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Dieses Thema hat 16 Antworten
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UlliDO Offline



Beiträge: 83
Punkte: 40

09.07.2010 21:35
Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

so der kurze etwa 2-minütige Beitrag heute in der WDR2-Sendung „Aktuelle Stunde“.
Der Moderator (mit Co-Moderatorin) leitete den Beitrag ein mit seiner Ansicht das er Männer in kurzen Hosen nicht mag und es relativ stillos in der Öffentlichkeit findet, außer im Garten oder am Strand. (Anmerkung: seltsame Einstellung, ist ein Strand keine Öffentlichkeit?) Seine Co-Moderatorin meinte darauf das er damit etwas mit einer sehr bekannten Modedesignerin gemeinsam hätte, deren Name aber nichts zur Sache täte.

Gezeigt wurden dann eine Menge Männer in Shorts und dreiviertel-Hosen dazu Sandalen oder Schuhe mit und ohne Socken. Auch wurden Frauen gefragt was sie denn davon hielten und wie denn Männerbeine auszusehen hätten. Die Antworten waren vielschichtig und meist positiv. Ein oder zwei Frauen wurden gezeigt die so etwas unästethisch und sogar ekelhaft fanden.

Ich persönlich meine eigentlich das dieser Beitrag unter Berücksichtigung der derzeitigen Wetterlage unter die Rubrik „Dinge die die Welt nicht braucht“ hätte abgelegt werden können. Vom Barfußlaufen war in diesem Beitrag nicht die Rede. Das Thema barfuß laufen und kurze Hose hatten wir ja schon in allen Ausführungen. Ich selbst laufe eigentlich barfuß auch lieber mit einer langen Stoff- oder Jeanshose aber bei Temperaturen ab 25° aufwärts denke ich da auch nicht mehr dran. Ich bin den ganzen Tag mit einem Firmenwagen unterwegs und liefere aus. Dabei trage ich T-Shirt, dreiviertel-Hose und Tevas. Letztere nur wenn ich zu den Kunden in den Laden gehe. Eine Klimaanlage hat der Wagen nicht und ich käme nicht im Traum auf die Idee mich derart einzupacken. Obwohl ich eigentlich noch Sicherheitsschuhe tragen müßte. Meine Kollegen machen es nicht anders.

Bei diesem Wetter macht es doch richtig Spaß die Schuhe komplett vergessen zu können. Ich habe nach diesem Katastrophenwinter nicht mehr damit gerechnet das wir noch mal solche Temperaturen bekommen. Auch wenn es einigen schon wieder zu heiß ist, vor gerade mal 6 Wochen haben wir uns noch den A.... abgefroren. 6 Monate Winter an einem Stück und ich kann mich nicht daran erinnern das er jemals so lang war in den letzten 40 Jahren. Meine Temperaturgrenze liegt so etwa bei 13°. Alles was darunter ist macht mir keinen Spaß mehr und ist unangenehm.

Weiterhin fröhliches Barfußlaufen
und Grüße aus DO
Ulli


Jay Offline




Beiträge: 788
Punkte: 695

10.07.2010 11:20
#2 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Zitat von UlliDO
...so der kurze etwa 2-minütige Beitrag heute in der WDR2-Sendung „Aktuelle Stunde“.
Der Moderator (mit Co-Moderatorin) leitete den Beitrag ein mit seiner Ansicht das er Männer in kurzen Hosen nicht mag und es relativ stillos in der Öffentlichkeit findet, außer im Garten oder am Strand. (Anmerkung: seltsame Einstellung, ist ein Strand keine Öffentlichkeit?) Seine Co-Moderatorin meinte darauf das er damit etwas mit einer sehr bekannten Modedesignerin gemeinsam hätte, deren Name aber nichts zur Sache täte.


Hi Ulli,

naja, wenn schon das Wort "stillos" fällt, dann weiß man, aus welcher ideologischen Ecke das stammt - & daß dann, sollte das Thema auf [Mit gar nichts an den Füßen] kommen, kommen dann eben meist Superlative & nicht nur Komparative an Bemerkungen, wie "stillos" BF sei, meist so garniert mit "Ganz unmöglich" & "Undenkbar". Es hat sogar eine Zeitlang gedauert, bis die Stil- & Etiketteliteratur überhaupt auf dieses scheinbar neutral & [i. W. pseudo-]souverän klingende Wort "stillos" kam - um zu verschleiern, daß´s i. W. heißen müßte: "Den 'ästhetischen' [?] & meinetwegen noch sonstigen irgendwelchen Ansprüchen derer 'genügend', die sich - wie Ayathollahs - dazu berufen fühlen, der Gesellschaft vorzuschreiben, was sie an Outfit zu tun oder zu lassen hat oder eher noch: Was gut oder schlecht für sie ist.

Konkret ist es - soweit ich micht jetzt grad' erinnere - bisher noch nicht vorgekommen, daß jemand mein [Jeans, T-Shirt & BF] als "stillos" kommentiert hat. Sollte das einmal geschehen, wird meine Antwort (sie fiel mir sehr spontan beim Lesen deines angenehmen Beitrages ein): "Was wollen´S' denn? Ich finde keineswegs, daß das ohne jeden Stil ist - es ist MEIN Stil!"

