An meinem heutigen arbeitsfreien Tag war ich zum Einkaufen bei Coop, natürlich barfuß und in kurzen Hosen. Als ich mein Velo abstellte, sah ich, wie zwei kleine barfüßige Hunde nicht angeleint vor dem Eingang warteten. Jeden Kunden, der den Laden betrat oder verließ, blickten sie mit ihren treuen blauen(?) Augen an. Manche Kunden (speziell Kundinnen und besonders speziell alte Schachteln) blieben stehen und hielten so den Verkehr auf. Auch ein fett beschuhter und belanghoster Knabe in der Kinderkarre starrte immer auf die Hunde. Die Mutter (sie trug einen kurzen Rock, darunter schwarze Leggings, die bis übers Knie gingen sowie Pantoffeln mit Sokkenlosigkeitvortäuschsokken) wollte schon weiter. Als ich an den Hunden vorbeiging und einer an meinen Füßen schnüffelte, rief der Knabe: "Barfuß! Ich will auch barfuß!"
Mir kamen diese Hunde bekannt vor. So verhielten sich nur die Hunde eines stadtbekannten alternativ angehauchten Menschen. Mir war dieses Mann schon vor ca. 20 Jahren aufgefallen (lange vor meiner Barfußzeit), wenn er mit dem Velo unterwegs war und auf einer an der Lenkstange befestigten Metallplatte ein Hündchen saß. Der Mann bewohnte zeitweilig einen Spycher in Küngoldingen, vor dem er einige Sonnenkollektoren aufgestellt hatte. Später wohnte er in einem uralten Wohnwagen, den er im Wald aufgestellt hatte. Aber nicht lange, denn irgendein Waldspaziergänger hatte sich beschwert, und der Alternative bekam Ärger mit der Polizei. Die Sache erschien auch in der Presse, wobei diese mehr auf Seiten des Alternativen stand. Damals schrieb ich auch noch einen Leserbrief, aus dem eindeutig hervorging, daß ich den Einsatz der Polizei unverhältnismäßig sei und ich vor allem das Verhalten des Waldspaziergängers verurteilte. Darauf bekam ich einen anonymen Brief von einem Menschen (des Waldspaziergängers?), der mir vorwarf, daß mich die Sache überhaupt nichts angehe. In der Schweiz muß sich jeder an die Allgemienheit anpassen. Und wörtlich: "Und wenn Sie weiterhin in kurzen Hosen herumlaufen wollen, dann ziehen Sie zurück nach Deutschland, um dort die Polizei zu ärgern!"
Den Alternativen hatte ich auch schon öfters barfuß gesehen, sogar vor meiner Barfußzeit, anfangs aber nur in der freien Natur. Erst als ich immer öfter barfuß unterwegs war, sah ich ihn auch schon barfuß beim Velofahren, beim Einkaufen usw. Als ich mich heute im Laden an die Kasse stellen wollte, verließ er gerade die Kasse. Er war tatsächlich barfuß und trug dazu lange Jeans und einen Wollpullover. Als ich den Laden verließ, befand er sich gerade am Infostand. Die Hunde warteten brav draußen, der Knabe war weg. Das Wetter: bedeckt, 13°C.
Zitat von Michael aus ZofingenSo verhielten sich nur die Hunde eines stadtbekannten alternativ angehauchten Menschen. Mir war dieses Mann schon vor ca. 20 Jahren aufgefallen (lange vor meiner Barfußzeit), wenn er mit dem Velo unterwegs war und auf einer an der Lenkstange befestigten Metallplatte ein Hündchen saß. Der Mann bewohnte zeitweilig einen Spycher in Küngoldingen, vor dem er einige Sonnenkollektoren aufgestellt hatte. Später wohnte er in einem uralten Wohnwagen, den er im Wald aufgestellt hatte. Aber nicht lange, denn irgendein Waldspaziergänger hatte sich beschwert, und der Alternative bekam Ärger mit der Polizei. Die Sache erschien auch in der Presse, wobei diese mehr auf Seiten des Alternativen stand. Damals schrieb ich auch noch einen Leserbrief, aus dem eindeutig hervorging, daß ich den Einsatz der Polizei unverhältnismäßig sei und ich vor allem das Verhalten des Waldspaziergängers verurteilte. Darauf bekam ich einen anonymen Brief von einem Menschen (des Waldspaziergängers?), der mir vorwarf, daß mich die Sache überhaupt nichts angehe. In der Schweiz muß sich jeder an die Allgemienheit anpassen. Und wörtlich: "Und wenn Sie weiterhin in kurzen Hosen herumlaufen wollen, dann ziehen Sie zurück nach Deutschland, um dort die Polizei zu ärgern!"
