etwas kühleren Periode. Ich besaß noch eine 9-Uhr-Tageskarte der Schweizer Bahnen (sie gilt nicht am Wochenende), die ca. eine Woche später verfallen würde. An diesem Tag sollte es im Westen der Schweiz bereits Regen geben, dagegen in der Ostschweiz noch ziemlich trocken. Also reiste ich in die Ostschweiz, und zwar barfuß, in einer kurzen Hose, die die Bezeichnung kurz auch verdient, einem weißen Träger-T-Shirt und – oh Wunder – ohne Mütze.

Da es in der Nacht etwas geregnet hatte und bewölkt war, war es morgens „nur“ warm und nicht heiß. Mein Zug Richtung Olten sollte um 9.02 Uhr abfahren. Also positionierte ich mich am Stempelautomaten, um nicht vor 9 Uhr abzustempeln. Doch oh Schreck! Obwohl ich um 9.01 Uhr die Karte abgestettlert hatte, zeigte der Stempelaufdruck 8.50 Uhr. Also ging ich im Zug als erstes auf die Kondukteuse (Schaffnerin) los, um zu sagen, daß ich nicht zu früh losgefahren bin. Obwohl ich barfuß war und kurze Hosen trug, stellte sie mir einen Schein aus, daß ich um 9.02 Uhr in Zofingen abgefahren war. Sie meinte jedoch, daß ich vermutlich auch ohne die Bestätigung keine Probleme bekommen würde. Meine Kleidung interessierte sie überhaupt nicht. Zwar war ich der einzige im Zug ohne Schuhe, jedoch trugen doch noch etliche männliche Wesen Bermudas (meist in Kombination mit geschlossenen Schuhen) und Frauen Sandalen oder Ballerinas ohne Strümpfe. Allerdings trugen viele Menschen bereits Jacken oder sonst was langärmeliges.

Im Zug von Olten nach St. Gallen sagte der Konduktierende bei der Billetkontrolle weder was zu meiner Fahrkarte, noch zu meiner Aufmachung. Je weiter der Zug in Richtung Osten fuhr, desto sonniger wurde es. In St. Gallen schritt ich vom Hauptbahnhof zum Nebenbahnhof, wo die schmalspurigen Offtopic-Fahrzeuge abfahren. Ich wollte weiter mit der Trogener Bahn (S21) nach Trogen. Ich hatte wirklich Glück! Wäre ich am 24. August oder später gereist, hätte ich ein ziemliches Stück zur provisorischen Haltestelle säckeln müssen. Denn die Strecke wird umgebaut, damit in Zukunft durchgehende Züge von Trogen über St. Gallen in Richtung Appenzell verkehren können anstatt daß beide Linien am Nebenbahnhof Kopf machen.

Es dauerte nicht lange, und die Trogener Bahn rollte ein. Bei dieser Bahn handelt es sich im Grunde genommen um eine „bessere Straßenbahn“, im St. Galler Stadtzentrum benutzt sie sogar die Gleise, über die früher auch „richtige“ Straßenbahnen fuhren, die längst durch Trolleybusse ersetzt wurden. Auch der Chauffeur der Trogener Bahn, der den Führerstand wechselte, sagte nichts zu meiner leichten Kleidung. Ich war ja auch nicht der einzige. Etliche junge Frauen im Tram waren auch recht luftig gekleidet, wenn auch beschuht. Als das Tram durch die Straßen St. Gallens fuhr, überholte es eine barfüßige und belanghoste Velofahrerin (mit Helm). Hinter dem St. Galler Zentrum ging es immer ständig bergauf, dann weiter über Speicher bis Trogen. Diese Strecke bin ich zuletzt 1988 gefahren, damals noch mit orangen Zügen sowie fett beschuht, belanghost und bekrawattet. Damals hatte ich ein Vorstellungsgespräch in Herisau, ich hatte noch meine Assistentenstelle an der Uni Oldenburg.