Zitat von UlliDO
Ich selbst laufe eigentlich barfuß auch lieber mit einer langen Stoff- oder Jeanshose aber bei Temperaturen ab 25° aufwärts denke ich da auch nicht mehr dran. Ich bin den ganzen Tag mit einem Firmenwagen unterwegs und liefere aus. Dabei trage ich T-Shirt, dreiviertel-Hose und Tevas. Letztere nur wenn ich zu den Kunden in den Laden gehe. Eine Klimaanlage hat der Wagen nicht und ich käme nicht im Traum auf die Idee mich derart einzupacken. Obwohl ich eigentlich noch Sicherheitsschuhe tragen müßte. Meine Kollegen machen es nicht anders.


Es ist natürlich totale Geschmackssache, wie man sich BF mit dem Drumherum am besten gefällt, v. a. Michael aus Zofingen sieht´s total anders 'rum & auch Siegfried Hase bevorzugt stark das kurze Beinkleid zu BF. Wie bei Michael, so ist BF bei mir ein totales Kombinationsphänomen: Ich gefalle mir & fühle mich so richtig BF nur in der langen blauen Jeans & ähnlichen Hosen, am Oberkörper hab' ich gerne 'was Schlabbriges mit weitem rundlichem Brustausschnitt; ausgeprägter Kragen oder dieser gar mit Krawatte versehen 'taugt' mir gar nix & ich würde hierzu gar nicht BF laufen wollen.

Dennoch glaube ich, daß z. B. Michael aus Zofingen die einzigartigen Psychodimensionalfeatures von BF, etwa Freiheit, Ungezwungenheit, man ist wirklich MAN selber, fühlt sich insbesondere auch in seiner geschlechtsspezifischen Identität bestärkt & v. a. m. genauso intensiv & relativ gleichartig erlebt; es muß schließlich einen gewaltigen Grund haben, daß er gar so intensiv auf [BF, aber nur mit kurzem Beinkleid!] abfährt... MaZ haßt auch Kopfbedeckungen, Mützen, Helme wie die Pest; während mich z. B. eine Baskenmütze oder das Käppi, welches Dominik R. trägt, zu BF überhaupt nicht stören würde (Melone & Zylinder-Angströhre hingegen sehr). Markus U. findet aus mir unerfindlichen Gründen einen Regenschirm zu BF absolut verfehlt, während mich das nicht im geringsten stört - warum soll ich mir bei Starkregen v. a. im Herbst die Matte vollregnen lassen & mit klatschnasser langer Haartracht & auch sonst 'rumlaufen wie ein begossener Pudel? Der Gebrauch so banaler, trivialer Gegenstände des Alltags wie ein Regenschirm beißt sich doch nicht mit BF, wie auch sonst im Haar & an Klamotten brauch' ich auch nicht ständig maximal mögliche Regen-Benetzung meiner Fußrücken.

Um deinen Job könnte ich dich beneiden. Nur im Auto hast du wenigstens noch die volle Autonomie in Sachen Fuß-Nichtverpackung (so gut wie kein Schwein kann außerdem die Einhaltung eines Verpackungs-Requirements kontrollieren*) - & die Tevas sind eben eine Sicherheitsmaßnahme in bezug auf sonst mögliche, ob BF wie ein Kalb blökende Kunden, die beim [Arbeit-/Auftraggeber für´s Fahren] die große Petze machen könnten.
Das Schöne an der Sache ist, daß man auf längeren Streckenabschnitten trotz allem Termin- & Zeitdrucks unter´m Fahren wundervoll nachdenken & sinnieren kann, & BF entspannt, macht die Sache lockerer & leichter.

Auf die Sicherheitsschuh-Auflage scheint in diesen Tagen mit > 35° sowieso jeder Kompakt-Van- & KombiPKW-Kurierfahrer zu pfeifen, & recht haben sie. Die größte Angst vor Denunziation durch [Merkwürdig 'drauf & ohne Unterscheidungsvermögen Wesentliches/Unwesentliches]-Kunden & [Kollegen Gegenseitig]-Überwachungssysteme in Sachen Braununiform- & Schuhwerknachlässigkeiten haben allerdings offenbar die ups (United Parcel Service)-Fahrer. Die haben auch stets dicke schwarzgraue Wollsocks zu ihren wohl ebenfalls genormten schwarzen Schuhen (scheint ebenfalls Corporate Identitiy-Vorschrift zu sein) - während ich sie in Tagen wie diesen schon oft in kurzen upsbraunen Shorts mit nicht unbedingt hyperästhetischen Männerstachelborstenbeinen gesehen habe.

Ulli: Dieser schöne & entspannende Beitrag hat mir beim Lesen viel Freude bereitet. Weiterhin ein schönes WE & daß bald wieder Zeiten kommen, in denen wieder quasi alle Kunden sagen: "Ist doch scheißegal, ob die Ware BF angeliefert & ausgehändigt wird, Hauptsache, dies geschieht sicher, terminzuverlässig, schnell & kostengünstig", wünscht Jay.
-------------
*) Der Fußraum eines Fahrzeugs ist außerdem so gut wie nicht kamera-einsehbar. Mehr dazu später noch in unserem jüngsten BF-Autofahrthread. Vor lauter forumsadminisativem Quark (wie jetzt die Sache mit rotter & wieder das darauffolgende Theater von seiten Charles B.´s) komme ich momentan nur in ca. ½ ... ¼ meiner Beiträge dazu, mich mit dem eigentlichen Forumsgegenstand zu befassen.


