Hobby-Barfuß-Renaissance-Forumein kleines demokratisches Forum für Leute, die gerne barfuß laufen
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Hallo Barfüsser
Vielleicht mögen sich einige noch erinnern, an den allerersten Vierteiler des ZDF.
Ausgestrahlt Anfang Oktober 1964, also kurz bevor ich das Licht Welt erblickte.
Robinson Crusoe wurde damals gezeigt, eine Deutsch-Franösische Co-Produktion die nun als DVD auf den Markt gekommen ist. In schwarzweiss versteht sich.
Mich hat die Geschichte des Schiffbrüchigen schon immer fasziniert. Als Kind und Jugendlicher sowieso. Zudem sind die Akteure meist barfuss.
Meist, denn ausgerechnet der Robinson fertigt sich, im Laufe der Serie, Fellschuhe an. Fürchterlich diese Dinger!
Zudem trägt er sie vor allem um sich von Freitag zu distanzieren, seinem eingeborenen Freund. Übrigens der selbe Grund warum sich Robinson einen Bart wachsen lässt.
Ich dachte eigentlich immer die 60er Jahre seien über diesen Dingen gestanden, na vielleicht die späten 60er. Habe es als Knirps, der ich damals war, wohl nicht so richtig mitgekriegt.
Für Fans, aber nur diesen, von altem Fernsehen, mit Bildern ohne wilde Schnitte und sehr eingeschränkter Kulisse, sowie den immer wieder, in verschiedenen Nebenrollen, zu sehenden Darstellern sei er sehr empfohlen.
Barfuessgrüess
Marcel
Hi Marcel,
diesen Streifen mit Robert Hoffmann in der Hauptrolle hab' ich als Kind auch gesehen. Zur großen Besorgnis meiner Eltern, da sich ja damals meine BF-Manie & die Fähigkeit zum Schuhetragen & baldigen [In die Schule Einrücken] schlecht vertrugen. Wohl nicht nur ich wäre(n) von Herrn Hoffmann nicht annähernd so begeistert gewesen, wäre nicht BF so mächtig im Spiel gewesen.
Der Film & auch der Roman-Urtext von Daniel Defoe beschreibt eigentlich ein Paradoxon. Meine Eltern schenkten mir später das Buch in deutscher Übersetzung; in ihm findet sich die Textpassage "Besonders die Füße brannten ihm [Robinson Crusoe] wie Feuer". Paradox deswegen, weil (die natürlich fiktive Gestalt) Robinson im Nachhinein happy über Schuhe gewesen sein soll - die Wochen oder Monate vor Schuhanfertigung & -besitz hätten ja eigentlich eine BF-Gewöhnungsphase mit sich bringen müssen... Natürlich weiß ich nicht, was für Untergründe auf jenen wohl doch an der Realität angelehnten Inselgruppen im Südpazifik herrschen...
In jedem Fall war der Film BF-inspirierend - keinesfalls nur deswegen, weil´s mit Helden & Abenteuern verknüpft war.
Die Paradoxa bleiben: Man hätte eigentlich erwarten müssen, daß Robert Hoffman eine steile Filmkarriere in vielen weiteren bedeutenden Hauptrollen auf´s Parkett legt. Nichts dergleichen geschah, er ist heute praktisch vergessen.
Noch stärkeres BF-Psychopotential hatte 1967 die deutsch-französische Coproduktion "Tom Sawyer & Huckleberry Finn" mit Roland Demongeot & v. a. Marc di Napoli in den Hauptrollen. Erstmals erschien eine Hippieausgabe des Huckleberry Finn, langmähnig, unfrisiert, in zerzausten Lumpen - & natürlich stets BF. Mehr noch, der damals 15jährige Msr. di Napoli drehte BF-mäßig vollends durch, bekam Schwierigkeiten mit Regisseur Wolfgang Liebeneiner, als es darum ging, die Aufnahmen als beschuhter & in die Schule gehender Hausinsasse der vornehmenen Witwe Douglas in den Kasten zu bekommen (wie man aus TV-Illustrierten erfuhr).
Auch hier folgten keine Celluloidkarrieren mit finalem Immobilienbesitz in Hollywood. Was Msr. Demongeot heute macht, weiß quasi niemand; Msr. di Napoli besitzt seit langem ein Kunstmalereiatelier in der Bretagne. Er ist heute ein alter Mann, dem heute keine Sätze wie "Ach Sch... Drecks-Schuhe, verflucht noch 'mal, am liebsten würd' ich nur noch BF laufen!" mehr über die Lippen kommen (& Schuhe trägt er außerdem).