Vom Bahnhof Trogen ging ich zunächst noch durch den malerischen Ortskern und in die Kirche, da noch kein Bus nach Heiden fuhr, erst in einer halben Stunde. Als ich zurück zum Bahnhof ging, wartete der Bus bereits (Endhaltestelle). Der Buschauffeur tröstete gerade ein weinendes kleines Mädchen. Offensichtlich war es am Kindergarten in den falschen Bus eingestiegen. Der Chauffeur meinte, daß es mit dem Bus zurückfahren sollte und die Mutter würde es abholen. So einen netten Buschauffeur habe ich noch nie erlebt. Auch während der Fahrt begrüßte er jeden Fahrgast höflich, egal ob Schweizer oder Schwarzer. Da überrascht es nicht, daß er auch nichts zu meiner Kleidung sagte. Als das Kindergartenmädchen meine nackten Füße sah, zog es die Sandalen aus und strahlte übers ganze Gesicht.

Wie es mit dem Mädchen weiterging, kann ich nicht sagen. In Heiden wollte ich schnell zum Bahnhof, um mit der Bergbahn (Rorschach-Heiden-Bahn) nach Rorschach zu fahren. Einer von den Bahnbediensteten trug keine lange Hose, sondern eine Bermuda. In Rorschach wechselte ich in eine S-Bahn. Bevor die S-Bahn abfuhr, sah ich, daß eine Gruppe Jugendlicher beiderlei Geschlechts in Begleitung eines Mannes (Lehrer, Trainer?) mit Velos auf den Bahnhof zusteuerte und dort anhielt. Etliche der Mädchen trugen sehr kurze Hosen, manche von denen waren barfuß. Von den Knaben waren alle fett beschuht, die meisten bebermudat. Unter den männlichen Wesen der Gruppe war einzig der Lehrer/Trainer barfuß, in Kombination mit langen Jeans und Muskelshirt.

Mit der S-Bahn fuhr ich bis Rheineck, um mit der Zahnradbahn bis Walzenhausen und gleich wieder zurück zu fahren. Auch der Triebwagenführer der Zahnradbahn war bebermudat (und fett beschuht). Als ich in Rheineck auf die nächste S-Bahn wartete, sah es nach Regen aus. Ein heftiger Wolkenbruch setzte in St. Margarethen ein, auch in Heerbrugg regnete es noch stark. Hier wollte ich in den Bus umsteigen. Eine Frau in Flipflops geriet auf dem nassen Bahnsteig ins Rutschen und verlor dabei einen Schlappen vom Fuß. Anstatt ihn wieder anzuziehen, zog sie den anderen auch noch aus und rannte „unecht barfuß“ in einen anderen Bus.

Mein Bus fuhr bis zum Bahnhof Altstätten Stadt. In diesem Fall war ich etliche Jahrzehnte zu spät. Früher fuhr zwischen Heerbrugg und Altstätten (und auf anderen Strecken in der Nähe) nämlich eine Straßenbahn (am Bahnhof liegen auch noch Gleisreste, die früher durch die Altstadt führten). Aber zumindest hatte der Regen aufgehört. Vom Bahnhof Altstädten Stadt fuhr ich mit dem Zug nach Gais. Weiter ging es nach Appenzell, nach Wasserauen, wieder nach Appenzell und dann nach Herisau. Bei Gonten verläuft die Bahnlinie in der Nähe des „Barfußwegs“, hier liefen – äh – gingen ein Mann und eine Frau barfuß. In Herisau wechselte ich in eine S-Bahn nach St. Gallen. Wieder ging ich zum Nebenbahnhof, um mit der Gaiserbahn nach Gais zu fahren. Im Zuge des Umbaus zur Durchmesserlinie wird die Zahnradstrecke durch eine Adhäsionsstrecke ersetzt. In Gais stieg ich aus, um weiter Richtung Appenzell zu fahren. Aus diesem Zug stiegen tatsächlich zwei barfüßige Männer in Appenzeller Tracht aus. Und überall auf den Bahnhöfen und den Zügen der Appenzeller Bahnen (zu denen auch die Zahnradbahn Rheineck-Walzenhausen und die Rorschach-Heiden-Bahn gehören) sah ich bebermudate Bähnler. Scheint zur Sommeruniform zu gehören (Jetzt weiß ich, wer beim Lesen dieser Zeilen an die Decke springt! Das ist nämlich Wasser auf die Mühlen des Präsidenten eines Kurze-Hosen-Forums).

