Hobby-Barfuß-Renaissance-Forumein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne barfuß laufen
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RE: Bescheuert - unglaublich - irrwitzig
in Barfuß und Leben 03.08.2011 21:03von Manfred (Ten) (gelöscht)
Zitat von Markus U.
.....
Markus U.
Lieber Markus,
diese deine Antwort habe ich doch mit größtem Interesse gelesen, einfach weil:
Wenn sie nach weit über einem Jahr kommt muß sie wirklich äusserst durchdacht sein !
RE: Bescheuert - unglaublich - irrwitzig
in Barfuß und Leben 03.08.2011 23:34von Jörg 2 • | 938 Beiträge | 927 Punkte
Zitat von Manfred (Ten)
Zitat von Markus U.
.....
Markus U.
Lieber Markus,
diese deine Antwort habe ich doch mit größtem Interesse gelesen, einfach weil:
Wenn sie nach weit über einem Jahr kommt muß sie wirklich äusserst durchdacht sein !
RE: Bescheuert - unglaublich - irrwitzig
in Barfuß und Leben 04.08.2011 17:50von Jay • | 788 Beiträge | 695 Punkte
Zitat von Markus U.
und wer draußen barfuß geht, braucht sich deswegen nicht zu rechtfertigen.
Genau, & soweit kommt´s noch! Aber ich glaube langsam tatsächlich, der Westen wird deswegen untergehen, weil er seine eigentlichen, seine UR-eigentlichen Werte nicht verteidigt...
Schon 'mal 'was vom Selbstbestimmungsrecht über´s eigene Outfit (z. B. die eigene Frisur, die eigenen Klamotten) gehört?
Da gab´s 'mal in der Geschichte des Planeten Erde eine Zeit, kurz nach Ende des 'großen' 2. Weltkriegs, [1945 + 20 ... 40], in der das für viele Menschen, zumindest in der sog. "Hemisphäre freiheitlich-westlicher Lebensart" galt...
& schon wenige Jahre später kamen dann Strukturen auf, die auch keinen so rechten Unterschied machen zwischen denen des korrekt gekleideten Muslim-Mannes (dunkler, meist dennoch mit mehr oder weniger konkretem Nadelstreifen-Look versehener Coat) & eben der Muslim-Frau (verhüllt bis zum Letzten)... für alle gilt aber: Keiner darf Wünsche (oder gar harmlose 'Träume') realisieren (d. h. hier, sprich: in die Wirklichkeit umsetzen), wer, was & wie er eigentlich 'sein' möchte...
So ist es geradezu verrückt, welche rein ideologischen Barrieren sich heute gegenüber dem [Harmlose westliche Lebenart]-Bürger auftun, kommt er auch nur auf den Gedanken: Es sollte doch eigentlich vollkommen wurscht sein, wenn ich grad' hier, grad' jetzt, zufällig aus Neugierde (darauf, wie eben jene Sache namens BF ist) oder eben aus Wiederentdeckung jener Annehmlichkeit aus Kindertagen (wer hatte als Kid etwa keine Freude an BF?) einfach 'mal frei Schnauze [Unten Ohne] sein will...
Natürlich, so [Stil + Etikette]-Figuren wie Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, haben freilich ihr Problem mit BF. Leider haben sie die "Problemlösungs"option "Bei dem heutigen Überangebot an Personal kann ich mir 'wen anders suchen, wenn sich jemand (beispielsweise mit BF am Arbeitsplatz) nicht 'fügt'..." in petto. Sie übersehen damit, daß sie damit keinen Unterschied mehr darstellen zu totalitären [einst Kommunismus, heute Ayatollah-] Staaten, zu denen sie ja einst (& auch heute noch) ein soo vehementes, "überzeugendes" Gegengewicht schaffen woll(t)en...
Sich für BF vor irgendjemand, einer Person, einer Institution, gar rechtfertigen müssen? Dazu fiele mir im Fall des Falles allenfalls das Bonmot "Es tut mir leid, daß Sie mit [meinem] BF ein Problem haben¹, obwohl´s so viel Schlimmeres auf dieser Welt gibt" ein.