Für denkbar halte ich, daß die im Frühjahr 1970 plötzlich einsetzende BF-Begeisterung bei hochpubertären Teenies durch diesen 4teiler (Erstausstrahlung in der Vorweihnachtszeit 1969 im ZDF) mit ausgelöst oder mächtig katalysiert wurde; so fand ich einmal in einer Schulbank, die wohl zu einer Mädchenklasse gehörte, neben den Namen wesentlicher damaliger Rock- & Popgrößen folgendes eingeritzt: Marc di Napoli, darunter ein pfeildurchbohrtes, blutendes Herz sowie links & rechts daneben 2 kleine Nackte-Füßchen-Abdrücke & "Ou es tu, Marc?"
1975 hätte eigentlich ein Super-BF-Trendjahr werden müssen, wg. Harpo & Kung Fu (ZDF-Vorabendserie, Hauptdarsteller David Carradine erklärte in Interviews sehr verbindlich, "sein ganzes Leben BF zu leben"). Das funktionierte - in Sachen Trendsetting - überhaupt nicht.
1977 oder '78 sang Jürgen Drews in perfekter Playback-Einspielung, ein wenig tänzelnd & in artigen Schuhen (samt recht schnieker Kleidung) sein "Barfuß durch den Sommer". Man lachte sich nur noch kaputt (voller Verachtung).
Während 1964 das harmlose Girl Sandie Shaw im Beat-Club ein harmloses Liedchen, in einer weißen Kostümbluse, einer grauen (TV war damals nur schwarzweiß) Stoffhose & eben [Unten gänzlich Ohne] zum Besten gab. Durch die Nation ging - vor allem bei älteren Herrschaften (samt BILD-Zeitung) - ein Aufschrei, als hätte sie sich splitternackt ausgezogen. Historisches Faktum: Alle bedeutenden Schuhhersteller (Marken wie "Salamander" etc.) beriefen Krisensitzungen ein, berieten sich auch untereinander. Man befürchtete allen Ernstes, daß die Absetzbarkeit von Schuhen bei der Jugend auf 0 fallen würde, falls sich das ... hrm hrm, räusper räusper ... ähnlich durchsetzt wie die langen Haare...
SOLCHE Paradoxa gibt´s. Aber das hatten wir alles schon 'mal (in allen HBF-Ausgaben besprochen).
Einen guten Start in die neue Woche wünscht Jay.
RE: Robinson Crusoe
in Allerlei kurioses 16.05.2011 18:46von Dominik R. • Admin | 1.624 Beiträge | 711 Punkte
Zitat von Jay
Während 1964 das harmlose Girl Sandie Shaw im Beat-Club ein harmloses Liedchen, in einer weißen Kostümbluse, einer grauen (TV war damals nur schwarzweiß) Stoffhose & eben [Unten gänzlich Ohne] zum Besten gab. Durch die Nation ging - vor allem bei älteren Herrschaften (samt BILD-Zeitung) - ein Aufschrei, als hätte sie sich splitternackt ausgezogen. Historisches Faktum: Alle bedeutenden Schuhhersteller (Marken wie "Salamander" etc.) beriefen Krisensitzungen ein, berieten sich auch untereinander. Man befürchtete allen Ernstes, daß die Absetzbarkeit von Schuhen bei der Jugend auf 0 fallen würde, falls sich das ... hrm hrm, räusper räusper ... ähnlich durchsetzt wie die langen Haare...
Hatten die Schuhkapitalisten damals ernsthaft Angst daß der Absatz einbricht?
Das Eurovisions Video (Youtube meint 1967. Auch da war noch nicht alles in Farbe.....).
http://www.youtube.com/watch?v=JbpNeib3_Y0
Im Spiegel sieht man, dass sie bf singt.
Ein weiterer TV Auftritt in schwarz/weiß, dort sieht man besser ihre Füße:
http://www.youtube.com/watch?v=nrs8CgpH980
Und hier "Puppet on a string" in Spanisch (bf):
http://www.youtube.com/watch?v=xqCQmxdm18s
In Französisch (auch bf):
http://www.youtube.com/watch?v=RT37zNj44JU
Und in Deutsch fett beschuht:
http://www.youtube.com/watch?v=9r6wfrmCBaY
Es ist ausdrücklich erlaubt meine Beiträge hier, im gelben Forum:
http://www.hobby-barfuss.de/
zu zitieren und umgekehrt.