Den Alternativen hatte ich auch schon öfters barfuß gesehen, sogar vor meiner Barfußzeit, anfangs aber nur in der freien Natur. Erst als ich immer öfter barfuß unterwegs war, sah ich ihn auch schon barfuß beim Velofahren, beim Einkaufen usw. Als ich mich heute im Laden an die Kasse stellen wollte, verließ er gerade die Kasse. Er war tatsächlich barfuß und trug dazu lange Jeans und einen Wollpullover. Als ich den Laden verließ, befand er sich gerade am Infostand. [...] Das Wetter: bedeckt, 13°C.
Hi Michael,
pflegte der Mann schon früher dauernd barfuß zu gehen, oder ist er erst später zum Ganzjahresbarfüßer geworden? Du bezeichnest ihn als "alternativ angehaucht", doch vermutlich nicht nur wegen seiner Barfüßigkeit oder des Umstandes, daß er zeitweise in einem Wohnwagen im Walde lebte?
Da die Schweiz traditionell ein sehr barfußfreundlches Land ist, bekam er wohl nicht wegen seiner nackten Füße, sondern wegen des wilden Lebens im Walde Ärger mit den Behörden, und in Deutschland wäre es ihm vermutlich ähnlich ergangen.
Die Mentalität der (Deutsch-)Schweizer ist mir wenig bekannt; sie scheint mir Deinen Beschreibungen zufolge jedoch weit stärker als die deutsche auf eine angepaßte, unauffällige (spieß-)bürgerliche Lebensweise und Kleidung Wert zu legen.
Zitat von Markus U. pflegte der Mann schon früher dauernd barfuß zu gehen, oder ist er erst später zum Ganzjahresbarfüßer geworden? Du bezeichnest ihn als "alternativ angehaucht", doch vermutlich nicht nur wegen seiner Barfüßigkeit oder des Umstandes, daß er zeitweise in einem Wohnwagen im Walde lebte? Da die Schweiz traditionell ein sehr barfußfreundlches Land ist, bekam er wohl nicht wegen seiner nackten Füße, sondern wegen des wilden Lebens im Walde Ärger mit den Behörden, und in Deutschland wäre es ihm vermutlich ähnlich ergangen.
Ein Ganzjahresbarfüßer ist er auch heute nicht. Als "die Sache mit dem Wohnwagen war", war ich noch gar kein Barfüßer, ihn dagegen habe ich schon barfuß gesehen. Möglicherweise war ich aber der Auslöser, daß auch er häufiger barfuß unterwegs ist, etwa beim Einkaufen und selbst bei Temperaturen, die man nicht als "T-Shirt-Wetter" bezeichnen kann. Dieser Mann ist vermutlich schon deswegen bei den Behörden unbeliebt, weil er keiner geregelten Arbeit nachgeht, somit kein guter Steuerzahler ist und den Gemeinden mehr kostet. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnet man hier solche Personen als "Volksschmarotzer". Da er ein Schweizer ist, kann man ihn nicht ausschaffen. Vermutlich sehen es manche Barfüßer (speziell im gelben Forum) es auch nicht gerne, wenn Volksschmarotzer barfuß laufen, denn diese könnten das Barfußlaufen ins schlechte Licht rücken.
Zitat von Markus U. Die Mentalität der (Deutsch-)Schweizer ist mir wenig bekannt; sie scheint mir Deinen Beschreibungen zufolge jedoch weit stärker als die deutsche auf eine angepaßte, unauffällige (spieß-)bürgerliche Lebensweise und Kleidung Wert zu legen.