{Pseudo-[um philosophische Tiefsinnigkeit]} bemühter Kommentar hierzu: Das Problem der [Ob BF-Problemhaber] in bezug auf die gewöhnlichen (manchmal oder öfters gerne BF laufen wollenden) Sterblichen ist aber oft, daß sie diesen gegenüber MACHT haben oder haben wollen...
Absurd-"Zeitgeist"-orientierte, evtl. auch irgendwo philosophische² [Unten Ohne]-Grüße, Jay [noch nie war es so problematisch, barfuß zu laufen, auch wenn man es in der 'aktuellen Gegenwart' (letzte 1 ... 2 Jahre) noch nicht soo direkt merkt].
--------------
¹ während die meisten Leute auf dieser Welt & nebenher meine kleine Wenigkeit natürlich keines damit haben! (das sollte man aber nicht groß 'raushängen lassen).
² © dieser Grußformel selbstverständlich weiterhin bei AllgaeuYeti.
RE: Bescheuert - unglaublich - irrwitzig
in Barfuß und Leben 04.08.2011 20:11von Manfred (Ten) (gelöscht)
Zitat von Jay
...noch nie war es so problematisch, barfuß zu laufen.
Ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Erfahrungen (oder Wahrnehmungen ?) sind.
Ich lebe jetzt seit über 6 Jahren konsequent barfuß, seit knapp 50 Jahren so oft wie möglich.
In den letzten 6 Jahren bin ich ganze 5 mal nicht eingelassen worden:
Edeka-Markt in Westerland
Europapark in Rust (allerdings könnte sich das auch speziell nur auf die Fahrgeschäfte bezogen haben, das wäre evtl. zu klären, ob das ein partielles Mißverständnis war, nur nutzt natürlich ein Parkbesuch ohne Nutzung der Fahrgeschäfte wenig)
Leclerc in Selestat/Frankreich
Fernsehturm in Berlin
Turm des Mailländer Doms (aber NUR auf den Turm, mit nachvollziehbaren Argumenten, in und auf den Dom war kein Problem)
Selbst in den Berliner und Münchner Museen, wo andere (angeblich) Probleme hatten wurde mir zugesichert, daß ich auch barfuß willkommen sei.
Dumme Bemerkungen kann ich an einer Hand abzählen, die vielen positiven Berichte in den Medien und zahlreichen netten Gespräche aber nicht mal mehr annähernd an Händen UND Füßen.
Insofern könnte ich nun wirklich nicht sagen, daß es "noch nie so problematisch" war barfuß zu sein...
Vielleicht liegt es garnicht (nicht nur) am "Barfuß" ?
Wieso bekommst du z. B. barfuß Probleme in einem Münchner Möbelhaus, Jörg geht da aber stets problemlos ohne Schuhe ein und aus. Und ich bin überzeugt (da würde ich einen französischen Cremant verwetten) ich auch).
Das wäre doch mal eine Nachfrage wert...
RE: Bescheuert - unglaublich - irrwitzig
in Barfuß und Leben 04.08.2011 23:08von Jörg (FFB) • | 212 Beiträge | 209 Punkte
Zitat
Wieso bekommst du z. B. barfuß Probleme in einem Münchner Möbelhaus, Jörg geht da aber stets problemlos ohne Schuhe ein und aus. Und ich bin überzeugt (da würde ich einen französischen Cremant verwetten) ich auch).
Das wäre doch mal eine Nachfrage wert...
Ich darf präzisieren:
1. Mit Jörg ist meinereiner gemeint, es gibt ja mindestens noch einen weiteren Jörg hier ;-)
2. Jay glaubt er bekäme Probleme in jenem Möbelhaus und zieht wohl aus Angst davor lieber gleich Schuhe an. Ob er wirklich Probleme bekäme, wissen wir (und vermutlich auch er selbst) nicht. Ich jedenfalls war erst vergangenen Montag wieder barfuß dort - ohne irgendeine Reaktion bezüglich meiner nackten Füße.