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Zitat
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Historisches Faktum: Alle bedeutenden Schuhhersteller (Marken wie "Salamander" etc.) beriefen Krisensitzungen ein, berieten sich auch untereinander. Man befürchtete allen Ernstes, daß die Absetzbarkeit von Schuhen bei der Jugend auf 0 fallen würde, falls sich das ... hrm hrm, räusper räusper ... ähnlich durchsetzt wie die langen Haare...
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Zitat von Dominik R.
Hatten die Schuhkapitalisten damals ernsthaft Angst daß der Absatz einbricht?
Oh ja, & wie! Hierfür gibt es Zeitzeugen für diese Wochenend-Dringlichkeits-Meetings, die später auspackten, etwa Sekretärinnen, die in diese eiligst einberufenen Not-Sitzungen natürlich ebenfalls 'reindackeln mußten, um dort den üblichen Support zu leisten (wie Kaffekochen, Snackbuffets bereitstellen, Aschenbecher leeren & so). Die markantesten Sätze bei diesen Besprechungen - sie muten heute in HBF-Zeiten sogar eher eigenartig an - sollen gewesen sein:
"Es ist ja SOO einfach, Schuhe & Strümpfe fortzulassen..."
"Gottseidank steht in Deutschland noch ein Verbündeter namens "Winter" zuverlässig & treu auf unserer Seite..."
[Siehe auch ergänzender Nachtrag meinerseits zu den damaligen Zuständen in der Gesellschaft]
Sandie Shaw & noch ein paar andere, vor allem die damals besonders 'harten' Bands wie z. B. The Who läuteten in der Aufführungspraxis der Beatmusik einen markanten Wandel ein: Bis 1965/66 traten auch die Beatles zwar mit Pilzköpfen, aber stets in Schlips & Nadelstreifen (Schuhe sowieso) auf; niemand wagte im Konzertsaal, anders als im Schlips/Nadelstreifen- oder eher Frack- / Smoking- / Fliege-Livree einem Musikinstrument Töne zu entlocken oder sich vor´s Mikrofon zu stellen.
Sandie Shaw´s Auftritt um ca. 1964 war übrigens im Gegensatz zur weit verbreiteten Ansicht keine 1x-Eskapade, sondern Regel. Besonders schön (siehe):
Sandie Shaw in Wikipedia
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Am 8. April 1967 gewann sie in Wien den Eurovision Song Contest mit Puppet on a String. Ihr Barfußauftritt in Wien war insoweit ein kleiner Skandal, als die österreichischen Veranstalter im Gegensatz zu den sonst üblichen Mehrzweckhallen immerhin die Hofburg, früher Sitz des österreichischen Kaiserhauses, auswählten.
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Österreich war - da es nicht alles recht direkt mitmachen mußte, was der Westen machte - damals noch erheblich rock- & popmusikfeindlicher als die BRD & betrachtet(e) Wien außerdem als die Welthauptstadt der klassischen Musik (hier lebten Mozart, Beethoven & v. a.). Es flogen in den österreichischen Medien (vor allem solchen, die für die ältere Generation bestimmt waren), die Fetzen, was "der" [Mrs. Shaw] einfällt, geheiligten Wiener Hofburgboden mit ihren nackten Füßen & SOLCHER Musik zu entweihen!
Shurely in the name of the worldwide barefoot community, Jay wants to express his heartfelt thanks to Mrs. Shaw. Your deeds will be unforgotten!
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Ergänzender / erläuternder Nachtrag zu den damaligen gesellschaftlichen Zuständen: Damals herrschte Vollbeschäftigung! Kein Arbeitgeber konnte damals Kleiderordnungen wirklich & in letzter Konsequenz durchsetzen; wer das versuchte, bekam keine Mitarbeiter & konnte alle anfallenden Arbeiten in seiner Fa. oder Abteilung alleine ausführen. Daß dennoch bis ca. Anfang der 1970er recht brav & "gesittet" in den Firmen 'rumgelaufen wurde, lag weit mehr am 'automatisch & unbewußt eingefahrenen gesellschaftlichen Kontext & Konsens' als an der Erkenntnis eines ganz plumpen, rein mathematisch-operativen Prinzips: Wer sich outfitmäßig den Vorgaben seiner Chefs nicht fügt, fliegt - aber i. W. & auch nur allein deswegen, weil er MÜHELOS & RASCH durch 'wen anders ERSETZT werden kann, der sich fügt.
