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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Barfuß und Leben
Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

27.12.2011 18:02
Eitel Sonnenschein in Zofingen Zitat · Antworten

Jetzt sind schon 3 Tage hintereinander „eitel Sonnenschein“ in Zofingen, nachdem es am Heiligabend noch naß war. Da es auch nachts klar war, war es morgens recht kalt. Mit dem Velo war ich nicht unterwegs, aber ich unternahm Wanderungen, und zwar barfuß, in kurzen Hosen, mit blauer Trainingsjacke und ohne Mütze. Am 25.12.war ich ca. 4,5 h unterwegs, ich wanderte entlang der Wigger bis Altishofen und dann über Dagmersellen und Reiden zurück. Am 26.12. wanderte ich über Strengelbach, Gländ, Oberwil zur Aare, dann über Ruppoldingen nach Aarburg. Da es noch zu früh zum Heimgehen war, ging ich noch nach Olten und erst dann über Aarburg zurück. Ich war 6,5 h unterwegs und hatte am Abend einen ziemlichen Muskelkater. Daher unternahm ich heute nur eine ca. 3-stündige Wanderung im Raum Zofingen/Küngoldingen.

Wie waren die Reaktionen der „anderen“? Auf Wanderwegen, wo meistens nur Erwachsene, teils mit Hunden unterwegs waren, gab es kaum Reaktionen, die Leute grüßten freundlich. Auf Wegen durch Wohngebiete machten Kinder große Glotzaugen. Heute in Zofingen starrten mich zwei Kinder, die im Garten waren, an, eines fragte den Vater: „Hat der nicht kalt?“, worauf der Vater antwortete. „Der nicht, der trägt nie was anderes!“ Gestern in Olten in der Fußgängerzone taten einige Kinder (sie sprachen eine total fremde Sprache) so, als hätten sie noch nie einen Menschen in kurzen Hosen und ohne fettes Schuhwerk gesehen. Heute traf ich auch noch den Inhaber eines Käseladens in der Zofinger Altstadt (nicht vor dem Laden, sondern in Küngoldingen). Die ersten drei Jahre wohnte ich in dem Haus, das direkt neben dem Laden steht. Zu meiner Kleidung nahm er nicht Stellung, wir sprachen über darüber, wie lang ich schon nicht mehr sein Nachbar war und über meine Arbeit. Beinahe hätte ich den Käsefritzen nicht erkannt, aber er mich.

Gestern in Oberwil (Gemeinde Rothrist) hielt ein 4radfahrer in einem Wohngebiet an. Vermutlich handelte es sich um einen „Secondo“. Er sprach zwar einwandfrei Schweizerdeutsch, sah aber mehr nach Araber aus. Er fragte, ob alles in Ordnung wäre. Auch sagte er: “Wissen Sie, daß Sie keine Schuhe anhaben?“ Dieses konnte ich bejahen, und ich erzählte, daß es für Dezember nicht zu kalt sei und ich bei Wetter wie jetzt immer ohne Schuhe und in kurzen Hosen wandern würde, das wäre gesünder. Er fragte noch, wo ich hin wollte, worauf ich ihm den Weg (ohne den Abstecher nach Olten) nannte. Ihm kam das reichlich weit vor. Als er jedoch erfahren hatte, daß ich bereits von Zofingen gekommen war, hielt er mein Vorhaben für „nicht unmöglich“.

Noch ein weiteres Ereignis möchte ich an dieser Stelle erwähnen (obrigkeitshörige Forumsteilnehmer bitte nicht weiterlesen). Ich war gestern auf dem Trottoir von Olten in Richtung Aarburg unterwegs. Plötzlich vernahm ich ein „Halt!“ Neben mir stand ein einzelner Beamter der Kantonspolizei Aargau, von einem Polizeifahrzeug war wie und breit nichts zu sehen. Der Polizist hatte ein schwammiges Gesicht, sein Bauch glich einem Frikadellenfriedhof. An seinen Händen hingen Wurstfinger. Und da er auch noch eine dicke Uniformjacke und eine Mütze trug, wirkte er auch nicht gerade sympathischer. Er wollte meinen Ausweis sehen und brabbelte irgendwas, von dem ich nicht wußte, was es auf sich hatte – bis ich mitkriegte, daß er eine Art Kopfhörer und Mikrofon trug und sich mit anderen Polizisten unterhielt. Was am anderen Ende der Leitung gesagt wurde, konnte ich nicht hören. Er buchstabierte meinen Namen, fragte so nebenbei ob, das richtig war. Nach einiger Zeit sagte er ins Mikrofon: „Woher soll ich das wissen, mehr als ja und nein hat er noch nicht gesagt. (Vermutlich hatte ihn der Kollege in der Zentrale gefragt: „spricht er hochdeutsch?“). Dann sah ich, wie ein neutraler Wagen neben uns hielt, darin saß ein uniformierter, jedoch noch unbemützter und deutlich weniger dicker Polizist. Der „Dünne“ zeigte auf ein Gebäude, worauf der „Dicke“ sprach: „Wir gehen dorthin, da sieht man uns von der Straße aus nicht!“ Aha! Der Mann hatte also irgendetwas vor, bei dem er keine lästigen Zeugen gebrauchen konnte, und wenn das nur junge Autofahrer (oder besser Beifahrer) sind, die gerne mit der Handykamera das Geschehen am Straßenrand filmen und in „YouTube“ stellen.