Weitere Literatur zu diesem Thema: topic-threaded.php?board=179484&forum=24&threaded=1&id=1206&message=8335
Serfuß,
Jörg
PS: Bei mir haut's bei diesem Thread hier die Baumstruktur auseinander; geht's noch jemandem so? Hat Xobor vielleicht ein Problem mit Threads, die sich über einen längeren Zeitraum (> 1 Jahr) hinziehen?
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Probleme oder Erfolge mit BF? Wodurch?
in Barfuß und Leben 05.08.2011 06:01von Jay • | 788 Beiträge | 695 Punkte
Hi zusammen,
tjaah, die These "Noch nie war es so problematisch, irgendwo BF zu sein" - angesichts der Antwortbeiträge erscheint mir aber doch eine Konkretisierung & Präzisierung angebracht. Vielleicht hätte ich eher schreiben sollen (auch ich bin alles andere als vollkommen): Im Vergleich zu den letzen 5 Jahren gewinnt man fast den Eindruck jenes "Noch nie war es soo problematisch...". Zuerst darf ich noch 'was richtigstellen:
Zitat von Jörg(FFB)
Jay glaubt er bekäme Probleme in jenem Möbelhaus und zieht wohl aus Angst davor lieber gleich Schuhe an. Ob er wirklich Probleme bekäme, wissen wir (und vermutlich auch er selbst) nicht. Ich jedenfalls war erst vergangenen Montag wieder barfuß dort - ohne irgendeine Reaktion bezüglich meiner nackten Füße.
Gesehen hatte ich im Feb/März 2008 angesichts der HÖFFNER-Neueröffnung in München-Freiham lediglich genau die gleiche Sorte von "Security"-Wärtern (graue Uniform, schwarze Schirmkappenmützen) wie an den Pforten von Münchens ehemaliger WERTKAUF-Filiale in der Ingolstädter Str. im Euro-Industriepark, die tatsächlich nur sommers dort standen & 'sicherstellten', daß niemand in zuu lockerer Kleidung, also z. B. auch allzusehr Bikinihaftem, dort 'reinkam¹.
Schuhe trug ich übrigens zu dem Höffner-Eröffnungsdate nicht aus prophylaktischer Besorgnis, BF kein Entree´ gewährt zu bekommen, sondern weil eben Feb/März-typische Witterung war (-5°, zwar keine weiße Sch..., aber dicker Rauhreifbelag am Boden).
Seither war ich nie wieder bei Höffner in Freiham, & es ist erfreulich, daß jene Assoziation "Gleiches verhält sich gleich" im Falle dieser Höffner-Filiale KEINE Grundlage hat, wie Jörg aus dem [Fahrer Fährt Barfuß]-Landkreis dankenswerterweise mehrfach festgestellt hat. Also: "Entwarnung". Ferner bin ich keine männliche Angstschreckschraube, die in Weltschmerz-Geschluchze ausbricht, wenn man irgendwo BF nicht 'reinkommt, sondern jemand, der eher mit Götzzitat konstatiert: Es gibt noch andere Möbelhäuser, die diese BF-Probleme nicht haben & dann verbleibt eben dort mein Zaster...
Doch könnte man sich insgesamt schon die [pseudo?]philosophische Frage stellen, ob es nicht doch tatsächlich seit den letzten Jahren berechtigt ist, von "Noch nie oder seit langem nicht mehr war´s [BF] derart problematisch" zu sprechen. Gewiß, ich bleibe auch dabei, daß die statistische Auftrittsquote von Eklats oder komisch-gereizten Wortwechseln wg. BF gesunken ist, mittlerweile dauert es bei meiner Wenigkeit in "meiner" Gegend länger als 3 Jahre, bis wieder 'mal irgendwas forumsmäßig Berichtenswertes passiert...