Spätestens Mitte der 1970er war dieser 'automatisch & unbewußt eingefahrene gesellschaftliche Kontext & Konsens' restlos abgebröckelt, ein Chef hätte sich mit einem verfehlten Antwortversuch auf die Frage "Werde ich hier für´s Outfit oder für´s Arbeiten bezahlt?" insbesondere vor der übrigen Belegschaft zur clownesken Lachnummer gemacht.
Mit dem Einsetzen der Millionenarbeitslosigkeit & somit des ständigen extremen Personalüberangebots um 1980 wurde das anders. Mehr als 1x habe ich an konservativen Wirtshausstammtischen gehört: "Endlich wird man dieses langhaarige, BFige etc. etc.-Gesindel los, weil man über es nunmehr die Keule Arbeitslosigkeit schwingen kann!"
RE: Robinson Crusoe
in Allerlei kurioses 17.05.2011 15:13von Dominik R. • Admin | 1.624 Beiträge | 711 Punkte
Zitat von Jay
Österreich war - da es nicht alles recht direkt mitmachen mußte, was der Westen machte - damals noch erheblich rock- & popmusikfeindlicher als die BRD & betrachtet(e) Wien außerdem als die Welthauptstadt der klassischen Musik (hier lebten Mozart, Beethoven & v. a.). Es flogen in den österreichischen Medien (vor allem solchen, die für die ältere Generation bestimmt waren), die Fetzen, was "der" [Mrs. Shaw] einfällt, geheiligten Wiener Hofburgboden mit ihren nackten Füßen & SOLCHER Musik zu entweihen!
Wobei was die Österreichischen Medien betrifft wurde z.B. Ö3 bereits am 1. Oktober 1967 gegründet, Rock- & Pop Sender der BRD (Bayern3, SWF3, HR3, SDR3, etc.) gab es erst später.
Was die Hofburg betrifft, das Adelsgeschmeiß wurde zum Glück sowohl in Detschland als auch in Österreich zumindest politisch 1918 auf den Müllhaufen der Geschichte verfrachtet. (Heute hören unsere ehemaligen Unterdrücker teilweise sogar selbst diese Musik und spielen sie bei Zapfenstreichen. [Herr Hochstabler, von und zu Schießbefehl, Afghanistaneroberer Guttenberg hört gern AC/DC und läßt bei seinem Verabschiedungszapfenstreich Deep Purple mißbrauchen].
Wo es diese "Herrschaften" in den 60ern noch gab (und heute noch immer gibt) Großbritannien, Schweden, Norwegen, etc. konnte sie die Rock- & Popkultur nicht aufhalten.
Zitat von Jay
Shurely in the name of the worldwide barefoot community, Jay wants to express his heartfelt thanks to Mrs. Shaw. Your deeds will be unforgotten!
100% Zustimmung1
Zitat von Jay
Ergänzender / erläuternder Nachtrag zu den damaligen gesellschaftlichen Zuständen: Damals herrschte Vollbeschäftigung! Kein Arbeitgeber konnte damals Kleiderordnungen wirklich & in letzter Konsequenz durchsetzen; wer das versuchte, bekam keine Mitarbeiter & konnte alle anfallenden Arbeiten in seiner Fa. oder Abteilung alleine ausführen. Daß dennoch bis ca. Anfang der 1970er recht brav & "gesittet" in den Firmen 'rumgelaufen wurde, lag weit mehr am 'automatisch & unbewußt eingefahrenen gesellschaftlichen Kontext & Konsens' als an der Erkenntnis eines ganz plumpen, rein mathematisch-operativen Prinzips: Wer sich outfitmäßig den Vorgaben seiner Chefs nicht fügt, fliegt - aber i. W. & auch nur allein deswegen, weil er MÜHELOS & RASCH durch 'wen anders ERSETZT werden kann, der sich fügt.
Spätestens Mitte der 1970er war dieser 'automatisch & unbewußt eingefahrene gesellschaftliche Kontext & Konsens' restlos abgebröckelt, ein Chef hätte sich mit einem verfehlten Antwortversuch auf die Frage "Werde ich hier für´s Outfit oder für´s Arbeiten bezahlt?" insbesondere vor der übrigen Belegschaft zur clownesken Lachnummer gemacht.