Wir gingen zum Gebäude, der „Dünne“ stellte den Wagen ab, setzte die Mütze auf den Grind und stieg aus. Dann sprach der Dicke zum Kollegen: „Er ist bei uns registriert. Er läuft immer so rum.“ Darauf der „Dünne“: „Was wollen wir dann noch!“ Der Dicke: „Moment mal! Er ist auch wegen Dingen registriert, die man überhaupt nicht macht. Er hat sich zum Beispiel mal als Polizist ausgegeben!“ Darauf sprach ich: „Ich soll mich als Polizist aufgegeben haben? Wann soll denn das gewesen sein?“ Dann sprach er: „Vielleicht verwechsele ich da auch was.“ Dann mußte ich den Rucksack abgeben, jedes einzelne Stück wurde überprüft. Auch jede Hosentasche mußte ich öffnen, ebenso wurde nach Waffen abgetastet. Alles wurde kontrolliert, auch mein Führerschein und meine einzelnen Karten wie die Cumuluskarte der Migros die Coop-Supercard, auf beiden Karten stand mein Name drauf. Darauf der „Dicke“ hämisch: „Das paßt ja zusammen. Also haben Sie das nicht geklaut. Beim Geld bin ich mir nicht so sicher.“ Zwischenzeitlich fragte mich der „Dünne“, der jünger und vermutlich rangniederer war, was ich beruflich mache. Als ich den Beruf nannte, nannte er gleich den Namen in dem Unternehmen, in dem ich arbeite. Dann sagte er, daß er einen kenne, der dort mal gearbeitet habe.

Aus dem Verhalten des „Dicken“ bin ich nicht klar gekommen. Was hatte das mit „sich als Polizist ausgeben“ auf sich? In welcher Form sollte ich das getan haben. Von den Fahrern falsch parkierter 4räder Bußen kassiert haben (etwa in meiner „normalen“ Freizeitkleidung). Das wäre sicher aufgefallen. Oder hat sich irgendeiner den Spaß erlaubt, sich bei der Polizei über einen bestimmten Beamten zu beschweren und dabei meinen Namen genannt? In solchen Fällen hätte mich doch die Polizei kontaktiert. Oder hat die Polizei irgendein angebliches Delikt erfunden, um mich überhaupt registrieren zu dürfen. Ein Registrieren in Polizeiakten lediglich wegen Tragen kurzer Hosen und Nichtragen von Schuhen wäre nach Meinung vom Schweizer Datenschutzbeauftragten Hanspeter Thür
http://de.wikipedia.org/wiki/Hanspeter_Th%C3%BCr
sicher problematisch, da nicht vereinbar mit einem demokratischen Rechtstaat, sondern nur mit einem totalitären Überwachungsstaat:
http://de.wikipedia.org/wiki/Internation...ivatsph%C3%A4re

Oder stehe ich deswegen gar nicht in den Akten, sondern es war ein psychologischer Trick, um zu testen wie ich reagiere (möglicherweise in der Hoffnung, ich würde beleidigende Worte sagen, womit man mir eine Buße aufbrummen konnte. Oder hatte der Dicke, den es vielleicht angeschissen hat, am 2. Weihnachtstag Dienst zu haben und den Dünnen angelogen hat, um mich nach Herzenslust filzen zu dürfen. Ich weiß es nicht. Da der Beamte seinen Namen genannt hat, könnte ich ihn anschwärzen bei seiner Dienststelle. Vermutlich lasse ich das aber bleiben. Weihnachten ist schließlich das Fest der Liebe.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


Markus U. Offline




Beiträge: 1.958
Punkte: 794

27.12.2011 23:12
#2 RE: Eitel Sonnenschein in Zofingen Zitat · Antworten

Hi Michael,

das war wieder ein schöner, spannender und tiefgründiger Beitrag, für den ich herzlich danke.

