Während der arbeitsfreien Zeit über Weihnachten/Neujahr war ich zwar offline, aber keineswegs offtopic unterhalb der nicht gerade niedrig liegenden Hosensäume. Am Morgen Heiligabends 2012 hörte ich im Radio, daß die Temperatur auf dem St. Chrischona bei Basel in der Nacht plus 17°C betrug. Was lag näher, als an diesem Heiligabend mit dem Velo in Richtung Basel zu fahren. Eigentlich hätte ich besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach und durch Basel zu fahren, denn immerhin gab es das fünfjährige Jubiläum des „Offtopic-Fahrzeugs“. Im Zusammenhang mit meinem barfüßigen und bekurzhosten Besuch in Zürich am Heiligabend 2007 war dieses berühmt-berüchtigte Wort erstmalig gefallen: http://www.hobby-barfuss.de/archiv/messages/73053.htm http://www.hobby-barfuss.de/archiv/messages/73056.htm http://www.hobby-barfuss.de/archiv/messages/73059.htm http://www.hobby-barfuss.de/archiv/messages/73061.htm
Als ich gegen 7.30 Uhr Zofingen per Velo verließ, war es mit -1°C doch deutlich kälter als auf dem St. Chrischona. Da es in der Nacht sternenklar war, war es doch deutlich abgekühlt. Barfuß, in kurzen Hosen, mit Trainingsjacke über dem T-Shirt und ohne Mütze radelte ich los. In Olten hatte ich erstmalig das lausige Gefühl an den Händen, das ließ aber nach, als ich den Hauensteinpaß hochradelte. Hier war es auch wärmer, da es neblig war. Die Paßhöhe selbst war nebelfrei und kam mir auch relativ warm vor. Hinter dem Paß blieb es wolkenlos. Ich radelte bergab, und in Rümlingen kam es mir wieder kälter vor, auch sah ich Rauhreif auf den Wiesen. Nun stellte sich wieder das lausige Gefühl an den Händen ein, und später an den Füßen (nicht aber an den Beinen und am Grind). Kein Wunder, die nächste Ortschaft hieß auch Lausen. Aber es kam die Sonne hinter den Bergen hervor, so daß ich auf angenehmere Temperatur hoffte. Die nächste mehr als eine Stunde dauernde Episode in Liestal lasse ich mal aus und werde sie bei gegebenem Anlaß nachholen.
In Frenkendorf kam mir der erste Jogger in kurzen Hosen entgegen. In Muttenz versenkte ich meine Jacke im Gepäck und radelte im T-Shirt weiter. Ab und zu große Glotzaugen von Kindern, von denen etliche eine fette Wollmütze trugen. Ich überquerte beim Stauwehr Birsfelden den Rhein und radelte über separate Velowege nach Riehen (zweitkleinste Gemeinde im Halbkanton Basel-Stadt, jedoch nicht ins Zentrum, sondern direkt ins höher gelegene Bettingen, der drittgrößten Gemeinde im Halbkanton Basel-Stadt. Etwa am Ortsschild schien die Luft schlagartig wärmer zu werden. Ich fuhr weiter bergauf, wegen einer Umleitung wich ich auf einen asphaltierten Feldweg aus, wo ich bergauf schob, um die Sonne zu genießen. Dann erreichte ich einen eher steinigen Waldweg, ich schob mein Velo aber über den parallel verlaufenden matschigen Reitweg. Ich genoß es, wie der Matsch zwischen den Zehen durchquoll. Etliche Leute starrten mich an. Leider verschwand die Sonne hinter Wolken, und von den 17°C in der Nacht war es doch weit entfernt. War es zwischenzeitlich (immerhin war es ca. 13 Uhr) abgekühlt? Oder bezogen sich die 17°C nicht auf den Erdboden des St. Chrischona-Berges, sondern auf die Spitze des ca. 250 Meter hohen Sendemastes?