Ob man das allerdings auf die 'gestiegene BF-Akzeptanz in der Gesellschaft' (dank BF-Pfaden, -Parks oder aufgrund welcher günstiger hypothetischer Einflußfaktoren auch immer) zurückführt oder glaubt, daß das an 'was ganz anderem liegt, könnte ebenfalls eine (philosophische?) Diskussion im Forum ergeben (hab' nichts dagegen, wenn das auch im 'Gelben' aufgegriffen & besprochen wird). Jener andere Aspekt könnte nämlich sein: Es ist deswegen mit BF in allen Alltags-Lebenssituationen mehr Ruhe, weil den Menschen andere Menschen gleichgültiger sind & immer gleichgültiger werden. Mag sein, daß das an [wirtschaftlich] schwierigen Zeiten liegt, in denen jeder genug eigene Sorgen hat & sich nicht auch noch um die [vermeintlichen] "Probleme" anderer kümmern will. Vielleicht stehe ich gar nicht so alleine, wenn ich konstatiere, daß auch das Auftreten der (gar nicht selten sogar eher wohlwollend-besorgten) K-Frage² statistisch deutlich seltener geworden ist...
Ganz anders als mit der vorgeblichen oder tatsächlichen "BF-Problemlosigkeit wie nie" sieht´s schon aus, wenn sich die Betrachtungsebene von den Alltagslebens-Kleinigkeiten auf Situationen verlagert, in denen Involvenz in irgendwelche auch nur marginal existenzentscheidende Dinge oder Abhängigkeiten bestehen; das gilt insbesondere im Geschäfts- & Erwerbsleben, & dort ist nach meiner Wahrnehmung gegenwärtig BF so problematisch wie "nie"! (will heißen: seit langem nicht mehr). Sei´s
* Industrieunternehmen, in denen allein Arbeitsresultate der Mitarbeiter (entstanden allein durch Wissen & Können) zählen, scheint es in Deutschland & USA fast keine mehr zu geben;
* [Schuh]Dresscode auch in operativ-unsinnigsten Arbeitsbereichen wie Callcentern & dgl. (wie wenn die Leute vor einem Ganzkörper-Bildtelefon hängen würden oder durch eine 'runterfallende Kopfhörer/Mikrofonkombination ernsthafte Fußverletzungen entstehen würden);
* Neurotisch-hysterische [Sicherheits]Schuh-Einforderung auch an freiberufliche, nicht festangestellte Mitarbeiter ("oder wir machen das Projekt nicht oder nicht mit Ihnen"), wenigstens gibt man sich meist noch mit Minimalschuhen (also ohne jede Sicherheitsrelevanz) zufrieden;
* Siehe auch Franz' gesammelte Erlebnisse der letzten beiden Jahre: Barfuß-Bannmeile im optischen Sichtbarkeitskreis des AA- & Reichsarbeitsdienst-Lite-Verwaltungsgebäudes, das Affentheater in der Bad Wimpfener Rehaklinik, welches ich niemals für möglich gehalten hätte & div. anderes mehr, Zerfleddern von Video-Cassetten nur in Sicherheitsschuhen ("Sicherheit" oder "Würde des Jobs" "leiden" sonst unter der Schuhlosigkeit des Ausführenden);
* Völlig bevormundende Einflußnahme auf das Freizeitverhalten von Mitarbeitern [im Zentrum von Zofingen auch an Wochenenden & Feiertagen zu jeder Tages- & Nachtzeit = Nix Barfuß, sonst Konsequenzen für den Firmenangestellten];
* Konkret hab' ich mit Descalzar zwar nicht darüber gesprochen, alle Indikatoren seiner früheren Berichte deuten aber darauf hin, daß BF Einrücken in die Fa. bis zum Sicherheitsdress-Umkleidespind (siehe die herrliche Geschichte mit dem glotzenden Türken: "Soll ich dir 'mal ein Bild von meinen Füßen schenken?") 'was ganz Normales, Problemloses WAR (& nunmehr nicht mehr ist).