Was das Wetter betrifft, habt Ihr es in der Schweiz derzeit besser als wir in Deutschland, denn bei uns herrschte durchweg feuchtes Wetter mit Nieselregen. Heute blieb es zwar ausnahmsweise halbwegs trokken, aber dicht bewölkt, so daß von der Sonne wieder nix zu sehen war.

Was waren das denn für Polizisten, die Dich in Olten kontrolliert haben? Waren das welche von der Stadtpolizei, von der Kantonspolizei oder von der Bundespolizei (falls es die letztere in der Schweiz gibt). Ich selbst hatte noch nie größere Probleme mit der Schutzpolizei (außer wenn ich bei der Begehung eines Verkehrsdelikts ertappt wurde), aber von der Bundespolizei in Zivil war ich vor Jahren schon ein paarmal jeweils in Zügen der Deutschen Bahn sehr rüde kontrolliert worden, und dabei hatten die auch in meiner Geldbörse rumgewühlt, was ich, sofern kein Verdacht einer hinreichend konkretisierten Straftat (wer hat wann und wo welche Tat begangen?) vorliegt, als Verstoß gegen die Menschenwürde empfinde. Und daß man Dich jetzt, nur um Dich zu schikanieren, auch noch frei erfundener Straftaten wie einer angeblichen Amtsanmaßung bezichtigt, hätte ich in einem so freien und vorbildlichen Staate wie der Schweiz nicht erwartet.

Übrigens bist Du nicht der einzige, der im Winter leicht bekleidet rumläuft: Jemand, der nix von Dir weiß, hat mir vor zwei Tagen berichtet, daß er in diesem Winter in der Gegend von Solingen schon mehrmals einen Herrn gesehen habe, der nur mit einer Badehose bekleidet gewesen sei, also anders als Du nicht nur barfuß war, sondern auch obenrum nix anhatte. Da konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, wobei ich heimlich bei mir dachte, daß es offenbar jemanden gibt, der in Sachen "Leichte Bekleidung im Winter" sogar Dich noch übertrifft.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


Michael aus Zofingen Offline



Beiträge: 730
Punkte: 384

28.12.2011 08:36
#3 RE: Eitel Sonnenschein in Zofingen Zitat · Antworten

Hallo Markus,

die Kontrollstelle lag zwar näher am Stadtzentrum von Olten als von Aarburg, jedoch lag sie auf Aarburger Gemeindegebiet und somit im Kanton Aargau. Ich wurde von der Kantonspolizei Aargau kontrolliert. Das war übrigens dieselbe Polizeidienststelle, die dafür gesorgt hatte, daß ich im Oktober 2005 ein Wochenende in der Polizeistelle verbringen mußte, wegen angeblicher Kindsmißhandlung. Ich wurde sogfar noch ca. 14 h, nachdem sich der wahre Täter gestellt hatte, behufs weiterer Abklärung von den Arschlöchern in Polizeigewahrsam gehalten. Der damalige Polizeichef ist mittlerweile pensioniert.

Es gibt zwar auch in der Schweiz eine Bundespolizei, aber mit der hat man als Normalsterblicher keinen Kontakt. Anders als in Deutschland wird sie auch nicht als "bessere" Bahnpolizei eingesetzt. Die Schweiz hat eine eigene Bahnpolizei, die noch unbewaffnet ist, jedoch demnächst bewaffnet wird, was mich total ankotzt.

In der Schweiz ist man als Kontrollierter verpflichtet, den Polizisten alles zu zeigen, wenn die Bullen es wollen. Wenn man beispielsweise zu Fuß unterwegs ist, Brieftasche öffnet und den Ausweis zeigt, dann kann man sich nicht weigern, der Polizei den Führerschein zu zeigen mit der Begründung, man wäre nicht mit dem Auto unterwegs, bräuchte somit keinen Führerschein dabei haben, also dürfte den Wisch auch keiner sehen.

Es gibt tatsächlich Leute, die auch im Winter schwimmen. Und es ist durchaus auch möglich, eine gewisse Zeit im Winter in der Badehose (wobei diese aus klimatischer Sicht natürlich auch nicht nötig ist, nur aus "2c-Sicht"). Viele, die so etwas machen, vermummen sich hinterher aber besonders stark, und das ist nicht meine Art. Ob der Mann in Solingen in echter Winterkleidung bis an einen spießer- und schroterfreien Ort geht, sich dann in der Badehose eine gewisse Zeit aufhält oder ob er längere Zeit nur in Badekleidung wandert, weißt Du vermutlich nicht.

Ich werde gleich meine 9-Uhr-Tageskarte verfahren, falls niemand von mir hört, dann könnte mich wieder einmal die Bahnpolizei Bellinzona geschnappt haben.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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