Siegfried Hase Offline




Beiträge: 454
Punkte: 413

10.07.2010 18:17
#3 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Salut Ulli!

Da ich ja grundsätzlich kurze Hosen trage und das seit nunmehr über 20 Jahren dürfte ich doch ein einigermaßen repräsentatives Meinungsbild haben.

Und das sagt, Frau und Mann finden kurze Hosen eigentlich grundsätzlich nicht unangebracht. Entsprechende Beinkleider mit Hosenbeinen die nicht runter gehen passen eigentlich immer. Die 'zu-kalt-Frage' ist im Winter natürlich obligatorisch, doch unesthätisch und ekelhaft, das begegnet mir - wenn überhaupt, allenfalls ein bis zwei mal im Jahr.

Da wollte sich doch dieser Journalist wohl etwas profilieren??!!

Ach so, klar, zu kurzen Hosen paßt natürlich auch barfuß, falls einem der Asphalt bei dem Wetter nicht zu heiß ist. Ich selbst trage beruflich Schuhe, keine Sandalen und wenn's geht in der Freizeit nix an den Füßen, sonst mal Sneaker.

Verschwitzte Grüße

Gerold

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UlliDO Offline



Beiträge: 83
Punkte: 40

10.07.2010 21:12
#4 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Da wollte sich doch dieser Journalist wohl etwas profilieren??!!

Es war nicht der Journalist sondern eine von ihm befragte Frau im Alter von vielleicht ca. 65.
So abfällig wie die sich äußerte - mir fiel dazu nur die Bezeichnung "arrogante Sommernachtspflaume" ein. Egal, solche Krampfhennen haben gottseidank Seltenheitswert.

Gruß
UlliDo


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

10.07.2010 22:51
#5 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Zitat von UlliDO
Gezeigt wurden dann eine Menge Männer in Shorts und dreiviertel-Hosen dazu Sandalen oder Schuhe mit und ohne Socken. Auch wurden Frauen gefragt was sie denn davon hielten und wie denn Männerbeine auszusehen hätten. Die Antworten waren vielschichtig und meist positiv. Ein oder zwei Frauen wurden gezeigt die so etwas unästethisch und sogar ekelhaft fanden.

Ich selbst laufe eigentlich barfuß auch lieber mit einer langen Stoff- oder Jeanshose aber bei Temperaturen ab 25° aufwärts denke ich da auch nicht mehr dran.



Hi Ulli,

wie du weißt, trage ich auch bei Temperaturen von mehr als 30° C stets eine lange Hose zu barfuß, weil ich das so am schicklichsten finde. Allerdings halte ich nichts davon, Frauen in puncto (Nicht-) Kleidung größere Freiheiten als Männern zuzubilligen. Ich bin der Meinung, daß Männer sich männlich und Frauen weiblich kleiden sollen. Das ist allerdings keine Frage des Bedekkungsgrades, sondern der Art der zu tragenden Kleidung. Ich finde es unangenehm, wenn Frauen kurze Hosen tragen oder ihren Bauchnabel zur Schau stellen.
Was Männer in kurzen Hosen betrifft, bin ich in letzter Zeit etwas duldsamer geworden, meine aber, daß zu einer kurzen Hose eigentlich nur barfuß paßt und ansonsten allenfalls noch Flipflops mit einer kurzen Hose kombiniert werden können.

Als totalen Fauxpas empfinde ich kurze Hosen in Kombination mit Sokken. Das finde ich genauso abwegig, wie wenn jemand zu kurzen Hosen einen Wintermantel trüge.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


Siegfried Hase Offline




Beiträge: 454
Punkte: 413

11.07.2010 11:53
#6 Die eigene Meinung Zitat · Antworten

Salut Markus!

Das Thema hatten wir beide (zumindest mündlich) schon mal. Du wirst Deine Meinung nicht ändern, ich werde dafür die Meine behalten. Das ist ja auch gut so!

Der Vollständigkeit halber will ich aber hier in diesem Thread bemerken, daß es für Dritte (nicht Barfüßer, nicht kurze Hosen Träger) zumindest auch ein gewöhnungsbedürftiger Anblick ist, wenn man Leute in Hemd, Jacke, langer Hose und barfuß zwischen November und März bei Temperaturen deutlich unter 10°C und ggf. Regen oder Schnee durch die Stadt spazieren sieht. Wir wissen alle hier, daß sowas geht, man sich keine Erfrierungen und keine Erkältung holt, es sogar Spaß machen kann und diese Dritten eigentlich nicht belästigt - außer ggf. deren ästhetisches Empfinden. Doch just beim ästhetischen Empfinden ist das bei Dir doch auch so mit Socken und kurzen Hosen....

Übrigens: Gestern, bei 35°C im Schatten lief eine Frau so Mitte 20 tatsächjlich in langen Jeans und Strickpullover und selbstverständlich in fetten, gescdlossenen Schuhen durch die Stadt....also mein ästhetisches Empfinden....