* Last but not least das jüngste neuerliche Theater, das Leo & Markus U. kürzlich am Spitzingsee hatten (brennender Hunger schützt vor Schuhpflicht nicht, solche bewirtungsverweigernden Etablissements nutzen im Fall, daß die nächste 'normal-zivile' Gaststätte weit entfernt liegt, dies auch noch zusätzlich aus, um Druck zu machen & ihre Bekleidungsvorstellungen an die Gäste durchzusetzen)...
Abschließend noch ein Wort zu Manfred(Ten)´s Ausführungen "Ich habe besonders wenig Probleme mit BFiger Appearance, nur andere haben damit offenbar mehr Probleme". Dem schenke ich selbstverständlich Glauben & glaube sogar, die Ursache zu kennen: Es ist, so würde ich beinahe schon einen neuen Terminus für´s Forum vorschlagen, der "Gentleman"- (bzw. z. B. bei Tiziana) der "Mylady"-Effekt. Einem würdig-gereift-intellektuell-nobel erscheinenden Herrn mit gelichtetem Haar & Brille (auch Lorenz verfügt mit seiner silberweißen Frisur sehr über diese "Ausstrahlung") oder einer in ebensolcher Weise erscheinenden wirklichen GRANDE DAME redet man nicht so ohne weiteres 'drein, was diese(r) zu tun oder zu lassen hat - beispielsweise großzügig auf Fußverpackungen zu verzichten. Da verkneifen sich dann selbst gewisse Berliner Museen Gemecker ob der "Entweihung" ihres heiligen Bodens durch nackte Füße...
Huch, war das wieder lang! Danke für´s Lesen.
Freundliche BF-Grüße, Jay (grad' aus dem Fenster sehend: Was ist draußen? DAS soll August sein? Eher 2. Oktoberhälfte!)
-----------------
¹ eine Arbeitskollegin meinerseits, von der ich jetzt nicht weiß, ob sie zusätzlich ebenfalls BF war, berichtete beim spontanen Plausch über dieses Thema von identischen Erfahrungen. Heute hätte sie das mit der witzelnden Frage: "Welcher Damenbekleidungsstil ist denn nun für´s Shopping bei Wertkauf allein 'angemessen'? Kostüm? Cocktail-Abendkleid? Hosenanzug? So wie Frau Kanzlerin Merkel die Bayreuther Festspiele oder den Weltwirtschaftsgipfel in Davos aufsucht?" ausschmücken können...
² "Ist Ihnen denn nicht zu kalt?"
RE: Probleme oder Erfolge mit BF? Wodurch?
in Barfuß und Leben 05.08.2011 10:38von -Tiziana- • | 93 Beiträge | 75 Punkte
>Abschließend noch ein Wort zu Manfred(Ten)´s Ausführungen "Ich habe besonders wenig Probleme mit BFiger Appearance, nur andere haben damit offenbar mehr Probleme". Dem schenke ich selbstverständlich Glauben & glaube sogar, die Ursache zu kennen: Es ist, so würde ich beinahe schon einen neuen Terminus für´s Forum vorschlagen, der "Gentleman"- (bzw. z. B. bei Tiziana) der "Mylady"-Effekt. Einem würdig-gereift-intellektuell-nobel erscheinenden Herrn mit gelichtetem Haar & Brille (auch Lorenz verfügt mit seiner silberweißen Frisur sehr über diese "Ausstrahlung") oder einer in ebensolcher Weise erscheinenden wirklichen GRANDE DAME redet man nicht so ohne weiteres 'drein, was diese(r) zu tun oder zu lassen hat - beispielsweise großzügig auf Fußverpackungen zu verzichten. Da verkneifen sich dann selbst gewisse Berliner Museen Gemecker ob der "Entweihung" ihres heiligen Bodens durch nackte Füße...<
Ich weiß, dass das allen strunzegal ist, aber trotzdem: Jetzt habe ich auch eine silberweiße Frisur. Seit einigen Monaten lasse ich mein vorzeitig grau gewordenes Haar nicht mehr kolorieren und laufe stolz (barfuß) mit meiner naturweißen Mähne rum.