Nachdem ich in der Nähe des Mastes eine Pause gemacht hatte, begab ich mich über Wanderwege je nach Beschaffenheit teils schiebend, teils fahrend in Richtung Riehen-Zentrum. Dort war Weihnachtsmarkt, und viele Kinder glotzten mich an. Ich radelte weiter zum Fluß Wiese, dem ich dann flußabwärts folgte. Einige Jogger (nur Männer) trugen kurze Hosen (in Kombination mit langärmeliger Oberbekleidung und fetten Laufschuhen). Die Wiese führte Hochwasser. Als ich städtisches Gebiet erreichte, wusch ich meine total vermohrten Füße im Wasser der Wiese, bevor ich weiterradelte. Dann sah ich erstmalig einen Menschen (einen ca. 17jährigen „Neger“), der eine knielange Hose, ein kurzärmeliges T-Shirt und Halbschuhen mit Sockenlosigkeitvortäuschsocken trug. Aber es kam noch sommerlicher: In Kleinhüningen, ca. 50 Meter vor der Wiesenbrücke, über die in Zukunft die Trams nach Weil am Rhein rollen werden, überholte ich einen ca. 30jährigen Fußgänger, der kurzärmelige Oberbekleidung, Bermudas sowie Treckingsandalen ohne Socken trug. Somit übertrumpfte dieser Mann sogar den Hasen, der tags zuvor in Basel war.
Als nächstes radelte ich zum Rhein und folgte diesem bis zur Münsterfähre. Ich war enttäuscht: Obwohl es gar nicht mal so kalt war, war der berühmte „barfüßige Fährmann“ fett beschuht. Aber immerhin radelte hier ein Mann in kurzen Hosen, den einzigen bekurzhosten Velofahrer, den ich während der gesamten Weihnachtsperiode sah.
Ich ließ es mir nicht nehmen, mein Velo durch die Straßen der Basler Altstadt zu schieben, auch zum Zoo und zum Münster. Kinder machten große Glotzaugen, viele Erwachsene lächelten, nur wenige Erwachsene vom Typ „frustrierter Füdlibürger“ warfen mir giftige Blicke zu. Ab und zu vernahm ich Erwachsenstimmen von „barfuß“ bis „Klimaerwärmung“, aber auch Kinderstimmen wie „warum ist der blutt“ waren oft zu vernehmen.
Auf meiner Rückfahrt nach Zofingen kamen mir am Rheinufer noch ein paar Jogger in kurzen Hosen (und eine Joggerin in halblanger Hose, Sportschuhen und Sockenlosigkeitvortäuschsocken entgegen. Am Liestaler Bahnhof gab es ein paar dümmliche Bemerkungen von Halbstarken. Hinter Lausen wurde es so kalt, daß ich die Jacke überziehen mußte (aber das lausige Gefühl stellte sich nicht mehr ein). So ging es den Hauensteinpaß hinauf und wieder hinunter. In Olten ließ ich mir es nicht nehmen, mein Velo durch die winterlich geschmückte Altstadt und über die gedeckte Holzbrücke zu schieben, auch in Zofingen machte ich noch einen Umweg durch die Altstadt. Ob es Bemerkungen gab, weiß ich nicht mehr. Zu Hause war ich ziemlich erschöpft.
herzlichen Dank für Deinen Bericht. Immerhin hast Du in Basel zumindest eine Person angetroffen, die ohne Täuschungsversuch sokkenlos unterwegs war, und das ist doch schon mal was. Der Fährmann der Münsterfähre ist bei mir "durchgefallen", weil er bei meinem bisher einzigen Besuche in Basel an einem warmen Sommertage fett beschuht war. Vielleicht hat er das Barfußlaufen aufgegeben?
In meiner Heimat bin ich anscheinend der einzige, der barfuß bzw. sokkenlos unterwegs ist.