Schönen Gruß nach Ratingen

Gerold

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Dominik R. Offline

Admin


Beiträge: 1.623
Punkte: 709

13.07.2010 02:12
#7 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Zitat von Jay

Auf die Sicherheitsschuh-Auflage scheint in diesen Tagen mit > 35° sowieso jeder Kompakt-Van- & KombiPKW-Kurierfahrer zu pfeifen, & recht haben sie. Die größte Angst vor Denunziation durch [Merkwürdig 'drauf & ohne Unterscheidungsvermögen Wesentliches/Unwesentliches]-Kunden & [Kollegen Gegenseitig]-Überwachungssysteme in Sachen Braununiform- & Schuhwerknachlässigkeiten haben allerdings offenbar die ups (United Parcel Service)-Fahrer. Die haben auch stets dicke schwarzgraue Wollsocks zu ihren wohl ebenfalls genormten schwarzen Schuhen (scheint ebenfalls Corporate Identitiy-Vorschrift zu sein) - während ich sie in Tagen wie diesen schon oft in kurzen upsbraunen Shorts mit nicht unbedingt hyperästhetischen Männerstachelborstenbeinen gesehen habe.



Kurze Hose gibt es wohl bei diesem Verein.
Aber, wer seinen Mitarbeitern braune Uniformen und Hosen als Corporate Identitiy vorschreibt, dazu noch in Schland, kann nicht ganz dicht sein.
Braun war immer schon Scheiße!


Saalenixe-Halle ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2010 04:25
#8 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Na ja, immerhin dürfen die UPS Fahrer jetzt überhaupt kurze Hosen tragen, müssen keinen Igelschnitt mehr auf dem Kopf tragen und dürfen auch mal zumindest nen Schnauzer haben.

Was unrasierte Männerbeine in kurzen Hosen betrifft, und die Frage ob das jetzt "hypereästhetisch" ist: das Bild was wir als schön, angenehm, wohltuend fürs Auge und den Kopf empfinden wird doch von den Medien gemacht. Einige wenige bestimmen, was schön zu sein hat, und was nicht. Aufgearbeitet wird das in der Presse und vor allen Fernsehen so, dass die Meinung dieses "Vordenkers" "IN" ist - und welches Herdentier grenzt sich denn schon gerne aus? Wenn das keine Hirnwäsche ist, Massenmanipulation.

Der eingangs zitierte Fernsehbeitrag geht genau in die Richtung. Je kürzer solche Beiträge sind, desto wirkungsvoller. Zum Glück nicht bei mir, ich pfeiff auf solche Vorschriften. Je nach Typ Mann find ich ihn in kurzen Hosen eher aufregend, als uninteressant (na ja wenn ein blankes Knochengerüst statt muskulöser behaarter Männerbeine aus den kurzen Hosen rausschauen, dann wohl eher nicht.)

Seltsamerweise werden bei Frauen (mit Figur einer Bohnenstange) kurze Hosen durchgehen lassen, trotz unrasierter Frauenbeine und starker Hüfte trage ich auch in der Arbeit öfters mal Bermudas. Röcke sind viel unpraktischer, weil man damit leicht irgendwo hängen bleibt oder wenn sie zu eng sind nicht mit meinem ganz und gar nicht weiblichen, weitausholenden Schritt laufen kann.

(es wird eh behauptet, bei mir würden die männlichen Gene überwiegen

lg Saalenixe


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

13.07.2010 08:34
#9 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Hi Renate,

daß ich keine kurzen Hosen trage, liegt nicht daran, daß ich meine Beine verstekken wollte (ich bin mit meinen maskulinen, stark behaarten Beinen sehr zufrieden und denke nicht daran, sie zu rasieren), sondern daß ich meine, daß kurze Hosen recht kindlich wirken und ich daher seit meinem 15. Lebensjahr keine mehr getragen habe. In südlichen Ländern, wo die Sommertemperaturen tagsüber stets bei etwa 35° C liegen und auch nachts kaum unter 25° C sinken, sind kurze Hosen übrigens bei den Eingeborenen unüblich. Darüber hinaus ist es der Gesundheit zuträglicher, wenn man sich draußen bedeckt hält, denn ein Sonnenbrand ist alleweil unangenehm und auch gar nicht so harmlos, wie manch ein sorgloser Zeitgenosse meint.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


Saalenixe-Halle ( gelöscht )
Beiträge:

13.07.2010 08:49
#10 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Moin Markus,

vom medizinischen Standpunkt gebe ich dir recht. Warum sonst wären Wüstenbewohner total bedeckt?
Die Eingangsfrage war ja eher ob es schicklich ist.

lg Nixe


Zausel Offline




Beiträge: 249
Punkte: 235

13.07.2010 09:32
#11 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Zitat von Markus U.
... daß ich meine, daß kurze Hosen recht kindlich wirken ...


Und genau das ist der Knackpunkt! Warum kleiden wir uns so - oder eben anders? Genau: Für die anderen. Amm allerwenigsten für uns selbst.
Entweder von uns wird eine bestimmte Kleidung erwartet oder gar für uns vorgeschrieben (Beruf) - oder wir kleiden uns so, wie wir vermuten, daß es erwartet wird oder auch nur gefällt.

Das nimmt absolut absurde Formen an. Wofür brauche ich ein Lacoste-Hemd? NUR für "die anderen". Wozu eine Rolex? Für "die anderen". Wozu bei diesen Temperaturen überhaupt Kleidung? NUR und AUSSCHLIESSLICH für "die anderen"!

Dazu eine kleine Geschichte am Rande: Wenn Julie und ich "barfuß bis zum Hals" wandern, werden wir immer wieder angesprochen und gefragt: "Also - mir ist's ja egal, wie Sie rumlaufen - aber was sagen denn die anderen?" Und dann antworten wir: "Genau dasselbe wie Sie. Bis jetzt warten wir immer noch, daß wir endlich mal "die anderen" treffen. Bis jetzt wird immer nur nach ihnen gefragt."