Eine Brille trage ich schon seit ewig und drei Tagen, aber ich glaube nicht, dass ich dadurch einen besonders intellektuellen Eindruck inspiriere.
Ein "Mylady"-Aussehen habe ich anscheinend nicht, da ich zu denen gehöre, die in der Münchner Neuen Pinakothek Probleme bekommen haben. Anderen (Manfred?) ist dort anscheinend nichts passiert.
Das mag wohl beweisen, dass es am Ermessen der einzelnen Wärtern liegt, oder vielmehr an der Art, wie diese die Hausordnung jeweils interpretieren. Vielleicht ist es ihnen persönlich wurstegal, wie die Leute im Museum rumlaufen, aber sie wollen sich das Ausbaden einer Missinterpretation der Hausordnung ersparen.
Bei der Wartburg in Eisenach haben mich zwei junge Wärterinnen gebeten, Schuhe anzuziehen. Sie wüssten zwar nicht, ob Barfußlaufen dort erlaubt oder verboten sei, aber sie wollten sich als neue Angestellte einen Rüffel ersparen. Ich wollte natürlich nicht, dass die beiden nach der Probezeit meinetwegen entlassen würden, deshalb habe ich gehoircht und meine Schuhe ganz brav angezogen. Einige Räume später habe ich sie aber wieder ausgezogen und durfte dann problemlos ins Luthers Zimmer barfuß eintreten. (Als Übersetzerin musste ich dort sentimental – und idiotisch, ich gebe es zu! - weinen, wie auch in der Höhle des Heiligen Hyeronimus in Betlehem, die ich ebenfalls problemlos barfuß besichtigt habe, obwohl es kurz vor Sylvester war.)
In manchen Geschäften merke ich oft einen verlegenen Ausdruck im Gesicht der Verkäufer, der aber dann sofort verschwindet, sobald die Inhaber mich herzlich begrüßen.
Fazit: In den meisten Fällen herrscht Unsicherheit, nicht Intoleranz
Ciao
Tiziana
RE: Probleme oder Erfolge mit BF? Wodurch?
in Barfuß und Leben 05.08.2011 12:10von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Hi Jay, hi Tiziana,
obwohl mein barfüßiges Leben weitgehend unspektakulär verläuft (in Geschäften hatte ich noch nie, in Restaurants nur selten Probleme, und in die Neue Pinakothek hineinzugelangen, habe ich niemals versucht, weil Tiziana's Bericht im alten HBF mich abgeschreckt hatte), neige ich doch zu Jay's These, daß der barfüßige Lebensstil problematischer denn je ist. Bei mir selbst gibt es zwei wichtige Lebensbereiche, in denen ich nicht barfuß sein kann (Arbeitsplatz und Kirche), so daß ich gewöhnlich an sechs von sieben Wochentagen Schuhe zu tragen pflege (derzeit im Büro Sandalen, in der Kirche Sabots).
Bemerkenswert ist vor allem, daß Barfußfeindlichkeit sich zumeist der Argumente der "Hygiene" (was angesichts der Tatsache, daß Schuhen in der Regel mehr Schmutz anhaftet, völliger Humbug ist) und der "Sicherheit" (nicht ganz so abwegig, aber in der tatsächlichen Anwendung völlig überzogen) bedient. Hinterfragt man diese Argumente (und man muß sich ja mit ihnen auseinandersetzen, auch wenn sie als Sachargumente nicht stichhaltig sind), so kommt man zur Erkenntnis, daß der unvermutete Anblick barfüßiger Personen bei manchen Zeitgenossen psychodimensional Unsicherheit auslöst (was sich in häufig beschriebenen Reaktionen wie "großen Glotzaugen", erstaunten Ausrufen und noch manch anderem [am erstaunlichsten fand ich eine beim Anblick mehrerer nackter Fußpaare in einer Straßenbahn sich spontan bekreuzigende Italienerin] äußert). Vor allem beim Argument der "Sicherheit" kommt hinzu, daß die vielfach bis zur Lebensangst gesteigerte Unsicherheit vieler Zeitgenossen eine "Vollkaskomentalität", die sich gegen alle Risiken und Eventualitäten des Lebens versichern will, hervorgebracht hat. In der heutigen Zeit geht das sogar soweit, daß allzu viele Menschen um ihrer vorgeblichen Sicherheit willen bereit sind, die Entliberalisierung der Gesellschaft und einen autoritär- obrigkeitlichen Überwachungsstaat (der sich freilich um seiner besseren Akzeptanz willen als Scheindemokratie tarnt) hinzunehmen, was dadurch erleichtert wird, daß die Entliberalisierung der Gesellschaft kein plötzliches Ereignis, sondern ein sich über viele Jahre hinziehender allmählicher Vorgang ist. Wer erinnert sich, daß man noch vor dreißig Jahren juppheidi einfach so ins Flugzeug wie in einen Bus einsteigen konnte und nur die Flugkarte vorzuweisen brauchte, während man heutzutage am Flughafen immer schikanösere Kontrollen erleiden muß (natürlich nur der "Normalbürger", nicht die "Eliten" wie Kanzlerin & Konsorten)?
