Liebe Freunde:
Jetzt ein ganz anderes Thema!
Frequentiert einer von euch die amerikanische Dokumentar-Serie "Der Feind in meinem Körper"?
Alles wahre Krankheitsfälle!
Einige davon sind wahre Horrorgeschichten, wie sich einige amerikanische Touristen auf ihren Reisen buchstäblich den Tod holen, weil sie barfuß durch die Tropen gegangen sind, und jetzt nach langer Leidensgeschichte in letzter Minute von einem guten Arzt/Ärztin gerettet wurden. Alle bereuen hinterher "ihren Leichtsinn".
Nun, ganz so ist es nicht. Ich selbst ging immer barfuß durch die Tropen und durch den Regenwald möglichst splitternackt. Trotzdem lebe ich noch.
Habe ich "Schweineglück" gehabt? Nein.
Man erkundigt sich vor den Reisen bei Ärzten und durch Lektüre, was einen da erwartet: Malaria, Amöben, Leischmanien, Zwergfadenwürmer, Bilharzien usw..
Wichtig ist, dass man sich Inkubationszeit (wie lange dauert es, bis die Krankheit ausbricht) und die wichtigsten Symptome merkt,
* um den Ärzten daheim auf die Finger klopfen zu können. In der Serie "Der Feind in meinem Körper" beginnt der Leidensweg der gezeigten Patienten nämlich zumeist mit anfänglichen Fehldiagnosen verantwortungsloser Ärzte, die ihre Patienten mit "Sie haben nichts" wieder nach Hause schicken oder sie einer völlig unwirksamen Antibiotika-Therapie (die nur bei Bakterien wirkt) unterziehen. Dann ist es oft zu spät, und ein neuer kompetenterer Arzt entdeckt die Tropenkrankheit erst kurz vor einer lebensbedrohlichen Krise.
* Da muss man frech sein, es riskieren, sich vor dem Mediziner lächerlich zu machen und, wenn das nicht hilft, darauf bestehen, sofort den behandelnden Arzt wechseln, egal wie viel böses Blut das gibt.
* Vorsicht vor deutschen Tropeninstituten: nicht selten gerät man in die Hände eines arroganten jungen Assistenzarztes, der in Wahrheit keine Ahnung hat.
Viel wichtiger ist ein Hausarzt, der einem bei der Suche nach kompetenten Spezialisten zur Seite steht.
* Früher die großen Entdeckungreisenden haben sich alle oft selbst behandeln müssen. Abenteuer ist halt Abenteuer.
Aber so weit muss es erst gar nicht kommen:
* Meist bekommt man im tropischen Gastland die nötigen Medikamente sehr leicht und oft sogar ohne Rezept.
* Amöbenruhr hatte ich schon über ein Dutzend Mal und war deshalb nie nahe dem Grab. Eine zumeist 4-7-tägige Kur mit einem widerlich schmeckenden Medikament und selbst eine "extraintestinale" (die gefährlichste Form) ist gelöst.
* Bilharziose lässt sic mit einer 1-Dosen-Kur (Wirkstoff "Praziquantel") heilen oder zumindest unter Kontrolle bringen.
* Malaria: gegen einige Mutanten helfen "Chemoprophylaktika" (zur Vorbeugung eingenommene Medikamente) nicht mehr. Unbedingt, spätestens nach der Rückreise, eine Blutdiagnose auf Antikörper-Basis machen lassen, ehe die Krankheit richtig ausbricht.
Bei jeder Tropenreise muss man sich klar machen, dass es dort exotische Krankheiten gibt, die so häufig sind wie in Europa eine Grippe.
* Nahezu alle sind heilbar.
* Nimm rechtzeitig vor der Reise alle Impfungen, die verfügbar sind.
* Beginnt man nach Infektion die korrekte Behandlung rechtzeitig, kann der Krankheits-Verlauf nahezu ohne Symptome bleiben.
* Überhaupt ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Schlüssel.
Keine Angst vor Barfuß oder Nacktheit in den Tropen, wenn man nur die eigene Gesundheit ständig beobachtet.
* Die Einheimischen tun's ja auch. Die haben keineswegs Superkräfte. Viele von denen haben sogar durch Mangelernährung ein schwächeres Immunsystem als wir.
* Die haben Antikörper und wir nicht. Stimmt. Aber das gilt nur fürs erste Mal. Hat man sich wiederholt etwas (dank rechtzeitiger Behandlung ohne Spätfolgen) geholt, kriegen auch wir nach und nach Antikörper.
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr erschreckt!
Barfüssiger Gruß: Toivo