Zitat von Markus U.
In südlichen Ländern, wo die Sommertemperaturen tagsüber stets bei etwa 35° C liegen und auch nachts kaum unter 25° C sinken, sind kurze Hosen übrigens bei den Eingeborenen unüblich.


Stimmt.

Die tragen dann in vielen Gegenden traditionell gar nichts. Bzw. haben nichts getragen, bis militante Christen ihnen eingeprügelt haben, daß ein "anständiger" Mensch seine Blöße zu verhüllen hat.


Zitat von Saalenixe-Halle
vom medizinischen Standpunkt gebe ich dir recht. Warum sonst wären Wüstenbewohner total bedeckt?


Sind sie das?

Einige schon. Z.B. die Beduinen. Die meisten nicht. Z.B. die Aborigines.

Und die bekommen auch weder Sonnenbrand noch Hautkrebs. Das bekommen die Städter, die sich ungewohnt lange in der Sonne aufhalten.

Man kann seinen Körper bzw. seine Haut sehr wohl auf Sonne konditionieren (okay - manche hellhäutige Menschen nicht).
Meine Frau geht stundenlang im australischen Sommer durch die Wüste die und bekommt einfach keinen Sonnenbrand. Ja, sie wird nicht mal mehr besonders braun. Ach, bevor jetzt jemand annimmt , ihre Haut wäre dann schon quasi "luftgetrocknet" wie die Tussis, die ihre Haut dem Sonnenstudio opfern: Keineswegs. Ich habe noch keine Frau in ihrem Alter mit so makelloser und geschmeidiger Haut gesehen.
Ich selbst war ja auch erst im australischen Sommer (Ach herrje - das Ozonloch - wie schrecklich!) und habe in den sechs Wochen nicht einen Tropfen Sonnenöl gebraucht.
Okay - einen ganz kleinen Sonnenbrand an der linken Schulter hatte ich. Da hab' ich beim Autofahren am offenen Fenster als Beifahrer mal nicht aufgepaßt. Aber sonst? Nichts. Und dabei waren wir wirklich viel draußen.

Grüße

Der Zausel

Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit.


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

13.07.2010 14:56
#12 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Zitat von Zausel

Zitat von Markus U.
... daß ich meine, daß kurze Hosen recht kindlich wirken ...


Und genau das ist der Knackpunkt! Warum kleiden wir uns so - oder eben anders? Genau: Für die anderen. Amm allerwenigsten für uns selbst.
Entweder von uns wird eine bestimmte Kleidung erwartet oder gar für uns vorgeschrieben (Beruf) - oder wir kleiden uns so, wie wir vermuten, daß es erwartet wird oder auch nur gefällt.




Hi Zausel,

wenn beruflich eine bestimmte Kleidung vorgeschrieben ist (z. B. Uniform, Kleiderordnung), kamma schwerlich dagegen angehen, aber oft hat man noch Freiräume, wo man sich kleiden kann, wie man will. Zudem meine ich, daß es so schlimm nicht ist, wenn man hin und wieder Kompromisse eingeht - Du selbst hast erst kürzlich geschrieben, daß Du bei einer Beerdigung "nicht in Freizeitkleidung", aber barfuß erschienen bist. So ist es oft: bezüglich dessen, was einem wichtig ist, kann man sich durchsetzen, während man in weniger wichtigen Dingen nachgeben kann, oder mit Augenmaß versucht, sich neue Freiräume zu schaffen oder vorhandene zu erweitern.

Zitat von Zausel
Das nimmt absolut absurde Formen an. Wofür brauche ich ein Lacoste-Hemd? NUR für "die anderen". Wozu eine Rolex? Für "die anderen". Wozu bei diesen Temperaturen überhaupt Kleidung? NUR und AUSSCHLIESSLICH für "die anderen"!



Ich ziehe nur solche Kleidung an, die mir gefällt, und das ist oft keine Markenkleidung, weil die mir erstens in vielen Fällen überhaupt nicht gefällt und ich zweitens auf derartige "Statussymbole" keinen Wert lege. Ich trage zumeist eine kurze Unterhose, eine lange Hose, ein Hemd oder T- Shirt und gehe barfuß; im Büro trage ich im Winter (und in der Kirche das ganze Jahr über) Loafers oder Sabots an den sokkenlosen Füßen, im Sommer Sandalen oder Flipflops. So bin ich immer sauber und gepflegt gekleidet. Zu Hause bin ich bei den derzeitigen Temperaturen meist nackt, und desgleichen beim Baden in einem nahegelegenen See; hingegen fände ich es auch ohne § 118 OwiG unpraktisch, nackt durch die Stadt zu gehen, da ich in den Hosentaschen manche nützlichen kleinen Gegenstände dabeihabe, die ich sonst in den Händen halten müßte.

Zitat von Zausel

Zitat von Markus U.
In südlichen Ländern, wo die Sommertemperaturen tagsüber stets bei etwa 35° C liegen und auch nachts kaum unter 25° C sinken, sind kurze Hosen übrigens bei den Eingeborenen unüblich.


Stimmt.