Von Appenzell fuhr ich diesmal durch bis Gossau (auf dem „Barfußweg“ waren diesmal keine Barfüßer). Und somit hatte ich alle Bahnstrecken der Appenzeller Bahnen befahren, von der Trogener Bahn, der Strecke Gossau-Herisau und der Strecke Herisau-Jakobsbad mal abgesehen alles zum ersten Mal! In Gossau wechselte ich in eine S-Bahn nach Wil. Hier hatte ich noch etwas Zeit, bevor die schmalspurige Frauenfeld-Will-Bahn abfuhr, auch eine „bessere Straßenbahn“. Obwohl diese Strecke nicht zu den Appenzeller Bahn gehört, trug der ca. 50-jährige Tramchauffeur Bermudas. In Matzingen stieg eine Frau aus, sie wurde am Bahnhof von einer Familie empfangen. Die kleine Tochter stand barfuß, jedoch in langen Hosen und mit Jacke auf dem Bahnsteig, während die Eltern unlange Hosen, kurzärmelige Oberbekleidung und Schuhe trugen.

In Frauenfeld verließ ich das am Bahnhofsvorplatz haltende Tram, um mit dem Fernzug weiter zu fahren. Hier fand seit langem wieder eine Billetkontrolle statt, der Kondi sagte nichts zu meiner Fahrkarte mit dem Stempelaufdruck 8.50 Uhr und zu meiner Kleidung. Zwischen Winterthur und Zürich war es stark bewölkt, und es sah so aus, als ob es geregnet hatte. Ich hätte mit diesem Zug bis Olten durchfahren können, stieg jedoch in Zürich aus, um von dort auf einer Strecke Richtung Heimat zu fahren, die ich noch nie gefahren bin: Die S-Bahnstrecke Zürich-Oerlikon-Seebach-Regensdorf-Otelfingen-Wettingen-Baden. In Zürich waren viele Leute einiges „winterlicher“ gekleidet als noch in Frauenfeld. Offensichtlich hatte der Regen auch Abkühlung gebracht, und alle, die nach dem Regen (oder während des Regens) das Haus verlassen haben, haben sich entsprechend ausgerüstet, z.B. „unecht beregenschirmt“. Aber es waren auch noch etliche sehr sommerlich angezogen, vermutlich diejenigen, die länger unterwegs waren und nicht mit Regen gerechnet haben. Ich bestieg die gerammelt volle S-Bahn und fuhr in Richtung Baden. Und das „dikke Ende“ kommt noch.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


MarcelHR Offline




Beiträge: 587
Punkte: 228

14.09.2015 14:51
#2 RE: Barfuß- und kurze-Hosen-freundliche Ostschweiz Zitat · Antworten

Hallo Michael

Ein schöner Bericht. Danke!
Und auch mal einer wo alles glatt gelaufen ist. Ohne Lästigkeiten oder Pöbeleien oder ähnlichem.
So macht es doch richtig spass barfuss und in kurzen Hosen, die auch wirklich kurz sind, unterwegs zu sein.

Ich war dieses WE in Berlin und musst, seit langem, wieder mal von einem Busfahrer hören, dass barfuss gar nicht geht.
Nun, ich ging dann einfach in den oberen Stock, ohne auf seine Worte überhaupt zu reagieren. Er fuhr dann los, und zwei Stationen weiter war eh Fahrerwechsel.
Innerlich habe ich mich natürlich schon aufgeregt.
Du kennst solche Zustände ja zur Genüge!