Ob es beim Barfußlaufen einen "Gentleman-" bzw. "Mylady- Effekt" gibt, weiß ich nicht. Natürlich macht es einen Unterschied, wie die Gesamterscheinung einer barfüßigen Person ist, und zweifellos wird jemand, der sich auch im tiefsten Winter dürftig kleidet oder dessen Kleidung schmutzig oder schadhaft ist, mehr Schwierigkeiten haben als jemand, der oberhalb seiner nackten Füße sauber und adrett gekleidet ist (vor allem in Verbindung mit langen Hosen wird Barfüßigkeit nicht selten erst auf den zweiten oder dritten Blick bemerkt). Daß es darüber hinaus einen Unterschied machen soll, ob die barfüßige Person ein "ehrwürdiger Greis" bzw. eine liebenswürdige ältere Dame oder ein Mann oder eine Frau in mittleren Jahren ist, kann ich nach meinem derzeitigen Kenntnisstande nicht bestätigen. Ohne weiteres wird es wohl am ehesten noch bei Kindern und Jugendlichen toleriert.
Und was bestimmte Stätten wie die Neue Pinakothek betrifft, in welchen eine Person wegen ihrer Barfüßigkeit Probleme bekam, eine andere aber nicht, kommt es vermutlich darauf an, welcher von den Wärtern an dem betreffenden Tage gerade die Aufsicht führt.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.
RE: Probleme oder Erfolge mit BF? Wodurch?
in Barfuß und Leben 05.08.2011 12:52von Manfred (Ten) (gelöscht)
Zitat von -Tiziana-
Eine Brille trage ich schon seit ewig und drei Tagen, aber ich glaube nicht, dass ich dadurch einen besonders intellektuellen Eindruck inspiriere.
Dann hast Du eindeutig die falsche Brille - vielleicht solltest Du mal den Optiker Deines Vertrauens wechseln!
(und nach barfuß-geeigneteren Brillenmodellen fragen)
Zitat von -Tiziana-
...da ich zu denen gehöre, die in der Münchner Neuen Pinakothek Probleme bekommen haben. Anderen (Manfred?) ist dort anscheinend nichts passiert.
Nein, ich war garnicht dort, habe aber auf meine freundliche (!) schriftliche Anfrage die klare Antwort bekommen, daß ich selbstverständlich auch barfuß in den Bayerischen Museen (nicht explizit in der Pinakothek) willkommen sei.
RE: Probleme oder Erfolge mit BF? Wodurch?
in Barfuß und Leben 05.08.2011 13:01von Manfred (Ten) (gelöscht)
Zitat von Markus U.