Die tragen dann in vielen Gegenden traditionell gar nichts. Bzw. haben nichts getragen, bis militante Christen ihnen eingeprügelt haben, daß ein "anständiger" Mensch seine Blöße zu verhüllen hat.


Zitat von Saalenixe-Halle
vom medizinischen Standpunkt gebe ich dir recht. Warum sonst wären Wüstenbewohner total bedeckt?


Sind sie das?

Einige schon. Z.B. die Beduinen. Die meisten nicht. Z.B. die Aborigines.




Ich dachte bei meinen Ausführungen vor allem an die Bewohner der südlichen Mittelmeerküste und des Vorderen Orients. Als ich mich einmal in Jordanien aufhielt, sah ich, wie eine Gruppe europäischer Touristen ob ihrer kurzen Hosen ausgelacht wurde.

Die australischen Eingeborenen sind hingegegen durch ihre dunkle Haut vor der intensiven Sonneneinstrahlung geschützt. Im übrigen sind manche "Naturvölker", die nach unserem Verständnisse nackt sind, dies nicht nach dem ihrigen: In Papua- Neuguinea etwa wäre es unter traditionell lebenden Eingeborenen ein Fauxpas, wenn ein Mann ohne seinen Penisköcher herumliefe, und bei anderen Urwaldvölkern wie z. B. im Amazonasgebiet sind Hüftschnüre, Bemalungen oder so obligatorisch. Somit haben auch jene Völker trotz fehlender Textilkleidung durchaus ihre eigenen Vorstellungen von "Etikette".

Zitat von Zausel
Man kann seinen Körper bzw. seine Haut sehr wohl auf Sonne konditionieren (okay - manche hellhäutige Menschen nicht).



Ich weiß leider nicht, ob und wie das bei mir geht, denn wenn ich mich lange ohne Sonnenöl in der Sonne aufhalte, kriege ich stets einen Sonnenbrand. Ic halte mich daher an heißen Tagen draußen lieber im Schatten auf.

Zitat von Zausel
Meine Frau geht stundenlang im australischen Sommer durch die Wüste die und bekommt einfach keinen Sonnenbrand. Ja, sie wird nicht mal mehr besonders braun. Ach, bevor jetzt jemand annimmt , ihre Haut wäre dann schon quasi "luftgetrocknet" wie die Tussis, die ihre Haut dem Sonnenstudio opfern: Keineswegs. Ich habe noch keine Frau in ihrem Alter mit so makelloser und geschmeidiger Haut gesehen.



Da hat Deine Frau offenbar in dieser Hinsicht eine glückliche Natur.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


Siegfried Hase Offline




Beiträge: 454
Punkte: 413

13.07.2010 19:40
#13 RE: Männer in kurzen Hosen? - geht überhaupt nicht! Zitat · Antworten

Salut zusammen!

Ich selbst bin ein 'mittlerer Hauttyp'. D. h. gem. Definition kriege ich als blauäugiger, dunkelblonder Mitteleuropäer durchaus einen Sonnenbrand. Bloß dauert das mindestens 10 bis 20 mal so lang wie es dauern dürfte (nämlich max 30 min) bis ich denn mal einen kleinen Sonnenbrand habe. An meinen Beinen die ja immer dem Wetter ungeschützt ausgesetzt sind, kommt das bis 2.000 Höhenmeter eigentlich gar nicht vor. Die wintertage mit Schnee und intensiver UV-Strahlung sind dafür offenbar zu kurz, im Sommer ist die UV-Strahlung dann offenbar zu gering. Bin ich mal einen ganzen Tag lang mit bloßem Oberkörper draußen, dann habe ich abends nach einem sonnigen Tag etwas leicht gerötete Haut und mein Melkfett für die Füße kommt auch da zum Einsatz . Trotzdem bin ich zwar etwas gebräunt, aber ich werde auch nicht irgendwie tiefbraun. Bei sämtlichen Krebs-Vorsorgeuntersuchungen hat man meiner Haut stets Bestnoten ausgestellt.

Ob ich es nun dürfte oder nicht, nackt bin ich in der Öffentlichkeit eigentlich nie - ähnlich Markus' Auffassung schaue ich beim Hosenkauf IMMER ob die vernünftige Taschen haben, sonst taugt die Hose zumindest nicht für mich, egal ob die sonst modern/angesat oder sonstwas ist.

Anstatt 20,-- € Aufpreis für einen Markenaufnäher zu bezahlen werfe ich im Zweifel das Geld lieber zum Fenster raus. Das hat den Vorteil man kann rausgehen und es wieder einsammeln. Mit dem so eingesammelten Geld kann man dann was vernünftiges anstellen .

Wenn mir ein Beduine oder ein Bewohner Saudi-Arabiens in der dort straßenüblichen Kleidung hier im Dreiländereck auf der Straße begegnet lache ich den zwar nicht aus, ich erlaube mir aber durchaus die Person anzusehen, wohl bemerkt höflich, doch Besonderheiten ziehen halt mal Blicke auf sich. Touris in Shorts könnten in Saudi-Arabien auch eine solche Besonderheit sein.

Von mir aus kann sich jede Person kleiden (oder diese Kleidung auch ganz weg lassen von mir aus) wie sie das möchte. Ich darf das dann bitteschön auch. Ich werde eben keine langen Hosen tragen, aber auch nicht in Beachwear zum Geschäftstermin erscheinen, sondern in einer Hose die vom Stil her dorthin paßt und sich bis auf die Beinlänge bzw. Beinkürze nicht von einer anderen 08/15-Hose unterscheidet, die andere Personen bei vergleichbaren Tätigkeiten tragen. Bisher ist mir das nach meinen Erfahrungen noch nicht zu einem (gravierenden) Nachteil ausgelegt worden - oder ich war zu blöd dies zu merken.