Die Mentalität der Schweizer ist etwas "unamerikanischer" als die deutsche. In den USA ist es kein Manko, arbeitslos zu sein, die Nachbarn interessiert es nicht. In der Schweiz ist es dagegen gegenüber den Nachbarn ein Manko, den Arbeitsplatz verloren zu haben (Deutschland liegt irgendwie dazwischen). Genauso ist es "unschweizerisch", Armut zu zeigen. Einerseits gibt es Leute, denen es finanziell schlecht geht, sie aber aus Angst vor den Beamtenbüffeln keine staatlichen Leistungen lieber darauf verzichten (längst nicht alle Beamtenbüffel sind arrogant, aber es gibt tatsächlich auch solche, die einen Menschen, der nach Erreichung des 65. Lebensjahres Rente beantragt, so behandelt, wie wenn er ein arbeitsscheues Subjekt wäre). Andererseits gibt es aber auch in der Schweiz Leute (nicht selten mit Migrationshintergrund), die aus dem Staat alle möglcihen Leistungen rauspressen.
Auch bemüht sich etwa ein arbeitslos gewordener Mensch, gegen außen möglichst wenig aufzufallen, denn es gibt ja Nachbarn, die es registrieren, wenn einer statt wie bisher einmal im Jahr einen neuen Anzug kauft, nun schon 2 Jahre lang denselben Anzug trägt. Wenn es nämlich die Nachbarn merken, merkt es vielleicht auch der Vermieter, der Angst um nicht bezahlte Miete hat. Oder der Vereinspräsident wegen nicht bezahlter Beiträge. Mit anderen Worten: Wer in der Schweiz die Arbeit verliert, wird in vielen Bereichen ausgegrenzt, in Deutschland ist das weniger stark ausgeprägt. Man verliert "Freunde". Nur die echten Freunde halten zu einem. So ist es zu erklären, daß es auch in der reichen Schweiz viele Arme gibt, aber der Außenstehende sieht es nicht. Und wenn ein Mensch im Winter barfuß und in kurzen Hosen (und aus ökologischer Sicht auch mit Kleidung, Taschen, Velos usw. unterwegs ist, die ihre Funktion noch voll erfüllen, jedoch nicht mehr allzu schön aussehen), dann wird so etwas für Armut gehalten, was sowohl Leute, die Mitleid mit Armen haben, als auch solche, die arme Menschen am liebsten wegsperren würden, auf den Plan ruft.
in dieser Woche war ich zweimal in der Großstadt. Am Montagnachmittag hatte ich ganz klare Vorstellung, dass ich meine Erledigungen nur barfuss machen werde. So wurde das Auto in ein Parkhaus gefahren und dann endlich die Schuhe ausgezogen und dann wurde die Stadt barfuss erkundet. Nach allen Besuchen und Einkäufen hat es angefangen zu regnen, ein herrliches Gefühl so ganz ohne Schuhe im Regen zu laufen. Bei meinem heutigen Besuch hatte ich noch früher mit dem Barfusslaufen begonnen. So habe ich einen großen Spaziergang durch die Stadt und Umgebung nur mit blanken Füssen erledigt, nur im Notfall hatte ich im Rucksack auch ein Paar Flipflop ( Fersensporn) dasbei, aber diese Option wollte ich nicht nehmen, weil bei mir die Divise ist, wenn ich in die Stadt komme, dann wird die ganze Zeit ohne Schuhe gelaufen, komme was kommt. Heute waren auch sehr viele andere mutige Menschen barfuss unterwegs, sie wollen ihren Füssen auch was gutes tun.
Zitat von Michael aus ZofingenDieser Mann ist vermutlich schon deswegen bei den Behörden unbeliebt, weil er keiner geregelten Arbeit nachgeht, somit kein guter Steuerzahler ist und den Gemeinden mehr kostet. Hinter vorgehaltener Hand bezeichnet man hier solche Personen als "Volksschmarotzer". Da er ein Schweizer ist, kann man ihn nicht ausschaffen. Vermutlich sehen es manche Barfüßer (speziell im gelben Forum) es auch nicht gerne, wenn Volksschmarotzer barfuß laufen, denn diese könnten das Barfußlaufen ins schlechte Licht rücken.