Bei mir selbst gibt es zwei wichtige Lebensbereiche, in denen ich nicht barfuß sein kann (Arbeitsplatz und Kirche
...
am erstaunlichsten fand ich eine beim Anblick mehrerer nackter Fußpaare in einer Straßenbahn sich spontan bekreuzigende Italienerin
Daß man als Anwalt bei Gericht nicht unbedingt barfüßig auftreten kann finde ich immerhin irgendwie gefühlsmässig nachvollziehbar (begründen kann ich das aber nicht)
Bei den Kirchen finde ich es allerdings äusserst verwunderlich, sind doch die allermeisten Heiligen in den katholischen Gotteshäusern - egal ob auf Bildern oder als Skulpturen - barfüßig.
Das würde allerdings auch die Reaktion der offensichtlich tiefgläubigen Italienerin erklären: Wahrscheinlich hat sie euch für Heilige gehalten
RE: Probleme oder Erfolge mit BF? Wodurch?
in Barfuß und Leben 05.08.2011 16:53von Jörg 2 • | 938 Beiträge | 927 Punkte
@ Manfred
Hm, irgendwie hat sich der christliche Glaube im Abendland körperfeindlich entwickelt. Es beginnt ja schon mit den Kasteiungen, den Körperstrafen, Selbstgeißelungen. Nur Franz v. Assisi soll sich vor seinen Eltern nackt ausgezogen und der Bürgerlichkeit abgeschworen haben, als Zeichen seiner Wandelung. - Eine Ausnahme.
Dann im Mittelalter die brutalen Körperstrafen, das "peinliche Verhör" im Zuge der Inquisition.
Wir haben es hier und dort, wo westliche Maßstäbe Einfluss hatten, einfach mit keiner ganzheitlichen Denkweise zu tun. Dabei hat, finde ich, das Christentum genug Potential zur Ganzheitlichkeit, Sinnlichkeit und Kontemplation.
Einer der wesentlichsten Unterschiede ist wohl, das Glaube und Kirche in Europa traditionell mit Macht verknüpft sind. Wohingegen die Glaubenskulturen in Asien z.B. weithin in der Macht- und Besitzlosigkeit eine Voraussetzung von Spiritualität sehen.
Hier, in der Nähe meines Wohnortes, begann in einem Moseldorf im Mittelalter die "Heilige Inquisition". Dies in Zusammenhang mit dem dort traditionellen Weinbau führte dann zu schlimmsten Denunziationen, die nur dem Ziel dienten, den Nachbarn mit dem besseren Weinberg aus dem Weg zu schaffen, um selbst in den Genuss des Vorteils zu kommen.
Damit ist die Denunziation Bestandteil der Tradition geworden. Und an der Mosel tobten noch in der Nazizeit heftige Denunziationen aus dem Motiv der landwirtschaftlichen Vorteile heraus.
Selbst heutzutage ist mir diese, wenn auch landschaftlich reizvolle Gegend, fremd geblieben. Zu oft habe ich erlebt, wie dort auch heute noch ein grauenhafter Filz herrscht.
Bei Burgen an den Mosel war man bis nach Ende des 2. Weltkrieges geschlossen katholisch und nationalsozialistisch. Erst als man begriffen hatte, dass die Zeiten sich wirklich verändert hatten und der Krieg tatsächlich verloren war, war man plötzlich ebenso geschlossen katholisch und gegen die Nazis.
Somit haben wir hier eine vom Mittelalter bis heute andauernde Kultur der religiös gerechtfertigten Falschheit, Denunziation und Desozialisierung.
Es steht also nicht der Aspekt der Ganzheitlichkeit im Vordergrund, sondern oft Äußerlichkeiten und menschliche Abgründe.
Ich fände das religiöse Rotationsverfahren am besten: jede Religionsgemeinschaft muss jährlich die Philosophie gegen eine andere austauschen. Der Christ könnte Christ bleiben, müsste aber dann immer mal andere Lehren verfolgen und andere Riten beachten. In gewissem Abstand kehrte das Christentum regelmäßig zu ihm zurück. So kriegt jeder etwas vom Anderen mit, und es ist egal, wer welcher Gruppe angehört...
Wenn man lange genug religiös rotiert hat, ist dann wieder der folgende Smiley
angebracht:
J.
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