Gerold

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Zausel Offline




Beiträge: 249
Punkte: 235

14.07.2010 13:37
#14 Antwort, so kurz wie meine Hose Zitat · Antworten

@ Markus & @ Rammler:

Natürlich haben Konventionen auch Vorteile. Nur eben, wie ich meine sehr viel weniger als gemeinhin immer angenommen.
Der Casus Knackschuß liegt m.E. darin, daß Konventionen nach ziemlich kurzer Zeit nicht mehr hinterfragt werden, ja, nicht mehr hinterfragt werden DÜRFEN.
Nich umsonst definierte bereits Kurt Tuckolsky schon vor fast 100 Jahren als "deutscheste aller Fragen": "Ja, darf der denn das?"

Irgendwann haben sich bestimmte Klamotten so eingebürgert, daß es VERBOTEN (!) wurde, sie nicht zu tragen, auch wenn es überhaupt keinen einzigen Grund gibt, warum man seinen Schniedel verhüllen muß, seinen rechten Daumen aber nicht.

Und warum eine Frau nicht schulterfrei in eine Kirche gehen darf.

An diesen Konventionen ist ja eigentlich nichts verwerflich. Wenn sich jemand ihnen unterwerfen möchte - bitte. Dumm wird es eben nur, wenn solche Konventionen anderen als Gesetz über den Kopf gezogen und festgezurrt werden.

Wer sich bei aller Unerwerfung unter eben diese Konventionen dessen stets bewußt ist, der hat dann auf der anderen Seite kein Problem, Menschen zu akzeotieren, die das nicht tun oder nicht in gleichem Maße. Er kann damit umgehen, wenn, sich andere beispielsweise "unmöglich" kleiden - oder auch gar nicht.

Ach ja, zum Dunkelhäutigen noch: Es ist ein Irrtum, daß Neger oder andere Dunkelhäutige keinen Sonnenbrand bekommen. Die kriegen den genauso wie wir, wenn sie die Sonne nicht gewohnt sind.

Und noch zu den Taschen: Ich müßte schon arg bekloppt sein, eine Hose zu tragen aus dem einzigen Grund, daß sie Taschen hat.

Grüße

Der Zausel

Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit.


Manfred (Ten) ( gelöscht )
Beiträge:

15.07.2010 10:16
#15 RE: Antwort, so kurz wie meine Hose Zitat · Antworten

Kannst du dir (noch) bildlich ausmalen, wie man vor nur 50 Jahren auf tätowierte Frauen oder Männer mit Ohrringen reagiert hätte ???


Leo Offline



Beiträge: 742
Punkte: 490

18.07.2010 23:50
#16 Merkwürdige Konventionen Zitat · Antworten

Hallo,

als Kind wurde mir beigebracht, dass “man” Kuchen nur mit der Kuchengabel ist. Bei der Schichtfolge hart-weich-hart (z.B. Bienenstich, Käsesahne) war das Ergebnis dann aber immer leider sehr matschig unappetitlich - obwohl es sich doch genau so gehört…

Beim Studium in Aachen fuhr ich oft nach Holland oder Belgien, wo es im Café zum Kuchen immer Messer und Gabel gab. Diese Sitte empfand ich als sehr praktisch und adaptierte sie 1974 für mich persönlich - muß mir aber trotzdem in Deutschland bis heute oft dumme Bemerkungen anhören warum ich denn den Kuchen nicht so mit der Gabel vermatsche, wie es sich gehört.

Mitte der 80er Jahre sah ich in Skandinavien fast alle Leute mit Rucksack rumlaufen - und brachte einen kleinen Tagesrucksack als Souvenir mit, mit dem ich fortan ständig rumlief. Dieses Avant-Garde war aber das reinste Spießrutenlaufen, da man sich laufend dumme Kommentare oder Nachfragen gefallen lassen mußte, wohin man denn wandern wolle. Ein aus Schweden stammender Werkstudent war dann ganz aus dem Häuschen, doch nicht der einzige verrückte Rucksackträger in München zu sein - zumal er das gleiche Modell hatte wie ich, nur in Grün. Irgendwann war dann der Rucksack auch in Deutschland plötzlich in…

Meine frühen Bemühungen, Kartoffeln wie es sich gehört, mit der Gabel zu zerteilen, endeten leider oft mit einer weit reichenden unbeabsichtigten Verteilung der Soße auf dem Tischtuch. Noch 2007 waren Internetforen voll von dieser wichtigen Stilfrage des korrekten Zerteilens der Kartoffel; als Begründung finden sich hier “Silberbesteck-alter-Zopf” und “bessere Saucen-Aufnahme”. Die von mir schon früh praktizierte optimale Mischform des anfänglichen sauberen Schneidens ohne Soßen-Explosion in mindestens 2 Hälften und bei Sauce anschließenden behutsamen Zerquetschens zur Maximierung der Oberfläche und damit der Saucen-Aufnahme hat leider bis heute anscheinend keine Aufnahme in offizielle Stilregeln gefunden…

1973-1979 kochte ich als schälfauler Student selten Kartoffeln - und wenn, dann Pellkartoffeln. Ca. 1980 war ich mit meiner Mutter in Schottland, wo wir offensichtlich Aufsehen erregten, weil wir die kleinen neuen Kartoffeln doch tatsächlich abpellten, anstatt sie wie üblich mit der Schale zu essen. Als praktisch veranlagter Mensch lasse ich mir die in der Schale enthaltenen Nährstoffe jetzt nicht mehr entgehen - was nun andererseits in Deutschland für Aufsehen sorgt.

