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Dieses Thema hat 2 Antworten
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Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

14.11.2017 05:33
Auf der „A-Welle“ geschwommen Zitat · Antworten

Hallo,

ich hatte am Montag, den 30.10.2017 um 8 Uhr einen Termin beim Vertrauensarzt in Baden. Der Grund des Besuches ist total off-topic und ich möchte darauf nicht näher eingehen. Nur so viel: Der Arztbesuch geschah nicht aus eigenem Interesse, sondern wurde von der Firma veranlaßt und sie hat auch die Fahrkosten (Tageskarte im Tarifverbund „A-Welle“) übernommen. Aus diesem Grund stand auch fest, daß ich zu diesem Termin auch in der Aufmachung erscheinen wollte, wie ich etwa erscheine, wenn ein „nicht allzu pingeliger“ Kunde zu Besuch ist: fette Halbschuhe (mit Socken), eine lange dunkelgraue Tuchhose (nach der letzten Reinigung ungetragen), ein hellblaues kurzärmeliges Hemd, keine Krawatte.
Ich wußte auch nicht, wie lange es dauern würde, daher hatte ich mich bei meinen Arbeitskollegen auch für diesen Tag vorsorglich abgemeldet. Ich hatte (wenn auch aus anderen Gründen und lange bevor der Arzttermin feststand, Ferien beantragt.

Eigentlich hatte ich geplant, bereits in Dienstkleidung zum Bahnhof zu radeln und weiter mit dem Zug, jedoch für hinterher die Möglichkeit offen zu lassen, mich zweckmäßiger zu kleiden. Als ich am Morgen aber sah, daß die Straßen recht naß waren und die Gefahr sah, daß ich meine Hose einspritzen könnte, beschloß ich, in kurzen Hosen (aber fett beschuht) zum Bahnhof zu radeln und dann in einer Zugtoilette auf lang zu wechseln (womit also die Hinfahrt fürs Kurze-Hosen-Forum topic war, für ein Barfußforum aber off-topic). In der Tat waren meine Beine ziemlich verspritzt vom Radfahren zum Zofinger Bahnhof (die Schuhe auch, aber das konnte ich leicht abwischen). Es war ca. 3°C und trocken.

Der Zug nach Olten war sehr voll, ich mußte stehen, ein Durchgehen zur Toilette war unmöglich. Im Zug nach Zürich, der zwischendurch nur in Aarau, Brugg und Baden hielt, bekam ich noch einen Sitzplatz nahe der Tür (und der Toilette). Aber während der gesamten Fahrt leuchtete das rote „Besetzt-Schild“. Zwischen Ankunft des Zuges und Arzttermin hatte ich etwa 25 Minuten Zeit, was nun? Da ich einen Wegeplan dabei hatte, sah ich, daß sich ein Friedhof unweit des kürzesten Weges befand. Dahin rannte ich. Anders als die Züge und der Bahnhof war es hier menschenleer, so daß ich mich hier ungestört zwischen Büschen umziehen konnte. So war ich 5 Minuten vor 8 beim Arzt.

Bereits um 9 Uhr war ich wieder draußen. Wegen des nun sonnigen (jedoch windigen) Wetters stand mein Entschluß fest, nicht sofort nach Hause zu fahren, sondern die Tageskarte der „A-Welle“ noch weiter auszuschöpfen. Selbstverständlich nicht so, wie ich war. Also wieder zum Friedhof, wo ich nicht nur wieder die Hose wechselte, sondern mich auch meiner fetten Schuhe und Socken entledigte. Das tat gut! Und das nasse Gras auf dem Friedhof war so angenehm. Dann ging ich zurück zum Bahnhof und weiter die Treppe hinunter zum Limmatufer (ich hatte noch etwas Aufenthalt bis zur Abfahrt). Hier schien die Sonne so warm, daß ich auch noch meine Jacke in der Tasche verstauen konnte. Einige Jogger säckelten hier in unlangen Sporthosen den Uferweg entlang, jedoch alle fett belaufschuht (teilweise auch mit Mütze). Mit dem Lift fuhr ich wieder nach oben und ging zur Postautostation. Von hier fuhr ich mit dem Postauto über eine schöne Strecken via Schneisingen nach Kaiserstuhl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserstuhl_AG
Auch wenn ich eindeutig Fan von schienengebundenen Offtopic-Fahrzeugen bin, so haben auch Kraftomnibuskurse der Post ihre Reize. Der Postautochauffeur sagte nichts zu meiner Aufmachung