Hi Michael,
jeder hat das Recht, barfuß zu laufen, wann und wo er möchte, und natürlich auch solche Menschen, die keiner geregelten Arbeit nachgehen oder sogar obdachlos sind. Gedanken, daß solche Menschen "das Barfußlaufen in ein schlechtes Licht rükken könnten", sind mir vollständig fremd und entsprechen überhaupt nicht meiner Denkweise. Wenn Du nun allerdings erwähnst, daß derartige Gedanken im gelben Forum, also von Barfüßern, geäußert wurden, stimmt mich das allerdings bedenklich. In der heutigen Zeit müssen immer mehr Menschen mit immer weniger auskommen, und neben der zunehmenden Entliberalisierung der Gesellschaft, welche ich schon seit Jahren beklage, bereitet mir auch die mit dieser einhergehende Entsolidarisierung der Gesellschaft zunehmend Sorgen. Statt sich mit den Unterschichten zu verbünden und gemeinsam mit diesen für eine sozial gerechte Gesellschaft zu kämpfen, grenzt die Mittelschicht sich von den Unterschichten ab und orientiert sich lieber an der Oberschicht, obwohl sie von dieser ihrerseits immer stärker unter Druck gesetzt wird und ihr somit selber von der Oberschicht her immer größeres Ungemach droht, so daß sich nicht wenige Menschen aus der Mittelschicht denn auch bisweilen überraschend schnell in der Unterschicht wiederfinden. Es kann, vor allem infolge unerwarteter Schicksalsschläge, jederzeit jeden treffen!
Ich empfinde Menschen die zwar selbst Bf laufen, aber Angst/Bedenken zeigen das könne mit Armut/Obdachlosigkeit asoziiert werden m.E. eh nicht als "echte" BFler. Ich grille ja auch nicht heimlich, weil mir deswegen unterstellt werden könnte das ich mir keine Küche leisten kann.
Gruß Engel
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habe im "Gelben" nachgeforscht und herausgefunden, worauf Michael angespielt hat:
Einer der ausschließlich dort Schreibenden war barfuß in der Berliner U- Bahn mit einem ebenfalls barfüßigen mutmaßlich obdachlosen Manne im selben Wagen gesessen und hatte Bedenken gekriegt, daß jemand auf den Gedanken kommen könne, er habe möglicherweise was mit jener Person zu tun, und es war ihm peinlich, daß der Obdachlose zur selben Zeit im selben U- Bahnwagen genauso barfuß war wie er selber.
Ich habe bereits geschrieben, daß mir derartige Gedanken fremd sind; mir ist es egal, ob da, wo ich mich aufhalte, sonst noch jemand barfuß ist ind um was für eine Person es sich handelt. Ich muß freilich gestehen, daß ich mich nicht traue, eine mir zufällig begegnende barfüßige Person anzusprechen, und daß mir auch nicht jede Person nur deswegen, weil sie barfuß geht, schon gleich sympathisch wäre.
vielen Dank für Deinen Beitrag. So langsam versuche ich, Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Ich komme schier zu nichts mehr.
Hier in Esslingen habe ich bislang schon überraschend viele Barfüßer herumgehen sehen - zumeist Frauen und auch Kinder. Im REWE hatte ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zwei Frauen barfuß gesehen. Zählt man mich dazu, waren es drei Frauen. Girls barefoot power . Auch in meinem "tollen" Einkaufszentrum, wo ich die "Kehrstin" spielen darf, sah ich schon einige Barfüßer, während ich in diesen dämlichen Sicherheitslatschen stecken durfte. In einem Einkaufszentrum ! Na ja, das wird sich wahrscheinlich bald erledigen...
Bin mal gespannt, ob sich der Trend fortsetzen wird, daß es mehr Leute aus ihren Schuhen zieht. Es wäre begrüßenswert...
Zitat von kerstinIm REWE hatte ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zwei Frauen barfuß gesehen. Zählt man mich dazu, waren es drei Frauen. Girls barefoot power . Auch in meinem "tollen" Einkaufszentrum, wo ich die "Kehrstin" spielen darf, sah ich schon einige Barfüßer, während ich in diesen dämlichen Sicherheitslatschen stecken durfte. In einem Einkaufszentrum ! Na ja, das wird sich wahrscheinlich bald erledigen...
Mitunter gibt es Menschen die barfuß im Verkauf arbeiten.
Frau im Bioladen in Kirchentellinsfurt (nicht immer aber mitunter). Und der Beitzer eines Stuttgarter Hanfladens hat mir erzählt, das er auch schon eine Verkäuferin hatte die bf arbeitete, Wahrum auch nicht meinet er, sie brachte ja die Leistung.
LG, Dominik
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