Mit dem Einsetzen der Millionenarbeitslosigkeit & somit des ständigen extremen Personalüberangebots um 1980 wurde das anders. Mehr als 1x habe ich an konservativen Wirtshausstammtischen gehört: "Endlich wird man dieses langhaarige, BFige etc. etc.-Gesindel los, weil man über es nunmehr die Keule Arbeitslosigkeit schwingen kann!"
Die Arbeitslosikeit lohnt sich in viellerlei Hinsichten fürs Kapital. Den Stil & Etikette Anspruch durchzusetzen ist nur ein Aspekt.
Einer der wichtigsten "Erungenschaften" (für das Kapital) der durch Margaret Thatcher und Ronald Reagan (in der BRD durch Kohl) durchgesetzten Politk, war die Gewerkschafften zu schwächen und somit Arbeitszeitverkürzungen zu verhindern.
Viele Grüße,
Dominik
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Alexander Selkirk
in Allerlei kurioses 23.11.2011 15:59von Markus U. • | 1.958 Beiträge | 794 Punkte
Zitat von MarcelHR
Mich hat die Geschichte des Schiffbrüchigen schon immer fasziniert. Als Kind und Jugendlicher sowieso. Zudem sind die Akteure meist barfuss.
Meist, denn ausgerechnet der Robinson fertigt sich, im Laufe der Serie, Fellschuhe an. Fürchterlich diese Dinger!
Zudem trägt er sie vor allem um sich von Freitag zu distanzieren, seinem eingeborenen Freund. Übrigens der selbe Grund warum sich Robinson einen Bart wachsen lässt.
Hi Marcel,
das historische Vorbild für "Robinson" war der Seemann Alexander Selkirk (1676 - 1721), der viereinhalb Jahre allein auf einer heute zu Chile gehörenden Insel lebte. Er war allerdings nicht schiffbrüchig, sondern ließ sich aussetzen, weil er sah, daß das Schiff, mit dem er gekommen war und welches für Proviant (auf der Insel lebten verwilderte Ziegen, die zu diesem Zwekke dort früher ausgesetzt worden waren) und Trinkwasser dort gelandet war, durch Bohrmuscheln stark beschädigt war. Als er niemanden überzeugen konnte, mit ihm dort zu bleiben, blieb er allein zurück, was ihm das Leben rettete, denn das Schiff ging unter. Alexander Selkirk hatte allerdings nicht mit einem derart langen Aufenthalte gerechnet, denn die Insel war bekannt, auf den damaligen Seekarten verzeichnet und wurde üblicherweise drei- oder viermal pro Jahr wegen Proviant und Trinkwasser angelaufen. Während dieser Zeit las er in der Bibel (einen Gefährten "Freitag" hat es in der Wirklichkeit nie gegeben), lief barfuß und in Ziegenfelle gekleidet herum, nachdem seine ursprünglichen Kleider und Schuhe ihm nach und nach in Fetzen vom Leibe gefallen waren. Im Laufe der Zeit wurden seine Fußsohlen derart robust, daß er, nachdem ihm die Munition seines Gewehres ausgegangen war, die Ziegen im Lauf erlegen konnte. Nachdem er schließlich nach viereinhalb Jahren von einem vorbeifahrenden Schiffe aufgenommen worden war, bereiteten Schuhe ihm derartige Schmerzen, daß er für den Rest seines Lebens nur noch barfuß ging (ansonsten trug er statt der Ziegenfelle wieder "zivilisierte" Kleidung. Die ungewöhnliche Geschichte dieses Mannes inspirierte Daniel Defoe schließlich zu seiner - von der realen Vorlage allerdings stark abweichenden - "Robinson"- Geschichte.
Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.
Zitat von Dominik R.
Hatten die Schuhkapitalisten damals ernsthaft Angst daß der Absatz einbricht?
Natürlich NICHT !
Die hatten vielmehr Angst, daß sie keine Absätze mehr absetzen und nicht daß die einbrechen - was ja noch mehr Absatz gebracht hätte ...
Zitat von Jay
Bis 1965/66 traten auch die Beatles zwar mit Pilzköpfen, aber stets in Schlips & Nadelstreifen (Schuhe sowieso) auf"
Auf dem Plattencover zur berühmten "Abbey Road" war einer der Beatles barfuß.
Ich stelle jetzt nix dazu hier ein - die meisten Links von Dominik wurden aus Urheberrechtsgründen geblockt !
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