Bei mir in der näheren Umgebung soll es auch insgesamt 5 Leute geben die meist BF unterwegs sind. Gesehen hab ich davon aber noch niemand, ausser die ältere "Hippiefrau" die ich zufällig mal beim Aldi antraf (ich berichtete davon). Ist wohl wie Dominik sagt, es sind sehr wenige in entsprechenden Foren untwerwegs, weswegen man wahrscheinlich deren existenz auch nicht immer wahr nimmt.
Deswegen mach ich auch lieber "Feldstudien" als das ich nur in Foren nach Gleichgesinnten schaue.
Gruß Engel
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Einfach rausgehen und schauen was auf einen zu kommt , deswegen war das Wort "Feldstudien" auch in "" eingerahmt. Von den 5 Erwähnten habe ich z.B. nur Lisa und den Typ aus Holzbronn (Name fällt mir grad nicht ein) über ein Forum registriert. Die anderen 3 habe ich zufällig getroffen (die ältere Frau), oder mir wurde von Anderen davon berichtet (der Inder aus Simmozheim und ne Frau aus Calw, die aber wohl das BF wieder aufgegeben hat). Wobei ich bis jetzt von den 5en bis jetzt nur die Frau bei Aldi persönlich gesehen habe. Dazu muss ich noch sagen, das ich es leider versäumt habe Kontaktdaten mit ihr auszutauschen, da sie ne sehr sehr nette Ausstrahlung hatte und ihre Art mich ziemlich beeindruckte. Wohl auch deswegen weil sie und ihr Mann genauso gegensätzlich waren wie ich und meine Süsse. Sie war wie gesagt voll auf m "Hippietrip" (Kleidung, Einstellung, etc), ihr Mann dagegen "gesittet" gekleidet mit Anzug, S-Klasse gefahren und so. Bei mir und meiner Süssen ist das ähnlich. Mich könnte man wohl noch als den letzten vorhandenen "Gammler" bezeichnen. Und meine Süsse ist stylisch, elegant, liebt Schuhe über alles, trinkt nicht, ist heimisch und sehr familiär. Eigentlich haben wir nur 2 Dinge gemeinsam, die Liebe zueinander und gutes Essen. Ne, 3 Dinge. Wir haben den selben Humor und können über Alles miteinander quatschen . Aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an .
Gruß Engel
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Zitat von Dominik R.Nur etwa ein zehntel der Barfüßer schreibt in Internetforen. Du bist zum Einkaufen und spazieren gehen unterwegs und kannst Leute beobachten.
Vermute, daß in Ratingen mindestens 2-5 Leute mehr oder weniger permanent barfuß unterwegs sind.
Hi Dominik,
kann schon sein, nur daß mir solche nicht einmal vom Hörensagen bekannt sind, geschweige denn, daß ich ihnen selbst begegnet wäre. Anscheinend kreuzen sie niemals meinen Weg und kaufen auch in anderen Supermärkten ein als ich.
Vor ein paar Jahren sah ich mal im Januar annem Sonntag in Düsseldorf einen barfüßigen Mann in der Straßenbahn; er stieg an der Haltestelle "Mörsenbroicher Weg" aus, was aber nichts zu besagen hat, denn ich selber bin ja auch ab und zu in fremden Städten (zuletzt im Dezember in Mannheim und Heidelberg) mit der Straßenbahn unterwegs.
Zitat von Leo ich krieg laufend von Leuten erzählt, im nahen Miesbach soll es auch einen Barfuß-Kollegen geben. Ich hab ihn bisher aber nicht getroffen.
Hallo Leo,
Andererseits kommt es aber auch vor, daß Leute, die weit voneinander entfernt wohnen und sich auch noch kennen, sich zufällig an Orten treffen, an denen sich beide nicht allzu oft aufhalten. Zwischen uns war das ja dreimal der Fall, so in Schaffhausen, in Andermatt und in Neuenburg. Und in jedem Fall war es am Bahnhof, wo wir uns zufällig trafen.
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