In Kaiserstuhl hatte ich fast eine Stunde Aufenthalt bis zur Abfahrt des Zuges. Das war aber geplant, denn ich wollte in der Zwischenzeit durch das malerische Städtchen hinunter zum Rhein gehen und noch ein Stück am Ufer entlang bis zu einer Tafel, auf der etwas zur Geschichte des Städtchens stand. Hier machte ich eine Essenspause, bevor ich wieder zurück ins Städtchen ging. Mir kam eine Kindergartengruppe entgegen. Ein fett bewollmütztes Mädchen sagte: „Der Mann ist ja barfuß! Der erkältet sich doch!“ Darauf die „Kindergartentante“: „Nein, der erkältet sich nicht. Der tut was für seine Gesundheit!“ Dabei blieb es aber, anstatt die Kinder aufzufordern, auch was für die Gesundheit zu tun oder es selber zu vorzumachen.

Etwa 5 Minuten vor der Abfahrt erreichte ich wieder die S-Bahnhaltestelle Kaiserstuhl, die direkt vor dem Städtchen liegt (anders als der stillgelegte Bahnhof „Weiach-Kaiserstuhl“, der weit abseits jeglicher Besiedlung lag). Mit der S-Bahn fuhr ich nach Koblenz, von wo ich Anschluß nach Baden hatte. Bis zur Abfahrt des nächsten Offtopic-Fahrzeugs hatte ich noch Zeit, so daß ich noch einmal kurz durch die Badener Altstadt ging. Erst dann ging ich wieder zur Postautostation.

Mit der „Kraftpost“ fuhr ich via Oberrohrdorf zum Bahnhof „Berikon-Widen“. Ein Schmalspurzug der Bremgarten-Dietikon-Bahn schlängelte sich den Berg hinunter und brachte mich zur Haltestelle „Bremgarten-Obertor“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bremgarten-Dietikon-Bahn

Von dort ging ich durch die Altstadt in Richtung Holzbrücke. Diese Stadt mußte übrigens für meinen Auftritt in der Gesundheitssendung „Puls“ im Jahr 2009 herhalten:
www.spiraldynamik.com/newsarchiv/event_2...stianlarsen.htm

Auch diesmal kam ich an der Apotheke vorbei und ging über die Holzbrücke. Dann benutze ich den Weg zwischen Altstadt und Reuß, um von dort wieder zur Haltestelle am Obertor hinauf zu gehen. Der nächste Schmalspurzug brachte mich nach Wohlen. Im Zug fragte mich eine Frau: „Ist das nicht zu kalt?“ Darauf ein sie begleitender Mann: „Letzte Woche bin ich auch noch kurzärmelig herumgelaufen!“ Dann die Frau: „Aber barfuß!“ Alles Gewöhnungssache!

Von Wohlen brachte mich eine S-Bahn nach Lenzburg, wo bereits eine Seetalbahn wartete, mit der ich bis Beinwil am See fuhr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seetalbahn
Dort wartete bereits ein Bus (Züge fahren dort leider nicht mehr) nach Beromünster, den ich aber in Menziken verließ, um mit der Wynentalbahn nach Aarau zu fahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wynental-_und_Suhrentalbahn

Hier hatte ich Anschluß an eine S-Bahn bis Olten, dann an einen ICN nach Oensingen. Hier stieg ich in einen Zug der Oensingen-Balsthal-Bahn, der mich durch eine Klus in der südlichsten Jurakette nach Balsthal brachte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oensingen-Balsthal-Bahn
Im Licht der tiefstehenden Sonne waren die gefärbten Blätter besonders farbenprächtig. Mit demselben Zug fuhr ich wieder zurück nach Oensingen, wo gerade eine „Straßenbahn“ (4rad, das einer Dampflok ähnelt mit einigen Anhängern). Kinder starrten mich mit großen Glotzaugen an, gleiches Schicksal widerfuhren zwei Jugendliche in unlangen Hosen, jedoch fett beschuht (und bemützt). Ich fuhr noch (mit Umsteigen in Olten) zurück nach Baden, ging noch mal kurz durch die Stadt, bevor mich eine S-Bahn durchs Birrfeld nach Lenzburg brachte, wo auf dem Nachbargleis eine Nationalbahn nach Zofingen wartete.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Nationalbahn
Pünktlich kam ich am Zofinger Bahnhof an, weiter ging es mit dem Velo nach Hause.