1990 war ich das erste Mal in den USA. Das anfängliche Kleinschneiden des gesamten Fleisches mit dem Messer und das Weiteressen nur mit der Gabel habe ich als eher unpraktisch empfunden und auch vor Ort nicht übernommen - trotz mancher mißbilligenden Blicke vom Nachbartisch. Der Kaffee-Farbcode (schwarz = mit, rot = ohne Koffein) gilt seitdem aber auch in meiner Küche. Der Fahrspur-Farbcode hat mir einen Unfall erspart: Fahrspuren in gleicher Fahrtrichtung sind weiß markiert, in entgegen gesetzter Richtung gelb. Nach Einbiegen in eine von mir nicht als Einbahnstraße erkannte Straße machte mich der weiße Mittelstreifen misstrauisch; ich war zum Peilen der Lage vor einer Kurve gerade in eine Einfahrt geflüchtet, als mir der Verkehr auf beiden Spuren entgegenkam.

1992 bekam ich einen neuen Kollegen, einen Chinesen der viele Jahre in den USA gelebt hatte. Er aß zwar nach anfänglichem Schneiden mit dem Messer nur mit der Gabel weiter - aber unter häufiger Zuhilfenahme der Hände und lautem Schmatzen - was auch mich damals etwas irritierte. 1997 in Hongkong feierte eine Hochzeitsgesellschaft im Speisesaal - und zwar lautstark schmatzend und rülpsend. Das wirkte auf meine Ex-Frau sehr schockierend, auf mich eher belustigend. Meine zaghaften Versuche, mich an die den Landessitten anzupassen wurden beim nächsten “Bäuerchen” von ihr dann aber jäh und großes Entsetzen bekundend im Keim erstickt. Als ich 2001 in China war, hielt ich mich zu meiner großen Freude laut schmatzend und rülpsend voll an die landesüblichen Tischsitten. Auch die Suppe oder den Tee zur Kühlung laut zu schlürfen fand ich eigentlich recht praktisch. Nach meiner Rückkehr gewöhnte ich es mir aber schnell wieder ab - in diesem Fall kapitulierte ich vor der allgemeinen Meinung.

2001 fing ich mit dem Barfußlaufen an. Das finde ich nun aber dermaßen praktisch, das ich es mir nicht von Leuten vermiesen lasse, die dies aus mir unverständlichen Gründen unästhetisch finden! Gibt es hier vielleicht einen inneren Zusammenhang zur Aversion z.B. gegen chinesische Tischsitten - die ja aufs heftigste bekämpft werden?

Das Thema Kleidung hatten wir hier schon so oft - das ist genau so albern wie Tischsitten!


Tragisch wird’s aber, wenn Leute aus Angst vor der Reaktion anderer sich etwas nicht trauen, was gut für ihre Gesundheit wäre - und in ihren Ängsten noch von anderen durch unbedachte, vermeintlich lustige Bemerkungen bestärkt werden!

Gruß

Leo


Engel Offline




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19.07.2010 07:14
#17 RE: Merkwürdige Konventionen Zitat · Antworten

Jaja, andere Länder, andere Sitten.
In China werden z.B. auch die Essensreste einfach auf das Tischtuch geworfen und nachher mitsamt der Decke entsorgt.
In jedem italienischen Restaurant und jeder dämlichen Kochsendung wird uns beigebracht, das man Spaghetti ohne Löffel auf der Gabel aufzurollen und Diese von selbiger zu verzehren hat, das sei Tradition. Schmarrn, wenn man mal mit nem älteren Italiener am Tisch saß. lernt man schnell, das es viel besser und schneller geht, wenn man die Spaghetti mit der Gabel auf m Löffel aufrollt, diese auf den Löffel abstreift und so in den Mund füht. kein spritzen, keine runterhängenden Fäden.
Bei meinem Lieblingschinesen bemerkte ich öfters das Dessen Family immer mit "normalem" Besteck aß, nie mit Stäbchen. Ich fragte ihn dann mal ob sie das so machen weil vielleicht einige net mit Stäbchen essen können (kann ja bei den Jüngeren durchaus sein). Er meinte dann nur, wieso sollten wir? früher mussten wir mit Stäbchen essen, weils nix anderes gab, aber jetzt wos Besteck gibt ist das doch viel einfacher.

Was die amerikanische Sitte angeht, sämtliches Fleisch erst zu zerteilen, zeigt mir nur einmal mehr, das die keine Ahnung und schon garkeine Kultur haben. das Fleisch wird so doch sehr schnell trocken und kalt. Und das von nem Volk die sich die Könige der Steakesser nennen.
Aber was will man von Menschen auch erwarten die sich 200$-Zigarren mit m Zippo anzünden.

Gruß Engel

http://www.bbq-county.de/shop/index.php

http://www.mysaarbq.de/index.php?sid=5cb...6029bf3f8853c17


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