Darum noch schöner, dass alles so toll geklappt hat in der Ostschweiz .

Bluttfuessgrüess
Marcel


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

14.09.2015 21:34
#3 RE: Barfuß- und kurze-Hosen-freundliche Ostschweiz Zitat · Antworten

Zitat von MarcelHR
Ein schöner Bericht. Danke!
Und auch mal einer wo alles glatt gelaufen ist. Ohne Lästigkeiten oder Pöbeleien oder ähnlichem.
So macht es doch richtig spass barfuss und in kurzen Hosen, die auch wirklich kurz sind, unterwegs zu sein.



Hi Michael, hi Marcel,

dem schließe ich mich auch als "militanter Langhosenträger" gerne an. Appenzell gilt ja ohnehin als Schweizer Barfußparadies. Die beiden barfüßigen Männer in Appenzeller Tracht sahen sicher fesch aus.

Zitat von MarcelHR
Ich war dieses WE in Berlin und musst, seit langem, wieder mal von einem Busfahrer hören, dass barfuss gar nicht geht.
Nun, ich ging dann einfach in den oberen Stock, ohne auf seine Worte überhaupt zu reagieren. Er fuhr dann los, und zwei Stationen weiter war eh Fahrerwechsel.
Innerlich habe ich mich natürlich schon aufgeregt.



In Berlin bin ich schon seit 2003 nicht mehr gewesen, aber die Begegnung mit Spießern und Blödmännern, die sich einem irgendwie in den Weg stellen wollen, kann man leider mitunter nicht vermeiden. Ich mache es in solchen Situationen wie Du - ich lasse den betreffenden Blödmann einfach stehen. Daß Du Dich trotzdem innerlich aufgeregt hast, kann ich gut verstehen, denn mir geht es in den entsprechenden Situationen genauso.

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.


Dieter (Bochum) Offline




Beiträge: 1.367
Punkte: 1

16.09.2015 12:05
#4 RE: Barfuß- und kurze-Hosen-freundliche Ostschweiz Zitat · Antworten

Hallo Marcel und allesamt,

ich war vom 12.-14.09.15 in Berlin in der Jugendherberge am Wannsee.
Von dort aus erkundete ich Berlin, Potsdam, Brandenburg (Havel),
Ziesar, Burg (bei Magdeburg), Magdeburg und Haldensleben.
Ich sprach in dieser Zeit mit vielen Dutzend interessanten Passanten
und Mitreisenden. Auch sah ich viele, meist alte Barfüßige.
Ein altes Ehepaar, mit Fahrrädern, fuhr barfuß von Potsdam nach Werder
(Havel) mit der Bahn. Sie waren so wendig, als ob sie Dauerbarfüßer sind.
Einen 78-jährigen Dauerbarfüßer, der höchstens wie 60 aussah, sprach ich auf
der Querstraße vor der Jugendherbergsgasse an. Er sagte mir, er hätte einen
Beitrag im Gelben Forum geschrieben. Ich wies ihn auf unser Forum hin.
Die Barfüßigen wurden "vom Volk" ignoriert, auch vom Zugpersonal.
Ich selbst ging und fuhr nur am Sonntag, dem 13.09.15, barfuß in Schlappen.
Mir ging es nicht gut.
Am Rande erwähnt: Auf dem Alexanderplatz in Berlin streichelte mir eine Zigeunerin die
Wangen und bat mich um 100 Euro für Gehörlose. Ich sagte, ich sei obdachlos.
Daraufhin streichelte sie mir nochmals die Wangen. Wer von Euch wurde auch schon mal
von Zigeunerinnen angebettelt? Ich schon unzählige Male, bei denen ich hunderte Euro
verschenkte. Suchen die sich immer die selben Opfer aus? Haben die ein esoterisches
Gespür dafür?

LBFG Dieter (Bochum)


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