Auch im Bereich der „A-Welle" gibt es schöne Strecken zu befahren, barfuß bzw. in kurzen Hosen war gar kein Problem. Daß ich dabei „unecht barfuß“ im Sinne der „Ratinger Definition“ war, tat Freude keinen Abbruch. Einige Strecken hatte ich tatsächlich erstmalig befahren, obwohl sie nicht allzu weit entfernt waren. Oder vielleicht auch gerade deswegen, weil sie in Veloentfernung liegen. An dem Tag konnte ich nicht ahnen, daß ich nur 12 Tage später wieder einmal mit Offtopic-Fahrzeugen auf der A-Welle schwimmen durfte, allerdings nicht allein (und „echt barfuß“).

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


André Uhres Offline

Admin


Beiträge: 2.093
Punkte: 335

14.11.2017 07:59
#2 RE: Auf der „A-Welle“ geschwommen Zitat · Antworten

Hi Michael,

es hat mich gefreut, dass deine kleine Dienstreise so reibungslos verlief und du sie richtig barfuß genießen konntest. Die Aussage der „Kindergartentante“: „Nein, der erkältet sich nicht. Der tut was für seine Gesundheit!“ finde ich sehr gut. Ich denke, bei Kindern könnte so was hängen bleiben und zum Nachmachen anregen. Den tollen TV-Beitrag habe ich mir gleich auch noch angeschaut.

Typischer ist wohl die Frage der Frau im Zug: „Ist das nicht zu kalt?“. Diese Frage wurde mir erst vorgestern bei einem Theaterbesuch wieder gestellt. Als ich der Dame versicherte, dass mir nicht kalt war, war sie sichtlich erleichtert.

Es scheint, dass ein weiterer Bericht von dir im Anflug ist, da du ja noch einmal auf der A-Welle schwimmen durftest *freu*

Liebe Grüße
André


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

14.11.2017 12:22
#3 RE: Auf der „A-Welle“ geschwommen Zitat · Antworten

Hi Michael,

Deine Berichte erfreuen mich immer wieder, weil sie mit hintergründigem, feinem Humor, den ich besonders schätze, geürzt sind, und weil sie so anschaulich geschrieben snd, daß ich beim Lesen das Gefühl habe, selber dabeigewesen zu sein.

Zitat von Michael aus Zofingen
Mir kam eine Kindergartengruppe entgegen. Ein fett bewollmütztes Mädchen sagte: „Der Mann ist ja barfuß! Der erkältet sich doch!“ Darauf die „Kindergartentante“: „Nein, der erkältet sich nicht. Der tut was für seine Gesundheit!“ Dabei blieb es aber, anstatt die Kinder aufzufordern, auch was für die Gesundheit zu tun oder es selber zu vorzumachen.



Hier hat man wieder ein Beispiel dafür, daß Kinder das nachplappern, was sie von ihren Eltern hören. Sätze wie "Lauf hier icht barfuß rum, sonst erkältest Du Dich noch" sind mir aus meiner eigenen Kindheit noch geläufig. Um so vernünftiger hat die Erzieherin reagiert, auch wenn sie sich nicht veranlßt sah, selbst was für ihre Gesundheit zu tun oder ihre Zöglinge dazu zu ermuntern. Und eigene spontane Nachahmung kommt bei Kindern heutzutage selten vor.

Zitat von Michael aus Zofingen
Im Zug fragte mich eine Frau: „Ist das nicht zu kalt?“



Wenn ich Dich und Deine Bekleidungsgewohnheiten nicht kennte, stellte ich Dir, obwohl ich selbst barfuß gehe, dieselbe Frage. Bei Temperaturen von 10° C oder darunter wäre es für mich in kurzen Hosen, also mit einschließlich der Oberschenkel völlig nackten Beinen, eindeutig zu kalt.

Zitat von Michael aus Zofingen
gleiches Schicksal widerfuhren zwei Jugendliche in unlangen Hosen, jedoch fett beschuht (und bemützt).



Diese Aufmachung ist auch in Deutschland bei Jugendlichen häufig anzutreffen. Abgesehen davon, daß ich sie reichlich daneben finde, hätte ich damit kalt. Meine Beine sind halt außer im Sommer an bestimmten Seen oberhalb der Knöchel ganzjährig bedeckt, im Winter auch wegen der Kälte!

Zitat von Michael aus Zofingen
An dem Tag konnte ich nicht ahnen, daß ich nur 12 Tage später wieder einmal mit Offtopic-Fahrzeugen auf der A-Welle schwimmen durfte, allerdings nicht allein (und „echt barfuß“).



Ich habe eine Ahnung, wen Du getroffen haben könntest. Aber die behalte ich vorerst für mich!

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.


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